Gesundheit & Corona

  • Weiß nicht so recht, wohin damit, daher hier:


    Stehe draußen vorm Stammgriechen und quarze eine. Kommt jemand vom Hotel runter und fragt mich in unverkennbarem Säggsisch, ob ich ihm 'ne Kippe verschnorren kann, er habe seine vergessen und sei zu faul, nochmal in sein Zimmer hochzulaufen/-fahren. Sind gerade viele Messebauer aus aller Herren Länder (überwiegend Polen) hier unterwegs.


    Latsche also wieder zum Griechen rein (meine Kippen hatte ich auf dem Tisch liegengelassen), gebe ihm eine, und es entwickelt sich ein Gespräch. Er ist Chemnitzer (dass Düsseldorf eine Partnerstadt von Chemnitz ist, wusste er gar nicht), mit Fußball im allgemeinen und dem CFC im besonderen hat er aber nix am am Hut.


    Wir kommen auf die diversen Vorkommnisse in Chemnitz zu sprechen (auch und insbesondere die, die nix mit Fußball zu tun haben), und ohne dass ich das Gespräch hier in allen Details wiedergeben kann und will, ist mir nochmal deutlich vor Augen geführt worden: die sind offenbar anders drauf, die Ossis, da machste nix. Ein Merksatz war, er käme sich hier bisweilen vor wie im Ausland (wäre er ein Eingeborener aus Marxloh gewesen, gut, dann hätte man ihm das abkaufen können). Und die Proteste/Ausschreitungen in Chemnitz anlässlich der Messerstecherei im August 2018 hätten sich gar nicht gegen Ausländer, sondern gegen die Meinungsmache der Presse gerichtet.


    Der Mauerfall liegt fast 30 Jahre zurück, und die Zeit davor hat er nicht nur nicht bewusst, sondern gar nicht mehr erlebt (so jedenfalls habe ich sein Alter eingeschätzt).


    Es gibt Situationen, da fühlt man sich komplett hilflos und unverstanden. Ging ihm aber wahrscheinlich nicht anders.

  • Das ist es genau, was Du schreibst. Ich erlebe es hier vor Ort in Mecklenburg Vorpommern nur umgekehrt. Die Ossis ticken anders. Keine Frage. Ich lebe jetzt zwei Jahre an der Seenplatte. Anfänglich war ich begeistert von der wunderschönen Landschaft hier. Kleinere Mängel nahm ich in kauf. Die Bäcker können kein Brot backen hier(mittlerweile ist es besser geworden, hier gab es wohl einen Bäcker der aus Baden Württemberg hierher kam, die meisten Frisöre sind nur angelernt, niemand lässt den Anderen so richtig an sich ran und jeder hier baut sich seine eigene Lenbenslüge im Gesräch zusammen. Insgesamt ist es sehr schwer hier Fuß zu fassen. Mir hat man sofort bescheinigt, dass ich nie ein Mecklenburger werden würde. Da haben sie recht. Will ich auch gar nicht. Alleine schon wegen oftmals eindeutig vorgetragenen sprachlichen Neonazi Inhalten in der Diskussion. Ich ziehe die Reißleine und kehre im Januar nach Düsseldorf zurück.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Wenn wir unsere Verwandschaft in Thüringen besuchen, werden wir dort vom ganzen Dorf immer noch als die reichen Wessis angesehen.

    Nur mit dem Unterschied dass da nahezu jeder Eigentum besitzt, viele einen dicken Mercedes SUV fahren und die Straßen in einem Topzustand sind.

    Früher hat man ein paar Kilometer weiter an der Grenze gegen Honecker und Konsorten demonstriert und wollte rüber, heute wünschen sich viele dort die Zeiten zurück, war halt doch nicht alles so schlecht... :facepalm:

  • Das ist es genau, was Du schreibst. Ich erlebe es hier vor Ort in Mecklenburg Vorpommern nur umgekehrt. Die Ossis ticken anders. Keine Frage. Ich lebe jetzt zwei Jahre an der Seenplatte. Anfänglich war ich begeistert von der wunderschönen Landschaft hier. Kleinere Mängel nahm ich in kauf. Die Bäcker können kein Brot backen hier(mittlerweile ist es besser geworden, hier gab es wohl einen Bäcker der aus Baden Württemberg hierher kam, die meisten Frisöre sind nur angelernt, niemand lässt den Anderen so richtig an sich ran und jeder hier baut sich seine eigene Lenbenslüge im Gesräch zusammen. Insgesamt ist es sehr schwer hier Fuß zu fassen. Mir hat man sofort bescheinigt, dass ich nie ein Mecklenburger werden würde. Da haben sie recht. Will ich auch gar nicht. Alleine schon wegen oftmals eindeutig vorgetragenen sprachlichen Neonazi Inhalten in der Diskussion. Ich ziehe die Reißleine und kehre im Januar nach Düsseldorf zurück.

    Ohne den Ost-West-Gegensatz kleinreden zu wollen, möchte ich nur darauf hinweisen, dass in deinem Fall aber auch der Nord-Süd-Konflikt eine Rolle spielt. So wie du an der Platte durch Zuzug nicht in der ersten Generation Mecklenburger werden kannst, wirst du auch nicht so schnell als Ost-, Nordfriese, Holsteiner, ... akzeptiert. Wahrscheinlich reicht es schon, in Westfalen ein anderes Dorf als Münster besiedeln zu wollen.

    Meine Frau - eingeborene Düsseldorferin - meint, in Kappes-Hamm sei das eigentlich auch schon so.

    Wie dumm kann man eigentlich sein?


    - Ja!

  • Das stimmt wirklich. Ich bin auch oft verwandtentechnisch drüben. Kommt aber drauf an, wohin man fährt. In Frankfurt / Oder, Uckermark, Spreewald, Lausitz - dort herrscht das Klischee vom jammernden Ossi. Ist man allerdings in Leipzig, Dresden oder Chemnitz - findet man im Großteil Normalos. Auch unter den Ossis.

  • Alles richtig. Nur die Heftigkeit und die Geschwindigkeit der Klima Veränderungen machen mit Angst. Wir oder die Natur, also niemand monokausal verantwortlich, setzen rasant die Halbwertzeit von Lebensqualität herunter.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Wenn wir unsere Verwandschaft in Thüringen besuchen, werden wir dort vom ganzen Dorf immer noch als die reichen Wessis angesehen.

    Nur mit dem Unterschied dass da nahezu jeder Eigentum besitzt, viele einen dicken Mercedes SUV fahren und die Straßen in einem Topzustand sind.

    Früher hat man ein paar Kilometer weiter an der Grenze gegen Honecker und Konsorten demonstriert und wollte rüber, heute wünschen sich viele dort die Zeiten zurück, war halt doch nicht alles so schlecht... :facepalm:

    Das ist auch erstaunlich: Viele der sogenannten "Abgehängten" fahren Autos der Marke Audi, Mercedes und große SUVs, haben schöne renovierte Häuser mit großen Grundstücken, schimpfen aber, wenn man sie beim Einkaufen im Konsum trifft (es gibt sowas noch hier auf dem Dorf) und über die Ungleichverteilung der Güter zwischen Ost und West jammern und sich beklagen. In den Städten ist es deutlich anders. Strukturell sind die bestens ausgestattet und jammern nicht. Die Bürgermeister der großen Städte plädieren oftmals sogar dafür den Soli jetzt in das Ruhrgebiet zu schicken, um dort die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Wenn aber ländlich und vermeintlich abgehangen die Menschen sich alte Zeiten zurück wünschen und dies auch Wort kräftig mit Sprüchen wie, "die Mauer könnte ruhig noch drei Meter höher wieder aufgebaut werden" bekräftigen, fehlt oft nie der offen versteckte Hinweis, dass sie die Errungenschaften des Sozialismus sehr gerne wieder zurück hätten aber mit Wessi Kohle finanziert. Zudem, so argumentieren sie hier oft, stehe ihnen das ja auch durch ihre Lebensleistung zu, weil, "sie die BRD, die zur Wendezeit selbst ja wirtschaftlich am Ende gewesen sei, durch die Treuhand vor der Pleite gerettet hätten". Ein Alternatives Faktum als Argument, bei dem sich einem die Fußnägel aufrollen. Meistens ist so ein Gespräch aber schon kurzfristig beendet, wenn man z.B. auf den Wiederaufbau Wunsch der Mauer zu sprechen kommt und man argumentiert, dass sich das nicht nur einige Menschen im Osten wünschen würden. Aber es gibt eben auch die andere Menschen hier, mit denen man vernünftig diskutieren kann. Wenn asuch die und wir guten Willen zeigen wird es was werden mit uns. Deshalb schließe ich mich auch dem Vorschlag von @ Mauri an, die Begriffe Ossi und Wessi aus dem Wiedervereinigungs Vokabular und aus den Köpfen der Menschen zu streichen. Das wäre schon mal sehr hilfreich für eine gemeinsame Zukunft.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

  • Wenn wir unsere Verwandschaft in Thüringen besuchen, werden wir dort vom ganzen Dorf immer noch als die reichen Wessis angesehen.

    Nur mit dem Unterschied dass da nahezu jeder Eigentum besitzt, viele einen dicken Mercedes SUV fahren und die Straßen in einem Topzustand sind.

    Früher hat man ein paar Kilometer weiter an der Grenze gegen Honecker und Konsorten demonstriert und wollte rüber, heute wünschen sich viele dort die Zeiten zurück, war halt doch nicht alles so schlecht... :facepalm:

    Das ist auch erstaunlich: Viele der sogenannten "Abgehängten" fahren Autos der Marke Audi, Mercedes und große SUVs, haben schöne renovierte Häuser mit großen Grundstücken, schimpfen aber, wenn man sie beim Einkaufen im Konsum trifft (es gibt sowas noch hier auf dem Dorf) und über die Ungleichverteilung der Güter zwischen Ost und West jammern und sich beklagen. In den Städten ist es deutlich anders. Strukturell sind die bestens ausgestattet und jammern nicht. Die Bürgermeister der großen Städte plädieren oftmals sogar dafür den Soli jetzt in das Ruhrgebiet zu schicken, um dort die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Wenn aber ländlich und vermeintlich abgehangen die Menschen sich alte Zeiten zurück wünschen und dies auch Wort kräftig mit Sprüchen wie, "die Mauer könnte ruhig noch drei Meter höher wieder aufgebaut werden" bekräftigen, fehlt oft nie der offen versteckte Hinweis, dass sie die Errungenschaften des Sozialismus sehr gerne wieder zurück hätten aber mit Wessi Kohle finanziert. Zudem, so argumentieren sie hier oft, stehe ihnen das ja auch durch ihre Lebensleistung zu, weil, "sie die BRD, die zur Wendezeit selbst ja wirtschaftlich am Ende gewesen sei, durch die Treuhand vor der Pleite gerettet hätten". Ein Alternatives Faktum als Argument, bei dem sich einem die Fußnägel aufrollen. Meistens ist so ein Gespräch aber schon kurzfristig beendet, wenn man z.B. auf den Wiederaufbau Wunsch der Mauer zu sprechen kommt und man argumentiert, dass sich das nicht nur einige Menschen im Osten wünschen würden. Aber es gibt eben auch die andere Menschen hier, mit denen man vernünftig diskutieren kann. Wenn asuch die und wir guten Willen zeigen wird es was werden mit uns. Deshalb schließe ich mich auch dem Vorschlag von @ Mauri an, die Begriffe Ossi und Wessi aus dem Wiedervereinigungs Vokabular und aus den Köpfen der Menschen zu streichen. Das wäre schon mal sehr hilfreich für eine gemeinsame Zukunft.

    Das ist ein auch im Westen zu beobachtendes Phänomen.....wenn ich hier in Trier, wo auch noch weit unter 10% Ausländer leben über Ausländer rede, dann kommen vielfach die Sorgen um das Geld und die Jobs. Das ist in Koln mit einer Quote von Ü 15% viel viel weniger zu beobachten.


    Frage ich danach, was sich den bspw. konkret beim Einzelnen seit 2015 geändert hätte dann kommt........nichts.

    Man hat weiter seinen Audi, BMW, seine Wohnung, seinen Job, seine Adidas Sneakers......nichts hat sich geändert.

    Ganz ehrlich, wenn ich mit Menschen am Görlitzer Park in Berlin reden würde und die mir von dem tatsächlich existierenden Problem mit Ausländern in deren Umgebung sprechen würden, dann würde ich das auch verstehen.

    Aber bei vielen wird über Probleme gesprochen (bspw. Armut), die diese gar nicht haben.

    Das ist irrsinnig udn deckt sich mit obiger geschichte aus dem Osten.

  • Vielleicht wäre es ein Anfang, wenn man die Begriffe Ossi und Wessi mal aus dem Wortschatz verdrängt.


    Glaube ich nicht. Dann würde man halt andere Begriffe verwenden.

  • Meine Frau - eingeborene Düsseldorferin - meint, in Kappes-Hamm sei das eigentlich auch schon so.

    Das ist tatsächlich so, mein Sohn wohnt seit ca. 3 Jahren da.

    Habe in Frankfurt einen Kollegen, der auf den ersten Blick als jammernder Ossi durchgehen könnte. Aber eigentlich liegt es daran, dass er HSV-Fan ist.

    Sehr geil ;--)b;--)b

  • Ayhan ist ja momentan in der Türkei in der Kritik (siehe auch Instagram etc. auf türkisch), weil er als einer der wenigen Spieler mit türkischen Wurzeln zumindest nach dem ersten Ausrutscher gegen Albanien zusammen mit Karaman die Courage gezeigt hat, den dumpfen Nationalismus, der leider in der Türkei (und auch bei vielen Deutschen mit türkischen Wurzeln) mittlerweile immer stärkere Formen annimmt, nicht mitzumachen.


    Wie kann man unsere Spieler in dieser für sie sicher nicht leichten Situation unterstützen, bzw. bestärken?

    Deine Frage ist sehr gut und ich finde auch berechtigt. Es wäre sehr gut, wenn alle Fortuna Fans am Samstag schon vor dem Spiel unsere Spieler noch etwas mehr anfeuern und unterstützen als sonst. Und ganz besonders auch Ayhan und Karaman. Der Fußball wird wieder einmal benutzt für die Politik.


    Bei diesem ganzen Konflikt rund um die Türkei geht es um den Vertrag von Lausanne von 1923. Dieser Vertrag endet nach 100 Jahren und die Türkei möchte diesen Vertrag nicht verlängern. Dieser Vertrag hat eine ganze Menge Inhalte, aber vor allem geht es um den Zugriff auf die Rohstoffe auf dem Gebiet der Türkei. Die meisten türkischen Menschen wissen, dass es um diesen Vertrag geht. Bei den meisten Deutschen ist das nicht bekannt.


    Ich denke, der ganze Konflikt sollte die deutsch-türkische Freundschaft nicht in Gefahr bringen.


    Den Gedanken, dass die Türkei ihre Unabhängigkeit zurück bekommen möchte kann ich gut verstehen, aber die Mittel und Wege die Präsident Erdogan anwendet, führen - so glaube ich - genau zum Gegenteil, jedenfalls auf lange Sicht. Die ökonomischen Daten der Türkei haben sich deutlich verschlechtert. Als Beispiele kann man nennen die hohe Inflationsrate mit 15 bis 20% und der starke Verfall der türkischen Währung.

  • Es geht in seiner Aussage wohl eher um die „Unabhängigkeit“ in der Sache mit den Bodenschätzen, die laut dem Vertrag von Lausanne ohne die Zustimmung der Alliierten nicht gehoben werden dürfen?!


    Schon krass! Wusste ich so ehrlich gesagt nicht.

    Aber nicht nur das und nicht, dass man Verständnis dafür hat aber, dass viele Türken sicher darauf anspringen, wenn E. von den alten Grenzen des Osmanischen Reich von vor dem Vertrag spricht, wundert mich vieles was da abgeht, nicht!


    Ist jetzt aber evtl. etwas sehr OT!

    "Es stört mich überhaupt nicht, wenn wir jetzt als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt werden.

    Wir werden eine Wagenburg um uns aufstellen, in der uns jeder am Arsch lecken kann."

    Friedhelm Funkel (13.05.18)


    „Die Dortmunder sind in den letzten fünf Minuten in Überzahl geschwommen wie im Nichtschwimmer-Becken..."

    Lutz Pfannenstiel (11.05.19)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Bo1973 ()

  • Wir hätten den Fiegen besser zugelassen. Mit seinen Verbindungen ins LKA wäre der Maulwurf längst entlarvt --;)ir

    Da ist er ja rausgeflogen, der spielt jetzt lieber Jesus :wtf:

    Ich, Wolfgang Fiegen, bin durch Metamorphose als Jesus von Nazareth geboren.

    „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern“ - Thomas de Maizière