Fußball in Zeiten des Coronavirus

    AlexR schrieb:

    In den einzelnen Berufssparten des Gesundheitswesens kenne ich mich sehr gut aus und vermute mal stark, dass das auch etwas zu tun hat mit der ausufernden Privatisierung von Einrichtungen im Gesundheitswesen. Der Markt ist hart umkämpft und man versucht eben die Löhne klein zu halten, um sich da auch wettbewerbsfähig zu halten. Aus meiner Sicht bräuchten wir im Gesundheitswesen mehr staatliche Einflussnahme in diesen Berufen, um dort die Macht der Heuschrecken in den Griff zu bekommen. Jetzt auf einmal Boni anzubieten für Pflegekräfte ist keine Maßnahme, um den Beruf attraktiver zu machen. Da bedarf es schon noch einiger anderer Maßnahmen.

    Du kannst halt nicht direkt jeder Pflegerin mehr zahlen. Dann wackelt das System. Kleine Pflegedienste müssen zumachen. Mehr Lohn bedeutet euch mehr Insolvenzen und weniger Arbeitsplätze in diesem Bereich. Das gehört zur Wahrheit auch dazu.

    Nostraknallus. Jeder Tipp - ein Treffer. Von der Latte ab ins Netz!

    lattenknaller schrieb:
    AlexR schrieb:

    In den einzelnen Berufssparten des Gesundheitswesens kenne ich mich sehr gut aus und vermute mal stark, dass das auch etwas zu tun hat mit der ausufernden Privatisierung von Einrichtungen im Gesundheitswesen. Der Markt ist hart umkämpft und man versucht eben die Löhne klein zu halten, um sich da auch wettbewerbsfähig zu halten. Aus meiner Sicht bräuchten wir im Gesundheitswesen mehr staatliche Einflussnahme in diesen Berufen, um dort die Macht der Heuschrecken in den Griff zu bekommen. Jetzt auf einmal Boni anzubieten für Pflegekräfte ist keine Maßnahme, um den Beruf attraktiver zu machen. Da bedarf es schon noch einiger anderer Maßnahmen.

    Du kannst halt nicht direkt jeder Pflegerin mehr zahlen. Dann wackelt das System. Kleine Pflegedienste müssen zumachen. Mehr Lohn bedeutet euch mehr Insolvenzen und weniger Arbeitsplätze in diesem Bereich. Das gehört zur Wahrheit auch dazu.

    Das verstehe ich ja auch. Hauptsache es tut sich was Nachhaltiges und es bleibt nicht beim Einmaligen. Es müssen keine Absichten erklärt werden sondern es müssen konkrete Zusagen gemacht werden. Und die müssen in Verträgen festgeschrieben werden. Es müssen Stellenbeschreibungen gemacht werden und Verträge neu geschlossen werden.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

    Der Dude schrieb:

    1895% Zustimmung.


    Aber der Lebensstandard eines Fußballprofies seinem Gehalt angepasst. Da kommt man nicht so einfach von weg und ich kann schon verstehen, dass dies auch schwierig ist. Muss man auch verstehen.


    Das Pflegepersonal & Co. seit je her so schlecht bezahlt wurden muss man allerdings nicht verstehen.

    Aber daran tragen wir doch alle eine Mitschuld. Immerhin sind wir es, die seit je her in der Mehrzahl Parteien wählen, die dafür gesorgt haben und dafür sorgen, dass das Pflegepersonal schlecht bezahlt wird.

    Ich bin stinksauer!, daher schon vorab Entschuldigung für die ein oder andere Wortwahl.


    Mir hat ihn den letzten Jahren die Entwicklung des bezahlten Fussball (Gehälterentwicklung, Zerstückelung der Spieltage, Qurellen in der Vereinsspitze bei Fortuna, immer mehr Bezahlsender u.ä.) immer mehr Missfallen.

    Habe zwar immer noch meine Dauerkarte, über 50 Jahre Fortuna schüttel ich nicht so einfach ab. Habe auch, trotz gesundheitlicher Probleme, nach wie vor über eine weitere Dauerkarte nachgedacht.


    Aber was sich jetzt abspielt an Überlegungen, bei täglich mehr als hundert Toten und Tausenden Neuansteckungen, zu Sonderregelungen für den Profifussball, wie Geisterspiele, tausende Sondertest die woanders fehlen, Training in Kleingruppen usw. kann ich nicht nachvollziehen und nicht gutheißen.


    Jede Ansteckung durch diese Sonderregelungen ist eine zuviel. Ich hoffe die Ordnungsämter schauen sich das "Kleingruppentraining" ganz genau an und nicht nur auf dem Platz ggf. bis unter die Dusche und schreiten rigoros ein.

    Solange öffentliche Sport- und Kinderspieplätze gesperrt sind, sollten die Städte hier ohne Rücksicht dies auch verbieten.


    Geisterspiele, wie soll das funktionieren?

    Wie soll die Ansteckung trotz ethisch fragwürdigen Massentests durch Gegner, Schiedsrichter, Offizielle zu 100% ausgeschlossen werden? Wie sollen die unbelehrbaren (aus meiner Sicht gestörten) Fans von Versammlungen vor den Stadion abgehalten werden. Ordnungsämter und Polizei haben eigentlich besseres zu tun.

    Wie soll die Ungerechtigkeit der unterschiedlichen Vorbereitung, siehe z.B. Werder Bremen oder noch, bzw. zukünftig unter Qurantäne stehende Mannschaften, ausgeglichen werden?


    Mich kotzt die ganze Diskussion von den Funktionären um den Profifussball nur noch an. Leute wacht auf es gibt lebenswichtige Probleme als eure Pfründezu verteidigen, da gehört ihr nicht zu.

    Ausnehmen möchte ich hiervon ausdrücklich die normalen Angestellten, da wünsche ich mir, so noch nicht geschehen, mehr Solidarität.


    Zur Zeit geht es um viel mehr, als ein mittlerweile für mich fragwürdiges Konstrukt Profifussball am Leben zuhalten.


    Ggf. müssen die "großen" die "kleinen" halt mit retten und alle insgesamt kleinere Brötchen backen. Bayern gegen BVB und dem Brauseverein reicht auf Dauer nicht für eine Saison , da fehlen halt die monetär nicht so gut gestellten Vereine.

    Vll. ist an der Zeit, dass die Funktionäre der gut betuchten dies auch einmal erkennen, z.B. bei der Verteilung der Fernsehgelder nach Beendigung der Krise.


    Im übrigen haben es nicht nur die Profiklubs schwer, tausende Amateurvereine kämpfen um ihre Existenz.


    Ich habe leider zur Zeit auch keine Lösung die allen gerecht wird, aber was hier angedacht wird geht auf keinen Fall.


    Da nehme ich ggf. auch die Insolvenz meiner geliebten Fortuna in Kauf und gehe dann in der unteren Liga Fortuna schauen. Habe ich auf der "Über die Dörfertour" auch gemacht und es war nicht die schlechteste Saison.

    Leider wird es auf Grund von Corona tausende Firmen treffen, da tut mir jedes einzelne Schicksal leid.


    Daher keine Sonderregelung und Geschenke für den Profifussball.


    Sorry musste einfach mal raus!

    Es sind wohl weniger die Parteien an sich als die Vorliebe der Parteien für ein bestimmtes Wirtschaftssystem, was Raum gibt, solche völlig inadäquaten Löhne für Pflegepersonal (aber auch in anderen Berufssparten, die vom Bund, von den Ländern und von den Kommunen bezahlt werden) seitens der Anbieter auch anbietet. Lohndumping für Profitoptimierer. Ein unheiliges Duo.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

    Fortunist schrieb:

    Und dann werden die Unvernünftigen wieder dafür sorgen, das die Zahlen hochschnellen. Dann werden hier und da wieder größere Grüppchen zu sehen sein und alles war für die Katz.


    Hab das Gefühl, das die Alten wegsterben sollen...

    Ich sehe seit Tagen, dass sich alle panisch um Abstand bemühen. Idioten gibt es immer. Sie sind aber nicht so wichtig, wenn sich 98% dran halten. Quelle: Drosten.


    Man muss hier langsam wieder hoch fahren. Die Folgekosten, auch für die Gesundheit, wären noch viel höher, als die Corona- Toten. Denn durch eine Wirtschaftskrise gibt es Gewichtszunahmen, Stress, Diabetes, Depressionen etc.


    Denkt doch mal bitte auch daran.

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    Awi schrieb:

    es wird auch ein Leben nach Corona geben .. mein Leben wird nicht dadurch schöner falls es dann keine Bundesliga mehr gibt...die hohen Gehälter kommen am Ende doch nur durch uns Konsumenten zu Stande...und den deshalb so hohen Werbewert...

    In der Hinsicht täte es dem Fussball aber mal gut sich auch mal selbst zu reflektieren. Muss das System so viel Geld generieren, dem gemeinen Fan immer mehr Geld aus der Tasche quetschen oder wäre an der ein oder anderen Ecke nicht vielleicht doch mal eine gewisse Selbstbeschränkung angebracht. Der gemeine Fan mit seinem im Schnitt niedrigen bis mittleren 4-stelligen Monatsgehalt finanziert das ganze spektakel ob im Stadion oder mit seinem Abo vor dem TV und die Profis gehen mit hohen 5-, in der Bundesliga im Schnitt eher schon 6-stelligen, vereinzelt sogar 7-stelligen Monatsgehältern nachhause. Muss das wirklich so sein oder wäre es nicht endlich mal an der Zeit für eine Gehaltsobergrenze.


    Und solche Diskussionen lassen sich an so vielen Stellen rund um den Fussball führen. Sitzplatzkarte Hauptribüne Mitte 70->100 Euro, je nach Verein und Stadion in der Bundesliga. Trikots die zum Spottpreis angefertigt werden und hier für fast 100€ das Stück unters Volk gejubelt werden.


    Muss diese Schraube immer weiter gedreht werden - oder käme die Fussballmaschinerie nicht eventuell auch mit weniger aus? Auskommen täte sie bestimmt, nur die Frage ist eben, ob man das will. Die Antwort kann sich jeder denken.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

    Fortunanovesia schrieb:

    Beste Argumentation ever:


    Die englischen Profis weigern sich einen Gehaltsverzicht in Höhe von 30% hinzunehmen, da sie befürchten, dass dem Staat dadurch immense Steuereinnahmen flöten gehen, die dieser in der jetzigen Situation zur Bewältigung der Krise benötigt.


    Zitat

    Die Spieler der Premier League haben einen Gehaltsverzicht aufgrund der Corona-Krise in Höhe von 30 Prozent abgelehnt. Die Spielergewerkschaft PFA begründete die Haltung damit, dass der englischen Regierung mit einem solchen Schritt rund 200 Millionen Pfund (227 Millionen Euro) über einen Zeitraum von zwölf Monaten an Steuergeldern verloren gingen. "Das würde auf Kosten unseres nationalen Gesundheitsdienstes NHS oder anderen staatlich-unterstützten Diensten gehen", teilte die PFA in einem Statement mit.

    Zum Glück war das bei unserer Mannschaft kein Thema.

    Bei so einem asozialen, egoistischem Verhalten wäre das Thema Dauerkarte für mich sofort erledigt.

    Den Kickern geht der Stift. Beim Auslaufen der Verträge werden diese bestimmt nicht mehr so hoch dotiert. Denn die Nachfrage der anderen Topclubs aus Spanien, UK, Frankreich oder Italien wird nicht groß sein.

    Diese Länder sind wie Deutschland stark von der SARS-CoV-2 Pandemie betroffen und haben hunderte Milliarden Euro Wirtschaftseinbußen bzw. Wirtschaftspakete aufgewendet. Denkt da noch irgendwer, wenn das BIP um 10 oder mehr Prozent einbricht, das Vereine oder Kunden geschweige Rechteverwerter das noch bezahlen wollen / können.

    Die und ihre Spielerberater werden absolut kleine Brötchen backen müssen.

    Das große Abkassieren ist vorbei. Es wird sich auf ein normales Gehaltsniveau einpendeln.

    Mal ganz ehrlich, eine Pflegerin oder Kassierer mit 2000 Euro Brutto, der unser System vor dem Kollaps bewährt - gegenüber gestellt ein Balltreter für 1 Million im Monat, was das 500 fache wäre? Wie ist das noch zu vermitteln? Der eine rettet Leben und der andere hat Glück, sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben.

    An die Sanes, Dembeles, Müllers, Neues, Neymars und wie die überbezahlten Unterhalter heißen, das ist vorbei. Wenn die noch 10000 im Monat bekommen, können die froh sein.


    Wenn man bedenkt, wer hier wirklich die Leistungsträger im Land sind und wie die bezahlt werden. Aber nun die Helden sind (für mich waren die das schon immer).

    Balltreter sind es nicht....

    Ich habe diesen Sozialneid nicht. Ein Gerhard Richter bekommt auch Millionen für sein Bild. Das kann man auch anzweifeln.

    Aber es muss halt auch Menschen geben, die eine besondere Gabe haben. Und die verdienen dann halt so viel, wie anderen das wert ist.

    Im Fußball ist es genauso. Sane, Neymar sind halt begnadete Kicker.

    Und das hat seinen Preis. Der Markt gibt das her. Aber es muss halbwegs im Rahmen bleiben und das stimmt- das muss sich angleichen.


    Ein Neymar muss nicht 20 Mios im Jahr verdienen. Und eine Pflegerin sollte schon etwas mehr bekommen. Nach 10 Jahren sind das ca. 3000 Brutto. Da wären 4000 Brutto sicher angemessen.

    Du kannst das aber nicht unendlich steigern. Dann musst du den Ärzten auch wieder mehr geben. Die haben wiederum 10 Jahre teilweise studiert dafür und in diesen Jahren wenig verdient. Man muss auch immer schauen, dass das Gesamtsystem funktioniert, sonst fliegt dir alles um die Ohren.

    Nostraknallus. Jeder Tipp - ein Treffer. Von der Latte ab ins Netz!

    Yavin schrieb:

    Den Kickern geht der Stift. Beim Auslaufen der Verträge werden diese bestimmt nicht mehr so hoch dotiert. Denn die Nachfrage der anderen Topclubs aus Spanien, UK, Frankreich oder Italien wird nicht groß sein.

    Diese Länder sind wie Deutschland stark von der SARS-CoV-2 Pandemie betroffen und haben hunderte Milliarden Euro Wirtschaftseinbußen bzw. Wirtschaftspakete aufgewendet. Denkt da noch irgendwer, wenn das BIP um 10 oder mehr Prozent einbricht, das Vereine oder Kunden geschweige Rechteverwerter das noch bezahlen wollen / können.

    Die und ihre Spielerberater werden absolut kleine Brötchen backen müssen.

    Das große Abkassieren ist vorbei. Es wird sich auf ein normales Gehaltsniveau einpendeln.

    Grüße gehen an dieser Stelle raus an K. Stöger 8o

    Nein, das ist kein Sozialneid. Nur sind es die Ärmsten, die die meiste Solidarität zeigen.

    Genau das fliegt uns nun weltweit um die Ohren, weil gesellschaftsrelevante kaputtgespart wurden, reduziert und abgeschafft wurden. Genau das fliegt uns jetzt um die Ohren und nicht weil irgendjemand ein begnadeter Kicker ist.

    Diese unterbezahlten und vom Großteil der Bevölkerung verspotteten Berufe retten uns nun den Arsch.

    Mit Pflege darf kein großes Geld zu verdienen sein. Mit der Gesundheitsreform Anfang der 90er schossen auf einmal die Pflegedienste wie Pilze aus dem Boden. Jeder durfte so ein DIng eröffnen und tat es auch, weil damit anscheinend viel Geld zu verdienen ist.

    Wie es real läuft sehen wir. Vollkommen überforderte und unterbezahlte Kräfte, die mit tausenden von Smarts und anderen Kleinwagen durch die Republik hetzen und dann in 5 Minuten Takt je nach Pflegestufe von einer Oma/Opa zum anderen rasen.

    Qualitiativ eine Katastrophe und unwürdig für alle Beteiligten.


    Hier muss dringend nachgebessert werden und vielleicht bringt diese Zeit jetzt den Stein mal ins Rollen.

    Das Deppenforum weiß nix, kann aber alles erklären.

    EgonKöhnen schrieb:

    Mit Pflege darf kein großes Geld zu verdienen sein. Mit der Gesundheitsreform Anfang der 90er schossen auf einmal die Pflegedienste wie Pilze aus dem Boden. Jeder durfte so ein DIng eröffnen und tat es auch, weil damit anscheinend viel Geld zu verdienen ist.

    Wie es real läuft sehen wir. Vollkommen überforderte und unterbezahlte Kräfte, die mit tausenden von Smarts und anderen Kleinwagen durch die Republik hetzen und dann in 5 Minuten Takt je nach Pflegestufe von einer Oma/Opa zum anderen rasen.

    Qualitiativ eine Katastrophe und unwürdig für alle Beteiligten.


    Hier muss dringend nachgebessert werden und vielleicht bringt diese Zeit jetzt den Stein mal ins Rollen.

    Der Ex meiner Frau hat sich damals auch selbstständig gemacht und hat sich eine goldene Nase verdient. Seine Angestellte weniger.

    Über den Heldenstatus werden die kreativen Wertschöpfer aus der Berater Szene sehr schnell wieder ihr altes Niveau erreichen. Nicht der Spieler macht den realen Wert aus, der fiktive Wert wird ihnen von den Beratern zugeschrieben. Und am Ende zählt der.

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.