DAS geht mir auf den Sack!

  • Traurig, dass heutzutage überhaupt noch so ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert wie das Streikrecht benutzt wird.

    Im 21. Jahrhundert sollte es anders möglich sein, faire Lohnerhöhungen zu bekommen. Z. B. gekoppelt an Preissteigerungen oder was auch immer. Diese Streiks nerven mich jedenfalls. Statt mit der Bahn muss ich Töchterchen morgen nun mit dem Auto fahren, schön für die Umwelt. :facepalm:

    EINMAL FORTUNA - IMMER FORTUNA !!!!!!



    --,)s

  • Macht auch Sinn, dass man sich gerade jetzt im Zuge der hitzigen Coronadiskussionen und pandemischen Lage in noch "dichter besiedelte" ;-) Züge und andere Verkehrsmittel quetschen soll.

    Brothers, Sisters

    One Day we will be free.

    From Fighting, Violence, People Crying in the Streets.

  • Zitat

    Traurig, dass heutzutage überhaupt noch so ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert wie das Streikrecht benutzt wird.

    Im 21. Jahrhundert sollte es anders möglich sein, faire Lohnerhöhungen zu bekommen. Z. B. gekoppelt an Preissteigerungen oder was auch immer. [...]


    Wenn man's bedenkt:

    Sind nicht überhaupt alle unsere im Grundgesetz verbürgten Grundrechte heutzutage Relikte aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, deren allfällige traurige Inanspruchnahme zuweilen Unbequemlichkeiten für Unbeteiligte bereiten können? Im 21. Jahrhundert sollte es anders möglich sein, die mit den Grundrechten verfolgten Ziele zu erreichen, zum Beispiel [Platzhalter] oder was auch immer …


    __________

    Die Absurdität meines Beitrages übersteigt die des zitierten Beitrages nur unwesentlich – siehe auch:


    »Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

    Art 9

    (1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden.

    (2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten.

    (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Maßnahmen nach den Artikeln 12a, 35 Abs. 2 und 3, Artikel 87a Abs. 4 und Artikel 91 dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten, die zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen von Vereinigungen im Sinne des Satzes 1 geführt werden.«



    "Initiation bezeichnet die Einführung eines Außenstehenden [...] in eine Gemeinschaft oder seinen Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand ..." | [Quelle: wikipedia, abgerufen am 24.05.2013] Regionalliga West, Saison 1967/68, 15. Spieltag, 12.11.1967 | Fortuna 95 - Westfalia Herne 4:0

  • Und noch was: Ich kann mir nicht helfen, aber der Typ ist einfach nur machtgeil. Und gegen sowas muss es Möglichkeiten geben, es zu verhindern

    Ist ja immer schön, alles Böse personifizieren zu können. Aber es gab eine Urabstimmung in der Gewerkschaft in der sich die organisierten Kolleg*innen deutlich dafür ausgesprochen haben, zu streiken. Wenn ein Gewerkschaftsvorsitzender alleine streikt. stört das wahrscheinlich auch nicht wirklich.

  • Wer sich ein wenig genauer mit den einzelnen Forderungen beschäftigt, wird erkennen, dass es hier auch um schon vor Jahren erstreikte Rahmenbedingungen geht , die der Arbeitgeber gerne abgebaut haben möchte.


    Er möchte dem Zugpersonal gerne die Ruhezeiten und die Planbarkeit seiner Freizeit kürzen.

    Wie wäre es für euch, wenn euer Arbeitgeber euch ein Tag vorher sagt, du musst morgen 3 Stunden Länger arbeiten und wie du dein Kind von der Schule oder Kindergarten abholst ist dein Problem.


    Wie würdet ihr das finden 40 % ihrer Arbeitstage im Jahr nicht zu wissen wie ihr arbeiten sollt und dies immer erst 1-2 Tage vorher zu erfahren ?


    Würdet ihr gerne in einen Zug steigen, wo das Zugpersonal nicht genug geschlafen hatte?

    Habt ihr ein gutes Gefühl in einen Zug zu steigen, wenn ein Mitarbeiter 2 Schichten mit einer 14 Stunden Dauer und dann noch 2 Schichten mit jeweils 9-10 Stunden hinter sich hat, glaubt ihr der Mitarbeiter hat ausreichend Schlaf bekommen?


    Wie sieht das weitere Arbeitsleben eigentlich so aus ?
    Hier einige Beispiele:

    Maximal 261 Schichten im Jahr, abzüglich Urlaub.

    Wenn der Arbeitnehmer Urlaub statt Geld gewählt hat, sind es 230 Schichten im Jahr.

    230 Schichten die an jedem Tag unterschiedlich beginnt. Heute 4:31 morgen 2:53, übermorgen 5:30 und darauf 6:50. Jeder Tag dann mit einer unterschiedliche Länge. Heute 8.09,morgen 9.10.übermorgen 7.53 und den Tag darauf 13-14 Stunden. 1 Tag frei und dann das Spiel wieder von vorn, aber mit ganz anderen Zeiten.

    Jeden Abend stellt man sich den Wecker neu und schaut auf die elektronische Schichtkarte, wo und wann fange ich an, hier oder dort.

    Glaubt ihr im ernst, das ist gesund?


    Nur jedes 2 WE frei, dieses hat die GDL erkämpft, früher hatten wir nur jedes 3. WE frei.


    Nur ein tariflich gesichertes WE vor dem Urlaub, auch dieses musste die GDL erkämpfen.


    Die Wohnung wurde zum Umkleideraum umfunktioniert, denn einen Umkleideraum gibt es auf der Arbeit nur selten. Ach, bezahlt wird das im übrigen auch nicht, wenn ihr euch schon auf den Arbeitsweg sich von Fahrgästen beleidigen lassen müssen, weil das Management wieder versagt hat.


    Wenn Herr Seiler von paradiesischen Zuständen spricht, dann meint er wohl seine.


    Wenn ich 42 Tage Urlaub habe, dann habe ich auch Jahre auf Geld verzichtet, dies vergisst der Vorstand gerne zu erwähnen.


    Schlafstörungen, Alpträume zu entgleisen, verantwortlich gewesen zu sein 1000 Menschen in den Tod gebracht zu haben, Rote Signale missachtet zu haben, ein Kind überfahren zu haben, Menschen mitgeschleift zu haben oder von Reisenden zusammenschlagen zu werden.

    Dazu noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch den Wechseldienst gibts gratis dazu.


    Das einzige was die GDL mit ihren Streiks versucht, ist ein wenig Normalität in das Leben des Zugpersonals zu bringen.

  • Beitrag von der metty ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Und wenn man jetzt 3,2% mehr Lohn erhält, fällt dein letzter Absatz plötzlich weg oder was?

    Natürlich nicht. Es gibt sehr viel zu verbessern.


    3,2% mehr Lohn sind im übrigen exakt das, was beim öffentlichen Dienst letztes Jahr abgeschlossen wurde. Also keine utopische Summe. Vielmehr durch die Inflation ein Ausgleich des Reallohns.

  • Beitrag von der metty ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Scheiß drauf. Diskussion ist es mir nicht Wert... ().
  • Jedes Jahr solche Rechte nehmen, sehe ich eher als gierig und kackdreist. Besonders in dieser Zeit, in der wir andere Sorgen haben.

  • Schon doof, wenn Menschen ihre Rechte wahrnehmen, gerade in der heutigen Zeit.

    Jedes Jahr solche Rechte nehmen, sehe ich eher als gierig und kackdreist. Besonders in dieser Zeit, in der wir andere Sorgen haben.

    Die letzten GDL-Streiks waren meiner Erinnerung nach 2014/15.


    Dennoch kann ich mich Pro Bahn nur anschließen:

    https://www.pro-bahn.de/presse/pm_bv_show.php?id=418

    Brothers, Sisters

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  • Schon doof, wenn Menschen ihre Rechte wahrnehmen, gerade in der heutigen Zeit.

    Jedes Jahr solche Rechte nehmen, sehe ich eher als gierig und kackdreist. Besonders in dieser Zeit, in der wir andere Sorgen haben.

    Wenn du danch gehst, ist immer irgendwas... Konjunktur, Wirtschaftskrise, Corona, Klima.

    Im übrigen ziehe ich vor jeder Sparte den Hut, die noch in den Arbeitskampf zieht. Viele hat man ja peu a peu gefügig mundtot gemacht.

    "Train yourself to let go of everything you fear to lose!" (Master Yoda)

  • Erstens: Streikt nicht "die Bahn" sondern Berufsgruppen bei der Eisenbahn. Den letzten Streik der GDL gab es vor 6 Jahren.

    Zweitens: Jedes Jahr mehr Kohle fordern ? Tarifverträge haben in der Regel eine längere Laufzeit.


    Leiharbeiter, Krankenschwester und Altenpfleger etc. pp haben dasselbe Recht zu streiken wie die Eisenbahner. Warum es nicht getan wird ? Musst du deren Gewerkschaft fragen.

  • 3,2% mehr Lohn sind im übrigen exakt das, was beim öffentlichen Dienst letztes Jahr abgeschlossen wurde.

    Das war 2019 in 2 Stufen --;;) Danke für deine ausführliche Darstellung. Wie überall wachsen auch die Lokführer nicht auf Bäumen und ich denke mal auch bei euch wurde lange nicht genug ausgebildet bzw. fehlt es an Ausbildungswilligen. Wer tut sich den Scheiß an?

  • 3,2% mehr Lohn sind im übrigen exakt das, was beim öffentlichen Dienst letztes Jahr abgeschlossen wurde.

    Das war 2019 in 2 Stufen --;;) Danke für deine ausführliche Darstellung. Wie überall wachsen auch die Lokführer nicht auf Bäumen und ich denke mal auch bei euch wurde lange nicht genug ausgebildet bzw. fehlt es an Ausbildungswilligen. Wer tut sich den Scheiß an?

    Wer zur Eisenbahn geht weil es nunmal ein Job ist, macht diesen nicht lange. Man muss dafür brennen.

    Und nicht jeder der Lokführer werden möchte, schafft auch die Prüfungen dazu. Es ist halt ein bisschen mehr, als ein paar Knöpfe drücken. Stellen die meisten allerdings erst dann fest, wenn die Richtlinien auf dem Tisch liegen. Und weil diese mit Blut geschrieben sind, gibts da auch wenig Spielraum. Dementsprechend hoch ist auch die Quote der Abbrecher, oder die es am Ende nicht schaffen.

  • Wie hoch ist die Quote. Ist Off , sorry, aber finde ich interessant

    So bei 25-40 Prozent. Es ist für einen 40 Jährigen Familienvater schwer alles in diesen 10-12 Monaten zu lernen. Das "normale" Leben läuft ja nebenher noch weiter. Und da steht man schon unter Druck, wenn daheim die Familie sitzt und man weiss wenn man es nicht packt ist man erstmal Arbeitslos weil man im alten Job gekündigt hat.

    Der schwerste Teil ist die schriftliche "Führerscheinprüfung".

    Circa 50 Fragen, teilweise offene Fragen, teilweise Multiple-Choice. Da gibts auch Fragen mit einem roten Dreieck dran, beantwortet man diese falsch ist man automatisch durchgefallen, weil eine Betriebsgefährdung entstehen würde. Egal, ob man die restlichen 49 Fragen dann richtig hatte oder nicht, man muss nochmal antreten.

  • Wenn man sich dann auch noch die Bezahlung in diesen Berufen ansieht, kann man sich echt nur an den Kopf packen, auch bei Fluglotsen ist die echt bescheiden. Und das bei der Verantwortung für Menschenleben.

  • Wenn man sich dann auch noch die Bezahlung in diesen Berufen ansieht, kann man sich echt nur an den Kopf packen, auch bei Fluglotsen ist die echt bescheiden. Und das bei der Verantwortung für Menschenleben.

    Gewisse Dinge der Grundversorgung gehören einfach in staatlicher Hand und dementsprechend auch vernünftig bezahlt und zuverlässig zur Verfügung gestellt. ÖPNV, Krankenpflege, Altenpflege etc.