Fußballerische "Begleiterscheinungen"

  • Ich glaube die Reaktion ist ein wenig kindisch.
    Wenn ich keine Fackeln mehr abbrennen kann, stelle ich meine gemeinnützige Arbeit für den Verein ein und tue gar nichts mehr :!:


    Ich bitte dich, was schreibst du da für einen Humbug?!?!?
    Könnte platzen, wenn ich soetwas lese!


    Kein Mensch spricht davon, dass die gemeinnützige Arbeit nicht mehr getätigt wird.
    Hört sich nach "medialer" Verdrehung hier an. Kopfschüttel, nein danke, sowas haben wir im TV genug derzeit! :pinch:

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  • Aber was zur Hölle hat das mit stinkender, gesundheitsschädlicher, gefährlicher und vor allem verbotener Pyrotechnik zu tun :?: :?:


    Ich glaube die Reaktion ist ein wenig kindisch.
    Wenn ich keine Fackeln mehr abbrennen kann, stelle ich meine gemeinnützige Arbeit für den Verein ein und tue gar nichts mehr :!:
    Außerdem wird dann gerne das Gewohnheitsrecht aus Liga 3+4 angeführt.


    Nein, es geht darum das es Teil einer Fankultur ist, zu der auch andere Dinge gehören die immer wieder in Frage gestellt, oder in manchen Stadion sogar schon verboten sind. Wie Stehplätze, Schwenkfahnen, Zaunfahnen, usw.


    Und es geht vor allem darum das ein Verzicht auf Pyrotechnik nichts anderes als eine Kapitulation vor dem DFB ist. Ein Freibrief um sich vor dem DFB als Marionette hinstellen zu lassen. "Singt, macht Choreos, unterhaltet unsere VIPs, aber wehe ihr äussert eure Meinung. Dann kommen wir wieder mit Geldstrafen, einer Medienkampagne und ihr Tanzt wieder nach unserer Pfeife".


    Ist halt eine blöde Situation für den DFB das diejenigen die für Stimmung und Atmosphäre sorgen auch eine eigene Meinung haben und für ihre Rechte kämpfen.



    Schaut doch mal, wie die Öffentlichkeit das Thema aufnimmt


    So einen wie dich wünscht sich jeder Staat. Ein bisschen Propaganda und schon tanzt man nach der Pfeife. Tolle Einstellung, feier dich.

  • Wer :?: wil denn :!: die ehrenamtliche :!: Arbeit einstellen. :?:
    Davon hat doch niemand gesprochen. :!:
    :?: :!:


    :D


    Sorry - zu dem Thema bekomme ich einen dicken Hals.


    Normalerweise müsste ich seit 1,5 Wochen mit einem Dauergrinsen durch die Weltgeschichte laufen.
    Stattdessen kotzt mich die Darstellung in den Medien absolut an.


    Fragen wie: Muss es erst Tote geben ?, Eskaliert die Gewalt ? usw. werden immer nett mit Bildern von Pyrofackeln dekoriert.


    Ich habe im Stadion nichts dergleichen erlebt und gefühlt und kann mich nun z.B. mit oberflächlich interessierten Arbeitskollegen unterhalten.


    Ist dieser Krempel so dermaßen wichtig ?
    Ich dachte, es geht um Fussball...

  • Es gab jahrzehntelang Fußballspiele ohne Bengalos, das müßte doch jetzt auch gehen.


    Wann war das den???????????Solange war ich auch nicht im Knast ,das hätte ich mitbekommen --;)ir


  • Aus meiner Sicht müssen in Zukunft die eigenen Fans gegen Leute aktiv werden, die Pyrotechnik zünden :!:


    Aus meiner Sicht müssen in Zukunft die eigenen Fans gegen Leute aktiv werden, die meinen eine freundliche Übernahme des Fußballs sei so einfach möglich. Fußball ist in manchen Bereichen des Stadions eben keine Familienfeier. War immer so und der Versuch das zu verändern, ist der falsche Weg.

  • Gerade der Stelter bei Maischberger. Unglaublich, was der hetzt.


    Und Basler spricht die Wahrheit! Sehr gut der Mann.


    Maischberge: Ultras: Die Taliban der Fans!!!


    Schneyder: Faschistoide Riutale in der Kurve!


    Stelter: In England ist alles gut, weil es keine Stehplätze mehr gibt, deswegen ist die Abschaffung der Stehplätze ein gangbarer Weg. Oh, Mann.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von MømpitzMatze ()

  • Zwei kurze Fragen:

    Nein, es geht darum das es Teil einer Fankultur ist, zu der auch andere Dinge gehören die immer wieder in Frage gestellt, oder in manchen Stadion sogar schon verboten sind. Wie Stehplätze, Schwenkfahnen, Zaunfahnen, usw.


    Aber im Gegensatz zu Stehplätzen, Schwenkfahnen oder Zaunfahnen ist Pyro gesundheitsgefährdend oder nicht?



    Und es geht vor allem darum das ein Verzicht auf Pyrotechnik nichts anderes als eine Kapitulation vor dem DFB ist. Ein Freibrief um sich vor dem DFB als Marionette hinstellen zu lassen. "Singt, macht Choreos, unterhaltet unsere VIPs, aber wehe ihr äussert eure Meinung. Dann kommen wir wieder mit Geldstrafen, einer Medienkampagne und ihr Tanzt wieder nach unserer Pfeife".


    Ist es nicht so, dass die für den DFB schwerwiegendsten Punkte, die ihn an dieser Fankultur stören Pyro und die gelegentlich auftretende Gewalt ist (beides natürlich klar zu trennen!). Das es für Gewalt keine Toleranz geben darf sollte für alle klar sein und darüber lässt sich nicht diskutieren, aber ansonsten ist Pyro doch das einzige, was den DFB so wirklich stört - ist euch nicht bewusst, was ihr über dieses Zugeständnis für Möglichkeiten aushandeln könntet euren Bereich der Kurve noch freier zu gestalten?

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • [quote='bbb73',index.php?page=Thread&postID=1048739#post1048739][quote='Biesenkamp',index.php?page=Thread&postID=1048684#post1048684][quote='100563',index.php?page=Thread&postID=1048423#post1048423]Ich kann diese Argumentation nicht mehr hören, prima, dass es auch in schlechten Zeioten fans gab, die zur Fortuna sind, aber daraus zu schliessen, dass diese Fans "besser" sind, ist völliger Blödsinn.[/quote] Sondern?[/quote] auf die antwort bin ich auch gespannt. und wie.[/quote] Also die Fans die in schlechten Zeiten zur Fortuna standen wo und wie auch immer, sind nicht unbedingt besseren Fans aber die Treusten. Nur wenn einige der Treusten, den Verein mit Pyro Technik nun schädigen ist es doch egal ob er die Dörfertour mit gemacht hat oder erst seit dem Ende der guten Hinrunde am Fackeln ist, dann ist es doch keine Frage. Alles in einem Sack ;--)z

  • OK...


    1. Es gibt Dinge, die vom Gesetzgeber verboten sind. Der DFB hat damit nüscht zu tun.
    Warum sind die verboten ? Weil damit ziemlich blöde Unfälle passieren können.
    Unfälle, bei denen Unbeteidigte zu Schaden kommen.
    Ich denke, eine verantwortliche Sichtweise läßt keine andere Entscheidung (Verbot) zu.


    2. Zitat: Verzicht auf Pyrotechnik nichts anderes als eine Kapitulation vor dem DFB
    Der DFB ist mir sowas von sch....egal, ich will ein geiles Fussballspiel sehen.
    Möglicherweise machen die genannten Verbote des DFB absolut Sinn, wenn man die Sicherheit aller Besucher betrachtet.
    Ich habe damit keine Probleme.


    Versetzte Dich doch bitte mal in die Situation desjenigen, der die Verantwortung für die Regeln trägt.

  • aber ansonsten ist Pyro doch das einzige, was den DFB so wirklich stört - ist euch nicht bewusst, was ihr über dieses Zugeständnis für Möglichkeiten aushandeln könntet euren Bereich der Kurve noch freier zu gestalten?

    Das ist in der Tat ein sehr guter Punkt (und es freut mich, dass man das ganze Thema anscheinend doch auch verständnisvoll und kooperativ diskutieren kann). Allerdings muss man hier abwägen: die Pyrotechnik-Debatte ist erst so heiss geworden, weil sie symbolisch für all das steht, was den Fans über die Jahre genommen wurde. Fussballfans haben sich schon immer am Rande der Legalität bewegt, doch die Grenzen wurden immer neu gezogen, je mehr Geld im Spiel war - irgendwann sind die Leute die fortwährende Kriminalisierung und Dämonisierung ihres Lebensstils leid. Somit mutet die Aufgabe dieses "gottgegebenen" Rechts wie eine totale Kapitulation vor der Macht der Fussballfunktionäre, der Sponsoren und der Medien an. "Wir müssen unseren Lebensstil einschränken oder aufgeben, nur weil ihr fat cats Euch am Fussball den Arsch noch nicht voll genug verdient habt."


    Das ist die Mentalität. Und das ist durchaus ein verständliches, nachvollziehbares Sentiment. Und die Antwort darauf ist zumeist nicht: "oh, wie können wir denn jetzt noch ein paar Vorteile für uns herausschlagen?" - sondern der ausgestreckte Mittelfinger. Auch ein nachvollziehbares Sentiment, besonders wenn man in Betracht zieht, dass es sich bei Fankultur um eine Subkultur handelt, die nach ihren eigenen Regeln und Gesetzen lebt und funktioniert.


    Ausgrenzung fördert die Radikalisierung. Medienhetze ist gleichbedeutend mit Ausgrenzung. Ablehnung des Dialogs ist gleichbedeutend mit Ausgrenzung. Man muss sich vor Augen halten, wie kompliziert diese Welt ist und diese Sachverhalte sind.

  • Ist es nicht so, dass die für den DFB schwerwiegendsten Punkte, die ihn an dieser Fankultur stören Pyro und die gelegentlich auftretende Gewalt ist (beides natürlich klar zu trennen!).


    Da gibt es aber noch ganz andere Punkte die an diesen blöden Fans stören. Manchmal sind die mit Entscheidungen nicht einverstanden, die wehren sich gegen zu viel Werbung und den totalen Ausverkauf des Fußballs. Dann stellen die manchmal noch kritische Fragen. Ekelhaft!

  • Aber im Gegensatz zu Stehplätzen, Schwenkfahnen oder Zaunfahnen ist Pyro gesundheitsgefährdend oder nicht?


    Wenn es um den Rauch geht: Im Vergleich zu den Qualm die man bei JEDEM Spiel 3 Stunden lang dauerhaft durch Raucher ins Gesicht bekommt, ist der Rauch einer 90-Sekundne Pyroaktion einmal im Monat (oder sogar weniger) ein absoluter Witz, oder nicht? Zumal man dort auch noch zur Not einen Schal vors Gesicht halten kann, was beim Zigarettenqualm nicht möglich ist.


    Wenn es um die Gefahr geht: In den letzten Jahren hab ich 2x ein Fahnenende ins Auge bekommen, das tat höllisch weh. Hingegen ist mir kein Verletzter, zumindest kein unbeteiligter und/oder ernsthaft Verletzter durch Pyrotechnik bekannt. Nicht nur bei uns, sondern in der gesamten Republik. Natürlich geht es hierbei um Pyrotechnik wie sie von den Befürwortern gewollt ist. Also keine Böller, geworfene Bengalen, o.ä.


    Ist es nicht so, dass die für den DFB schwerwiegendsten Punkte, die ihn an dieser Fankultur stören Pyro und die gelegentlich auftretende Gewalt ist (beides natürlich klar zu trennen!). Das es für Gewalt keine Toleranz geben darf sollte für alle klar sein und darüber lässt sich nicht diskutieren, aber ansonsten ist Pyro doch das einzige, was den DFB so wirklich stört - ist euch nicht bewusst, was ihr über dieses Zugeständnis für Möglichkeiten aushandeln könntet euren Bereich der Kurve noch freier zu gestalten?


    Ist das so? Es gab doch schon wieder zig Diskussionen darüber das man Hass Gesänge verbieten sollte, Stehplätze, usw.
    Ist ja vorbildlich wie du an das gute im Menschen/DFB glaubst, aber auf Grund der ganzen Geschichten der letzten Jahre ist es doch ETWAS wahrscheinlicher das der DFB bei einer Aufgabe durch die Methoden (Medienhetze und Geldstrafen) all das unbequeme Scheibchenweise wegstraft. Was einmal funktioniert, sollte danach ja auch noch funktionieren.


  • 1. Es gibt Dinge, die vom Gesetzgeber verboten sind. Der DFB hat damit nüscht zu tun.
    Warum sind die verboten ? Weil damit ziemlich blöde Unfälle passieren können.
    Unfälle, bei denen Unbeteidigte zu Schaden kommen.
    Ich denke, eine verantwortliche Sichtweise läßt keine andere Entscheidung (Verbot) zu.


    Und du weißt schon das es ein ausgearbeitetes Konzept gab bei dem alle Parteien ihren Segen gegeben haben, es zwei Gutachten gab die bestätigt haben das kein Gesetz im Weg steht und die einzige Partei die dort etwas gegen hatte der DFB war? Und das ohne zu sagen warum weshalb wieso!?



    2. Zitat: Verzicht auf Pyrotechnik nichts anderes als eine Kapitulation vor dem DFB
    Der DFB ist mir sowas von sch....egal, ich will ein geiles Fussballspiel sehen.
    Möglicherweise machen die genannten Verbote des DFB absolut Sinn, wenn man die Sicherheit aller Besucher betrachtet.
    Ich habe damit keine Probleme.


    Versetzte Dich doch bitte mal in die Situation desjenigen, der die Verantwortung für die Regeln trägt.


    Ok, du solltest dich tatsächlich erstmal mit dem Konzept auseinander setzen, Informationen dazu findest du gefühlte 100x in diesem Thread.

  • Alles soweit für mich nachvollziehbar und verständlich, aber:


    irgendwann sind die Leute die fortwährende Kriminalisierung und Dämonisierung ihres Lebensstils leid.


    insbesondere dies sehe ich nicht nur als ein Problem, dass nur den Fussball bewegt, sondern es ist für mich ein gesellschaftliches Problem: Überwachung, Kontrollen, Strafen: Alles wurde in den letzten Jahrzehnten drastisch erhöht und verschärft - Die Gesellschaft ist sich ihrer Umwelt (sowohl sozial, aber auch die Natur betreffend) deutlich bewusster geworden und Zuwiderhandlungen, die diese beeinträchtigt werden zunehmend verfolgt und bestraft - ein wunderschönes Beispiel ist hierfür mich der Straßenverkehr: Meine Eltern erzählen mir immer wieder, was man in den 60er, 70er, 80er Jahren so alles auf deutschen Straßen veranstalten konnte - Freie Fahrt für freie Bürger sag ich da nur. Der Verkehr wurde kaum überwacht, es gab zwar Regeln, aber ein Regelbruch zog oftmals auch keine Konsequenzen nach sich - aber demensprechend hoch war auch die jährliche Anzahl der Verkehrstoten in Deutschland! - Dies wurde der Gesellschaft bewusst und neben der weiterentwicklung der Fahrzeuge wurde insbesondere durch eine höhere Anzahl von Kontrollen und durch abschreckendere Strafen versucht dem entgegenzuwirken.


    Was ich mit dem Vergleich sagen will: Dies ist für mich keine Entwicklung dieses sich auschließlich auf die Fankultur und das Stadion beschränkt - es betrifft unsere gesamte Gesellschaft und diesem "Problem" darf sich die Fankultur auch nicht einfach trotzig verschließen (stichwort: "früher war das aber immer so")


    Auch hier basiert alles auf einem Dialog, der ja vom DFB bekanntermaßen bzgl. Pyro abgebrochen wurde: aber Fankultur reduziert sich für mich nicht nur auf Pyro - und auf anderen Ebenen bietet der DFB sicherlich Gespräche an - vielleicht wäre es eine Möglichkeit dem DFB Vertrauen entgegenzubringen, denn auf einem anderen Weg sehe für euch keine Möglichkeit eine baldige "Legalisierung" zu erreichen...


    Natürlich hat der DFB die Fronten verhärtet, aber der Ball liegt bei euch - Ihr wollt schließlich etwas - und einfaches, trotziges Pyrogezünde kann da keine Lösung sein, denn sie bewirkt genau das Gegenteil!

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Ist das so? Es gab doch schon wieder zig Diskussionen darüber das man Hass Gesänge verbieten sollte, Stehplätze, usw.
    Ist ja vorbildlich wie du an das gute im Menschen/DFB glaubst, aber auf Grund der ganzen Geschichten der letzten Jahre ist es doch ETWAS wahrscheinlicher das der DFB bei einer Aufgabe durch die Methoden (Medienhetze und Geldstrafen) all das unbequeme Scheibchenweise wegstraft. Was einmal funktioniert, sollte danach ja auch noch funktionieren.


    Wie deutetst du denn dann Rauballs Aussagen bzgl. der Stehplätze von gestern - es ist doch vielmehr so, dass der DFB euch/uns (hab ja auch einen --;)ir ) die Stehplätze doch nur infrage stellt, weil man damit (unverständlicherweise) hofft das Problem mit der Gewalt sowie mit Pyro lösen kann...Ohne diese beiden Aspekte würde es auch keine Diskussion um Stehplätze geben


    Was die Hassgesänge angeht - Findest du es richtig einen andersfarbigen Menschen aus dem Block heraus aufgrund seiner Hautfarbe zu beleidigen?
    Hättest du den Mut statt aus einer Gruppe heraus, Aug in Aug zu Dietmar Hopp zu sagen, dass seine Mutter eine H...erzensgute Frau ist?
    Es geht hier bestimmt nicht pauschal um solche Gesänge, denn sie gehören dazu, aber wenn es auf eine gewisse weise Persönlichkeitsrechter verletzt sollte man aufpassen, denn auch aus einer großen Menge heraus ist es immer noch widerrechtlich eine Person zu beleidigen.


    Ich denke diesbezüglich sollte man schon differenzieren!

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Fortunanovesia ()

  • Aber wir werden alles daran setzen, uns das Vertrauen wieder zu erarbeiten, was uns als Fans in einer selbstverwalteten Kurve entgegengebracht wurde und wird.


    Könnte für mich der Difo-Satz des Jahres werden.


    Auf der andere Seite muss man sagen, dass auch gerade das den Sinn von Pyrotechnik ausmacht. Das Abbrennen einer Fackel ist nur der Ausdruck der höchsten Emotion. Schreiben, springen, tanzen, singen kann die Emotionslawine nicht mehr ausdrücken, nur ein Feuerball kann es dann noch. So habe ich es im Stadion (und auch schon in Berlin) empfunden. Und dieser Feuerball war vor allen Dingen für die phänomenale Stimmung im Block in Berlin eine sehr gute Metapher.


    Gruppenerlebnis? Das Kreischen der Mädchen bei den Beatles und den Bay City Rollers? Für mich kaum nachvollziehbar, aber ok, so seid ihr --;;) . Verwundert mich nur deshalb, weil ich von etlichen Leuten meiner Altersklasse (um die 50) und alle seit etwa 40 Jahren Fortuna-Fans weiß, dass sie jede(r) für sich das Spiel gegen Berlin völlig unterschiedlich gelebt hat: Der eine war von Anpfiff an käsebleich und drohte zusammenzuklappen, eine andere hat 30 Minuten der 2. HZ dem Nervenzusammenbruch nah auf dem Klo verbracht, ich bin kurz vor dem 2:2 mit dem erstmaligen Gefühl, es ist geschafft, heulend auf meinen Sitz gesackt undundund. Wo bleibt das Individuelle, wenn alle von euch ausgerechnet den Feuerball brauchen?


    Ist es nicht so, dass die für den DFB schwerwiegendsten Punkte, die ihn an dieser Fankultur stören Pyro und die gelegentlich auftretende Gewalt ist (beides natürlich klar zu trennen!). Das es für Gewalt keine Toleranz geben darf sollte für alle klar sein und darüber lässt sich nicht diskutieren, aber ansonsten ist Pyro doch das einzige, was den DFB so wirklich stört - ist euch nicht bewusst, was ihr über dieses Zugeständnis für Möglichkeiten aushandeln könntet euren Bereich der Kurve noch freier zu gestalten?


    Respekt! Wäre toll, wenn dieser schwere Gang der Weg wäre, um und DFB, DFL und Konsorten in die Pflicht zu nehmen.


    Das ist in der Tat ein sehr guter Punkt (und es freut mich, dass man das ganze Thema anscheinend doch auch verständnisvoll und kooperativ diskutieren kann). Allerdings muss man hier abwägen: die Pyrotechnik-Debatte ist erst so heiss geworden, weil sie symbolisch für all das steht, was den Fans über die Jahre genommen wurde. Fussballfans haben sich schon immer am Rande der Legalität bewegt, doch die Grenzen wurden immer neu gezogen, je mehr Geld im Spiel war - irgendwann sind die Leute die fortwährende Kriminalisierung und Dämonisierung ihres Lebensstils leid. Somit mutet die Aufgabe dieses "gottgegebenen" Rechts wie eine totale Kapitulation vor der Macht der Fussballfunktionäre, der Sponsoren und der Medien an. "Wir müssen unseren Lebensstil einschränken oder aufgeben, nur weil ihr fat cats Euch am Fussball den Arsch noch nicht voll genug verdient habt."


    Das ist die Mentalität. Und das ist durchaus ein verständliches, nachvollziehbares Sentiment. Und die Antwort darauf ist zumeist nicht: "oh, wie können wir denn jetzt noch ein paar Vorteile für uns herausschlagen?" - sondern der ausgestreckte Mittelfinger. Auch ein nachvollziehbares Sentiment, besonders wenn man in Betracht zieht, dass es sich bei Fankultur um eine Subkultur handelt, die nach ihren eigenen Regeln und Gesetzen lebt und funktioniert.


    Ausgrenzung fördert die Radikalisierung. Medienhetze ist gleichbedeutend mit Ausgrenzung. Ablehnung des Dialogs ist gleichbedeutend mit Ausgrenzung. Man muss sich vor Augen halten, wie kompliziert diese Welt ist und diese Sachverhalte sind.


    Aus meiner Sicht müssen in Zukunft die eigenen Fans gegen Leute aktiv werden, die meinen eine freundliche Übernahme des Fußballs sei so einfach möglich. Fußball ist in manchen Bereichen des Stadions eben keine Familienfeier. War immer so und der Versuch das zu verändern, ist der falsche Weg.


    Wir sollten vielleicht mal unabhängig von Pyro überlegen, was denn in den 70ern und 80ern Fankultur so aussah und was davon wir heute gerne noch hätten oder retten möchten. In puncto Kommerz dürften wir uns einig sein, aber ich für meinen Teil fand damals auch vieles, was rund um den Fußball (auch an Gewalt) passierte, ziemlich Scheiße. Ich weiß nicht, ob wir den Fußball, den wir heute in Düsseldorf leben wirklich gegen "früher" eintauschen möchten.