Fußballerische "Begleiterscheinungen"

  • Toller Beitrag! Hätte ich gern miterlebt, bin aber erst 96 "dazugestoßen". Aber auch die Über die Dörfer Touren mit Wuppertal, Essen etc. waren vom "Asi Grad" mit heute nicht zu vergleichen. Spaß gemacht hat es trotzdem!!

  • Ich habe die Zeiten auch miterlebt und möchte sie nicht missen.

    Mir scheint aber, dass sie immer wilder werden, je länger sie zurückliegen.....

  • Das ist wie mit den geangelten Fischen. Die werden mit den Jahren auch immer größer.

    Meistens war ausser ein bisschen Gerenne doch nicht viel.

    Fische sind die einzigen Tiere, die nach ihrem Tod noch wachsen!

  • Das wir uns bitte nicht missverstehen. Was ich niemals akzeptieren kann sind sinnlos gewalttätige Aktionen gegen jeden Normalo oder gegenüber Schwächeren, wie es heute oft passiert. Das ist absolut NO GO. Das ist widerlich und dadrüber sollte KEINER der Verursacher stolz sein.


    Auch ich habe damals in den 80ern in LEV eine Szene im Linienbus erlebt, die widerwärtig war. 3 absolut aggressive Hauer von uns, schlugen einen zugestiegenen Leverkuserner Normalo fast krankenhausreif - blutig, weil er eben in den falschen Bus eingestiegen ist. Das war feige und widerwärtig.

    Geburtsort: Düsseldorf Exil: Rheinberg, in der Nähe der gemeinen Streifen-Esel.:asskick:

    FOR - TU - NA !!!! --,)s

    Keep football out of politics

    but never keep politics out of football.





  • Das passt doch fast Alles viel besser in den OldsHOOL Thread, wäre dankbar für Verschiebung

    "Die Stehplätze gehören abgeschafft, die Zäune erhöht, und bei jeder Ausschreitung sollten für den Verein 100 000 Euro fällig werden."
    "Bitte, Pfefferspray ist immer noch milder als der Schlagstock! Es tut kurz weh, die Augen tränen, das wars. "
    Im Namen der Toleranz sollten wir das Recht beanspruchen, die Intoleranz nicht zu tolerieren!
    Wahnsinnige explodieren nicht wenn sie vom Sonnenlicht getroffen werden, ganz egal wie wahnsinnig sie sind.

  • Das passt doch fast Alles viel besser in den OldsHOOL Thread, wäre dankbar für Verschiebung

    Stimmt, aber mein Anlass war die merkwürdige Aufregung über die hessische Oldschool - Aktion.

    Unter Corona - Gefahr verständlich, nicht aber unter "Oldschool - Gesichtspunkten".


    Meine Devise: Leben und leben lassen, solange kein Unbeteiligter in Gefahr gebracht wird. Aber wir haben das ja schon diskutiert. Ich hatte hier halt nur mal an "unsere eigene wilde Zeit" erinnert um einigen "Erbosten" den Spiegel vorzuhalten.

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  • Es scheint also, dass Strafen durchaus abschreckende Wirkung haben.

    was man an der Entwicklung des globalen Drogenmarktes sehr gut erkennen kann......nicht!

    Auch stimmt es ja nicht, dass junge Männer heutzutage weniger Gewalt untereinander ausüben, der Fußball ist nur nicht mehr das hauptsächlich gewählte Umfeld für ‚glorreiche Schlachten‘.

    Zudem ist gerade unsere Szene (Ultra/Hool) durch die internen Auseinandersetzungen irgendwo ab 2012 doch arg gebeutelt worden denke ich.

  • Ich denke man kann solche Dinge mit 2 Augen betrachten.

    Guckt man bspw Narcos kommt Escobar natürlich auch teilweise cool rüber, was er rational betrachtet natürlich null war.


    Die hier genannten Protagonisten waren rational gesehen wahrscheinlich eher leicht dümmliche, häufig angetrunkene Schläger und Straftäter. Rational gesehen ist da nix wirklich tolles hinter.

    Sinnbildlich sind das dann aber ‚Leitfiguren‘ die für eine Zeit steht, die dann viele von uns nicht missen wollen.

    Wie hier geschildert ist der weitaus überwiegende Teil von uns auch in den 80igern und 90igern ohne Buddes und Brandts Schutz immer heile von jedem Derby zurückgekommen, aber zum Highlighten wie wild, gefährlich und aufregend der Fußball damals war erzählt man dann die Geschichten von den Jungs, die wie gesagt sicherlich nicht die glorreichsten Menschen im Normalleben waren, und glorifiziert das alles ein wenig.

    Also, alles nicht so bierernst nehmen, natürlich ist es nix wirklich tolles ‚ne Tankstelle zu plündern und auseinander zu nehmen‘.

  • Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, war das Spiel in Bochum kurz nach der Wende. Die Bochumer waren so witzig und hatten sich einen Stadionsprecher aus Leipzig (?) geholt, der die Stimmung anfachen sollte. Der stand dann da am Mittelkreis und wollte hören welche Kurve lauter ist. Als Die Gästekurve gefragt war, gab es den ersten Platzsturm!


    Beim besagten Spiel in Erfurth hatten wir auch in einem Wohngebiet geparkt. Vor und hinter uns Fahrzeuge mit D-Kennzeichen oder Fortuna-Utensilien beschädigt, ich mit OH-Kennzeichen bin verschont geblieben. Seit dem habe ich nichts mehr am Auto, was auf Fortuna hindeuten würde.


    Grüsse von der Ostsee

  • Wobei man auch noch unterscheiden muss zwischen den 70ern und frühen 80ern, wo Detlef definitiv derjenige war, der die unangefochtene Nummer 1 war, auch wenn es ansonsten gerne immer wieder untereinander Zoff gab, sein Wort galt, ihn kannte man bundesweit...

    In den späteren Zeiten, zweite Hälfte 80er bis in die 90er gab es dann eine etwas andere Art und Weise, nicht nur kleidungstechnisch war es anders "organisiert", auch das Auftreten war strukturierter, manchmal hatte es schon Ähnlichkeiten zu Guerillatruppen... :)

    Fakt ist jedoch, man mag es gutheißen oder verurteilen, "damals" hatte man keine Riesenfresse und hat öffentlich die Welle gemacht, um sich dann in der Domstadt die frischgedruckten T-Shirts abnehmen zu lassen... --;;)

    Signaturen werden oftmals überbewertet...

  • Werter Kollege.


    Plünderungen feiert hier keiner.


    Sie wurden nur damals von fast allen auf den "billigen" Plätzen im altehrwürdigen Rheinstadion bei dieser Durchsage bejubelt.


    Mit wenig Niveau haben unsere Beiträge auch nicht so viel zu tun, sondern sind nur Reflexionen der Vergangenheit und der wilden Jugend nicht weniger von uns.


    Und die Hools sind bis heute nachweisbar auch nicht nur "brutale Amöben", sondern oft auch sehr gebildete Menschen in respektablen Positionen, die sie besser am Wochenende "im Einsatz" verschweigen.


    Also zum Beispiel auch Anwälte, Manager und natürlich Polizisten.


    Ich hatte auch einmal einen Chef (Managerposition in einem großen Unternehmen und Akademiker), der stolz darauf war manchmal am Wochenende mitzulaufen.

    Der musste natürlich immer auf sein Gesicht achten, denn er repräsentierte ja auch die Firma nach außen.


    Psychologisch erklärt man diese Affinität zur Gewalt bei diesen Menschen auch mit gewissen Defiziten. Oft ist es eine Sucht, die der einzelne gar nicht mehr steuern kann. Viele können sich nur noch so selbst spüren (Schmerz). Die Gründe sind vielfältig und mancher Fall ist tragisch.


    Du kannst in jedem Fall nicht hingehen und alle pauschal als unfähig, kindisch oder unreif klassifizieren.


    Auch mit dem Niveauvergleichen solltest du etwas vorsichtiger sein, denn viele hier sind sehr gut qualifiziert oder sogar studiert und heutzutage absolut verantwortungsvoll und seriös.

    Und selbst die meisten anderen haben ein vernünftiges Niveau.


    Schade, ich hätte mir von dir dann doch einen etwas gehaltvolleren Beitrag gewünscht, als diese generalisierte Verurteilung aller, die sich jetzt mit dem Thema befassen.


    Du wirkst da auf mich leider wie jemand, der zum Lachen in den Keller läuft, aber dort heimlich ein Doppelleben führst.


    Es erinnert mich ein bisschen an manche unfairen Kritiker im Feuilleton, die jeden heutzutage ernsthaften und guten Schauspieler oder jede Schauspielerin pauschal verurteilen, weil diese vielleicht mal als junge Menschen aus einer Laune bzw. Geldnot heraus in Hardcore - Sexfilmen mitgespielt haben.


    Wo ist das Problem mit diesem Thema für dich? Du musst ja hier nicht lesen ...

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  • Wo sind die beiden eigentlich abgeblieben? Ernste Frage.

    "Wenn man sich immer an die vorgegebenen und die unausgesprochenen Forenregeln hält,

    dann ist ein Verbleib in diesem Forum auch kein Problem."

    Ich bin dafür, dagegen sein zu können!!!

  • Rheinberg - Fortune

    Ich sehe das natürlich vielfach wie Du, wobei ich nun die Generation Budde und Kalla Brandt nun nicht gerade von Managern gespickt sehe.

    Das kam dann doch erst mit der Nachfolgegeneration da rein oder?

    Die sehr frühe Szene war eher durch soziale Umstände geprägt. Sie kamen oft aus sogenannten "Notunterkünften" die irgendwann nach dem 2. Weltkrieg zum Beispiel am Schwarzen Weg oder auch in Eller entstanden sind.


    Bei ihnen spürte man eher die Wut auf alle, die es geschafft hatten, auf einer weiterführenden Schule waren oder eben aus besserem Hause kamen.


    Unsere Clique, die damals mit 13, 14 Jahren ins Rheinstadion, in den 36er kam und Schüler der Realschule Benrath waren, bekam das auch schon im Block zu spüren.


    Da ist es oft passiert, dass du als augenscheinlich reicherer Jugendlicher einen Spruch bekamst oder nachhaltig darum gebeten wurdest, dein soeben gekauftes Fortuna Aktuell "abzudrücken":

    "Ey, iss besser für disch, wenn du mich datt Programmheft gibst".


    Zurückbekommen hat es keiner mehr, sondern dafür eher eine Backpfeife, wenn du zulange gezögert hast.


    Eigentlich ein Ort an dem man sich nicht wohlfühlt, weil man immer selber etwas einstecken musste, aber ich denke die Faszination des wilden, ungezügelten, zumindest verbal die

    "Sau rauszulassen", faszinierte uns alle.


    Man war stolz im 36er dabeizusein und beobachten zu können, was diese bösen Jungs jede Woche so anstellten.


    Schon die Polizei hatte es damals schwer. Unter dem Dach des 36er Blocks gab es so einen merkwürdigen Metallgang, auf den sich manchmal polizeiliche Beobachter postierten.


    Diese wurden dann mit Leuchtkugeln gezielt vertrieben, wobei es allen egal war, das so eine fehlgeleitete Leuchtkugel ja am Betondach abprallt und dann weiter unten Unschuldige trifft.


    Oft gab es auch "Landstreicher-Mörder" - Gesänge, wenn die Polizei vor dem Block aufzog. Damals gab es wohl mal einen tödlichen Polizei - Zwischenfall mit einem "Landstreicher" (Obdachlosen) in Düsseldorf, daher diese Sprechchöre.


    Die späteren Szenen waren dagegen eher von unserer Generation geprägt.


    Irgendwann tauchte die Regenschirmbande in Düsseldorf auf.


    Das waren durchaus Jungendliche aus "reicheren" Elternhaus mit guten Klamotten und weißen Turnschuhen.


    Alle trugen einen Schirm, viele einen roten. Dieses natürlich auch an jedem sonnendurchfluteten Spieltag, denn der Schirm war ja kein Regenschutz, sondern diente dem gemeinsamen "Spass".


    Das wurde derart zum Trend, dass selbst wir "braven Realschüler" uns irgendwann mal Regenschirme besorgten, obwohl wir nicht, wie die erlebnisorientierten Zeitgenossenin jeder Halbzeitpause einen gemeinsamen Spaziergang in Richtung Gastblock unternommen haben.


    Ich glaub zu wildesten Zeiten sind da manchmal bis zu 300 , 400 Leute mitgelaufen. Viele waren natürlich eher "Poser", aber sie erfüllten ihren Zweck.


    Bei Fortuna ging es eben in den 80ern und 90ern nicht nur um Fussball und das war wirklich jedem bewußt, der dort hinging. Es war oft brutal und dreckig.


    Es war aber Teil der etwas rustikaleren Düsseldorfer Sub-"Jugendkultur" und hatte etwas wunderbar Verufenes an sich.


    Ich kann mich noch an die herrlichen Auseinandersetzungen mit meinem Grossvater (Wk II - Generation) erinnern, wenn ich stolz mit ihm die Ausschnitte in der Sportschau anschaute und er verbal über die "Krawallmacher und Halbstarken" bei Fortuna herzog.

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  • Ich lese hier mit großem Interesse mit. Da ich ja in Norddeutschland aufgewachsen bin und wohne, kenne ich nur ein paar HSV-Ex-Hools aus den 80ern. Die hatten ja auch ihren dress code mit Chevignon/Avirex/Barracuda und Burlingtonsocken. Selbstironisch hat sich einer von denen, jetzt Chirurg, mal als "Wohlstandsverwahrlosten" bezeichnet.

  • Wobei ich mich bzgl. der 80er Jahre allerdings auch noch gut an ein gerahmtes Hitler-Bild hoch oben im 36er erinnern kann und auch einzelne "Heil"-Rufe nach dem rhythmischen "Sieg"-Geklatsche. Keine Ahnung, wie das dann so der ein oder andere Opa der Generation WK 2 gefunden hätte.

    Brothers, Sisters

    One Day we will be free.

    From Fighting, Violence, People Crying in the Streets.