Hab mir vorhin mal die ganze Diskussion mal angeschaut.
Es hebt sich so wohltuend ab von den gleichen inhaltsleeren Platitüden die man ansonsten nur allzu oft von der Politik zu hören bekommt.
Beide streiten sich, sind teilweise zutiefst anderer Meinung, aber dennoch begegnet man sich mit Respekt. Ab und zu setzen beide mal den ein oder anderen Nadelstich, aber dennoch nicht so bösartig, wie es heute in Teilen der politischen Landschaft ausgeübt wird.
Eine Sache ist mir dann aber doch etwas negativ aufgestoßen und da hat Türmer auch nicht schnell genug geschaltet. Als er von der Besteuerung von Superreichen sprach, brachte Lanz die Diskussion zurück auf den Mittelstand. Während Türmer also davon sprach, die vererbten Riesenvermögen drastischer zu besteuern, wollte Lanz die Diskussion in Richtung Besteuerung der Erbschaften des Mittelstands lenken.
Meine Eltern sind bzw. waren selbstständig, haben in ihrem Unternehmen jährlich einen Umsatz von etwa 500-1.000k Euro gemacht. Davon mussten aber natürlich auch Unkosten sowie zahlreiche Gehälter gezahlt werden. Es ging uns niemals schlecht. Aber das Millionenvermögen habe und werde ich auch in Zukunft nicht erben. Insbesondere wo ein Teil des übrigen Geldes auch in die Altersversorgung geflossen ist. Und dennoch sah ich uns immer im Mittelstand verortet.
Dieses Runterbrechen auf den Mittelstand ist letztlich nichts anderes als ein Ablenken von der Kerndebatte. Um DEN Mittelstand geht es einem Türmer überhaupt nicht. Wobei es letztlich eine Frage der Definition ist, was wir unter "dem Mittelstand" verstehen. Ein Friedrich Merz fühlt sich ja bekanntlich auch als Mitglied des (gehobenen) Mittelstands mit seinem 7-stelligen Jahreseinkommen.