Wir haben eine weltweite Pandemie. Ich hoffe, da stimmst Du mir wenigsten zu? Die Todeszahlen sind in Deutschland und weltweit erschreckend. Besteht darüber Konsens?
Zur weltweiten Pandemie und somit globaler Ausbreitung eines Erregers, natürlich. Und dann kann man auf epidemiologisch angehauchter Ebene halt diskutieren. Das ist sicher kein schönes oder angenehmes Thema aber es ist doch ein wissenschaftliches Fach bzw. Disziplin. Wieso sollte ich also nach dem Betrachten und Analysieren der Studien oder von Monitoring Portalen und den nackten Zahlen mit dir auf einen Konsens kommen? Deine Kernaussage ist: "Todeszahlen weltweit erschreckend." Und ich muss da leider widersprechen und attestieren, dass du ja anscheinend in 14 Monaten Pandemie, noch nicht einen einzigen, allgemeinen Blick auf die Todeszahlen gerichtet hast, bevor du dir ein Urteil bildest. Sonst würdest du ja nicht zu solchen Aussagen kommen.
Das es tatsächlich in einigen Ländern leichte, in Einzelfällen auch schwere Übersterblichkeiten gab, das bestreitet NIEMAND. In einigen anderen Ländern verzeichnete man allerdings nicht den Hauch einer Übersterblichkeit. Inklusive ambivalenten Maßnahmen. Das sollte man, bevor man schlussfolgert - "überall erschreckend" - vielleicht dann auch mal in die eigene Meinungsmache mit einbeziehen. Bist du wirklich der Auffassung das globale Lockdowns, mit all ihren Maßnahmen und Kollateralschäden, nicht automatisch, vorallendingen in prekären Gegenden zu Todesfällen führen können?
Wo ist er denn, der Zähler von zusätzlichen Hungertoten, Herz- Kreislauf/Schlaganfall Toten, Krebs Toten, die sich nicht haben behandeln lassen oder einfach nicht durften? Wo ist der Zähler von schlimmen Suiziden? Hast du ihn? Also ich habe ihn nicht.
Bis die Frage, in welchem Ausmaß sich das Verhältnis von direkten und indirekten Fällen bewegt, nicht abschließend geklärt ist und berechtigte Kritik an der Statistikführung und Methodik nicht für voll genommen oder meist ganz verschwiegen wird, würde ich mich einfach in Kausalitätsbekundungen ein wenig zurückhalten.
Auf den Intensivstationen kämpfen Menschen um ihr Leben. Oder ist das Deiner Ansicht nach auch ein Fake und basiert auf falsch erhobenen Zahlen?
Ja, auf Intensivstationen kämpfen Menschen um ihr Leben. Wer hat das hier jemals bestritten? Die Zahlen im DIVI sind doch einsehbar. Die Dokus von der Charité sind doch einsehbar. Was heißt denn hier Fake? Ist dir bewusst, das vor 3 Jahren zum Teil 7.500 Menschen mehr pro Woche verstorben sind im März? Weißt du, was das für die Intensivstationen bedeutet hat? Hast du darüber damals eine Doku gesehen? Wahrscheinlich, leider nicht. Sonst würdest du nicht über jeden Aspekt in einer Art Superlativ erzählen, als hätte es sowas noch niemals gegeben und als wären Überlastungen von Intensivstationen etwas neues!
Wie Du vielleicht mitbekommen hast, ging es bei allen bisher getroffenen Maßnahmen, die m.E. am Anfang härter hätten ausfallen müssen, auch darum die Intensivkapazitäten nicht zu überlasten, damit man noch in der Lage ist, Menschenleben zu retten und nicht nur noch den Tod feststellen zu können. Ich habe bei Dir viel gelesen von angeblich falschen Todeszahlen, vom Öffnen der Fitnessstudios und einen gesünderen Lifestyle. Alles gut und schön, aber wie bekämpft man eine Pandemie, die sich rasend schnell unter den Menschen ("Das Virus verschlingt die Menschen wie ein Monster" - "Neu-Delhi ist apokalyptisch" - Meldungen aus Indien aus den letzten Tagen) ausbreitet, wenn man keine Maßnahmen wie Kontakteinschränkungen (Ausgangssperren sind hier nur ein Mittel zum Zweck) und Lockdowns ergreift? Du schreibst "Und natürlich kann man Viruserkrankungen (ja! auch Corona Viren!) besser Einhalt gebieten mit einer gesunden Strategie". Was diese gesunde Strategie aber ist, auf die Milliarden von Menschen weltweit sehnsüchtig warten, verrätst Du uns leider nicht. Es tut mir leid, es so klar sagen zu müssen, aber das ist alles Gerede, Geschwafel und Geraune ohne jeden Sinn und Verstand.
Die Menschen anzuhalten ihr Immunsystem zu trainieren, sich gesund, ausgewogen zu ernähren und Sport zu treiben anstatt sich zuhause auf der Couch die Chips reinzuballern (wie es die Werbespots der Bundesregierung aufgezeigt haben), ist kein Geschwafel und Gerede, sondern wird dir von jedem Hausarzt auf diesem Planeten empfohlen. Covid, so wie auch andere Infektionskrankheiten, treffen besonders Menschen mit Vorerkrankungen und/oder schwachem Immunsystem.
Wenn du dich, durch gelebte Medieninkompetenz zum totalen Kampf gegen den maximalen Feind in apokalyptischer Manier hinreißen lässt, ist das nicht mein Problem. Das sind für mich alles unnötige Kampfbegriffe.