Literatur und Medien über Fortuna

  • Aus dem Archiv von (Der Text ist aus Heft 34)


    Fortuna Immendorff
    Von Henning Heske



    Elf Freunde müsst ihr sein, schärfte uns der unvergessliche Sammy Drechsel schon in der Kindheit mit seinem Prototyp eines Fußballjugendbuches ein. Mag dieses Motto zwar für jeden Profifußballer wie Hohn und Spott klingen, es bleibt nicht weniger wahr. Nun hat der Düsseldorfer Künstler Jörg Immendorff diesen Spruch weiterentwickelt. Über die feminine Variante „Elf Freundinnen müsst ihr sein“ kam er zu der Erkenntnis „Elf Freundinnen musst du haben“. Spielplatz: eine Suite im formidablen Steigenberger Hotel, Championsleague verdächtig. Spielprämie für jede: 500 Euro, eher Regionalliganiveau.


    Eine zusammengewürfelte Multikultitruppe lief dort in Düsseldorf auf. Der Anstoß verzögerte sich. Jörg Immendorff hatte sich kurzerhand zum Spielertrainer erklärt. Zunächst nur zu neunt nahmen sie das Spiel auf. Immendorff erklärte seine Taktik später als seinen „Orientalismus“. Zwei Spielerinnen hatten sich verspätet und wurden dann von der Polizei in Empfang genommen, die das Spiel vorzeitig abgebrochen hatte. Und dies alles nur, weil die Seitenauslinie aus reinem Kokain bestand. Argentinische Verhältnisse. Immendorff auf den Spuren von Maradonna. Die Nase Gottes.


    Doch der Fall von Düsseldorf liegt tiefer. Denn der Fall von Fortuna Düsseldorf ging tiefer. Man denke nur an die seligen Zeiten der einzigartigen Torfabrik der Allofs-Brüder in den achtziger Jahren. Zu dieser Zeit gab es sogar ernst gemeinte Vorschläge, die no-name-Uni Düsseldorf in Gerd-Zewe-Universität umzubenennen. Letztlich setzte sich dann aber doch Heinrich-Heine-Universität durch. Heute kickt der Verein nachhaltig frustriert in der vierten Liga, genannt Oberliga. Offensichtlich hatte es die Glücksgöttin Fortuna mit ihrer Aufgabe nicht allzu ernst genommen. Gleichwohl ist das Schicksal des eingetragenen Fußballvereins von 1895 in der Schicki-Micki-Metropole Kult – dank der Toten Hosen.


    Diese einheimische Punkrockband um Campino mauserte sich vor zwei Jahren zum Retter in höchster Not als Trikotsponsor. Fortan liefen die Fortunen mit schwarzem Anarcho-Stern und Totenschädel auf dem weiß-roten Trikot auf. Der Schrecken der Gegner hielt sich allerdings ins Grenzen, denn mit dem angepeilten Aufstieg wurde es nichts. Nun ist dieses musikalische Engagement beendet. Nachfolgesymbol ist: ein Affe. Urheber dieses kunstvollen Umrisses – hier schließt sich endlich der Kreis – ist kein geringerer als Jörg Immendorff, seines Zeichens Professor an der örtlichen Kunstakademie und, wie eingangs erwähnt, selbst ernannter orientalischer Spielertrainer. Schon auf seinem bekannten Gemälde „Malerwald“ findet sich tatsächlich die Glücksgöttin Fortuna auf dem Haupt seines Alter Ego. Der Affe wiederum ist ein Leitmotiv in Immendorffs Gesamtwerk und symbolisiert die Last und das Kreuz des Künstlers. Die Originalskulptur, die dem Trikot zugrunde liegt, steht auf Monkey´s Island, dem neu geschaffenen Stadtstrand im Medienhafen von Düsseldorf. Die wörtliche deutsche Übersetzung dieser Einrichtung kann dabei als sehr aussagekräftig bezeichnet werden. Eigner ist der ehemalige Fortuna-Präsident Achenbach, der damit für sein Etablissement wirbt – oder besser: zu werben versucht. Denn nachdem der Verein in der Oberliga zwei Jahre wie tote Hosen gekickt hat, drängt sich der Verdacht auf, dass er dort nun wie die Affen spielen wird. Lausige Aussichten.


    „Was wirklich zählt, ist der aufrechte Gang und die Tore.“ Dieses Motto von Christoph Miethke stellt Martin Klein seinem Kinderbuch „Lene gegen die Kornfeldkobras“ voran. Jörg Immendorff und Fortuna Düsseldorf wären gut beraten, sich danach zu richten.

    Wenn du tot bist, weißt du nicht, dass du tot bist. Aber für dein Umfeld ist es hart. Genauso ist es, wen du blöd bist.

  • Der Film ist klasse, sogar ein Arbeitskollege von mir, eingefleischter Köln Fan, war begeisterrt, als ich ihm den Film neulich geliehen habe:
    Er habe sich selbst dabei ertappt bei "95 olé" mitgesummt zu haben ;)


    Nett auch gute Bekannte wie Ingo und Carsten zu sehen...


    'wünsche auch schöne Feiertage, viel Spaß in den sonnigen Bergen!
    friedie
    8)


    Ps: Ihr solltet auch mal bei 'ner DiFo meets UK-Reise drehen. 8o

    Fortuna Düsseldorf war schon Pokalsieger als Dietmar Hopp noch mit Lochkarten arbeitete, Deutscher Meister bevor die Stadt Wolfsburg überhaupt gegründet wurde und stellte bereits einen Großteil der deutschen Nationalmannschaft bevor der Chemiekonzern Bayer überhaupt realisiert hatte, dass es in Leverkusen auch außerhalb des Werkgeländes menschliches Leben gibt.

  • 2,50 € wie immer. Obwohl wir uns jetzt schon wieder auf den Standardsatz freuen: "Wie so teuer, früher hat das eine Mark gekostet." Ein weiterer schöner Dialog war mal:


    "Wie teuer ist das?"


    "2,50."


    "Scheiße, ich hab nur vier Euro mit." (dreht sich zum Kollegen) "Heinz, Heft oder Bier?"


    "Bier!"


    "Tschüss."


  • :D Könnte glatt von mir sein. :D

  • Hab die Frage gerade erst gesehen. Gegen Wuppertal erscheint die siebte Ausgabe! Also fleißig Kleingeld mitnehmen.

    Super, das freut mich! :)

    Manche Leute müssen da sicher auch kalkulieren...