Der E-Spocht-Thread

  • Als jemand der seit etwas 2 Jahren im Esports-Marketing arbeitet kann ich nur sagen, dass die meisten Leute in diesem Bereich nicht die Anerkennung als "richtigen" Sport suchen sondern es eher als eine eigene Entwicklung sehen.


    Daher ist die Aussage von Fortuna nachvollziehbar, dass sie sich erstmal da heraushalten wollen, da natürlich hier ein wenig die Verbindung zum "traditionellen Sport" fehlt, auch wenn hier natürlich viel Potenzial besteht.


    Plattformen wie Twitch generieren natürlich viele Zuschauer vor allen Dingen aus dem internationalen Bereich, die Zuschauer sind deutlich mehr durchgemischt und sagen wir mal das "Fanwesen" ist deutlich geringer als im Stadion.


    Eine getrennte Entwicklung sehe ich hier vorerst erstmal nicht tragisch, allerdings sollte man bei Fortuna weiterhin einen Blick darauf werfen um nicht am Ende hinten anzustehen.

  • Einfach nur Fußball


    Inwieweit die folgende Beobachtung auf den diskutierten Sachverhalt übertragbar ist, kann ich nicht ermessen – doch will ich als traditioneller Anhänger der Losung »Einfach nur Fußball« [hier ein Beispiel] diesen Aspekt hervorheben und dabei durchaus polemisieren:




    Wenn denn so mancher Unternehmenslenker, der sich gerne ›CEO‹ nennen ließ (die vormals geläufigere Verwendung des Begriffes ›Offizier‹ im streng hierarchischen Militärwesen wird dabei äußerst gerne hingenommen), auf seinen geordneten Verantwortungsbereich blickte, in dem alles glatt und zugleich ihn langweilend lief, verfiel er gerne auf die neue Strategie: »Wir müssen ab sofort diversifizieren, um zu überleben und zu wachsen. Wir wollen Potentiale in schnell wachsenden zusätzlichen Märkten ausschöpfen.« Und so weiter. Dann wurde hinzugekauft, ergänzt, reorganisiert und ein wenig rationalisiert, gestrafft und vor allem ›neu aufgestellt‹, was das Zeug hielt und was die Beraterfloskeln hergaben.


    Das Pendel schlug aus ...


    ... und nach Jahren schlug das Pendel auch mal wieder zurück:


    Nicht wenige dieser Wirtschaftskapitäne, denen die gläubigen Manager-lein im Unternehmen und in der Wirtschaftspresse bewundernd und begierig, dabei diesen neuen Glauben predigend, folgten, sahen sich nach einiger Zeit einer Situation gegenüber, die dann – so reden sie ja gerne – von ›Einschnitten‹, ›Gesundschrumpfen‹, ›Verschlanken‹ oder ›Gürtel enger schnallen(gemeint sind damit immer nur die unteren Hierarchiestufen) gekennzeichnet war. Die von den erschrockenen Aktionärsvertretern nunmehr eingesetzten Nachfolger jener Diversifikations-Apologeten sahen sich ›herausgefordert‹, mit aller Kraft das ›Steuer herumzureißen‹: Die neue (alte) Religion trug dann die Bezeichnung: ›Ab jetzt volle Konzentration auf das Kerngeschäft‹.



    Für mich heißt diese Konzentration auf das Kerngeschäft unter Aussparung obiger Umwege weiterhin: »Einfach nur Fußball«. Deshalb wäre es mir gegenwärtig sehr recht, wenn vor allem unsere Fortuna bis auf Weiteres auch daran festhielte.

    "Initiation bezeichnet die Einführung eines Außenstehenden [...] in eine Gemeinschaft oder seinen Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand ..." | [Quelle: wikipedia, abgerufen am 24.05.2013] Regionalliga West, Saison 1967/68, 15. Spieltag, 12.11.1967 | Fortuna 95 - Westfalia Herne 4:0

  • Ich spiele selber viel (fifa, Battlefield, Open world und vieles mehr). Auch wenn ich selbst keinen Spaß dran habe, anderen dabei zuzusehen, erkenne ich doch den Reiz, den e Sport auf andere zu haben scheint.

    Ich bin trotzdem für eine Trennung dieses Marktes vom Vereinsfußball. Es ist eine andere Welt und das ist (imho) auch gut so.

  • Mir erschliesst sich nicht, welches Potenzial da schlummern soll. Es kann nur 2 Möglichkeiten geben... dass sich irgendwann finanzieller Nutzen draus schlagen lässt.... wie ist mir vollkommen unklar, weil ich kaum Schnittmengen sehe, zwischen programmierten Bits, die durch menschliche Phantasien "Fortuna Düsseldorf" getauft werden, aber sonst nix mit dem Fussball gemein haben.....


    oder...


    ...man hofft die Zielgrupper der "Gamer" auch in das reale Sportgeschehen mit reinzuholen. Auch da sehe ich nicht unbedingt große Erfolgsaussichten.

    Zum einen, wird der ein oder andere, der auf einer Konsole seinen Verein "bespielt" auch ins Stadion gehen und Fan sein.... dazu bedarf es aber keiner weiteren Aktion des Vereins.... genauso wird es viele "Nerds" geben, die überhaupt keinen Bock auf den Vereinsfussball haben und die nur den virtuellen Sport leben. Da ist es dann auch oft gemischt.... nicht nur Fussball, sondern auch Strategie-Baller oder andere Spiele am Rechner/Konsole/Smartphone wird deren Ding sein....


    Zusammen finden werden diese beiden Sachen nur durch Gier.... sonst erkenne ich da nix.

  • Schöner Text, nur leicht verwirrend

    Auch hier sprüht es mal wieder eher von Vorurteilen "Nerds etc", und nach mehrfachen Erklärungen hier von verschiedenen Seiten gar kein Gedanken an ein Vorteil zu verschwenden. Mir kommt es manchmal so vor wie die Schnitzel Greta Geschichte, es möchte keiner einem den Fussball und in dem Fall die Fortuna wegnehmen...

  • Sorry, die Verkrampftheit einiger kann ich nicht nachvollziehen. Muss wohl das Alter und ein Haufen Klischees sein.

    Mir sind im privaten Freundeskreis alleine 8 Leute bekannt, die nach dem LCS-"Versuch" von Schalke regelmäßig ins Stadion gehen und seit dem Interesse am Verein haben.


    Wer einmal 5.000 Zuschauer mit NaVi oder Fanatic-Shirts rumlaufen sieht wird schnell verstehen: Da steckt für meine Generation deutlich mehr hinter. Alleine die Merchandise-Maschine läuft in der Branche auf hochtouren. Aber wir Deutschen sind dafür irgendwie immer noch zu verbohrt. Wir hatten mal Mousesports, mittlerweile sind die schlechter Fortuna Köln.


    Für mich verpennt Fortuna den Einstieg und wird später allen hinterherlaufen. Ich würde mich sogar anbieten das ehrenamtlich mit aufzubauen und für Strukturen zu sorgen. Ich glaube da würden sich auch ein paar andere finden.

  • Was ist verwirrend ? Nerds als Metapher, für diejenigen die eher dem Fussball fernbleiben.

    Und wo liest du was von wegnehmen in meinem Text.... ich schreibe von zusammen finden, oder eben nicht.


    Allerdings bin ich auch eher leidenschaftslos bei diesem Thema und habe es aus meiner Sicht beleuchtet....

  • Punkt 1 , war das gar nicht auf deinen Text bezogen...


    Die Thematik wegnehmen klingt irgendwie so mit. Es war ja schon immer schwer mit der Fortuna etwas innovatives zu verbinden. Was den klassischen Fussball angeht gehe ich da auch gerne mit.


    Wenn man andere sinnvolle Themen und Felder entdecken kann, dann sehe ich das halt anders.

  • Aber hallo, und ein höchst anspruchsvoller dazu. Auf die Idee zu kommen, Schach und Golf auf eine Stufe zu stellen, ist nur mit kompletter Ahnungslosigkeit zu erklären.


    Zwar spiele ich mangels Zeit und wegen Schulterproblemen selbst kein Golf mehr, aber ich lade Dich mal auf die Driving Range auf der Lausward ein, zeige Dir die ersten Handgriffe und Du schlägst mal 'nen Eimer Bälle.


    Danach darfst Du Dich wieder zum Thema Golf äußern. Deal?

    Nein, nicht ahnungslos, sondern provokant. Sollte in die Richtung gehen, nur weil mir etwas nicht gefällt, heisst es nicht, dass es kein Sport ist. Kenne auch Schachspieler, die gehen schweissgebadet aus einem Match. Nur weil man sich wenig bewegt, heisst es nicht, dass es nicht anstrengend ist.


    Bei eSports ist es so, dass auch da ein Match körperlich ziemlich anstrengend sein kann, wenn man über einen Zeitraum die Konzentration hochhalten muss.

    „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern“ - Thomas de Maizière

  • Sorry, die Verkrampftheit einiger kann ich nicht nachvollziehen. Muss wohl das Alter und ein Haufen Klischees sein.

    Was hat das denn mit Verkrampftheit zu tun ? Du bist auch nicht mehr intensiv daran interessiert, was Kinder oder Jugendliche im Focus haben. Deswegen negierst du deren Sachen ja auch nicht. Ähnlich ist es mit Interessen, deiner Generation.... die Leute meines Alters zwar mitbekommen, aber nicht mehr detailliert verfolgen. Klar gibt es Ausnahmen, eben Veteranen die sich in der Gamer Szene vielleicht auskennen, aber die Mehrzahl garantiert nicht.

    In meinem Umfeld gibt es nicht viele, die sich dafür interessieren..... mal so wie ich an den Konsolen der Pänz mitgespielt haben, aber ansonsten ganz andere Präferenzen pflegen.

    Das sieht dann aus der Sicht eines jungen Erwachsenen eben alt aus....aber auch das lässt sich gut aushalten und du wirst es bestimmt auch mal erleben.... :D

    Und noch ein Wort zum Abend.... auch wenn du ihn kaum nachvollziehen kannst.... meine Generation hat noch das Glück gehabt, auch noch analog aufgewachsen zu sein, diese Erfahrung werdet ihr leider nie machen können.


    So jetzt soll es das aber gewesen sein 8)


  • Was aus ›Pong‹ (1972) inzwischen geworden ist ...


    Ein gestriger Bericht in der Aktuellen Stunde des WDR regte mich an, die Bedeutung des elektronischen Sports näher zu ermitteln und meiner Suada vom Vortag einige gewonnene Erkenntnisse beizugeben und – dies sei vorweg eingeräumt – in Teilen auch wieder zu polemisieren:



    1 | Der zuständige Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Dr. Andreas Scheuer teilte am gestrigen Eröffnungstag der ›Europäischen Leitmesse für digitale Spielkultur‹ gamescom 2019 in *öln mit: »In jeder meiner Prioritätenlisten, die ich in meinem Ministerium zu vertreten habe, steht die Gamesförderung mit 50 Millionen im Haushalt 2020 an erster Stelle.«


    So sehen also die Prioritäten unseres Automobil-Ministers aus. Das hatte ich unterschätzt, wiewohl ein genaueres Studium des Koalitionsvertrages bereits den Hinweis darauf erbracht hätte:



    2 | Im erwähnten Beitrag der Aktuellen Stunde vom 20.08.2019 wurde das gegenwärtige Marktvolumen mit 4,37 Milliarden EUR angegeben – immerhin jetzt schon das dreifache Volumen der Musikindustrie. Doch ich sah auch die aufgereihten Spieler vor ihren Geräten. Der Anblick ähnelte dem von stillen Arbeitern in Fabriksälen zu Beginn des industriellen Zeitalters. Die vielen Freizeit-Spieler und die wachsende Zahl der Berufspieler tragen mit ihrer Tätigkeit, die Arbeit ähnelt und als Spiel empfunden wird, zu den Gewinnen der Spielehersteller (Digitale Produkte sind ja leichter ›skalierbar‹ und ›monetarisierbar‹ – das freut dann die Marketing-Füchse) und der weiteren Profiteure bei.


    Soll nun ein Verein wie unsere Fortuna davon ebenfalls profitieren? Wollen wir eine E-Sport-Abteilung? Die dafür vorgebrachten Argumente konzentrieren sich auf den wirtschaftlichen Ertrag und in zweiter Linie auf die Hoffnung, dass einige Spieler später sogar den Weg ins Stadion finden – oder besser noch den an die Verkaufstische mit vermarktbaren Waren (›Merchandising‹). Die in materieller Hinsicht vermutlich sehr berechtigte Erwartung von zusätzlichen Einnahmen mag nun den antrainierten Reflex auslösen: »Wenn’s doch Geld gibt, dann sind wir sofort dabei.«


    Es darf allerdings auch die Frage dazwischengeschaltet werden, ob wir das in diesem Falle auch wollen. Passt elektronischer Sport, dazu in seiner reinsten kommerziellen Ausprägung, zum realen Fußball auf dem grünen Rasen? Passt das zu einer Fortuna, die unter Friedhelm Funkel jenseits aller theoretischen ›DNA‹-Versuche endlich einen Markenkern entwickelt, der auf mannschaftlicher Geschlossenheit und ehrlich ›gearbeitetem‹ Fußball beruht?


    3 | Noch wird der E-Sport vom Deutschen Olympischen Sportbund [DOSB] nicht als Sportart eingestuft. Der DOSB hat als Voraussetzung für die Anerkennung einer Sportart in seiner Aufnahmeordnung festgeschrieben, dass ihr Ziel und Selbstzweck »eine eigene, sportartbestimmende motorische Aktivität« sein müsse. Solche eigenmotorische Leistung fehle, wie auch bei Denkspielen, dem E-Sport. (Schach wird hier als historisch begründete Ausnahme angesehen.)


    Diese Auffassung mag sich in ansehbarer Zeit ändern. Darauf deutet einiges hin - so auch die Tatsache, dass neben den Koalitionären der Bundesregierung auch die FDP eine Anerkennung des E-Sports als Sportart fordert.


    Allerdings darf sich unsere Fortuna aus meiner Sicht zumindest bis dahin weiterhin gerne zurückhalten. Vorläufig habe ich also kein Interesse an der Installation eines ›Chief Gaming Officers‹ mit Abteilungen für X-Box und Playstation, von deren Wirken zum Beispiel Markus Aretz (Borussia Mönchengladbach) im Vorjahr auf dem Düsseldorfer Campfire Open Air Festival berichtete. [Veranstaltungstipp: 30./31.08.2019, Platz des Landtags | https://campfirefestival.org/ ]



    Bis auf Weiteres bevorzuge ich also: »Einfach nur Fußball«.

    "Initiation bezeichnet die Einführung eines Außenstehenden [...] in eine Gemeinschaft oder seinen Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand ..." | [Quelle: wikipedia, abgerufen am 24.05.2013] Regionalliga West, Saison 1967/68, 15. Spieltag, 12.11.1967 | Fortuna 95 - Westfalia Herne 4:0

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  • Für mich verpennt Fortuna den Einstieg und wird später allen hinterherlaufen. Ich würde mich sogar anbieten das ehrenamtlich mit aufzubauen und für Strukturen zu sorgen. Ich glaube da würden sich auch ein paar andere finden.

    ich wäre sofort dabei. Allerdings nur bei FIFA , denn das macht bei einem Fußball Verein eher Sinn.


    Man merkt auch hier wieder deutlich , die meisten haben von E-Sport keine Ahnung. Die hängen mal locker 15 Jahre hinterher.

    Eine Stadt, ein Verein. Fortuna ist Düsseldorf, Düsseldorf ist Fortuna !

  • [...] Man merkt auch hier wieder deutlich , die meisten haben von E-Sport keine Ahnung. Die hängen mal locker 15 Jahre hinterher.


    Dazu zähle auch mich ... dies beide Aussagen betreffend. Um das allmähliche Abwenden des ersten Befundes will ich mich - auch durch die hiesige und aus meiner Sicht konstruktive und ergebnisoffene - Diskussion bemühen; der zweite genannte Sachverhalt ist mir allerdings gar nicht mal so unlieb.


    Die Zeit scheint ohnehin für die Befürworter des elektronischen Sports zu arbeiten. Also dann, auf eine weiterhin lebhafte und sachliche Debatte ...

    "Initiation bezeichnet die Einführung eines Außenstehenden [...] in eine Gemeinschaft oder seinen Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand ..." | [Quelle: wikipedia, abgerufen am 24.05.2013] Regionalliga West, Saison 1967/68, 15. Spieltag, 12.11.1967 | Fortuna 95 - Westfalia Herne 4:0

  • Sind wir uns denn noch einig, dass Synchronschwimmen kein Sport ist?

    Aber btt.:

    Warum sollte E-sport eingegliedert werden?

    Wo ist der Zusammenhang zum jetzigen Fussball? Nur Fußball-gamer oder auch andere?

    Wegen des möglichen Ertrages?

    Weil es ein Sport ist? Was ist mit anderen Sportarten? Frauenfußball?

    Wie werden die Mitglieder einer anderen „Nebensparte“ gewichtet?

  • "Verkrampft,...hängen hinterher,...haben keine Ahnung von eSport..."

    Was sollen das für Aussagen sein? Nur weil man dagegen ist, eine eSport-Abteilung bei Fortuna zu gründen, hat man keine Ahnung und ist verkrampft? Ja klar, wenn man mit seinen schwammigen Pro-Argumenten nicht mehr weiter weiß, holt man die gute alte "Du hast doch keine Ahnung"-Keule raus. :gaehn:

    [Forty sagt:"Wir sind Fortuna, wir können alles!"]

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