Alles rund um den VAR

  • Der VAR kann dabei helfen, das Spiel von außen ein Stück mehr zu kontrollieren, zu beeinflussen und sogar auch zu manipulieren. Das gefällt all denen, die davon profitieren. Und auch den Schiedsrichtern, weil sie so ihre Entscheidung nicht mehr völlig alleine verantworten müssen.


    Das eigentliche Ziel aber, nämlich mehr Gerechtigkeit im Spiel zu schaffen, das wird letztlich sang-und klanglos verfehlt. Und zwar deshalb, weil der VAR auf der einen Seite ähnlich viele neue Ungerechtigkeiten schafft, wie er dann auf der anderen Seite möglicherweise bereinigt. Mal abgesehen davon, dass er nun mal ohne jedes Wenn und Aber ein absoluter Emotionskiller ist.


    Ein weiterer Schritt auf dem Weg der "Professionalisierung" des Fußballs - was eigentlich nur so viel bedeutet wie, es geht mehr ums Geldverdienen und die Show als um den Sport. Und das macht den Fußball als Sport letztlich kaputt!

    Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird.

    Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden.

  • Der VAR kann dabei helfen, das Spiel von außen ein Stück mehr zu kontrollieren, zu beeinflussen und sogar auch zu manipulieren. Das gefällt all denen, die davon profitieren. Und auch den Schiedsrichtern, weil sie so ihre Entscheidung nicht mehr völlig alleine verantworten müssen.


    Das eigentliche Ziel aber, nämlich mehr Gerechtigkeit im Spiel zu schaffen, das wird letztlich sang-und klanglos verfehlt. Und zwar deshalb, weil der VAR auf der einen Seite ähnlich viele neue Ungerechtigkeiten schafft, wie er dann auf der anderen Seite möglicherweise bereinigt. Mal abgesehen davon, dass er nun mal ohne jedes Wenn und Aber ein absoluter Emotionskiller ist.


    Ein weiterer Schritt auf dem Weg der "Professionalisierung" des Fußballs - was eigentlich nur so viel bedeutet wie, es geht mehr ums Geldverdienen und die Show als um den Sport. Und das macht den Fußball als Sport letztlich kaputt!

    Ich bin mir nicht sicher, dass den Schiedsrichtern der VAR so gut gefällt. Zum einen kann es ihre Autorität auf dem Platz untergraben, wenn es eine Instanz gibt, die ihre Entscheidungen korrigierend beeinflusst. Zum anderen bietet der VAR eine weitere Angriffsfläche - warum hat der Schiedsrichter nicht den VAR befragt, warum hat sich der VAR nicht von sich aus gemeldet, warum hat sich der Schiedsrichter nicht die Bilder angesehen, warum hat der Schiedsrichter trotz Ansicht der Bilder so entschieden usf.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Schiedsrichter mit dem VAR und dem ganzen Theater, das er verursacht, glücklich sind. Gab es schon mal Stellungnahmen von aktiven Schiedsrichtern? Oder werden wir es erst erfahren, wenn ein dann ehemaliger Schiedsrichter Tacheles redet?


    Mit Deinem zweiten Absatz triffst Du allerdings den Nagel sowas von auf den Kopf. Ich würde sogar sagen, neben seiner Wirkung als Emotionskiller hat der VAR sein Ziel nicht sang- und klanglos, sondern mit Pauken und Trompeten verfehlt.

    "Ich will keine Zukunft - ich will Fortuna!"
    STUNDE X

  • Mit Deinem zweiten Absatz triffst Du allerdings den Nagel sowas von auf den Kopf. Ich würde sogar sagen, neben seiner Wirkung als Emotionskiller hat der VAR sein Ziel nicht sang- und klanglos, sondern mit Pauken und Trompeten verfehlt.

    Tatsächlich ist es genau umgekehrt. Der VAR hat nachweislich die Anzahl an Fehlentscheidungen deutlich(!) reduziert. Allerdings ist auch er nicht frei von Fehlentscheidungen und diese wirken umso ungerechter, denn wie kann ein VAR noch eine falsche Entscheidung treffen wo doch jeder in 10 Zeitlupen sieht was richtig wäre? Meiner bescheidenen Meinung nach scheitert der VAR allerdings nicht an falschen oder richtigen Entscheidungen, sondern vor allem daran, dass er alle Fans teilweise über Minuten darüber im Unklaren lässt, ob man sich gerade freuen darf oder eben nicht. Damit beraubt er den Fußball einer seiner elementaren Stärken, nämlich der Eigenschaft, tausende Menschen innerhalb einer Sekunde in einen Freudentaumel verfallen zu lassen. Für mehr Gerechtigkeit sorgt der VAR ja ohne Zweifel.

  • Ich glaube schon, dass der VAR den Fußball gerechter macht und es in Summe weniger krasse Fehlentscheidungen gibt.


    Aber um welchen Preis?


    Das was ich am Fußball immer geliebt habe, ist diese absolute Glückseligkeit im Moment von Fortunas Torerfolg. Pure Freude. Jubel. Sich umarmende Menschen.


    Jetzt: Nicht mehr nur ein kurzer Blick zum Linienrichter bei manchen Toren, um Abseits auszuschließen.

    Nein, man wartet, ob die Hand des Schiris zum Ohr geht, ob er Hinweise aus dem Keller bekommt.
    Ja, da war - vielleicht- etwas. Gerede. Vor- und Zurückspulen. Überprüfen ja / nein?
    Furchtbar.

    Wie schlimm das ist, wurde mir beim 3:2 gegen den KSC bewusst. Deine Mannschaft schiesst in der letzten Minute der Nachspielzeit den Siegtreffer. Geiler geht es nicht. Aber mein erster Gedanke war: „Das wird bestimmt überprüft, könnte Abseits gewesen sein.“


    Auch habe ich nicht das Gefühl, dass es jetzt weniger Diskussionen gibt. Nunmehr wird darüber gefachsimpelt, ob der VAR hätte eingreifen sollen oder nicht.


    Der Status Quo ist das eine. Mögliche Veränderungen in der Zukunft etwas anderes: Ich habe die Befürchtung, dass in Zukunft immer mehr Spielsituationen überprüft werden könnten. War es ein Foul? War es eine Ecke? War es ein Einwurf? Ein schleichender Prozess über viele Jahre.

    Und während jeder Überprüfung „nur ein Spot“.



    Deswegen würde ich eine Abschaffung des VAR begrüßen.

  • Noch nie ist auch nur ansatzweise so viel über Schiedsrichterentscheidungen gestritten und diskutiert worden, wie seit dem Zeitpunkt, als der VAR eingeführt worden ist.


    Ob etwas gerecht ist oder nicht, vor allem auch dann, wenn es um letztlich spielentscheidende Situatinen geht (Strafraum-Foul oder nicht, Handspiel im Strafraum oder nicht), ist eben halt einfach oft Auslegungssache. D.h. man kann das so sehen, wie es entschieden worden ist ... aber mit ähnlichem, gleichem oder größerem Recht auch nicht.


    Dass strittige Schiedsrichterentscheidungen heute mehr denn je im Mittelpunkt einer Spielberichterstattung stehen, spricht zeigt doch, dass es de facto nicht mehr Gerechtigkeit gibt, und schon schon gar nicht "ohne Zweifel"!

    Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird.

    Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden.

  • insbesondere hilft der var nicht wirklich bei der entscheidung ob ein foul oder handspiel in 16er strafbar sind oder nicht.


    Der var weist nach, dass es eine "berührung" gab oder halt nicht. Aber ist damit auch jede "berührung" strafbar bzw. zu ahnden? Häufig ist die berührung so unerheblich, dass der stürmer ungehindert weiter spielen könnte (somit meiner auffassung nach nicht strafbar, da fussball kein kontaktloser sport ist).


    Und hier kommt es durch den var zum paradigmenwechsel. Denn wenn die "berührung" durch den var nachgewiesen wurde, führt das nun in 90% der fälle zu elfmetern.

  • Mit Deinem zweiten Absatz triffst Du allerdings den Nagel sowas von auf den Kopf. Ich würde sogar sagen, neben seiner Wirkung als Emotionskiller hat der VAR sein Ziel nicht sang- und klanglos, sondern mit Pauken und Trompeten verfehlt.

    Tatsächlich ist es genau umgekehrt. Der VAR hat nachweislich die Anzahl an Fehlentscheidungen deutlich(!) reduziert. Allerdings ist auch er nicht frei von Fehlentscheidungen und diese wirken umso ungerechter, denn wie kann ein VAR noch eine falsche Entscheidung treffen wo doch jeder in 10 Zeitlupen sieht was richtig wäre? Meiner bescheidenen Meinung nach scheitert der VAR allerdings nicht an falschen oder richtigen Entscheidungen, sondern vor allem daran, dass er alle Fans teilweise über Minuten darüber im Unklaren lässt, ob man sich gerade freuen darf oder eben nicht. Damit beraubt er den Fußball einer seiner elementaren Stärken, nämlich der Eigenschaft, tausende Menschen innerhalb einer Sekunde in einen Freudentaumel verfallen zu lassen. Für mehr Gerechtigkeit sorgt der VAR ja ohne Zweifel.

    Okay, das liest sich so, als hättest Du belastbare Zahlen, und ich kann es nicht widerlegen. Mein Gefühl - und das einiger (oder vieler?) anderer offensichtlich auch - sagt aber etwas ganz anderes, und auch das ist im Fußball nicht ganz unwichtig. Mal ganz abgesehen von dem ganzen Theater und den ganzen Diskussionen, die mit jedem Eingriff des VAR verbunden sind.


    Mit dem, was Du zum Thema Emotionen und vermeintlicher Unfehlbarkeit des VAR schreibst, stimme ich vollkommen überein.


    Was mich aber viel mehr interessieren würde: Du scheinst mir aufgrund Deiner Beiträge hier im Forum Schiedsrichter zu sein oder zumindest dem Schiedsrichterwesen nahe zu stehen. Wie stehst Du zu der in meinem ersten Absatz aufgestellten These?

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    STUNDE X

  • insbesondere hilft der var nicht wirklich bei der entscheidung ob ein foul oder handspiel in 16er strafbar sind oder nicht.


    Der var weist nach, dass es eine "berührung" gab oder halt nicht. Aber ist damit auch jede "berührung" strafbar bzw. zu ahnden? Häufig ist die berührung so unerheblich, dass der stürmer ungehindert weiter spielen könnte (somit meiner auffassung nach nicht strafbar, da fussball kein kontaktloser sport ist).


    Und hier kommt es durch den var zum paradigmenwechsel. Denn wenn die "berührung" durch den var nachgewiesen wurde, führt das nun in 90% der fälle zu elfmetern.

    Ich denke immer bei der sog. Berührung kann man erkennen, ob tatsächlich Foulspiel vorliegt oder der Stürmer nur die Gelegenheit nutzt, um den Elfmeter zu schinden. Verstehe dann immer nicht, dass man dies trotz VAR von den Entscheidern nicht gesehen wird. Eine rühmliche Ausnahme war Gräfe im Pokalspiel Bremen gegen Redbull im Fall Selke

  • gerade bei zeigler wieder der gängige fall: der kölleraner schindet klar den elfer, aber es gab halt ne berührung!?

    und ich bin mir sehr sicher, dass in der positiven quote des var gerade diese "berührungen" zugunsten des var eingerechnet wurden ...

  • Noch nie ist auch nur ansatzweise so viel über Schiedsrichterentscheidungen gestritten und diskutiert worden, wie seit dem Zeitpunkt, als der VAR eingeführt worden ist.


    ...

    Das liegt aber am Glauben.

    Am Glauben an die Unfehlbarkeit des VARs.


    Denn wie kann essen, wo man es sich schon in Zeitlupe anschauen kann, gibt es immer noch unterschiedliche Meinungen. Geht doch gar nicht. Sieht doch jeder, dass.... Was auch immer

  • insbesondere hilft der var nicht wirklich bei der entscheidung ob ein foul oder handspiel in 16er strafbar sind oder nicht.


    Der var weist nach, dass es eine "berührung" gab oder halt nicht. Aber ist damit auch jede "berührung" strafbar bzw. zu ahnden? Häufig ist die berührung so unerheblich, dass der stürmer ungehindert weiter spielen könnte (somit meiner auffassung nach nicht strafbar, da fussball kein kontaktloser sport ist).


    Und hier kommt es durch den var zum paradigmenwechsel. Denn wenn die "berührung" durch den var nachgewiesen wurde, führt das nun in 90% der fälle zu elfmetern.

    Die meisten Schiris sind gefühlt bei 50/50 Entscheidungen immer auf der Seite des VARs, weil die es ja besser gesehen haben und man eventuell ein Detail oder einen Blickwinkel nicht gesehen hat.


    Die Topleute wie Gräfe oder Aytekin sind in meinen Augen mit ihrer Ruhe und Klarheit die einzigen, die den VAR wirklich als Hilfe nutzen und dann eine eigene objektive Entscheidung treffen.


    Andere Schiris schließen sich gefühlt deutlich häufiger dem VAR an und gehen den einfacheren Weg. Da ist dann der einzige Blick, ob es z.B. eine Berührung war und dann ist das eben Elfmeter.


    Kann auch nur ein Gefühl sein....

  • Die meisten Schiris sind gefühlt bei 50/50 Entscheidungen immer auf der Seite des VARs, weil die es ja besser gesehen haben und man eventuell ein Detail oder einen Blickwinkel nicht gesehen hat.


    Die Topleute wie Gräfe oder Aytekin sind in meinen Augen mit ihrer Ruhe und Klarheit die einzigen, die den VAR wirklich als Hilfe nutzen und dann eine eigene objektive Entscheidung treffen.

    Ja, sehe ich auch so. Ein Gräfe hätte den geschundenen Elfer von Jakobs nicht gegeben.

    Klar, gibt es immer irgendwo eine Berührung. Aber im konkreten Fall hat Jakobs sich ja dem Freiburger vors Bein geworfen, da er schon vorher abhob.

  • Ja, sehe ich auch so. Ein Gräfe hätte den geschundenen Elfer von Jakobs nicht gegeben.

    Klar, gibt es immer irgendwo eine Berührung. Aber im konkreten Fall hat Jakobs sich ja dem Freiburger vors Bein geworfen, da er schon vorher abhob.

    Stimmt, geschundene nicht, aber gar keine Fouls hat er sehr wohl schon als Elfmeter gesehen.

  • Für mich steht fest: Klar, mehr Augen sehen mehr. Und so Sachen wie "die Hand Gottes" gibt es mit VAR nicht mehr.

    Aber wisst ihr was?


    I don't give a fuck on Fehlentscheidung.


    Da hat man halt im Block gesungen: "Schiri, wir wissen wo Dein Auto steht..."


    Dafür wusste man: Kugel im Tor, Schiri hebt den Arm und zeigt zum Mittelkreis -> Jubel


    Dass immer abgewartet werden muss und man immer in Schwebezustand lebt macht die Emotionen vollkommen kaputt. Und was anderes als Emotionen ist Fußball?

    --;)ir (Ironie-Smiley)


    Ironie (griechisch eironeía, wörtlich „Verstellung, Vortäuschung“) bezeichnet eine rhetorische Figur, bei der sich der Sprecher verstellt. Damit verbindet der Sprecher dennoch die Erwartung, dass der wahre Sinn seiner Äußerung verstanden werde, wenn auch vielleicht nicht von jeder Person respektive nicht von jeder Person in vollem Umfang.

  • Ich finde es viel schlimmer, dass es eben auch Situationen gibt, die schon für Fernsehzuschauer in der ersten und n-ten Zeitlupe klar sind, wo aber weder die Schiedsrichter noch die VAR*innen handeln bzw. eingreifen.

    Damit entsteht für mich immer der Eindruck, dass eine gewisse Willkür im Spiel ist.
    Ein Handspiel am Mittelkreis ist ein Handspiel. Punkt. Das nicht zu pfeifen mangels Wahrnehmung durch den Schiedsrichter und nicht einzugreifen, weil es danach nicht unmittelbar ein Tor gab, ist wenig verständlich.

    Schlage ich die Hand dem Gegner ins Gesicht, dann greift der VAR ein, weil es potenziell um eine Tätlichkeit geht.

    Ich empfinde ein Nichteingreifen in der ersten geschilderten Situation auch ungerecht und erwarte einen Freistoß für die andere Mannschaft.


    Ach ja, bevor es nun jemand anmerkt: oft genug gibt es auch im Strafraum Szenen, die gar nicht thematisiert werden. Und spätestens da verstehe ich nur noch Bahnhof. Vom leidigen Handspiel will ich gar nicht sprechen. Angelegter Arm, Bellinghausen dreht sich weg vom Ball und kriegt den aus wenigen Metern direkt an den angelegten Arm entlang der Körperachse (nach unten) = Elfmeter. Der Ösi Hinteregger fährt den Arm aktiv aus und lenkt die Flanke ab: keiner sieht es und keiner überprüft es.
    Diese Logikbrüche machen den VAR zur Lachnummer.