Die wahren Offtopics

  • Zeitung Scheiße.

    geht so. Sie wird ihrem eigenen Anspruch mit einer solchen Glosse nicht gerecht.


    Das bedeutet aber nicht, dass eine der seriösten deutschen Zeitungen deswegen scheiße ist.

    Ist halt Ansichtssache ;-) , seit dem "Die Anstalt" seinerzeit mal aufgedröselt hat welche Netzwerke so bestehen und wie die "seriöse" Zeit darin verflechtet ist sehe ich das mit Seriöser Zeitung etwas differenzierter.

    Lieber stehend sterben als kriechend zu leben.

  • Schon krass, wie sich der öffentliche Wind in Sachen Habeck in den letzten Wochen gedreht hat. Vor wenigen Monaten noch gefühlt der eigentliche Bundeskanzler, der Erklärer, nahbar und emotional am Volk. Nun "handwerkliche Mängel" an der Gasumlage, dass von allen Seiten ideologisch aufgeladene Thema AKW-Laufzeitverlängerung und on top gestern dieser Auftritt bei Maischberger, für den er jetzt öffentlich geschlachtet wird.


    Von Hero to zero in wenigen Wochen. Schon krass, wie schnell die öffentliche Wahrnehmung ins Gegenteil umschlagen kann.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • geht so. Sie wird ihrem eigenen Anspruch mit einer solchen Glosse nicht gerecht.


    Das bedeutet aber nicht, dass eine der seriösten deutschen Zeitungen deswegen scheiße ist.

    Ist halt Ansichtssache ;-) , seit dem "Die Anstalt" seinerzeit mal aufgedröselt hat welche Netzwerke so bestehen und wie die "seriöse" Zeit darin verflechtet ist sehe ich das mit Seriöser Zeitung etwas differenzierter.

    Für mich ist "Die Zeit" reine Zeitverschwendung.

    Liberales Gesabbel für das Großbürgertum und weltoffene Attitüde, aber nur solange wie die Pfeffersäcke im Trockenen sind.

    Sonst kann sich der Herausgeber verpissen wie Herr Joffe, welcher einen Artikel über die Warburg Bank zurückgehalten hat.


    "Ruhe jetzt!"

  • dass von allen Seiten ideologisch aufgeladene Thema AKW-Laufzeitverlängerung

    Jetzt fängst du auch noch an. Nachdem die FDP und die CDU diese Geisterdebatte um Atomkraft aus unterschiedlichen Gründen angezettelt haben und sie mantramäßig und vorwegeilend dazu behauptet haben, dass die Grünen das aus ideologischen Gründen sowieso nicht wollen, was überhaupt nicht stimmt, hat sich das verselbständigt und es wird auch aktuell immer noch von fast allen Journalisten als Fakt dargestellt.


    Die Grünen machen wie keine andere Partei derzeit Realpolitik und machen das, was in der jetzigen Krise hilft und nicht das , was in die eigene Ideologie passt.. Man setzt sich für Waffenlieferungen ein, man reaktiviert Kohlekraftwerke und wenn es helfen würde, würde man natürlich auch Atomkraftwerke vorübergehend weiter laufen lassen. Es hilft aber nicht und das zu erklären ist nicht so einfach. Da verfangen halt die populistischen Totschlagargumente der Befürworter bzw. derer, die da einen politischen Nutzen (CDU und FDP) oder monetären Nutzen (einige Energieversorger) ziehen, mehr.


    on top gestern dieser Auftritt bei Maischberger

    In den sozialen Netzwerken kursiert ein kurzer Ausschnitt, der aus dem Zusammenhang gerissen wurde und da springen jetzt alle drauf an. Leider mittlerweile sogar Teile der vermeintlich seriösen Presse. Man will ja keine Klicks beim aktuellen Shitstorm verlieren. Einfach mal das ganze Interview ansehen. Da, wird klar, wie er da mit der Insolvenz meint und dort erklärt er auch, warum Atomstrom nicht hilft.

    175186671.gif

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Wackinho ()

  • Und was sind so eure Leseempfehlungen?

    Der Tagesspiegel und die SZ scheinen mir einigermaßen empfehlenswert.

    Vor der Übernahme durch Girardet habe ich gerne die Frankfurter Rundschau gelesen, abgesehen von dem damaligen Format, das kaum kompatibel mit dem öffentlichen Nahverkehr war. Lange her.

    Ansonsten Zeitschriften und links, die der herrschenden Meinung ein intellektuelles Korrektiv bieten, wovon verschwörungstheoretischer Bullshit definitiv ausgeschlossen ist. (Jüdische Allgemeine, Konkret, und was da noch so gibt)

  • In den sozialen Netzwerken kursiert ein kurzer Ausschnitt, der aus dem Zusammenhang gerissen wurde und da springen jetzt alle drauf an. Leider mittlerweile sogar Teile der vermeintlich seriösen Presse. Man will ja keine Klicks beim aktuellen Shitstorm verlieren. Einfach mal das ganze Interview ansehen. Da, wird klar, wie er da mit der Insolvenz meint und dort erklärt er auch, warum Atomstrom nicht hilft.

    hatte mir das vorhin auch mal angeschaut und ich fand es bei weitem nicht so schlimm, wie es teilweise ausgeschlachtet wird.


    Hinsichtlich der ideologische Komponente fand ich die Ausführungen von Boris Palmer bei Lanz dazu relativ treffend. Aber nur weil es ideologisch gefärbt ist, muss es deshalb nicht falsch sein. Das hat er relativ gut dargestellt (ab 22:17)


    Was ich im Maischberger Interview jedoch erschreckend fand, war das beidseitige laienhafte Verständnis des Begriffs Insolvenz. Also die akute Zahlungsunfähigkeit oder die infolge von Überschuldung absehbare Zahlungsunfähigkeit des Schuldners.


    Habeck: "Wir haben dann vielleicht Unternehmen, die gehen nicht insolvent, sondern die hören einfach auf zu verkaufen (Gedanke: weil der Verkauf selbst für sie angesichts der Produktionskosten ein noch größeres Minus ist)"


    Für mich noch verständlich.


    Maischberger dann erwidernd: "Wenn ich aufhöre zu verkaufen, verdiene ich kein Geld mehr und dann muss ich die Insolvenz anmelden."


    Was so als zwingende Aussage absoluter quatsch ist.


    Maischberger weiter: "nach 2 Monaten, wenn ichs nicht getan hab, hab ich Insolvenzverschleppung"


    Was entsprechend ein Folgefehler ist.


    Habeck: "Man würde dann insolvent werden, wenn man mit der Arbeit, immer größeres Minus macht."


    ??? Nur weil ich ein (immer größeres) Minus mache, gehe ich nicht bzw. Bin ich nicht automatisch insolvent. Das ist irgendwann natürlich die logische Konsequenz, wenn ich immer nur und immer mehr minus mache, aber das ist mit einer Insolvenz nicht gleichzusetzen und auch kein Automatismus. Gerade in Familienbetrieben gehen bspw. Viele Inhaber hin und fangen das Minus zur Vermeidung von Liquiditätsengpässen mit dem Privatvermögen auf oder es wird versucht anderweitig Liquidität zu schaffen. Je mehr ich abet natürlich als Unternehmen von der Hand in den Mund lebe, desto anfälliger bin ich für eine Zahlungsunfähigkeit in solchen Situationen.


    Diesen vagen Umgang mit dem Begriff Insolvenz fand ich schon ziemlich irritierend und ähnlich missglückt wie den Versuch von Ranga Yogeshwar bei Lanz das Merit Order-Verfahren zu erklären. Irgendwas mit Äpfeln halt.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Was Palmer denkt, ist mir egal und er vertritt auch nicht die Grünen. Es gibt keine ideologische Komponente in der aktuellen Entscheidung. Punkt.


    Ja, die Begrifflichkeiten waren unsauber. Das lag aber auch daran, dass Maischberger (wie leider mittlerweile fast alle Journalisten) jede ausführliche Erklärung abwürgt und dadurch den Gesprächspartner quasi dazu nötigt, Dinge verkürzt darzustellen. Da wird es dann zwangsläufig unsauber.


    Der eigentliche Kern des Vorwurfs an Habeck nach diesem verkürzten Ausschnitt lautet aber, dass er kein Problem sehen würde, wenn die Unternehmen eine Zeit lang nicht mehr produzieren können. Und er deshalb auch keine Insolvenzwelle sieht.


    Was aber weggelassen wird, ist der Teil, wo er sagt, dass es staatliche Hilfen geben wird. Ähnlich wie es das bei Corona gab, weshalb Unternehmen trotz Einnahmeausfällen nicht Pleite gingen. Diesmal wolle man diese staatliche Hilfe nur zielgenauer fassen und nicht mit der Gießkanne, weil das sonst sehr teuer würde. Und das dauert noch etwas, bis man da sie richtigen Maßnahmen habe, die zielgenau an den richtigen Stellen die richtigen Unternehmen treffen. Man arbeite aber mit Hochdruck daran.

  • Das mit der ideologischen Komponente sehe ich anders, ist für mich aber auch nichts Schlimmes. Jede Partei hat eben vom Grundsatz eine Haltung, einen Standpunkt und allein dadurch die AKWs noch in Bereitschaft zu halten, springen die Grünen bereits über ein immenses eigenes (ideologisches) Hindernis. Das sollte man umgekehrt auch genauso mal anerkennen.


    Das mit den staatliche Hilfen für Unternehmen ist mir auch aufgefallen und hängengeblieben, dass man sich diese für den Fall der Fälle noch vorbehalten will. Ich kann mir aber vorstellen, dass "vorbehalten" hier eher ein Euphemismus bzgl. Der Ausgestaltung in Absprache mit der FDP ist, die ja schon beim Thema staatliche Rettungspakete in Sachen Uniper und Gazprom Germania auf der Bremse stand - woraus letztlich als Kompromiss diese Gasumlage entstanden ist. Man sich also in der Regierung über die genaue Ausgestaltung dieser Rettungspakete noch nicht einig ist.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Das mit der ideologischen Komponente sehe ich anders, ist für mich aber auch nichts Schlimmes. Jede Partei hat eben vom Grundsatz eine Haltung, einen Standpunkt und allein dadurch die AKWs noch in Bereitschaft zu halten, springen die Grünen bereits über ein immenses eigenes (ideologisches) Hindernis. Das sollte man umgekehrt auch genauso mal anerkennen.

    Das sind exakt die Worte von Boris Palmer, der von der Partei ausgeschlossen wurde und der mit dieser Aussage seiner Partei ein vergiftetes Pro-Argument ins Nest gelegt hat. Eine offene Anfeindung wäre auch zu durchschaubar gewesen.


    Es mag Grünen-Anhänger geben und hier und da vereinzelte Kommunalpolitiker, die da ideologischer unterwegs sind und für die ein vorübergehender Weiterbetrieb oder eine Notbereitschaft Schmerzen bereitet oder die vielleicht sogar dagegen sind.


    Aber die Parteispitze und die Bundestagsfraktion denkt nicht in diesen ideologischen Kategorien, sondern als verantwortungsvolle Regierungspartei problemorientiert und da zählt einfach nur, ob es nützlich ist oder nicht. Bzw., wenn es eventuell nur ein ganz kleines bisschen hilft, ob dann die Kosten und Risiken, die dem gegenüber stehen, verhältnismäßig sind. Deshalb hat man den Stresstest abgewartet, bevor man sich festlegt und vorher nie etwas ausgeschlossen.