DAS geht mir auf den Sack!

  • Hast du auch was verlinkt oder nur darüber gequatscht? Der Thread ist nämlich eine reine Linksammlung und alle Kommentare werden deaktiviert, damit der Thread übersichtlich bleibt und da nur Links stehen, die man dann schnell wiederfinden kann.


    Aus dem Eröffnungspost:

    Kommentare in diesem Thread werden deaktiviert.

    Nein. Frage mich trotzdem, warum das deaktiviert und nicht verschoben wird. Sonst wird hier des öfteren verschoben, hat aufeinmal zig Posts wieder in einem anderen Thread als ungelesene stehen und da fragt man sich, häh? die hab ich doch schon mal gelesen...

  • Gestern Abend im WDR:


    Eltern bringen ihre Kinder zur Schule. Damit die Strassen nicht zu sehr an den Schulen verstopfen, wurden unweit der Schule Parkplätze speziell für Mütter/Väter eingerichtet, um dort ihre Kinder aussteigen zu lassen. Soweit so gut, wenn da nicht der Name für den Parkplatz wäre. Diese Parkplätze heißen "Kiss and Go" (steht so auf dem Schild). Ich weiß jetzt nicht ob ich darüber lachen oder mich darüber aufregen soll.


    Zweite Alternative:


    Mehrere Kinder treffen sich an einer zentralen Stelle in der Siedlung und werden abwechselnd von einem Elternteil zur Schule gebracht/begleitet. Keine Einwände, gute Sache. Name des zentralen Treffpunktes: Walking Bus.


    Mit Kiss and Go zum Walking Bus... Alter, was sind die heutzutage Panne...

  • Danke für den Beitrag, da musste ich gleich mal recherchieren.

    Der Walking Bus heißt nicht überall so. Spannend finde ich die Begriffsklärung bei Wikipedia, ich habe natürlich auch gleich an den Omnibus gedacht.


    Pedibus

  • Gerade im „Rund um unser Wohnzimmer „- Thread angerissen und heute brennt es mir, der Aktualität geschuldet, unter den Nägeln...

    Meine Frau ist seit 20 Jahren Beschäftige in unterer Gehaltsklasse im Krankenhaus.
    Sie hat sich jetzt tatsächlich nach über 20 Jahren nach Ihrer Ausbildung um eine Stelle in der freien Wirtschaft beworben und wurde heute zu einem Gespräch eingeladen.


    Ich will nicht sagen, dass meine Frau überqualifiziert ist. Wenn ich aber Arbeitgeber wäre, würde ich sie klonen. Korrekt, zuverlässig, fleißig, stressresistent etc.

    Sie hatte durchaus das Gefühl, dass der Arbeitgeber großes Interesse an so einer fertigen Arbeitskraft hat (wen wundert es) aber die Bedingungen, zum Fürchten.

    Obwohl der Arbeitgeber, wie man erfahren hat, als durchaus zahlungswillig beschrieben wird, hat er weniger als 20 % ihres bisherigen, mickrigen Gehalts geboten. Sie hatte sich mindestens 20 % mehr erhofft....
    Die weiteren Bedingungen, wie Jahresvertrag, oder div. Urlaubssperren etc. erwähne ich nur nebenbei.

    Ich arbeite im öffentlichen Dienst und bin absolut wissensbefreit. Ist das jetzt wirklich nur so, das Vertriebler, Geschäftsführer, Abteilungsleiter etc. absahnen und das Fussvolk auf Strecke bleibt?

    Meine Frau war wirklich sehr überrascht und enttäuscht.

    Man sucht eine berufserfahrene, fleißige und stressresistente Bewerberin und bietet das Gehalt für einen Berufsanfänger.

    Die Erfahrung möchte sie aber trotzdem nicht missen und bereut ihre Bewerbung nicht. Vielleicht versucht sie es nun öfter, wobei absolut kein zwingender Bedarf besteht.


    Mich kotzt es nur noch mehr an als sie und das wollte ich hier einmal loswerden.

    Vielleicht hat der ein oder andere ja noch so seine Erfahrung gemacht und schildert sie hier einmal.

    Gerne auch Tipps für Vorstellungsgespräche...--;;)

  • Ist das jetzt wirklich nur so, das Vertriebler, Geschäftsführer, Abteilungsleiter etc. absahnen und das Fussvolk auf Strecke bleibt?

    Ich würde sagen: Jein!

    Es gibt natürlich immer noch Arbeitsplätze, die im üblichen Rahmen fair bezahlt werden, wo nach Tarif oder höher bezahlt wird, ...

    Aber es gibt natürlich einen Trend eines wachsenden Niedriglohnsektors. Außerdem nutzen Arbeitgeber Arbeitnehmerüberlassungen oder Möglichkeiten der Befristung, was gleichzeitig auch Druck auf die Stammbelegschaft und Arbeitssuchende ausübt.

    Die Politik hat es so gewollt! Dass CDU und FDP sowas wollen, wundert mich dabei nicht. Den Grünen und zuallererst der SPD, die für den Ausverkauf sozialer Errungenschaften während ihrer Koalition um die Jahrtausendwende wichtige Grundsteine gelegt haben, nehme ich das da aber viel mehr übel.


    Ja, das geht mir auch auf den Sack, obwohl ich persönlich gerade nicht wirklich darunter leide ( und ich bin weder Vertriebler, Geschäftsführer, Abteilungsleiter oder ähnliches ).

  • In diesem Kontext habe ich das so noch nicht gesehen.

    Ich für mich kann nur dafür sprechen, dass die öffentliche Hand ihr eigenes Ressort zerstört.

    Wie unser Gewerkschaftsboss zuletzt auch jüngst eindringlich ermahnt hat.

    Auch hier gibt es oftmals zu viele Häuptlinge und die Basis wird zahlenmäßig beschnitten und darf das Süppchen des Personalmangels auslöffeln.

    Das sind aber auch Probleme der Wirtschaft. Ob das jetzt alles so politisch zu sehen ist, dazu fehlt mir einfach auch das nötige Wissen, aber ich bin immer der Meinung, dass wenn es einem Betrieb gut geht, auch den Angestellten gut gehen sollte.
    Für mich ist es einfach dann kein guter Arbeitgeber mehr, wenn Gewinne ohne Ende erwirtschaftet werden und die Belegschaft unter schlechten Arbeitsbedingungen und für wenig Geld arbeiten muss.

    Da klafft die Schere auseinander. Es gibt dann doch sehr viel gut Verdienende, die den Immobilienmarkt, als Beispiel, abgrasen, um ihr Geld anzulegen aber auch ein Großteil der Bevölkerung, die schauen muss, wie sie ihre Miete und die Nebenkosten stemmen oder aber gezwungen sind Zweitjobs zu haben.


    Und wie gesagt, nicht selten den Arbeitgebern geschuldet, die sich der Verantwortung entziehen. In diesen Fällen sehe ich nicht unbedingt den politischen Zusammenhang.

  • Als Manager bezahlte Vorstände / Geschäftsführer denken einfach immer häufiger zu wenig nachhaltig. Deren variablen Gehaltsbestandsteile werden an kurzfristig meßbaren "Erfolgen" ausgerichtet.

    Und egal, wie schlecht sie in ihrem BWL-Studium waren, glauben sie das Mini-Max-Prinzip verstanden zu haben: Die Umsätze auf das Maximum ausdehnen; die Kosten auf das mögliche Minimum senken. Die richtig großen "Experten" betrachten dann Umsatz und Kosten noch so, als hätten sie nichts miteinander. Umsatzsteigerungen werden in Excel geplant und mit Powerpoint intern verkauft. Gleichzeitig werden aus Kostengründen die Arbeitnehmer rausgetreten, die aus den Powerpointprodukten auch was anwendbares machen.

    Dass man mit immer wechselnden Leiharbeitnehmern, befristet Beschäftigten und Praktikanten keinen Mitarbeiterstamm aufbaut, der sich mit den Produkten und Dienstleistungen so auskennt, dass man langfristig seine Kunden mit Qualtität von Lieferungen und Leistungen zufrieden stellen kann, ist ja eigentlich logisch. Wenn ein Manager aber nur für wenige Jahre "schöne" Bilanzen vorweisen will, um hohe Boni zu kriegen, bevor er dann eh den Posten wechselt, ist ihm das egal.

    Da, wo die Kunden kritisch sind und eine Wahl haben, können Unternehmen sich das nicht leisten. Da, wo die Kunden nur das billigste suchen, über schlechte Leistungen zwar meckern, aber nicht bereit sind für bessere Waren und Dienstleistungen auch mehr zu bezahlen, wird das letztendlich immer auch zu Lasten der Arbeitnehmer ausgetragen.


    Wer wäre denn z.B. bereit, bei der Online-Bestellung auf kostenlosen Versand zu verzichten, wenn er für ein paar Euro ein Logistikunternehmen wählen könnte, das seine Zusteller fair bezahlt und behandelt?


    In diesen Fällen sehe ich nicht unbedingt den politischen Zusammenhang.

    Der poltische Zusammenhang besteht m.E. darin, dass ab den 1990ern Arbeitnehmerüberlassung und Einsatz von Subunternehmen bis hin zu Einzel-/Schein-?)selbstständigen vereinfacht und gefördert wurde.

    Die Regeln hätten so sein müssen, dass Leiharbeitnehmer nur für die Abarbeitung von Lastspitzen oder ähnliche Notlagen für Unternehmen attraktiv sind. Die Arbeitsstunde des Leiharbeitnehmer müsste zwingend pro Arbeitsstunde deutlich teurer sein, als die Arbeit des eigenen Mitarbeiters. Die Einhaltung der bestehenden Regeln zur Fremdvergabe von Dienstleistungs- und Werkverträgen müssten auch überprüft werden.

  • Wer wäre denn z.B. bereit, bei der Online-Bestellung auf kostenlosen Versand zu verzichten, wenn er für ein paar Euro ein Logistikunternehmen wählen könnte, das seine Zusteller fair bezahlt und behandelt?

    Ich bin bei dem meisten was du da geschrieben hast bei dir.


    Nur das mit dem Versand ist doch auch genau der Punkt der Gesamtwirtschaft.

    Es zahlt keiner für sagen wir mal fairen Umgang miteinander freiwillig mehr.

    Der Hersteller schraubt seinen Preis der Produkte immer höher und höher, nur damit er den Einkäufer paar Punkte extra geben kann.

    Mit der sozialen Marktwirtschaft ist es schon lange am Ende.

    Fairplay beim Geld machen wird es, vielleicht nach einem gewaltigen Urknall wieder geben.

  • Alles was an unserer Marktwirtschaft vielleicht mal sozial gewesen ist, gerät immer mehr aus der Balance. Mit der Globalisierung ist da auch vieles zuungunsten der Arbeitnehmer liberalisiert worden bzw. die Arbeitnehmer stehen in Konkurrenz zu absoluten Niedriglohnländern. Ich will damit wirtschaftliche Globalisierung nicht verteufeln. Bezogen auf den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand hat Deutschland davon bisher auch sicher profitiert. Aber bei jeder Entwicklung stehen die Gedanken an Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinne zuerst im Vordergrund. Über Regeln zur Sozialverträglichkeit wird frühestens nachgedacht, wenn ganze Kinderscharen schon tief im Brunnenschacht hängen.


    Das Beispiel mit dem Versand habe ich gewählt, weil da m.E. Mechanismen deutlich werden. In der Zustellbranche gab es in den letzten Jahren einen starken Trend von Kleinunternehmen und Einzelselbständigen, die im Aufrag von ... die Pakete ausliefen. Formal wird der Mindestlohn gezahlt, aber die Arbeitsbedingungen sind so, dass der Zusteller einfach länger fürs Ausfahren braucht, als ihm abgerechnet wird. Muss man sich als Lieferfahrer theoretisch nicht gefallen lassen, aber der Druck auf die Arbeitnehmer ist groß, sich alles gefallen zu lassen, um den Job zu behalten.

    Die Behörden prüfen die Einhaltung der Gesetze völlig unzureichend. Selbst das Unternehmen, dass seine Leute fair behandeln will, steht im Wettbewerb zu den Regelverletzern. Es kann seine Leistungen nicht teurer verkaufen, wenn der Auftraggeber die höhren Versandkosten seinerseits nicht an die Kunden weiterreichen kann.


  • Ein recht großer Teil der Kunden ist durchaus bereit mehr auszugeben ohne direkten Eigennutzen. Deswegen gibt es doch den Bio- und Fairtrademarkt. Das wird mMn insgesamt viel zu selten angeboten. Obwohl so ein Angebot für den Händler sogar kostenneutral sein könnte. Hatte ich ja beim Merchandise für Fortuna auch schon mal angemerkt.


    Das Hersteller den Preis für Produkte hochschrauben sehe ich im Endverbraucherbereich auch nicht, eher habe ich das Gefühl, dass alles immer wohlfeiler werden muss. Preislich und Qualitativ.

  • Fachkräftemangel.


    Also known as Mangel an Leuten, die für wenig Geld unter den gebotenen bescheidenen Bedingungen arbeiten wollen.



    Fachkräftemangel


    Der Zufall fügte es, dass zu diesem Thema heute eine aktuelle Studie des internationalen Personaldienstleisters HAYS eintraf. (Mit den Ergebnissen solcher Studien empfehlen sich deren Auftraggeber gerne als Problemlöser.)


    Die Hälfte der 1000 befragten Führungskräfte konstatiert demnach weniger einen generellen Mangel an Personal, sondern das Fehlen ausgebildeter Fachkräfte. Für diesen Fachkräftemangel werden dann folgende Ursachen genannt:


    53 % | Demografischer Wandel

    50 % | Träges Bildungssystem

    40 % | Rasante technologische Entwicklung (gemeint ist vermutlich die ›technische‹ Entwicklung)

    40 % | Globalisierung der Wirtschaft

    38 % | Mangelnde Flexibilisierung der Wirtschaft

    31 % | Politik: Starre Reglementierungen


    Die von @Fortunanovesia angeführte Ursache (Arbeitsbedingungen und Vergütung), die auch ich für eine maßgebliche halte, wird hier gar nicht erst erwähnt. Interessant finde ich auch, dass sich fünf der sechs genannten Ursachen dem direkten Einfluss jener Führungskräfte entziehen. ›Schuld‹ sind also immer nur die anderen.


    _____

    HAYS: Fachkräftemangel in Deutschland. Unterschätzt oder aufgebauscht? Wie deutsche Führungskräfte auf den Fachkräftemangel blicken und wie sie ihn angehen. Mannheim 2019. [Die obigen Prozentwerte finden sich auf Seite 14.] »Die Grundlage für die Untersuchung bildet eine fachbereichs- und branchenübergreifende Befragung von 1.000 Führungskräften in deutschen Unternehmen ab 100 Mitarbeitern.« [Seite 4]

    "Initiation bezeichnet die Einführung eines Außenstehenden [...] in eine Gemeinschaft oder seinen Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand ..." | [Quelle: wikipedia, abgerufen am 24.05.2013] Regionalliga West, Saison 1967/68, 15. Spieltag, 12.11.1967 | Fortuna 95 - Westfalia Herne 4:0