Was so in der Glotze läuft ...

  • Steinbrück ist auch Hamburger, aber kommunikativ eine ganz andere Liga.

    Nicht nur kommunikativ ist er sehr stark und passt deshalb nicht so ganz in das allgemeine Klischee des wortkargen Norddeutschen. Auch seine Leidenschaft für die Sache entspricht nicht dem allgemeinen Klischee eines unterkühlten Norddeutschen.


    Seine Plädoyers für die aktive Beteiligung der Zivilgesellschaft an politischen Prozessen, um die Demokratie zu bewahren und sein Schlussplädoyer für Europa, weil ein starkes und gemeinsames Europa der einzige Hebel sein kann, um globale Fehlentwicklungen entgegen zu treten, waren sehr leidenschaftlich und kämpferisch. Der Mann hat auf jeden Fall noch Feuer.


    Ob er allerdings nochmal aktiv Politik betreib, daran habe ich meine Zweifel. Diesbezüglich scheint er wohl abgeschlossen zu haben. Zumal er wohl, wenn ich ihn zwischen den Zeilen richtig verstanden habe, keinen allzu guten Stand mehr innerhalb der SPD hat.

  • Noch dazu hat er im Januar seinen 75. gefeiert (was man ihm überhaupt nicht ansieht). Ich sehe ihn eher als eine "neue Version" des "helmutschmidtschen" Elder Statesmans, der analytisch (und ohne politischen/institutionellen Zwänge), aber mit einer Prise Humor und Ironie das Weltgeschehen kommentiert.

    Lieber Ungar, als gekocht. ;--)F

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Ordnassac ()

  • Vielleicht interessiert es ja interessant für den ein oder anderen: Der Indigo-Traveller, der endlegende Regionen und insbesondere Krisenregionen dieser Welt bereist und Bilder aus dem Alltag vor Ort zeigt, war vor kurzem in der Ukraine. Die Tage sein 1. Video aus Kiew, in den nächsten Tagen werden noch Videos aus Butscha und Irpin sowie aus dem Donbass folgen.


    Finde seine Videos immer sehr eindringlich, bekommt man durch sie ein anderes Bild dieser Regionen und insbesondere von den Menschen die dort leben, sind uns die Bilder doch ansonsten nur (gefiltert) aus den Nachrichten geläufig.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Vielleicht interessiert es ja interessant für den ein oder anderen: Der Indigo-Traveller, der endlegende Regionen und insbesondere Krisenregionen dieser Welt bereist und Bilder aus dem Alltag vor Ort zeigt, war vor kurzem in der Ukraine. Die Tage sein 1. Video aus Kiew, in den nächsten Tagen werden noch Videos aus Butscha und Irpin sowie aus dem Donbass folgen.


    Finde seine Videos immer sehr eindringlich, bekommt man durch sie ein anderes Bild dieser Regionen und insbesondere von den Menschen die dort leben, sind uns die Bilder doch ansonsten nur (gefiltert) aus den Nachrichten geläufig.

    Heute die zweite Folge: Bilder aus dem zerbombten und umkämpften Irpin und anschließend aus Butscha. Noch eindrücklicher als die Bilder sind die Gespräche mit den Menschen vor Ort, über das was sie erlebt haben und ihren Alltag. Bilder und Stimmen, die man so nur selten in den Nachrichten sieht.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Tatort aus Berlin gestern: Endlich mal wieder ein spannender Krimi mit etwas Action und einem leider tragischen Ende.


    Aber was mich (auch mal wieder) total nervt, sind solche Unzulänglichkeiten und Nachlässigkeiten im Detail, die einem auffallen, wenn man sich bei 'nem Thema zufällig ein wenig auskennt: Da soll die Protagonistin vor ihrem russischen Clan mit 'nem Privat-Jet flüchten und in ein Zeugenschutzprogramm kommen, vermutlich und sinnvollerweise ja möglichst weit weg und sicher nicht Richtung Osten. Der wird bei 1:19:39 aus dem Hangar geschoben, und selbst als Laie erkennt man vielleicht sogar, dass es sich um 'ne Cessna Citation handelt. In diesem Fall um den fast kleinsten Typ der gesamten Baureihe, ein Citation CJ Bj. 03/1995 mit der (amerikanischen) Registration N980VP (kann man googlen), ungefähre Reichweite max. 2:30 Flugstunden (und der ist ja auch nicht der schnellste). Damit kommt man von Berlin aus vielleicht ganz knapp und unter Missachtung aller Fuel-Reserven auf die Balearen oder aufs spanische Festland, für Portugal reicht's schon längst nicht mehr.


    Und bei 1:22:52 ist der Citation CJ plötzlich ein "Lear Jet" (der aber je nach Typ auch nicht gereicht hätte). :facepalm: Herrje. Bei so 'ner Aktion richtet man mit so 'nem VLJ ("Very Light Jet") rein gar nix aus.


    Die Dreharbeiten auf dem Vorfeld haben offenbar am Flugplatz Schönhagen stattgefunden, jedenfalls wurden hier am 25.11.2021 welche mit genau diesem Flugzeug angekündigt (inkl. Schusswechsel).

  • Fernsehkrimis sind keine Dokumentation und Professor Brinkmann auch kein Arzt.


    Und weil das so ist, ist uns alles wurscht, da darf dann Mercedes mal BMW und Österreich auch ruhig mal Australien genannt werden. Gut, kann man so sehen.


    Ich hingegen sehe keinen Grund, die Dinge nicht so zu nennen wie sie nun mal heißen, und finde es peinlich. Warum macht man das denn?

  • Fernsehkrimis sind keine Dokumentation und Professor Brinkmann auch kein Arzt.


    Und weil das so ist, ist uns alles wurscht, da darf dann Mercedes mal BMW und Österreich auch ruhig mal Australien genannt werden. Gut, kann man so sehen.


    Ich hingegen sehe keinen Grund, die Dinge nicht so zu nennen wie sie nun mal heißen, und finde es peinlich. Warum macht man das denn?

    Wahrscheinlich weil die Filmemacher keine Ahnung haben, es ihnen egal ist, der Ausstattungsverantwortliche pennt oder man keinen fachkundigen Berater engagiert hat.


    Mich nerven "historische" Filme und Serien. Da stimmt meistens nichts.


    Aber:

    Die Filme sollen unterhalten, mehr nicht. Unter juristischen Gesichtspunkten gesehen ist so ziemlich jeder Krimi grottenfalsch. Auch die Schwarzwaldklinik zeigt nicht das echte Krankenhausleben. Es soll halt nur unterhalten.

    Ein halbwegs genauer Krimi wäre fad und öde.


    Aber du hast insoweit Recht, ein bisschen mehr auf Genauigkeit achten, würde bei einem fachkundigerem Publikum den Spaß erhöhen. Und kostet auch nicht mehr.

  • Manches nervt mich auch. Zum Beispiel „Der junge Wallander“.
    es geht um die Anfänge von der Figur Kurt Wallander von Mankell. Allerdings ist der schon mit Smartphone und neuester Technik ausgestattet. Also in sich völlig unlogisch, weil für den/die Zuschauer*in direkt erkennbar.

    Sowas nervt mich.

  • Zum ARD Krimi:

    Die Filmemacher bedienen die Zuschauergruppe, die sonntagabends sowas halt gerne schaut.

    Da kommt es auf so Nebensächlichkeiten wie Authentizität und Vorfeldrecherche nicht unbedingt an, weil es kaum jemanden interessiert.

    Der Mensch will nur unterhalten werden.

    Die Produktionsfirmen sparen sich so auch die fachlichen Berater.


    Zu den Arztserien:

    Ersetze Dr. Brinkmann durch Dr. House oder ER, und Du siehst, wie Unterhaltung und fachliche Recherche zusammen funktioniert.

    Nur bedarf es halt - egal welches Genre bedient wird - einer Handlung außerhalb des Alltäglichen, damit es interessiert.


    Zur Historie:

    Da kommt es m. E. auch darauf an, woher die Vorlage kommt .

    Noah Gordon oder Ken Follett oder Patrick Süskind oder Frank Schätzing liefern 1a Vorlagen, alles historisch recherchiert bis ins letzte Detail.

    Auch hier wieder die Gretchenfrage, was der Produktion wichtig ist.

    Ich finde, dass aber auch gerade die deutschen "historischen" Sendungen da schon recht detailverliebt unterwegs sind.

    Babylon Berlin, Charité fallen mir da als neuere Werke ein, oder "Heimat" als Serie der Achtziger.


    Oder Vikings oder Taboo als nichtdeutsche Werke.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Andele ()


  • Eben. Man braucht auch keinen fachkundigen Berater o.ä. zu engagieren, den hat man nämlich schon (in dem Fall die Piloten oder auch irgendein Hallenwart). Da fragt man mal kurz "Sach, ma, wie heißt die Kiste genau?", wenn man sich selbst nicht auskennt. Man ist ja schließlich selbst vor Ort. Und wenn man dann vielleicht noch erfährt, dass der Hobel spätestens nach 2½ Stunden vom Himmel fällt, nimmt man vielleicht doch einen passenderen.


    Aber mit dem "Lear Jet" (eigentlich Learjet) ist es sowieso ein Kreuz. Wann immer es mal ein Ereignis mit 'nem Privat-Jet gegeben hat, war es in der Nicht-Fachpresse ein Learjet. Auch wenn es ein Challenger, 'ne Falcon, Gulfstream, Citation oder sonstwas gewesen ist. Völlig egal.

  • Manches nervt mich auch. Zum Beispiel „Der junge Wallander“.
    es geht um die Anfänge von der Figur Kurt Wallander von Mankell. Allerdings ist der schon mit Smartphone und neuester Technik ausgestattet. Also in sich völlig unlogisch, weil für den/die Zuschauer*in direkt erkennbar.

    Sowas nervt mich.

    Ich habe nie irgendwas von Wallander gelesen/gesehen. Laut Netflix basiert die Serie nur auf den Romanen und wurde in die Gegenwart verlegt, soll also auch gar nicht in der Zeit der literarischen Vorlage spielen. Ist so wie mit den Holmes Geschichten mit Cumberwatch, die haben mit Doyle auch nicht viel zu tun.

  • Ich wundere mich in Krimis über die selbstlosen Solo- Einsätze der Beamten bei allerhöchster Selbstgefährdung, sowie gestern. Bei Fussballspielen und Demos sieht das stets ganz anders aus.

    Komischerweise wurde bei dem tatort gestern innerhalb von ein paar Minuten ein Haftbefehl hervorgezaubert., aber eine ömmelige Verkehrskontrolle war bei den Bösen während der Verfolgungsfahrt nicht drin.

  • Eben. Man braucht auch keinen fachkundigen Berater o.ä. zu engagieren, den hat man nämlich schon (in dem Fall die Piloten oder auch irgendein Hallenwart). Da fragt man mal kurz "Sach, ma, wie heißt die Kiste genau?", wenn man sich selbst nicht auskennt. Man ist ja schließlich selbst vor Ort. Und wenn man dann vielleicht noch erfährt, dass der Hobel spätestens nach 2½ Stunden vom Himmel fällt, nimmt man vielleicht doch einen passenderen.


    Aber mit dem "Lear Jet" (eigentlich Learjet) ist es sowieso ein Kreuz. Wann immer es mal ein Ereignis mit 'nem Privat-Jet gegeben hat, war es in der Nicht-Fachpresse ein Learjet. Auch wenn es ein Challenger, 'ne Falcon, Gulfstream, Citation oder sonstwas gewesen ist. Völlig egal.

    Es ging um Zeugenschutz, richtig? Da gilt mein bereits Gesagtes. Fernsehkrimi ist keine Doku.


    Zum Thema Learjet (danke myfreexp für den Hinweis auf die richtige Schreibweisr), ich dachte immer das sei so eine Art Allgemeinbezeichnung für kleinere Flugzeuge ohne Propeller. So wie Tempo für Taschentücher, Pampers für Windel usw. Habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, weil es für mich als Nichtfachkundigen egal war. Aber, nochmal ehrlich danke an myfreexp , wieder was gelernt.

    Forumlesen bildet. Daumen hoch!


  • Es wird von Laien offenbar gerne und fälschlicherweise so verwendet, genau wie "Cessna" meist mit kleinen Propellerflugzeugen assoziiert wird, obwohl das nur der Name des Herstellers ist und der vor allem richtige Jets baut.


    "Learjet" war ursprünglich ein Hersteller und gleichzeitig der Name des Modells, der auf seinen Entwickler Bill Lear zurückgeht. Nach mehreren Übernahmen (in der Branche recht häufig) war zum Schluss Bombardier der Hersteller. Bei Bedarf zur Geschichte mehr hier.


    Tatsächlich war der Learjet in seinen diversen Varianten mal das Geschäftsreiseflugzeug. In den letzten 20 Jahren gab es die in Europa aber kaum noch, heute werden die wenigen fast nur noch für Ambulanzflüge eingesetzt (weil schnell, breite Tür und leistungsfähige Druckkabine).

  • Gut recherchierte Vorlagen gibt es en masse. Man muss sie nur umsetzen können oder wollen.


    Bei Vikings kräuseln sich mir die Fußnägel. Jede Menge historische Fehler. Angefangen bei der Ausstattung, über die Kleidung bis zu den Frisuren. Dazu noch das Verhalten und die Andichten. Die Ausstatter und Drehbuchschreiber hätten sich mal an Quellen insbesondere aus dem arabischen Raum halten sollen.


    Ach ja, hat jemand eine Primärquelle, dass irgendwann im Mittelalter oder Antike jemand wirklich aus Kuhhörnern getrunken hat?

  • Zählt Caesar?