Gesundheit & Corona

  • wäre ich mit solchen Aussagen tatsächlich vorsichtig, da sich auch unter uns einige nicht so gewiefte Leser befinden, die das eine oder andere auf bare Münze nehmen.


    Das wäre der Postillion schon längst tot, wenn man sich nur auf dem Niveau der Tiefflieger bewegen müsste.


    Wer öfter mal Pech beim Denken hat, hat einfach Pech gehabt....

    Unsere Erfolgsquote in der Relegation liegt bei ziemlich genau 100 %

    Was soll passieren ?

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  • myfreexp , wenn du so wie ich, bei dem Flughafenbrad aktiv beteiligt warst, dann solltest du auch wissen, wie es zu dieser Katastrophe, mit 17 Toten, überhaupt kam.
    Es wurden von einer Firma Schweißarbeiten, in einer Zwischendecke durchgeführt, ohne von der Berufsfuerwehr eine Schweißwache anzufordern.
    Dies ist bei Schweißarbeiten immer Vorschrift. Das war schon ein Fehler.Als das "Kind in den Brunnen" gefallen ist und das gesamte Flughafengebäude mit schwarzen Rauch
    eingenebelt war, rief man uns,die Berufsfeuerwehr. Um ca. 16.10 Uhr, wurde die Feuerwache 3 um ca. 16.15 unsere Wache,die Feuerwache 2.alarmiert.
    Das zunächst entstandene kleine Feuer(Schwelbrand),breitete sich in der Zwischendecke zu einem Großbrand aus.
    Ich habe es noch heute im Ohr, als die Leitstelle den Zugführer der Feuerwache 3 fragte :" Ist noch weitere Hilfe erforderlich" ? Er anwortete: " alle Wachen schicken".Dies hatte zur Folge, dass alle Wachen inkl. auch alle
    Freiwilligen Feuerwehrleute aus Düsseldorf,die dann die ausgestorbenen Wachen besetzten, im Einsatz waren. Darüber hinaus wurden noch Kollegen aus der Freizeit einberufen. Außerdem stand das ganze Rollfeld,
    mit Berufsfeuerwehren aus ganz Deutschland,in Bereitstellung.
    Warum konnte die Flughafenfeuerwehr den Brand nicht selber löschen ? Antwort: man hatte keine Gerätschaften, um Löschmaßnahmen in
    geschlossenen Räumen vorzunehmen.Man war damals nicht auf einen solchen Brand logistisch vorbereitet, der innerhalb der eigenen " Firma"
    entstehen könnte. Man hatte nur Fahrzeuge die auf Flugzeugbrände spezialisiert sind, Schaumkanonen verbunden mit Wassertanks, usw.usw.
    Heute wurde bei der Flughafenfeuerwehr nachgerüstet, um bei Einsätzen in Gebäuden gewappnet zu sein.
    Unsere Wache, hat u.a., zwei Beamte vom Bundesgrenzschutz, über eine Leiter,aus einer lebensbedrohlichen Lage gerettet.Es wurde eine dicke
    Scheibe, mit einer Feuerwehraxt zertrümmert, sonst wären die Jungs erstickt.Tote Passagiere, die elendig erstickt sind, wurde in einem Zelt aufgereit.
    Für uns ein erschreckender Anblick, zumal es so aussah, als würden die Leute schlafen.
    Passagiere, die den Aufruf der Durchsage folgten: "benutzen sie den Aufzug", fuhren in den Tot. Unten angekommen, erwartete die Hölle.
    Durch den schwarzen Rauch war nix zu erkennen und man konnte nicht mehr zurück, da die Aufzugtür nicht mehr zuging, bedingt durch eine
    Lichtschranke. In der VIP - Lounge versuchten Leute, mit Stühlen, die dicken Scheiben zum Rollfeld zu zertrümmern, um ins Freie zu gelangen.
    Man muß wissen, dass alle Scheiben zum Rollfeld nicht zu öffnen sind und mindestens ca.4-5 cm dick sind.
    Viele Leute, die nicht rechtzeitig ins Freie gelangten,waren dem Tot geweiht.
    Der Schwarz Peter, der Schuldfrage, wurde immer hin- und her geschoben. Unsere Leute, vom vorbeugenden Bradschutz, die damals die
    Baumaßnahmen in den 70er abgesegnet haben, sind vor der Gerichtsverhandlung entweder verstorben oder pensioniert.Das ärmste " Schwein" vom VB, der
    damals noch in der Ausbildung war, saß auf derAnklagebank.


    Dass ich jetzt emotional, auch dem Flydus gegenüber,überreagiert habe, möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen. Mir gingen da so viele
    erlebte Dinge von damals durch den Kopf, was hätte durch diese "Aktion", doch alles paßieren können.
    Gegen Mitternacht konnten unsere Wachen einrücken. Alle Kollegen sprachen nach dem Erlebten, keinen Ton. Sensationsreporter, mit Kamera
    wurden aus unserer Wache rausgeschmissen.
    Für mich ist dieses Thema jetzt beendet, da bei mir alles von damals wieder hochgekommen ist und es hatte für alle Beteiligten lange gedauert, um
    das Erlebte zu vergessen.Einige Kollegen wurden später noch von einem Seelsorger betreut.
    Heute erinnert im Flughafen eine Gedenktafel, an das Geschehene vom 11. April 1996.


    Als Dankeschön, für unseren schweren Einsatz, lud uns der damalige Oberbürgermeisterin MS ins Rathaus/ Ratskeller ein. Mit einer Laudatio,einem tollen Buffet inkl. Faßbier, wurde unser Einsatz nochmal gewürdigt.

  • myfreexp , wenn du so wie ich, bei dem Flughafenbrad aktiv beteiligt warst, dann solltest du auch wissen, wie es zu dieser Katastrophe, mit 17 Toten, überhaupt kam.


    Ja klar! Und gleichzeitig nee, "aktiv beteiligt" im eigentlichen Sinne war ich natürlich nicht, bin (und war) ja nicht bei der Feuerwehr. Aber erstens war der Flughafen mein Arbeitsplatz (zum Glück weit genug vom Brandherd und dessen in Mitleidenschaft gezogenen Bereichen entfernt), zweitens war ich zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Brandes im Dienst, drittens kannte ich ein paar Rettungsassistenten bei der Berufs- und der Flughafenfeuerwehr (also Kollegen von Dir), die bei unserer Firma im Nebenjob bei Rettungsflügen auf dem Learjet eingesetzt wurden (könnte sein, dass Du die auch kennst bzw. kanntest).


    Was ich Deinem Bericht ergänzend hinzufügen möchte (Du kannst mich gerne korrigieren, wenn ich hier etwas aus der Warte des halbwegs informierten "Zuschauers" falsch wiedergeben sollte):


    Man darf sich das nicht so vorstellen, als hätten da meterhoch die offenen Flammen gelodert, die man mit geeigneten Mitteln "nur" und "mal eben" hätte löschen müssen. Das Fatale war der unzureichende Brandschutz (bzw. falsches/unzulässiges Material?) der Verkabelung in den tiefhängenden Zwischendecken. Das war mehr ein nicht zu kontrollierender und vor allem quasi unsichtbarer Schwelbrand, der sich vom Blumenladen aus in Windeseile fast durch das gesamte Gebäude (lediglich der etwas separierte A-Bereich war nachher noch halbwegs intakt) gezogen, dessen Ausfall (im Sinne von Fallout, Niederschlag) alles - aber auch wirklich alles und bis in die kleinste Ritze - mit einer feinstpulvrigen schwarzen Schicht überzogen und mindestens zwei Drittel des gesamten Terminals komplett unbrauchbar gemacht hat. Und an dem Menschen qualvoll erstickt (nicht verbrannt) sind.


    Als das Ganze losging, habe ich von meiner damaligen Warte (Halle 3 am GAT) aus erstmal nur etwas schwarzen Rauch gesehen, da waren noch nicht einmal Martinshörner zu hören. In diesem Moment haben wir uns (und vermutlich/offenbar nicht nur wir) überhaupt noch nix Schlimmes dabei gedacht. Aber dann ging's los...


    Zumindest einen Teil des Ausmaßes konnte man als "Katastrophentourist" dann erst am nächsten Tag in Augenschein nehmen, und das war schon erschütternd genug.


    Will sagen: Dass da keine "Schweißwache" angefordert wurde, war sicherlich mit eine Ursache (und leider gängige Praxis), aber eigentliche Ursache für das Ausmaß der Katastrophe waren die verwendeten Materialien der Verkabelung in der - zudem niedrigen - Zwischendecke. Wer den Flughafen noch aus dieser Zeit kennt, wird sich vielleicht erinnern, dass die Decken in vielen Bereichen ungewöhnlich niedrig waren.


    Was die Kollegen der diversen Feuerwehren da leisten mussten, war fast schon übermenschlich, aber das hat deren Job so an sich und war auch sicher nicht der erste und einzige Einsatz dieser Art. Da machen wir bequemen Sesselfurzer uns gar kein Bild von (oder manche vielleicht doch).


    Wie dann der Flughafen schon kurze Zeit später seinen Betrieb unter provisorischsten Bedingungen (zum Teil in Zelten) wieder aufgenommen hat, war eine logistische Meisterleistung. Nicht wenige meinten, es würde jetzt sogar besser funktionieren als vorher.


    Seitdem hat der Brandschutz natürlich allerhöchste Priorität, nicht nur in Düsseldorf. Und der Düsseldorfer Flughafen ist seitdem auch ein Vorzeigeobjekt in Sachen Brandschutz. Man schaue sich mal die heutigen Decken an...


    Das alles hilft denen, die dabei umgekommen sind, natürlich leider nicht mehr.


    Um aber zum Ausgangspunkt zurückzukommen: Das alles hat rein gar nichts mit der Ehrenrunde des A330 der Air Berlin zu tun. Was inzwischen aber wohl auch bei Dir, Jus, angekommen ist. ;) Und danke nochmal an Dich und Deine Kollegen. ;))shake

  • es wird den Anwohnern ja wohl ausnahmsweise mal zuzumuten sein dass ein Flieger mal von der Norm abweicht.


    Prinzipiell finde ich die DIskussion auch überzogen, aber wenn ich in Unterrath an einem lauen Herbstabend auf meinem Balkon sitzen würde und dann plötzlich so einen Riesenvogel im Tiefflug über das Terminal auf mich zukommen sehen würde... Lassen wir das, aber ich denke schon, dass manch einem ob dieses Manövers der Schreck in die Glieder gefahren ist. Irgendwo im Netz kursiert ja auch ein Video, auf dem man im Hintergrund Flughafenmitarbeiter hört, die auch für einige Sekunden ziemlich irritiert bis panisch wirken, bevor ihnen dann jemand erklärt, dass dies der letzte AB-Flug wäre und der Pilot daher wohl eine Ehrenrunde dreht...

    HACKE ROT-WEISS - Supporting Fortuna Since 1995

  • Das ist etwas mit einem geringerem Risiko. Der Flug um den Tower ist da schon etwas Anderes.


    Es gab hier keinerlei (höheres) Risiko! Ist das so schwer zu begreifen?


    Und warum landen dann nicht alle so? Wenn` s doch so einfach und schön ist? Und warum wird der Vorfall untersucht und die Crew wird vorerst rausgeworfen (freigestellt)? Und wenn es vielleicht eine Übung war, dann heißt das Manöver immer noch Notfallübung. Für manche Menschen erschließen sich aber versteckte Risiken halt nicht immer.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Es gab hier keinerlei (höheres) Risiko! Ist das so schwer zu begreifen?

    Und warum landen dann nicht alle so? Wenn` s doch so einfach und schön ist?


    Im Ernst - kannst Du Dir das nicht selbst beantworten?


    Weil es Zeit, Treibstoff und damit Geld kostet, und man zudem die doppelten Runway-Kapazitäten benötigen würde, die zu Stoßzeiten eh schon knapp sind. Den Begriff "Slots" hast Du schon mal gehört?


    Es gibt einfach keinen zwingenden und vernünftigen Grund, bei jeder Landung erstmal wieder durchzustarten. Ehrlich, wie kann man so eine Frage stellen. :facepalm:


    Such Dir doch lieber ein Thema aus, von dem Du was verstehst.

  • Weil es Zeit, Treibstoff und damit Geld kostet, und man zudem die doppelten Runway-Kapazitäten benötigen würde, die zu Stoßzeiten eh schon knapp sind. Den Begriff "Slots" hast Du schon mal gehört?


    Da freuen sich dann die Personen, die durch die Insolvenz auf ihren Kosten sitzen bleiben,
    wenn noch mehr unnötiges Geld rausgeschmissen wird ;--)z --;)ir -)weg

  • Such Dir doch lieber ein Thema aus, von dem Du was verstehst.


    Von Menschen und Ängsten und Risiken verstehe ich aber was und kann durchaus mitreden. Vielleicht solltest Du auch mal über Deine psychosoziale Null Linien Kompetenz nachdenken. Dir geht es es ausschließlich um die Machbarkeit der Sache und glaubst, dass Der Mensch immer alles im Griff hat, dass in der abgelaufenen Aktion kein Risiko drin steckt. Ich glaube sehr wohl dass da ein Risiko drin steckt, weil der Mensch eben nicht so maschinell perfekt ist, wie Du es Dir vorstellst und dass er alles kann. Und es gab Menschen die Deine Meinung nicht teilten und ihre Ängste auch äußerten. Und was den Treibstoff angeht, da war ja wohl die Concorde unschlagbar sparsam oder preiswert. Ganz zu schweigen von den Luftakrobaten bei Flug Shows.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Dir geht es es ausschließlich um die Machbarkeit der Sache und glaubst, dass Der Mensch immer alles im Griff hat, dass in der abgelaufenen Aktion kein Risiko drin steckt.


    Was sind das denn für Unterstellungen, wo habe ich das gesagt?


    Natürlich steckt da ein Risiko drin, wie bei jedem Start, Flug und Landung. Aber eben kein höheres als ohnehin schon, darum geht es.


    Nur weil Laien irgendwelche irrationalen Ängste haben, ändert das nichts am tatsächlichen Risikopotential.


    Manche haben auch Angst vorm Autofahren (das natürlich auch ein Risiko beinhaltet). Das sind i.d.R. die, die es nicht können und sich besser auch nicht hinters Steuer setzen sollten. Leider tun sie es trotzdem.