Fußball in Zeiten des Coronavirus

  • "Als Vorbild sind wir Teil der Gesellschaft. Wir wollen eigentlich nur Fußball spielen. "


    Quelle: MANUEL NEUER: Wir tragen das Trikot der Vorbilder. | Frankfurter Allgemeine Zeitung,Nr. 105, 06.05.2020, Seite 28 | im Weltnetz (noch) nicht kostenfrei abrufbar; vielleicht später unter: https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/bundesliga-und-corona-manuel-neuer-ueber-verantwortung-der-spieler-16755338.html

    Was für Vorbilder seid ihr (Fussballprofis), wenn ihr spielt wegen des schnöden Mammons, zur Rettung meist maroder Vereine???

    Kevin will auch nur Fussball spielen. Der bleibt aber vorbildlich "zuhause".

    20-Millionen-Euro-pro-Jahr-Neuer hat nur Angst, dass sein Gehalt nicht mehr ausbezahlt werden kann. Der Rest seines Herumgesülze kann man knicken. Der Solidaritätsneuer.

  • Für mich das Unwort des Jahres 2020:

    «Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb»


    "Das ist der Dreck, an dem unsere Gesellschaft irgendwann ersticken wird." Uli Hoeneß, vorbestrafter Steuerhinterzieher, zum DTH - Song "Ich würde nie zum FC Bayern München gehen"





  • Ich kann nicht sagen, dass ich überrascht bin, aber enttäuscht. Die Entscheidung stand sicher schon lange, es wurde wohl nur zum Schein „gezögert“, anders kann ich mir das Festhalten angesichts der positiven Tests und der Zurschaustellung des tatsächlichen Umgangs hinter verschlossenen Türen nicht erklären.


    Mit sportlich fairer Auseinandersetzung hat das vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Vorbereitungsmöglichkeiten und wegen der positiven Test mancherorts nach der langen Pause nichts zu tun. Aber darum geht es ja offensichtlich auch nicht.

    in the trench of pestilence the bible screams announce your faith

  • Wenn du mit dir und deinem Leben wirklich zufrieden wärst ... würden deine Beiträge hier allerdings auch irgendwie anders ausfallen.

    Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird.

    Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden.

  • Diese Sichtweise einer nicht so begünstigten Sportlerin gefällt mir gut:


    Christina Schwanitz (34), Kugelstoßerin: „Ich finde es nicht schön, dass der Fußball eine Sonderrolle einnimmt und sich über alles hinwegsetzt, nur weil die Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger stimmt.“ („Sächsische Zeitung“)


    Aber sei es drum, Stand jetzt wird also - wie erwartet/befürchtet - gespielt. Und schon bald stehe ich dann vor schweren Entscheidungen:


    DK verlängern ohne Aussicht auf irgendein Spiel, das man im Stadion sehen kann?

    Freunde ignorieren, die einem anbieten, bei sich zuhause Sky - habe das selbst nicht, will das auch nicht - zu gucken?

    Familie ignorieren, obwohl ich nicht ins Stadion kann, aber irgendwie doch das Spiel verfolgen möchte, obwohl ich Geisterspiele als doof gebrandmarkt habe?

    Wie die Nerven während eines laufenden Fortuna-Spiels behalten (auch im Stadion habe ich mich häufig nicht im Griff, finde das aber trotzdem "entspannter" als vorm Radio/Internet/Fernseher)?

    Beklagen, dass wir durch Geisterspiele gegenüber Vereinen benachteiligt werden, die gut ohne Fans auskommen können, weil das zumindest auswärts für die Standard ist - Hoppenheim, (VW, Bayer - in Klammern, weil schon zweimal bespielt), RedBull, Augsburg - oder die keine Fans benötigen, weil der Kader bärenstark ist-Bayern, Dortmund, wieder RedBull - und so schon einmal eine Entschuldigung für einen möglichen Abstieg aufbauen?


    Weiß ich alles noch nicht. Freude darüber, dass Fortuna bald wieder spielt, empfinde ich aber jedenfalls nicht - und dieser Zustand ist mal was völlig Neues im Verhältnis zu unserer 125+-jährigen Herzensdame...

  • War zu erwarten. Ganz unabhängig von meiner Meinung denke ich, der Schaden für die DFL, die Vereine und den von mir geliebten Fussball wird deutlich größer sein als der finanzielle Schaden bei Abbruch gewesen wäre. Man hat wegen kurzfristigen Erlösen ein Stück langfristiger Perspektive verkauft.

  • Mir ist vollkommen klar, dass sich bei Fortuna ein Wirtschaftsunternehmen meine Affinität zum Fussball zu Nutzen macht und im Wesentlichen, meinen Lokalpatriotismus bedient um mich dazu zu bewegen Gelder in die erbrachten Dienstleistungen zu investieren. Und eben aufgrund meines Lokalpatriotismusses in Verbindung damit, dass dies auch eine meiner bevorzugten Sportarten ist, haben sie dies in den letzten Jahren auch sehr ordentlich gemacht.


    Da dies bei anderen Vereinen auch nicht anders läuft:


    Kann ich verstehen, warum und dass Geisterspiele sein müssen.

    Ich kann das dann auch hinnehmen, dass die Saison so ihr Ende findet.

    Ich kann auch verstehen, dass "der Fussball" drängt, das die Saison so schnell wie möglich beendet werden sollte.


    Ich finde es unfassbar, dass dies schon jetzt wieder sein soll, wo der Anteil der Coronainfizierten bei den 36 Bundesligavereinen ungleich höher ist als in der Restgesellschaft. Bei den "Vorbildern", die sich schon seit Wochen akribisch unter Einhaltung der Quarantänevorschriften und aufgrund eines DFL-Arbeitspapiers soweit abseits von Corona bewegen, wie nur möglich.


    Ich kann es nicht glauben, dass die Politik uns allen immer wieder ernsthaft und glaubhaft macht, wie notwendig die Einhaltung der Vorschriften ist um dann den Erkenntnissen der Sportmedizin trotzend die Gefahren für die Hochleistungssportler ignoriert. Es wäre ein durchaus mögliches Szenario wie in Frankreich möglich gewesen. Und wie fatal das Signal für alle ist, die sich wirklich an die Regeln halten, obwohl es ihnen schwer fällt, vermag ich gar nicht zu ermessen.


    Ich kann es nicht glauben, dass es nicht Spieler und Verantwortliche gibt, die Bedenken haben. Ich wünschte mein Verein hätte zu unserem 125. Geburtstag eine andere Position gefunden und auch artikuliert. Das hätte mich der "Marke Fortuna" verbundener gemacht.

  • So, der Chefredakteur meldet sich zu Wort:

    https://www.kicker.de/775083/a…_ist_das_gebot_der_stunde


    Besonders klasse finde ich diesen Abschnitt:

    "Den sauren Apfel "Geisterspiele" teilen alle Genannten. Aber vielleicht erleben wir eine neue Form des Spiels. Ohne widerwärtige Rudelbildung, ohne ständiges Reklamieren nach Schiedsrichterentscheidungen und Simulieren nach Zweikämpfen, ohne tobende Trainer und Sportdirektoren. Das "eigene" Publikum kann man vor leeren Rängen darüber jetzt nicht stimulieren, was seit jeher ein Ziel der Trickser und Täuscher unter den Spielern war."


    Jawoll, Geisterspiele als Chance für einen faireren, besseren Fußball :wtf:.

    Da muss man auch erst mal drauf kommen :-w


    Hat ganz vergessen zu erwähnen, dass auch der andere Schnickschnack mit den Emotionen wegfällt. Wer würde schon mit Mitspielern und Fans nach einem Tor jubeln wollen? Fand das damals schon echt übertrieben, als der Seel/Allofs/Christ/Jovanovic/Hennings minutenlang abgefeiert wurden und die Leute vor Glück geheult haben. Und dieses Rumgesinge im Stadion, ekelhaft. Reicht doch, wenn sich die Gottlobs/Wontorras/Simons dieser Welt bei der Live-Üvertragung eines Spiels einen pellen, wenn endlich wieder Lewandowski trifft (also außer für Polen).

    Boah, macht mich der Artijel aggressiv...

  • Dass es Geisterspiele geben wird, ist keine Überraschung, aber wie diese Pläne jetzt in der Realität umgesetzt werden, vor allen Dingen wenn es zu Infektionen kommen sollte und zu Fan-Ansammlungen, ist weiterhin offen.


    Ich tippe darauf, dass die Saison nicht regulär beendet werden kann, weil sich sowohl Spieler als auch Fans nicht an die Vorgaben halten werden.

    Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das
    Verlangen, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzunicken und vor einem
    Elefanten den Hut zu ziehen. Maxim Gorki

  • Natürlich keine Überraschung- Die Lobbyarbeit war ja auch herausragend. Jeder weiss natürlich, dass die Hygienemassnahmen für den Ar... sind, sobald Fussball gespielt wird. Das heuchlerische Getue geht mir dabei am meisten auf den Sack und die angebliche systemrelevanz.


    Alleine, dass man in Aussicht stellt, ab dem 15.05 wieder spielen zu dürfen -gleichzeitig aber eine 14-tägige Quarantäne zuvor voraussetzt, lässt mich am klaren Verstand der Beteiligten zweifeln........oder an der Frechheit, wie man uns verarschen will. Heute haben wir den 06.05.2020 und bis auf die freiwilligen Auer ist doch keiner in Quarantäne. Wie kommt man darauf, den 15.05 überhaupt zu nennen? Auch der 21.05. ist nur drin, wenn heute Abend alle die Koffer packen und auch schon ein Quarantänequartier inkl. Sportplatz in Aussicht haben für spätestens Morgen.


    Und Wettbewerbsverzerrung gibt es so oder so. Es sind ja eh nicht mehr die gleichen Voraussetzungen wie im März. Bremen konnte sich mental regenerieren, Mannschaften mit vielen verletzten Spielern können diese nun oft wieder einsetzen (auch hier Bremen als Beispiel, aber auch Paderborn)........es ist eher gefühlt ein Neustart........und so hätte man das Ganze auch behandeln sollen. Abbruch und dann Neustart im August. Andere Länder bekommen das auch hin. Deutschland spielt Versuchskaninchen und eigentlich wünscht man sich fast, dass die DFL damit auf die Schnauze fällt.


    Ich für meinen Teil habe mit der Saison abgeschlossen und werde mir hier nichts mehr antun. Ich hoffe, dass Fortuna im August erstklassig startet oder dass ich sie wenigstens im Spätsommer 2021 wieder im Stadion erstklassig erleben kann. Bis dahin bin ich wohl ganz weit weg von diesem Zirkus.

  • Hat Söder aud der BPK eben schon relativiert: Im Profifussball müssten das keine 14 Tage sein, weil ja fortlaufend getestet werde. Merkel kam da etwas ins Schwimmen.

  • Ich weiß nicht wie es euch geht.

    Aber der Restart der Liga geht mir völlig am Popo vorbei. Unabhängig davon das es wichtig ist, um die Vereine zu reten, ist das für mich kein Fussball?

    Freue ich mich auf den Restart? Freue ich mich darauf, wieder Fussball sehen zu können? NEIN.

    Das was den Fussball ausmacht fehlt, die Fans.

    Ausserdem bin ich der festen Überzeugung (Achtung, das ist nur meine pers. Meinung!!!) das wir ohne Fans eine noch geringere Chance haben den Klassenerhalt zu schaffen. Klar, auch die anderen Vereine haben diesen Nachteil. Aber die meisten Vereine sind uns pers. besser aufgestellt. Und wir haben im großen und ganzen nur noch die Topvereine vor der Brust. Da haben die Zuschauer einen großen Anteil um die Mannschaft zu pushen.


    Ich ahne für Fortuna das schlimmste, und werde dem Saisonstart nicht entgegenfiebern. Weiß noch nichtmal ob ich mir das ansehen werde.

  • Ich hätte gerne (m)einen Verein inkl. Trainer, Spieler usw. gehabt, der sich hinstellt und sagt, man mache das nicht mit und die Gesundheit aller steht über allem.


    Schade, dass es nicht mein Verein war! Schade, dass es überhaupt keinen gab.
    Schade, dass sich auch keine Spieler gefunden haben. Aber wen wundert das schon bei den großartigen „freiwilligen“ Gehaltsverzichten.
    Schade, dass bei einem mitgliedergeführten Verein selbige nicht nach Ihrer Meinung über das Weitermachen gefragt werden. Und wenn es nur als Stimmungstest dient.


    Ich habe erhebliche Zweifel daran, ob ich mir diesen Zirkus überhaupt noch künftig geben möchte. Diese Saison sicher nicht, aber zukünftig?


    Grüße von der Ostsee

  • Die Spieler haben ja noch die Möglichkeit aus Protest 90 Minuten den Ball am Mittelkreis hin und her zu passen, ohne Zweikampf und komplett motivationslos, oder Eigentore am laufenden Band zu schießen! Oder den Ball ständig ins Aus zu spielen und dann gelb-Rote Karten wegen Zeitspiels zu kassieren, solange, bis das Spiel wegen zu vieler Platzverweise abgebrochen werden muss !