Gesundheit & Corona

  • Die New York Times hat es ganz klar festgestellt, dass es in Schweden keine Kollateraltote gibt, da eben nicht wie in Deutschland massenhaft Leute sterben, die wegen anderen Erkrankungen nicht mehr behandelt werden können.

    ?

    Wo sterben denn hier massenhaft Leute, die wegen Corona nicht behandelt werden können?

    Oder habe ich das missverstanden?

  • Massenhaft ist übertrieben, aber Es kommen immer weniger Menschen wegen Notfällen in die Krankenhäuser.


    Der Artikel selbst ist zwar schon 3 Wochen alt, gestern habe ich aber noch irgendwo gelesen, dass die Zahl der wegen Herzinfarkten und Schlaganfällen hospitalisierten Personen im März im Vergleich zu den Vorjahren drastisch zurückgegangen sei.


    Und Ärzte vermuten nicht, dass es an einem Rückgang der Erkrankungen liegt.


    Edit: Auf die Schnelle ganz aktuell


    "Mediziner und Krankenhäuser beobachten in der Corona-Krise einen beunruhigenden Trend. Aus Angst vor einer Infektion kommen sehr viel weniger Patienten mit akutem Behandlungsbedarf in die Kliniken."

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Wackinho


    Ich saß gestern während Lanz mit offenem Mund auf der Couch. Die schwedische Selektierung nur nach Alter halte ich für eine Menschenrechtsverletzung, mindestens für unterlassene Hilfeleistung.


    Sollte diese Vorgehensweise bestätigt werden, gehört Schweden für mich vor den Europäischen Gerichtshof.

    Dann guck mal nach Frankreich oder nach Spanien.

    Dieselbe Praxis.


    Der schwedische Weg ist trotzdem der einzig ethisch-sinnvolle Weg. Die New York Times hat es ganz klar festgestellt, dass es in Schweden keine Kollateraltote gibt, da eben nicht wie in Deutschland massenhaft Leute sterben, die wegen anderen Erkrankungen nicht mehr behandelt werden können. Schweden hat eine Übersterblichkeit von 12%, was hauptsächlich auf Covid-19 zurückzuführen ist. Die meisten anderen europäischen Länder haben zwischen 20-30%. Das zeigt deutlich, dass der schwedische Weg richtig ist, denn es gibt noch etwas mehr als das Virus, auch wenn es medial nicht so erscheint.


    Das ist doch nicht vergleichbar. In Italien, Frankreich und Spanien ist das Gesundheitssystem kollabiert. Da musste man sich entscheiden, ob man den 40-jährigen ans Netz anschließt und den 80-jährigen nicht.


    in Schweden wird grundsätzlich der über 80-jährige überhaupt nicht aufgenommen auch wenn Kapazitäten vorhanden sind. Das willst Du nicht wirklich als ethisch-sinnvoll bezeichnen.


    Aktuell sind in Schweden noch Intensivbetten in ausreichender Anzahl frei. Das wird sich ändern und dann wird Schweden auch italienische Verhältnisse haben.


    Die Anzahl der Toten steigt ständig.

  • Stimmt. Alles was planbar ist und was nicht akut lebensgefährlich ist muss hinten anstehen, weil man alle Ressourcen für Corona Kranke freihält. Droht aber Lebensgefahr muss keiner wegen Corona zuhause bleiben oder wird nicht aufgenommen in Kliniken. Ich muss auch auf eine OP warten, bis wieder Termine vergeben werden. Und wann das ist, das weiß in der Uniklinik niemand.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Die Aussage von Cymru war, dass Patienten wegen Corona nicht behandelt werden _KÖNNEN_.

    Im Gegenteil sind die Bedingungen im Moment (soweit ich das höre) sogar super, weil die Klinken eben ziemlich leer sind.

    Dass die Leute nicht ins Krankenhaus gehen, weil sie Angst haben, ist natürlich schlecht.

    Das liegt aber an den Patienten und nicht daran, dass da nicht genug Platz wäre oder dieser Platz für "Corona" freigehalten würde.

  • Also wenn Krebs-OPs verschoben werden müssen, dann ist das schon ein Fall von „können“.


    Außerdem betrifft es oft Alte, aber auch Menschen mit Sprachschwierigkeiten, die aus Angst nicht kommen.


    Vor ein paar Tagen hat ja hier jemand eindrucksvoll beschrieben, wie sich das Ganze auf Menschen mit Behinderungen oder psychischen Krankheiten auswirkt.


    Um es kurz zu machen: alles ist scheisse. Es gibt leider keinen Königsweg bei diesem Drecksvirus.

  • Sauerländer


    vielen Dank für die umfassende Belehrung.

    Ich werde mich umgehend in eine Medien-Geschichte-Seminar einwählen.





    ... und Dir empfehle ich einen Anfänger-Einstiegskurs in "Toleranz und Humor --- brauch ich wirklich Beides?"

  • mickey : ich habe es in der Sendung so verstanden : Betten sind in Schweden momentan noch genügend frei, aber die Beatmungsmittel sind sehr knapp und davon ist nicht genügend verfügbar. Deshalb dort diese "Vorselektion". Es können schlicht nicht alle behandelt werden obwohl es genügend freie Betten gibt.

  • Die 2 großen Zeitungen in Schweden zeigen jeden Tag die PK live und auch zum mitlesen.

    Es werden auch die Fragen der Reporter danach gezeigt bzw.die Antworten.

    Schwedisch ist ja auch nicht meine Sprache, daher übersetzte ich die ganze Seite und das geht ohne Probleme.

    Die Schlagzeilen die sonst dort stehen entsprechen unseren Boulevard Blättern.

    Aber das ist nicht so wichtig, denn die Fakten der PK sind alle richtig dargestellt.

    Einfach runter scrollen und dann auf "mehr anzeigen" anklicken z.b. bei der Seite von Expressen.



    https://www.expressen.se/nyhet…et-kommer-inte-kollapsa1/


    https://www.aftonbladet.se/nyh…ste-nytt-om-coronaviruset

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  • Das sind doch aber nur Vermutungen hinsichtlich des ob und des wieviel, oder?

    Ich finde es offen gestanden nicht ganz seriös, von massenhaft Sterbenden zu sprechen, wenn es dazu keine belastbaren Zahlen gibt.

    Vieleicht bin ich da aber auch so empfindlich, weil bei mir selbst am 23.3. eine nicht lebensnotwendige aber eben auch nicht länger als ein bis zwei Monate aufschiebbare (aber auch vergleichsweise einfache) Operation durchgeführt wurde. Und ich kann mir bei dem Riesen-Überhang von Betten, den wir inzwischen haben, auch nicht vorstellen, dass OPs die einigermaßen wichtig sind, nicht durchgeführt werden.

    Wenn die Menschen aus Angst nicht ins Krankenhaus gehen, obwohl das ohne weitere Möglich ist, kann man das nicht dem "Deutschen Weg" zuschreiben. In Schweden, würden die doch auch nicht gehen. Jedenfalls sehe ich nicht, warum das da anders sein sollte.

    Sicher gibt es keinen Königsweg. Du sagst ja aber gerade, Schweden verfolge den " einzig ethisch-sinnvolle Weg". Da bin ich halt nicht sicher (und eher skeptisch).

    Um auch noch auf einen anderen Aspekt hinzuweisen: Wenn wir die Zahlen zwischen Deutschland und Schweden vergleichen, muss man meiner Meinung nach auch schauen, woher die Länder jeweils kommen (wie viele Infizierte wann und warum). In Deutschland haben wir ja auch in ziemliches Nord-Ost-- Süd-West-Gefälle.

    Wenn man Schweden nur mit Norddeutschland vergleicht, sieht das vielleicht schon nicht mehr so gut aus (habe ich aber nicht nachgerechnet).

  • Meiner Meinung nach, sind "vergleiche" eh so gut als nicht möglich.
    Wie 1895 schon schrieb, die "Datenlage" ist völlig chaotisch. Jeder misst und zählt anders, dazu kommen dann noch Länderspezifische Besonderheiten und und.
    Wie gesagt, meiner Meinung nach kann man sich die Mühe und Gedanken Sparen.

    Wenn jeder sich darauf konzentriert im Rahmen seiner Möglichkeiten sich und andere zu schützen, dann bekommt das Virus ein Verteilungsproblem.
    Ob das allerdings wieder richtig ist ?
    Bei den meisten neuartigen Viren war die zweite Welle oft übler als die erste. Dann erwischte es die nicht "Immunen" zumeist noch schlimmer.
    Ist aber nur Spekulation meinerseits, ich bin ja kein Wissenschaftler.

    Lieber stehend sterben als kriechend zu leben.

  • Nö. Da steht: "Alle Corona-Toten hatten Vorerkrankungen." Diese Aussage ist für sich betrachtet schlicht falsch und aus meiner Sicht gewollt irreführend.

  • Schlimm ist natürlich, dass Menschen mit echten Leiden sich im Moment nicht zum Arzt/ ins Krankenhaus trauen.


    Das ganze hätte aber wenigstens ein Gutes, wenn Menschen sich künftig nur noch mit wirkluch dringenden Leiden in den Ambulanzen der Krankenhäuser vorstellen würden.


    Ich nehme an, dass jeder schon einmal erlebt hat, was sich in Ferienzeiten und an Wochenenden so in Krankenhäusern tummelte: Da wurden pflegebedürftige Familienangehörige geparkt, entweder vom Heim mit "Verdacht auf Lungenentzündung" oder von den Angehörigen selbst, weil "Papa jetzt schon zwei Tage so hustet". In der Notfallambulanz wartete man mit einem Knöchelbruch stundenlang, auch, weil vor einem noch jemand mit einem eingerissen Zehnagel behandelt werden musste und ein anderer, der seit 2 Wochen Rücken hat und doch auch nix dafür konnte, dass der eigentlich berufene Hausarzt/ Facharzt nun einmal am Wochende geschlossen hatte.

  • Die mir im Moment am meisten leid tun sind die Menschen in Altenheimen. Dürfen seit Wochen keinen Verwandtenbesuch mehr empfangen und sterben dann dort einsam. Es ist auch nicht absehbar, wann sich dieser Zustand wieder ändert.

    Wenn ich da an die Forderungen der DFL oder der Bundesliga denke, überkommt mich ein Gefühl, das kann man nicht beschreiben.

  • Es ist in Deutschland eine Mischung von beidem. Der Großteil hier entfällt auf Patienten, die nicht ins Krankenhaus wollen. Der Rückgang an akuten Herzproblemen oder Schlaganfällen in den Intensivstationen ist ein Alarmsignal. Die Menschen melden sich nicht in den Notaufnahmen und dadurch werden mehr sterben.

    Bei Krebs ist es nicht ganz so einfach. Die Einschätzung wie kritisch eine OP ist, ist hier immer eine Gratwanderung. Auch hier passiert es, dass manche Operationen schlicht zu spät erfolgen.


    In den USA sieht das ganz anders aus. Hier wurden z.B. Lösungsmittel, die für die Krebsdiagnostik benötigt werden, konfisziert und zu Desinfektionsmitteln verarbeitet. Krebsdiagnostiklabore wurden teilweise stillgelegt und das Personal in der Coronadiagnostik eingesetzt. Unter solchen Umständen können nicht mehr alle Krebs-OPs durchgeführt werden. Wie schon bei der Schweinegrippe zu beobachten war, wird es mehr Tote durch Krebs, Herzinfarkte, Schlaganfälle etc geben. Als kleiner Trost bleibt, dass es dafür ungewöhnlich wenig Influenzatote in dieser Saison gab. Die Hygiene rund um Corona hat alle Atemwegserkrankungen ausgebremst.

  • Viele die selbst mal einen Angehörigen im Alten-/Pflegeheim hatte und täglich zu Besuch vor Ort war,

    wird sicher auch festgestellt haben, dass der täglich Besuch schon Auswirkungen auf die Betreuung hat.


    Hatte Oma über mehrere Std z.b. eine vollge... Windel / das Frühstück wurde vergessen / die Körperpflege morgens nicht durchgeführt oder oder oder, dann hat sich meine Mom da schon "beschwert", damit darauf geachtet wird.

    Alles leider vorgenommen, auch wenn die Einrichtung grundsätzlich nicht verkehrt und die meisten Pfleger super waren.


    Personen in solchen Einrichtungen, die aber keinen/ sehr wenig Besuch haben, haben leider oft kein Sprachrohr für solche "Probleme" und müssen sich je nach Einrichtung leider mit den Umständen abfinden.


    Deswegen ist Besuch dort auch so wichtig