das Totschlagargument USA zeigt einfach nur ganz gut, dass "harte Strafen" bzgl. der Kriminalitätsbekämpfung überhaupt nichts bringen.
Wirklich? Du kannst aus dem Umstand, dass in den USA trotz hoher Strafen die Zahl der Verbrechen sehr hoch ist, nicht schließen, dass die Strafen nicht abschreckend wirken. Du hast nämlich keinerlei Beweis dafür, dass die Zahlen bei niedrigeren Strafen genauso ausfielen. Insbesondere bei Affekthandlungen kann man wohl davon ausgehen, dass es stimmt, das kann man aber m.E. nicht auf alle Delikte übertragen. Jemand, der plant, einen Raubüberfall zu begehen, wird es sich angesichts einer zu erwartenden Strafe von 30 Jahre Gefängnis vielleicht eher noch einmal überlegen, als wenn ihn nur 2/3 Jahre oder gar nur eine Bewährungsstrafe erwarten. Das Problem ist, dass wir keine validen "Was-wäre-wenn"-Statistik zur Verfügung haben, die uns diese Frage beantwortet.
Im Zweifel bin ich da auch eher beim Prinzip "Viel hilft viel". Zumindest der Gesellschaft, um die es primär gehen sollte.
Was deine Ausführungen zum Strafmaß angeht: Ja, das Strafmaß ist vorgegeben, aber die Beurteilung, ob es sich um ein leichtes oder schweres Vergehen handelt, ist noch immer Sache des Gerichts. Und der Fall Metzelder gehört mit Sicherheit zu den vielen Fällen, wo ich die Abwägung des Gerichts nicht nachvollziehen kann. Das hat mir zu sehr den Charakter eines Feilschens auf dem orientalischen Basar? So nach dem Motto: Ok, ich gestehe und komme dafür nicht in den Knast. Ok, ich gebe zu erkennen, dass mir das alles sehr leid tut und kriege noch den und den Rabatt. Ok, ich habe Scheiße gebaut, aber ich bin doch selbst für den Rest meines Lebens schwer von der Tat gezeichnet und darf jetzt sogar noch auf einen Mitleidsbonus hoffen. Ok, ich bin jetzt bei allen unten durch, eigentlich muss ich dafür ja auch noch entschädigt werden.
Mit einem Satz: Es widert mich an.