Rund um den Fußball in den Medien

  • Immer wieder bemerkenswert, dass auch beim thema rassismus in erster linie alte weiße mânner die deutungshoheit übernehmen. Sollte ich hier den empörten aufschrei junger türken überlesen haben, bitte ich dieses zu entschuldigen.

    Ich traue diesen nâmlich zu, erkennen zu können, wann sie rassistisch beleidigt wurden und wann nicht ...

  • Ich bin ein links-grün-versiffter Gutmensch, ein alter weißer Mann und ein Alman. Stehe dazu und kann gut mit diesen Prädikaten leben. Ale Privilegierter muss man das aushalten können.


    Eine diskriminierte Minderheit sollte hingegen von ausgrenzenden Begrifflichkeiten verschont werden.

    Provokant gefragt: Sind denn Türken eine Minderheit in Deutschland? Dann sind es Bremer, Hamburger, Berliner, Saarländer auch.

    genau, und Saarländer wird bspw hier in Trier auch diskriminierend verwendet!

    Steht für a) Inzucht treibende und b) Menschen die Maggi über jedes Essen gießen.

  • Nun ja, "Jungtürken" ist aber in "gebildeten" Kreisen --;;) jetzt auch nicht ein sooo ungewöhnlicher Begriff, das sollte man jetzt nicht unbedingt mit Wendlers lächerlicher Dumpfbacken-Entschuldigung in Verbindung bringen, die ihm eh niemand abkauft.


    Komisch bleibt aber für mich, wieso er den Begriff nicht direkt klar und deutlich erklärt - und das nach der Diskussion um ihn und Rummenigge erst vor einigen Wochen. Vielleicht ist er sich der Herkunft dann doch gar nicht so bewusst und war verunsichert ob der genauen Zusammenhänge - oder er will bewusst mal wieder ein wenig provozieren/polarisieren, macht er ja sehr gerne. Naja, wie gesagt, vermute, er wird sich gleich bei Bild live erklären.

    Wirklich überraschend, wie wenige Leute den Begriff kannten. Habe schon seit Jahren den unemphatischen Nazikanal "The Young Turks" abonniert. Spricht aber dennoch nicht für Reif, dass er ernsthaft denkt, so einen Begriff heutzutage noch als Synonym verwenden zu können.

  • Saarländer wird bspw hier in Trier auch diskriminierend verwendet!

    Steht für a) Inzucht treibende und b) Menschen die Maggi über jedes Essen gießen.

    Wieder was gelernt. Der Rest ist ja bekannt. :-)

    Da steht selbst in swingerclub im buffet-Raum eine Maggie Flasche auf jedem Tisch. Ohne kommen die Saarländer ‚nicht in Schwung‘ :)

  • Über Verwendung von Wörtern jenseits des Grundwortschatzes


    Da hat ein Schweizer Sportjournalist des Jahrgangs 1949, der im Alter von acht Jahren die deutsche Sprache zu erlernen begann und sie heute besser beherrscht als mancher Muttersprachler, in einer Diskussion einen Begriff verwendet, der seinen Mitdiskutanten offenbar ebenso fremd war, wie er den jetzt darob Empörten zu sein scheint.


    Als Angehörigem der fast gleichen Generation und als an Politik, darunter der nordrhein-westfälischen Landespolitik, Interessiertem wäre mir daran nichts aufgefallen. Vielleicht hätte ich sogar darüber geschmunzelt, dass sich noch jemand an Walter Scheel und Willi Weyer erinnert und den aus deren damaligem Wirken erst populär gewordenen ›Sammelbegriff‹ für aufmüpfige Jungpolitiker benutzt.



    Daran hat sich eine Debatte entzündet, aus der ich zwei Argumente aufgreifen und beleuchten will:


    # Es solle das Ziel in einer sozialen Gruppe sein zu verstehen, warum ein Begriff als rassistisch empfunden werde – schrieb ein (von mir geschätzter) Forumskollege. Dem pflichte ich bei, wenn es nur darum gehen soll, die entstandene Wirkung wahrzunehmen. Hingegen möchte ich mich einer etwa daraus resultierenden Forderung (wie bereits in aktuellen Presseartikeln erhoben) nicht anschließen, wonach ein solcher Sprachgebrauch in allen Fällen zu vermeiden sei, in denen sich unwissende Zuhörer angegriffen fühlen könnten.


    Anderenfalls führte dies dazu, dass ein jeder Sprecher sich zunächst vergewissern müsste, ob und welches seiner verwendeten Wörter beim Gegenüber oder einer Öffentlichkeit mangels Kenntnis der Wortbedeutung Missverständnisse und sodann Missfallen hervorrufen könnten. Wollte man für diesen Fall zuvor vorsorglich Wortlisten abgleichen? Das wohl nicht.


    Nun beobachte ich eine auf solche Wörter konzentrierte zunehmende Sprachsensibilität, bei der derjenige, der das Kritikwürdige eines bestimmten Wortes oder Sprachgebrauchs vielleicht erst vor Kurzem selbst erkannt hat, nunmehr mit großem Bekehrungswillen und geringer Nachsicht die gleiche Sensibilität von all seinen Gesprächspartnern verlangt. Eine Vielzahl solcher Hinweise diffundieren von den 185 [Stand: 2018] deutschen Lehrstühlen für Gender- und Diversitätsanliegen, davon 63 allein in NRW, über prominente Beschäftigte in den Medien und aus der Politik in die Gesellschaft. Der Sprachgebrauch wird durch die damit verbundenen moralischen Setzungen so stark beeinflusst, wie es in der Vergangenheit unüblich war und als dogmatische und übergriffige Gängelung angesehen worden wäre. Inzwischen scheint es jedoch unerlässlich zu sein, neben – oder zulasten – der beabsichtigten Sachaussage unbedingt eine ›aufgeklärte‹ Gesinnung dokumentieren zu wollen. Ich denke da nicht nur an Anne Wills Glottisschläge.


    So geboten es ist, sich Herabsetzungen und Schmähungen zu enthalten, so anstrengend ist es geworden, bei vielen Wörtern und Begriffen der Allgemeinsprache vor deren Verwendung in jeder Hinsicht prüfen zu sollen, ob es etwa jemanden gibt, der sich auch nur versehentlich angegriffen fühlen könnte – oder ob es (noch wichtiger) Fürsprecher gibt, die das für ihn besorgen.



    # Dann wurde hier in zwei Beiträgen erwogen, dass sich ein Sprecher durch die Verwendung eines wenig bekannten Wortes ›wichtig‹ mache oder machen wolle – und er das verwendete Wort nicht mehr verwenden dürfe oder zumindest erklären müsse, nachdem er die abweisende Reaktion darauf bemerkt habe. Von der Presse wird teilweise gar eine Entschuldigung gefordert. Wohin soll das führen? Wollen wir uns sicherheitshalber demnächst nur in Leichter Sprache unterhalten? An wessen Wortschatz und Wortverständnis wollen wir uns dabei künftig orientieren?


    Der Bundesgerichtshof hat den Maßstab so bezeichnet:

    »Maßgeblich für die Deutung einer Äußerung ist die Ermittlung ihres objektiven Sinns aus der Sicht eines unvoreingenommenen und verständigen Publikums. Ausgehend vom Wortlaut, der allerdings den Sinn nicht abschließend festlegen kann, ist bei der Deutung der sprachliche Kontext, in dem die umstrittene Äußerung steht, zu berücksichtigen. Bei der Erfassung des Aussagegehalts muss die beanstandete Äußerung ausgehend von dem Verständnis eines unbefangenen Durchschnittslesers und dem allgemeinen Sprachgebrauch stets in dem Gesamtzusammenhang beurteilt werden, in dem sie gefallen ist. Sie darf nicht aus dem sie betreffenden Kontext herausgelöst einer rein isolierten Betrachtung zugeführt werden. Fernliegende Bedeutungen sind auszuschließen.«

    [BGH 04.04.2017 - VI ZR 123/16, juris Rn. 30; BGH 16.01.2018 - VI ZR 498/16, juris Rn. 20]


    Mit dem »unvoreingenommenen und verständigen Publikum« hat der BGH kaum diejenigen gemeint, die sich auf Leichte Sprache mit Sockenpuppen beschränken.

    "Initiation bezeichnet die Einführung eines Außenstehenden [...] in eine Gemeinschaft oder seinen Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand ..." | [Quelle: wikipedia, abgerufen am 24.05.2013] Regionalliga West, Saison 1967/68, 15. Spieltag, 12.11.1967 | Fortuna 95 - Westfalia Herne 4:0

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  • Wieder was gelernt. Der Rest ist ja bekannt. :-)

    Da steht selbst in swingerclub im buffet-Raum eine Maggie Flasche auf jedem Tisch. Ohne kommen die Saarländer ‚nicht in Schwung‘ :)

    Zumal der saarländische Adventskranz aus einem Ring Lyoner(Fleischwurst) und 4 Flaschen Maggi obendrauf besteht

    Sagte Abraham zu Bebraham kann ich dein Cebraham.

  • # Dann wurde hier in zwei Beiträgen Forum erwogen, dass sich ein Sprecher durch die Verwendung eines wenig bekannten Wortes ›wichtig‹ mache oder machen wolle – und er das verwendete Wort nicht mehr verwenden oder zumindest erklären müsse, nachdem er die abweisende Reaktion darauf bemerkt habe. Von der Presse wird teilweise gar eine Entschuldigung gefordert.

    Da ich zu denjenigen gehöre, denen der Begriff "Jungtürke" in der Bedeutung "Jungspund"; "junger Wilder" nicht geläufig war, obwohl ich sogar den Musa Dagh von Werfel mit großem Vergnügen (wenn man das trotz des Themas sagen darf) gelesen habe, denke ich schon, dass der Sprecher den Begriff erklären könnte. Dann erübrigt sich auch die Entschuldigung. Die hier irgendwo verlinkte Erklärung kam mir weitaus unglücklicher vor, als das Wort selber.


    Ich habe mal wieder etwas gelernt und zum ersten Mal in meinem Leben auf den Text von Rod Stewarts "Young Turks" geachtet. (Dachte bisher immer, das Lied sei analog zu Falcos "Jungen Römer" ein Lied über junge Türken)
    '

  • Mit dem »unvoreingenommenen und verständigen Publikum« hat der BGH kaum diejenigen gemeint, die sich auf Leichte Sprache mit Sockenpuppen beschränken.


    Damit keine Missverständnisse entstehen: es ist nicht => diese Sockenpuppe gemeint. ;)

  • # Es solle das Ziel in einer sozialen Gruppe sein zu verstehen, warum ein Begriff als rassistisch empfunden werde – schrieb ein (von mir geschätzter) Forumskollege. Dem pflichte ich bei, wenn es nur darum gehen soll, die entstandene Wirkung wahrzunehmen. Hingegen möchte ich mich einer etwa daraus resultierenden Forderung (wie bereits in aktuellen Presseartikeln erhoben) nicht anschließen, wonach ein solcher Sprachgebrauch in allen Fällen zu vermeiden sei, in denen sich unwissende Zuhörer angegriffen fühlen könnten.


    Anderenfalls führte dies dazu, dass ein jeder Sprecher sich zunächst vergewissern müsste, ob und welches seiner verwendeten Wörter beim Gegenüber oder einer Öffentlichkeit mangels Kenntnis der Wortbedeutung Missverständnisse und sodann Missfallen hervorrufen könnten. Wollte man für diesen Fall zuvor vorsorglich Wortlisten abgleichen? Das wohl nicht.

    Sehr richtig!

    Es gilt nicht jedes Wort immer erst zu überprüfen. Wer die Fähigkeit hat, mit Kritik umzugehen, kann auch mal einen Fehler machen und dann damit umgehen, dass eine Aussage, ein verwendeter Begriff Anlass zur Diskussion gibt - und sich ggf. mal entschuldigen und die Aussage klarstellen.


    Kritikfähigkeit braucht es aber auf beiden Seiten, der kritisierenden wie der kritisierten. Auf einen (mutmaßlichen) Fehler aufmerksam machen, darf natürlich nicht gleich der Verurteilung der kritisierten Person gleichkommen.

  • Aus meiner Sicht dennoch schade, dass Reif die Diskussion mit ein, zwei Sätzen nicht für alle einfach mal eindeutig auflösen will/kann; versteh ich nicht, so hält man m.E. eine Diskussion und hie und da auch Misstrauen/Verärgerung ohne Not am Leben. Viele Dinge werden in meinen Augen in der letzten Zeit unnötig verkompliziert (siehe auch die Thematik gendergerechte Sprache), leider zeitigt diese Tendenz auch einige ungute Folgen ... Möglicherweise ist Reif einfach die ganze Begriffsgeschichte nicht so klar und er will in kein weiteres Fettnäpfchen tapsen. Wenn ausgerechnet Sport1 und Reif nix dazu sagen wollen, ist das kein gutes Zeichen, das ist der Sache wenig hilfreich. Hört man sich die ganze Dopa-Diskussion von Sonntag an, habe ich doch das Gefühl, dass Reif gar nicht so recht weiß, ob er da vielleich doch was Falsches gesagt haben könnte, wieso lässt er sich sonst überhaupt so ungelenk auf diese "Dortmund hat keine Türken außer vielleicht Can"-Diskussion ein, anstatt einfach zu sagen, dass er das im Sinne von "rebellische junge Leute" à la Scheel und Weyer in den 50ern meine und dass das in der Bedeutung eigentlich gar nicht mehr zwingend etwas mit Türken zu tun habe und dieses Wort heute offenbar in der Bedeutung vielen nicht mehr so geläufig sei?? Dass einfach gar keine jungen Türken gemeint seien.


    Traurig aber auch, dass ein großes Medium wie das t-online-Portal nichts über die mutmaßlich von Reif gemeinte Bedeutung schreibt, stattdessen schreibt man mal ein flottes Sätzchen von "illegaler Bewegung". Recht recherchefaul, ungenau und eher ungebildet wirkend daherkommende Medienvertreter, mangelnde Sprach- und sehr maue Geschichtskenntnisse häufig auch bei Vertretern führender Medien wie auch Parteien - leider auch häufig anzutreffende Symptome der heutigen Zeit.


    https://www.t-online.de/sport/…nsor-sucht-gespraech.html

    https://www.t-online.de/sport/…nsor-aeussert-kritik.html

    Brothers, Sisters

    One Day we will be free.

    From Fighting, Violence, People Crying in the Streets.

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von Arthur Friedenreich ()

  • Nachdem es vor 3 Jahren Teil 1 gab, gibts seit Heute Teil 2 der Sportschau-Doku über gefallene Traditionsvereine.

    Diesmal mit dem Schwerpunkt MSV, Lautern und Jena.

    Prädikat sehenswert.

    Teil 1 (2017):
    über RWE, Magdeburg und 1860

    https://www.sportschau.de/fussball/allgemein/video-nie-mehr-erste-liga-traditionsvereine-nach-dem-absturz---teil---100.html

    Teil 2 (2020/21):

    über MSV, FCK und Jena

    https://www.sportschau.de/fuss…-absturz---teil--100.html