Literatur und Medien über Fortuna


  • Das nur einer der "bekannteren" Spieler in der Partei war stimmt definitiv nicht. Es waren dann doch ein paar mehr. Aus der Meistermannschaft waren es 3. Ob sie lediglich Nutzniesser des Systems oder wirklich davon überzeugt waren ist heute wohl nicht mehr feststellbar.


    Welche 3 waren es denn?


    Mehl und Bornefeld (1.5.1933) sowie Hochgesang (1.5.1937). Quelle: M. Bolten " Alles andere ist Fußball", Seite 63.


    Da mir die drei Akten noch nicht persönlich vorliegen, habe ich oben die Buchquelle angegeben.


    Zur Klarstellung! Es geht hier nicht darum den Moralapostel oder sonst was zu spielen. Heute ist es sicherlich auch einfach mit dem Finger auf die damalige Generation zu zeigen. Das ist überhaupt nicht meine Absicht! Ich wehre mich aber gegen diese simple Verallgemeinerung und diesem banalen Vergleich mit Paul Janes. Es gibt auch eine Reihe von Funktionäre die nachweislich NSDAP-Mitglied (sogar vom 1.5.1933 an!) waren. Inwiefern SIe aber "nur" Nutzniesser und nicht aktive Nationalssozialisten waren wird noch geprüft. Andererseits wurde, wie ich in "Die Meisterschaft 1933" geschriebene habe, Vereinsvorsitzender Bakkers in seiner Gestapo-Akte als "Kein Nationalsozialist" eingestuft. Ganz im Gegenteil! Ein Mann mit Zivilcourage! Eine Messerattacke wurde ihm (gegen einen Nazi) nachgewiesen

  • ein paar worte zur sichtweise der offiziellen fortuna:
    im rahmen der farewoche 2012 habe ich auf einladung des scd aus der janesbiografie gelesen. anwesend war auch tom koster. im anschluss an die lesung entwickelte sich eine kurze, aber heftige diskussion zum thema "fortuna unterm hakenkreuz". tom koster war damals der überzeugung, dass es da nichts zu finden gäbe. daraufhin äußerte ich meine bedenken, dass ja noch gar nicht richtig gesucht worden sei. bei einer guten recherche, die allerdings geld koste, ließe sich bestimmt der eine oder andere spannende und bis heute unbekannte sachverhalt ermitteln. an dieser recherche könne sich die fortuna allerdings nicht beteiligen, denn dafür stünden keine mittel zur verfügung, so koster, und damit war diese diskussion beendet. anscheinend hat sich die haltung der fortuna innerhalb der letzten fast zwei jahre nicht geändert.
    daher mein bitte an dich, stephan, halte durch. ich finde deine arbeit sehr wichtig.
    beste grüße aus hamburg
    derbolten

  • Beitrag von mythos1895.de ()

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  • Mehl und Bornefeld (1.5.1933) sowie Hochgesang (1.5.1937).


    Georg Hochgesang verließ die Fortuna allerdings noch 1933. Ich will hier nicht den Korinthenkacker spielen, aber ein Parteieintritt 4 Jahre später kann man hier m.E. nicht "zu Lasten der Fortuna" einordnen.


    Dann von einem "banalen Vergleich" in Bezug auf Fritz Szepan und Paul Janes zu sprechen finde ich im übrigen nicht ganz in Ordnung. Wenn Du einerseits Hochgesang als Meisterspieler mit NSDAP Vergangenheit aufführst, dann sollte die Nichtmitgliedschaft und das Verhalten eines Paul Janes, der wohl unbestritten und über Jahre Fortunas Starspieler war nicht als banal abqualifiziert werden. Gerade die Stars und auch Spitzensportler wurden allzugerne von den Nazis vereinnahmt. Einige erlagen der Versuchung mehr oder weniger bzw. waren sogar Profiteure (Fritz Szepan, Rennfahrer Bernd Rosemeyer, Schauspieler Heinz Rühmann), einige taten das eben nicht (Paul Janes). Andere eckten sogar mit dem System an (Schauspieler Hans Albers, Weitspringer Luz Long, Boxer Max Schmeling). Man sollte m.E. die Ersteren nicht gleich vorverurteilen, sicher aber ihre Rolle hinterfragen dürfen. Den Anderen gilt erst einmal mein Respekt!


    Gerade das Beispiel Max Schmeling zeigt übrigens, wie schwierig eine solche Diskussion werden kann. Es gibt da eine wiederliche Doku aus der Reihe "Hitlers Idole" aus dem Hause Guido Knopp. Der Hauptkronzeuge in dieser Doku, der krampfhaft versucht,Schmeling mies zu machen und in eine rechte Ecke zu schieben ist ein gewisser Volker Kluge: Seines Zeichens hochrangiger DDR-Sportfunktionär und inoffizieller Mitarbeiter der Stasi, der als IM „Frank“ unter anderem die Eiskunstläuferin Katarina Witt bespitzelt hat.


    Ich schätze Dein Engagement übrigens sehr und werde mir Deine "Werke" sicher auch bald zulegen.

    Fortuna Düsseldorf war schon Pokalsieger als Dietmar Hopp noch mit Lochkarten arbeitete, Deutscher Meister bevor die Stadt Wolfsburg überhaupt gegründet wurde und stellte bereits einen Großteil der deutschen Nationalmannschaft bevor der Chemiekonzern Bayer überhaupt realisiert hatte, dass es in Leverkusen auch außerhalb des Werkgeländes menschliches Leben gibt.

  • Beitrag von mythos1895.de ()

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  • Es gibt auch eine Reihe von Funktionäre die nachweislich NSDAP-Mitglied (sogar vom 1.5.1933 an!) waren. Inwiefern SIe aber "nur" Nutzniesser und nicht aktive Nationalssozialisten waren wird noch geprüft.


    Wir liegen glaube ich gar nicht weit auseinander mit unseren Meinungen. Der hier zitierte Satz bereitet mir allerdings Bauchschmerzen. Für Dich sind ehemalige NSDAP-Mitglieder entweder Nutznießer oder aktive Nazis. Alles andere schließt Du aus?! Was ist dann z.B. mit "Mitläufern", die weder einen Nutzen gezogen haben noch als Nazis aktiv waren? Von Leuten wie Oskar Schindler oder John Rabe mal ganz zu schweigen.


    Was Paul Janes angeht, habe ich Dich jetzt glaub ich verstanden. Du meintest dass es nicht ausreicht, dieses Beispiel anzuführen, um Fortuna von jeglicher Nähe zum Nationalsozialismus freizusprechen. Das sehe ich auch so. Allerdings finde ich den Vergleich zu Szepan/Kuzorra schon interessant und aufschlussreich. Mir ist jedenfalls das Verhalten "unseres" Helden wesentlich lieber.

    Fortuna Düsseldorf war schon Pokalsieger als Dietmar Hopp noch mit Lochkarten arbeitete, Deutscher Meister bevor die Stadt Wolfsburg überhaupt gegründet wurde und stellte bereits einen Großteil der deutschen Nationalmannschaft bevor der Chemiekonzern Bayer überhaupt realisiert hatte, dass es in Leverkusen auch außerhalb des Werkgeländes menschliches Leben gibt.

  • Es gibt auch eine Reihe von Funktionäre die nachweislich NSDAP-Mitglied (sogar vom 1.5.1933 an!) waren. Inwiefern SIe aber "nur" Nutzniesser und nicht aktive Nationalssozialisten waren wird noch geprüft.


    Wir liegen glaube ich gar nicht weit auseinander mit unseren Meinungen. Der hier zitierte Satz bereitet mir allerdings Bauchschmerzen. Für Dich sind ehemalige NSDAP-Mitglieder entweder Nutznießer oder aktive Nazis. Alles andere schließt Du aus?! Was ist dann z.B. mit "Mitläufern", die weder einen Nutzen gezogen haben noch als Nazis aktiv waren? Von Leuten wie Oskar Schindler oder John Rabe mal ganz zu schweigen.


    Was Paul Janes angeht, habe ich Dich jetzt glaub ich verstanden. Du meintest dass es nicht ausreicht, dieses Beispiel anzuführen, um Fortuna von jeglicher Nähe zum Nationalsozialismus freizusprechen. Das sehe ich auch so. Allerdings finde ich den Vergleich zu Szepan/Kuzorra schon interessant und aufschlussreich. Mir ist jedenfalls das Verhalten "unseres" Helden wesentlich lieber.


    Ich sehe zwischen Nutznießer und Mitläufer keinen wirklichen Unterschied. Wenn ich nur mitlaufe... dann habe ich ja auch einen nutzen z.B man läßt mich in Ruhe.. Oder!? Auch ein Schindler zog nutzen aus seiner Mitgliedschaft. Diese hatte natürlich eine ganz andere Qualität und half vielen Juden zum überleben. Nutznießer war er also auch. Das Problem liegt eher darin, dass die Worte heute (teilweise) rein negativ belegt sind. Kann das aber gerne (zum besseren Verständnis) trennen. Aber auch hier gibt es nicht nur Schwarz oder Weiß!

  • ein paar worte zur sichtweise der offiziellen fortuna:
    im rahmen der farewoche 2012 habe ich auf einladung des scd aus der janesbiografie gelesen. anwesend war auch tom koster. im anschluss an die lesung entwickelte sich eine kurze, aber heftige diskussion zum thema "fortuna unterm hakenkreuz". tom koster war damals der überzeugung, dass es da nichts zu finden gäbe. daraufhin äußerte ich meine bedenken, dass ja noch gar nicht richtig gesucht worden sei. bei einer guten recherche, die allerdings geld koste, ließe sich bestimmt der eine oder andere spannende und bis heute unbekannte sachverhalt ermitteln. an dieser recherche könne sich die fortuna allerdings nicht beteiligen, denn dafür stünden keine mittel zur verfügung, so koster, und damit war diese diskussion beendet. anscheinend hat sich die haltung der fortuna innerhalb der letzten fast zwei jahre nicht geändert.
    daher mein bitte an dich, stephan, halte durch. ich finde deine arbeit sehr wichtig.
    beste grüße aus hamburg
    derbolten


    Moin Zusammen,


    mal wieder ein wenig vom besch.... Tagesgeschäft abschweifen! Auch wenn mir der sonntägliche Albtraum nicht aus dem Kopf geht! Ich hatte heute ein längeres Telefonat mit Herrn Koster. Wir sind uns in allen Punkten bzgl. der weiteren Vorgehensweise 1933-1945 und der daraus resultierenden Aufarbeitung einig. Herr Koster hat mir versichert, dass der Verein zu 100 % an einer Aufarbeitung interessiert ist. EIne Zusammenarbeit wird im Austausch von Informationsmaterial erfolgen. Mehr wollte ich nicht. Aus diesem Grund bin ich mit dem einstündigen Gespräch mehr als zufrieden! An dieser Stelle nochmals ein Dankeschön! Auf 3 Punkte gegen den KSC. 95 ole!

  • Moin!


    Ich habe meinen letzten Urlaubstag genutzt und einer Reihe von "schwäbischen" Studenten der Landesbibliothek Stuttgart ihren Zeitplan versaut... An diesem Platz sitzen die Herrschaft nämlich... Heute aber nicht! --;)ir

    Nach 6 Stunden Forschung konnte ich doch noch eine Reihe neuer Informationen sichten. Gerade in der "Rheinische Landeszeitung" waren eine Vielzahl von spannenden (bisher unbekannten) Informationen.

    Jetzt wird der ganze Wust erst einmal gesichtet und eingepflegt... Das Landesarchiv NRW hat mir mittlerweile zugesichert, dass die fehlenden Gestapo- und Entnazifizierungsakten bis Ende nächster Woche ausgeliefert werden, so dass ich (hoffentlich) bis Ende Oktober mit der Grobfassung fertig bin.


    VG Stephan