Ich habe mich mal lange mit einer Polizistin unterhalten, die 2 Jahre in einer Hundertschaft war. Bei politischen Demonstrationen erhalten die Hundertschaften keinerlei Rückendeckung von der Politik. Entweder wird ihnen bei massivem Vorgehen "Fremdenfeindlichkeit" vorgeworfen (bei Demonstrationen mit Ausländern) oder "Extremismus" beim Vorgehen gegen politisch nicht-extreme Gruppen sowie "polizeistaatliche Machenschaften" bei Demos politischer Extremgruppen. Das "Ventil" sind dann die Fußballfans, weil die Medien uns Fußballfans sowieso immer nur als "Randalebrüder" hinstellen und der Polizei somit de facto einen "Freischein" ausstellen. Daher entlädt sich auch die Wut der Polizisten auf's eigene System häufiger bei Fußballspielen als bei anderen Gelegenheiten.
Vielleicht sollten auch mal Politik und Medien ihre Stellungnahmen kritisch überdenken. Da liegt nämlich auch noch ein Hund begraben.
Ich hatte irgendwann im letzten jahr mal mit einem Polizisten privat gesprochen, unmittelbar nach seinem Einsatz beim Spiel BVB - Frankfurt.
Und wir sind schon lange kein reines Aggressionsventil mehr, wenn wirklich alle so denken wie der. Assoziale, Vorurteil Fan =Kategorie B/C. Sinnloseste Rechtfertigungen von der Einsatzleitung sowieso.
Bei besagtem Spiel wurden die Gästefans über eine Stunde vorm Stadioneingang stehen gelassen, anstatt sie schonmal ins Stadion zu bringen. Nach dieser Stunde kam dann auch mal Unruhe, und dem zufolge Pfefferspray auf. Unruhe ist relativ, Dortmundfans haben mir erzählt, dass das eigentlich so ziemlich... gar nix war. Sollte kaum anders gewesen sein, als die einstündige Warteaktion am Freitag im Assital. Naja, aber trotzdem sind Fans ja alles Aggressive und Polizisten müssen sich wehren. Müssen ja auch an Familie und Kinder denken. Dann lieber Pfefferspray.
Sorry, aber wenn ich damit nicht klarkomme, im Job auch mal Kontra zu bekommen, und jeden Augenblick damit rechne abgestochen zu werden, dann wähle ich einen anderen Job.
Wie gesagt, das war jetzt die Story eines Polizisten. Ich erinner mich auch noch an ein Spiel von uns im Niederrheinpokal gegen Schlagmichtot. Auf der Fahrt mit dem Bus vom Stadion zum HBF zurück hat ein Grüner seinen Hund nicht unter Kontrolle gekriegt. Aber anstatt das verstörte Vieh zu beruhigen mault er uns Fans an, dass er auch keinen Bock auf solche "Scheiß Fußballspiele" hat und wir doch alles Assoziale sein. Super, tolle Deeskalationsmaßnahme. Für uns und für den Hund sowieso, wenn auch noch sein Herrchen rumschreit... Das Vieh musste dann frühzeitig auch irgendwann raus, weil es fast Leute angefallen hätte.
Der Vorurteil der Randalebrüder beim Fußball besteht viel zu stark. Teilweise ist er sicherlich berechtigt, wie ich auch am Freitag im Zug wieder feststellen durfte. Aber es gibt in Deutschland Millionen Fußballfans, und die Fanszene ist eine der breitgefächersten Szenen überhaupt. Wer es nicht rafft, dass nicht alle Fans Schläger sind, soll zuhause bleiben. Fettich.