Radfahrende Apotheken


  • Warum irgendwann? Es ist erwiesen, dass die komplette Mannschaft von Juventus Turin zu ihrer Glanzzeit Mitte der 90er-Jahre gedopt war. Mit Spielern wie Zidane, Del Piero, Ravanelli oder Vialli. Auch die Mannschaft von Olympique Marseille ist - angeblich bis auf Rudi Völler - vor dem Endspiel der ersten Champions-League-Saison noch einmal mit illegalen Mitteln aufgeputscht worden und holte danach den Titel. Ganz ehrlich - ich glaube, wenn diese Fälle schon keinen wirklichen Knall ausgelöst haben, dann wird dieser niemals kommen. Zumal gerade in den südlichen Ländern, allen voran Spanien, auch viel vertuscht wird, da die großen Vereine dort heilige Kühe darstellen. So wurde beispielsweise die Aufarbeitung der Fuentes-Affäre just in dem Augenblick gestoppt, in dem Gerüchte aufkamen, dass dort auch Namen von Spielern von Real Madrid oder dem FC Barcelona auftauchen könnten...

    da hast du völlig recht. ist mir auch alles bekannt, was du oben schreibst. der fußball hat halt den entscheidenden vorteil, dass dort viel mehr geld im spiel ist, als im radsport. mit "irgendwann" meinte ich eher eine vage hoffnung meinerseits, dass es den knall geben wird, damit das klatschvieh aus seiner scheinwelt gerissen werden. genausowenig, wie es jemals eine drogenfreie gesellschaft geben wird, wird es jemals dopingfreien sport geben. selbst bei den antiken olympischen spielen vor über 2500 jahren wurde schon gedopt.


  • Und was ist das Ergebnis? Die deutschen Sportler laufen der Musik hinterher, weil die anderen gedopt sind.

    na ja, wie ich oben bereits verlinkt habe gibt es in deutschland defakto auch keine kontrollen auf epo im profifußball.


  • Und was ist das Ergebnis? Die deutschen Sportler laufen der Musik hinterher, weil die anderen gedopt sind.

    na ja, wie ich oben bereits verlinkt habe gibt es in deutschland defakto auch keine kontrollen auf epo im profifußball.


    Immerhin gibt es Kontrollen auf Stoffe, die EPO verschleiern. Haben uns immerhin schonmal drei Punkte eingebracht...! :thumbsup:

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  • Zwischenzeitlich fiel bei mir der Groschen. ;) Jüngst gab es schon eine Doku im ZDF, das war wirklich haarsträubend, wie man in China die Öffentlichkeit verarschen will. Sind auch einige Trainer aus der ehemaligen DDR wohl ganz gut im offensichtlich nicht ganz sauberen Geschäft, einer wurde sauer: "Fragen zu dem Thema waren vorher nicht abgesprochen." :P

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  • Was habt Ihr denn? Das zeigt endlich das die Mittel der Franzosen greifen! War dock kla, dass welche dopen! Und nun fliegen Sie alle nacheinander auf! Richtig so!
    Das muss noch weiter entwickelt werden und konsequent durchgesetzt werden. Auch wenn es noch Jahre dauert, irgendwann haben wir wieder einen sauberen Radsport!
    Schwarze Schaafe gibt es immer wieder, solang Sie aber bekämpft werden, ist die Zahl absteigend!

  • Saunier Duval hat Ricco und jetzt auch Piepoli entlassen. Die Story mit Lang hörte sich gerade in der ARD aber längst nicht so definitiv an wie im EXZESS...

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  • Auch wenn es noch Jahre dauert, irgendwann haben wir wieder einen sauberen Radsport!

    ;--)b


    es gab nie einen saubern (rad)sport. nur mal so als kleiner teaser:

    Zitat

    Die verschiedensten Mittel kamen bei Sportlern zur Anwendung und wurden von einigen interessierten Medizinern hinsichtlich ihrer eventuellen Hilfe zur Verbesserung der mentalen oder körperlichen Leistung untersucht. Seit 1880 sind Mischungen mit Kokain und Morphium üblich, 1892 gab es bereits entsprechende Portionen auf der Basis von Alkohol speziell für Radrennfahrer zu erwerben (l’Elixir de Vitesse oder le Vélo Guignolet genannt). Alkoholika, Kaffee, Tee, Kokain ebenso wie Theobromin (in Schokolade) aus Kakaobohnen, Theobromin und Koffein aus Kola-Nüssen, Strychnin, Nikotin, Morphium, Opium, Digitalis, Nitroglyzerin, Äther, alles Stoffe, denen man Wirkung nachsagte und um die sich wundersame Geschichten rankten. Grandiose Leistungen schienen möglich: "Mir ist die Tour eines Radfahrers bekannt, der drei Tage nur von Cocawein sich nährend, am ersten Tag 172 km, am zweiten 150 km und am dritten 143 km zurücklegte; ferner die Tour zweier Officiere, welche im vorigen Sommer die Mädelergabel im bayrischen Allgäu erstiegen und ebenfalls 3 Tage nur von Cocawein gelebt, beziehungsweise Cocazigaretten dazu geraucht hatten. " (1887) (R. Rabenstein)

    und hier der rest diser exzellenten historischen abhandlung zum thema doping im radsport:

  • Meiner Meinung nach helfen da nur ganz empfindliche Strafen für die Überführten. Der Strafenkatalog scheint noch viel zu milde zu sein, denn


    - Verbannung und Rausschmiß aus dem Team


    - Zurückzahlen der Jahresgagen


    - Zeitlich bedingte Sperren


    scheint die Sportler noch nicht wirklich davon abzuhalten zu dopen. (Bezogen speziell auf die Radfahrer).


    Allerdings müßte so ein strafes Gesetz von allen Verbänden ratifiziert werden, was wohl leider nicht geschehen wird. Bei den Spaniern und Italienern könnte ich mir vorstellen, dass die EU-Kommission diese Verbände irgendwie dazu drängen könnte, aber was ist speziell mit den afrikanischen- und asiatischen Ländern???


    Dann entscheidet sich die Tour demnächst nur noch zwischen Chinesen, Indern, Koreaner, Kenianern und Kamerunern (natürlich nur x-beliebige Länderbeispiele). Alles Länder, die bislang in dieser Sportart noch nicht wirklich in Erscheinung getreten sind.


    Was kann man also tun? Diese Verbände gar nicht erst zu so einem Ereignis zulassen! Wäre eine Möglichkeit


    Fahrer mit langjährigen Gefängnisaufenthalten bestrafen? Gibt es schon, allerdings nur in ganz wenigen Fällen, meistens sind es nur Bewährungsstrafen.


    Einfach mal über ein- oder mehrere Jahre die großen Touren absagen? Meiner Meinung nach die beste Lösung, auch wenn mir natürlich bewußt ist, dass daran viele Arbeitsplätze (ehrliche Funktionäre, Teammananger etc) zugrunde gehen.


    Eine erste- und sicherlich gute Lösung wäre, wenn die Medienpräsenz gegen Null gehen würde. Kein TV = keine oder nur geringe Sponsorengelder. Somit keine großen Verdienstmöglichkeiten.


    Am meisten schüttele ich noch heute den Kopf über Zabels Aussage im Frühjahr 2007 auf der Dopingbeichte-Pressekonferenz. Dort sagte er sinngemäß:


    ... ich habe nur die ersten paar Tage bei der Tour 1996 gedopt. Dann habe ich schnell festgestellt, dass ich kein Betrüger sein möchte und habe sofort damit aufgehört...


    Nur merkwürdig, dass er ohne Doping danach 6mal in Folge das Grüne Trikot nach Paris gefahren hat. Ich zweifele da gewaltig an seiner Wahrheitsäußerung. Vermutlich hat er seit der Tour 2002 nicht mehr gedopt, denn seitdem fuhr er nur noch ganz selten einen Tagessieg ein. Das Grüne Trikot konnte er auch nicht mehr gewinnen.

  • Traurig zu sehen, was aus der Tour geworden ist:


    Ein dreckiger Dopingsumpf, bei dem man nicht mehr sicher ist, wer überhaupt noch rein und fair nach sportlichen Mitteln gewonnen hat.
    Es ist zum Lachen wenns nicht so traurig wäre.


  • Naja, ich oute mich trotzdem mal als jemand, der nahezu jede Etappe sieht. Die Faszination für den Sport ist durchaus da und jedes Jahr halt die Hoffnung, dass dieses mal alles besser ist. Sollte es wirklich vor der Tour unbekannt gewesen sein, dass man auf dieses Präperat testen kann weswegen nun bereits 4 Fahrer überführt sind, so halte ich das durchaus mal für eine gute Nachricht, dass es eben bisher "nur" 4 sind. Das hieße ja, dass die große mehrheit ein Mittel nicht genommen hat, bei dem die Wirkung sehr positiv ist aber man davon ausgehen konnte, dass die Tests nichts ergeben. Die Hoffnung stirbt zu letzt...

  • Jetzt ist der Rummel um die Tour de France also wieder einmal beendet. Auf dem Treppchen standen zumindest zwei Protagonisten, die heftig des Dopings bezichtigt wurden. Bei dem einen ist sogar eine Probe positiv getestet worden. Der andere hatte Kontakte zu einem zwielichtigen Arzt, wegen dessen Kontakte zu Jan Ulrich dieser über die Klinge springen musste.


    Und schon sind wieder Medikamenten-Reste von verschiedenen Rennställen im Abfall gefunden worden und diese unsägliche Heuchelei geht in eine neue Runde.
    Wenn man den Aussagen renommierter Ärzte Glauben schenkt, ist die Tour ohne Aufputschmittel überhaupt nicht zu bewältigen. Das heißt, sie dopen mehr oder weniger alle, geben es aber nicht zu, weil es den Ausschluss bedeuten würde. Und die Mediziner, die den Fahrern Mittel verabreichen, die nicht nachgewiesen werden können, sind denen, die versuchen, sie aufzuspüren, immer eine Nasenlänge voraus. Weil aber nicht ausgeschlossen werden kann, dass in sichergestellten Blutproben wegen fortschreitender modernisierter Prüfmethoden vielleicht doch noch etwas gefunden werden könnte, sollten sich die Helden der Landstraße doch nicht so sicher sein, nicht doch noch eines Tages als Betrüger entlarvt zu werden.


    Was lernen wir daraus? Muss jeder für sich selbst wissen. Mich interessiert jedenfalls nicht, wer die wirksamsten Medikamente schluckt und sie am besten verstecken kann. Die Tour kann mir gestohlen bleiben. Vielleicht freue ich mich eines Tages darüber, wenn zu hören ist, dass man Lance doch noch überführt, wenn er längst in Rente ist.

  • mit dem profi-radsport hab ich seit einigen jahren schon abgeschlossen. verarschen lass ich mich nicht mehr.


    Das heißt, sie dopen mehr oder weniger alle, geben es aber nicht zu, weil es den Ausschluss bedeuten würde.


    und wer dann doch in den teller spuckt aus dem er isst, dem ergeht es so:


  • Wenn man den gesamten Tourtross (Fahrer, Ärzte, Trainer, Betreuer, etc.) komplett festnähme und wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verurteilte (ohne weitere Beweisaufnahme), dürfte die Wahrscheinlichkeit, einen Unschuldigen zu treffen geringer sein als 0,1 Prozent.


    Vielleicht sollte man die übertragenden Fernsehsender wegen Förderung organisierter Krimialität anzeigen?


    Wie auch immer, der sportliche Wert ist 0.


    Ich weiß aber auch nicht, ob ich wissen will, was wirklich im Fußball los ist.

  • Vielleicht sollte man die übertragenden Fernsehsender wegen Förderung organisierter Krimialität anzeigen?


    Volltreffer


    Ich weiß aber auch nicht, ob ich wissen will, was wirklich im Fußball los ist.


    Jetzt hast Du aber eine Herde Hengste in den Hintern gepiekst. Aber im Ernst. Ich glaube nicht, dass Doping im Fußball viel helfen würde. Es sind eineinhalb Stunden, in der sich der Spieler intervallmäßig quält. Er braucht aber auch noch Spielverständnis und Präzision. Kann man das dopen? Gleichwohl bin ich davon überzeugt, dass es schon etliche Male gemacht worden ist. Denke, es gibt keine Sportart, die null Prozent Mißbrauch hat.