DAS geht mir auf den Sack!

  • Bei Apple oder Starbucks tolerier ich das, bei P&C würde ich mit den Augen rollen…

    Gut, ich bin die Duzerei aber auch ausm Taxi gewohnt. „Fahr mich mal eben…“

    --;;)

    "Train yourself to let go of everything you fear to lose!" (Master Yoda)

  • Die englischsprechenden Menschen kennen kein Sie und duzen sich von Kindesbeinen an...

    Das ist nicht ganz richtig. Zwar heißt es immer you, aber es wird schon entweder mit Vor- oder mit Nachname angeredet. Allerdings ist die Schwelle zum Gebrauch des Vornamens etwas geringer als hier.

    Dann kennt der Verkäufer die Namen aller Kunden, Respekt.

  • Das ist nicht ganz richtig. Zwar heißt es immer you, aber es wird schon entweder mit Vor- oder mit Nachname angeredet. Allerdings ist die Schwelle zum Gebrauch des Vornamens etwas geringer als hier.

    Dann kennt der Verkäufer die Namen aller Kunden, Respekt.

    Woraus schließt Du das? Kennt der Verkäufer den Namen nicht, nutzt er schlicht das unspezifizierte you. Kennt er den Namen, kommt es auf den Vertrautheitsgrad an, ob der Vor- oder der Nachname benutzt wird.

    Fatal ist mir das Lumpenpack, Das, um die Herzen zu rühren, Den Patriotismus trägt zur Schau, Mit allen seinen Geschwüren.

    Heinrich Heine. Deutschland, ein Wintermärchen, 1844

  • Ist das "Du" im Brief ein Zeichen von Internationalisierung oder sieht Dich der Versicherer als niederes Volk an?

    Schwierig.

  • So betrachte ich das gar nicht. Ich meine nur in einer normalen Geschäftsbeziehung gehört eine gewisse Distanz zum respektablen Umgang. Duzen kann man Kinder. Und ich möchte eben gerne auf Augenhöhe behandelt werden. Dass ich als VN in deren Augen nur der Zahlemann sein soll ist mir bewusst. Aber auch hier gibt es Abstufungen.


    Gleiches gilt in Geschäften, Wenn dann der Verkäufer offensichtlich ein Clown ist der weniger weiß als ich werde ich echt sauer.

    Ich bin selbst Verkäufer im Außendienst und verlange da jetzt nicht besonderes. Oder heutzutage doch??

  • (...)" Da du schon xy hast, möchtest du (Füllhorn an Eventualitäten) nicht auch, blabal"

    Schade dass die mein "Nein, ich möchte dass du kulant bist und mich respektvoll behandelst, du Arschloch"!" nicht hören können."(...)


    Mein Ugehalten bekommen sie aber in ähnlicher Form auch zu hören am Telefon. Nutzt leider nicht viel. Der nächste Anrufer hängt schon in der Warteschleife. Da gbts nur Peter Lustig, "ausschalten".

    Ich mag Amateure. Denn sie tun es aus Liebe.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von AlexR ()

  • So betrachte ich das gar nicht. Ich meine nur in einer normalen Geschäftsbeziehung gehört eine gewisse Distanz zum respektablen Umgang. Duzen kann man Kinder. Und ich möchte eben gerne auf Augenhöhe behandelt werden. Dass ich als VN in deren Augen nur der Zahlemann sein soll ist mir bewusst. Aber auch hier gibt es Abstufungen.


    Gleiches gilt in Geschäften, Wenn dann der Verkäufer offensichtlich ein Clown ist der weniger weiß als ich werde ich echt sauer.

    Ich bin selbst Verkäufer im Außendienst und verlange da jetzt nicht besonderes. Oder heutzutage doch??

    Wandel der Zeit, wie ich schrieb, der Hang zur Internationalisierung.

    Da das Du/Sie bei uns historisch sehr fest mit allen Spielregeln wie Höflichkeit/Herablassung , Vertraulichkeit/Distanz verankert ist, kann es dann halt auch als unangenehm und unangemessen empfunden werden.

    Ich finde es viel schlimmer, wenn ich in einem Umfeld, wo man sich normaler Weise duzt (z. B. Fitnessstudio) aufgrund des Altersunterschiedes gesiezt werde....das ist ein viel schmerzhafter Gewöhnungsprozess.

  • Mir gehts eher andersherum. Es ist für mich auch eine Frage der Selbstbestimmung. Ich möchte selbst darüber entscheiden, wer mich duzen darf oder beim "Sie" bleiben soll. Es heißt nicht umsonst "das Du anbieten". Es gehört zu meinem Persönlichkeitsrecht zu entscheiden, bei wem ich die Nähe eines "Du" zulassen will und bei wem nicht.


    In meine Persönlichkeitsrechte einzugreifen, indem mir einfach jemand dieses Recht nimmt und mich von sich aus duzt, finde ich persönlich auch extrem unhöflich. Aus dem Kontext heraus sind natürlich Ausnahmen möglich, wenn man zum Beispiel im Freundeskreis über eine andere Person jemanden kennenlernt oder in der Anonymität von Onlineportalen wie diesem hier. Aber insbesondere im Geschäftsverkehr sehe ich es absolut so wie Andre242 . Es ist einfach ein Ausdruck von Respekt und Höflichkeit vor dem Gegenüber, die durch das "Sie" bestehende Distanz nicht einfach eigenständig einzureißen.


    Ein Prof. in ner AG hatte damals mal ne interessante Lösung: Er ließ darüber abstimmen ob das "Du" für die Mehrheit der Anwesenden in Ordnung sei und wer dies dennoch nicht möchte, den werde er weiter siezen. Von demjenigen verlange er dann aber selbst ebenfalls das "Sie."

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Sag mir, dass du Deutscher bist ohne zu sagen, dass du Deutscher bist. Versteht mich nicht falsch, ist eine legitime Diskussion hier, aber während meiner ganzen Arbeitstätigkeit bislang hatte ich das Du/Sie-Problem eigentlich fast nur mit Deutschen gehabt. Ich kann bis heute nicht verstehen, wieso mich ein deutscher Kollege jahrelang siezte, obwohl wir sehr oft miteinander zu tun hatten, ich fühlte mich z. B. unwohl dabei.


    Ganz ehrlich, ich tue mich immer schwerer mit dem Siezen (in der ung. Wikipedia wird z. B. nur dann gesiezt, wenn jemand darauf besteht. Es gab nur eine Person in den 18 Jahren, seitdem ich dabei bin). Das Siezen fällt hier im Alltag immer mehr weg und es wird meistens nur gegenüber Alten, bei sehr formellen Anlässen oder im Verkehr mit Behörden benutzt.


    Ich kann damit gut leben, aber wie gesagt, ist wohl kulturell halt anders.

  • Mir gehts eher andersherum. Es ist für mich auch eine Frage der Selbstbestimmung. Ich möchte selbst darüber entscheiden, wer mich duzen darf oder beim "Sie" bleiben soll. Es heißt nicht umsonst "das Du anbieten". Es gehört zu meinem Persönlichkeitsrecht zu entscheiden, bei wem ich die Nähe eines "Du" zulassen will und bei wem nicht.


    In meine Persönlichkeitsrechte einzugreifen, indem mir einfach jemand dieses Recht nimmt und mich von sich aus duzt, finde ich persönlich auch extrem unhöflich. Aus dem Kontext heraus sind natürlich Ausnahmen möglich, wenn man zum Beispiel im Freundeskreis über eine andere Person jemanden kennenlernt oder in der Anonymität von Onlineportalen wie diesem hier. Aber insbesondere im Geschäftsverkehr sehe ich es absolut so wie Andre242 . Es ist einfach ein Ausdruck von Respekt und Höflichkeit vor dem Gegenüber, die durch das "Sie" bestehende Distanz nicht einfach eigenständig einzureißen.


    Ein Prof. in ner AG hatte damals mal ne interessante Lösung: Er ließ darüber abstimmen ob das "Du" für die Mehrheit der Anwesenden in Ordnung sei und wer dies dennoch nicht möchte, den werde er weiter siezen. Von demjenigen verlange er dann aber selbst ebenfalls das "Sie."

    Das mit dem Prof. kenne ich, war in der gymnasialen Oberstufe bei mir auch so, das war allerdings 1985.;--)b

    Aber noch mal auf das Versicherungsschreiben zurück gerichtet, es wird - gerade im Globalisierungswahn - als modern und zeitgemäß angesehen, das Siezen wegzulassen.

    Wenn es sich einfach nur um eine Entwicklung, Änderung im Sprachgebrauch handelt, dann gibt es doch wohl auch keinen Grund mehr für Befindlichkeiten, da es sich um eine nicht wertende Verallgemeinerung im Sprachgebrauch handelt.

    Im Umbruch wird es vielleicht ungewohnt und befremdlich wirken, aber das legt sich mit den Jahrzehnten schon, wir sind ja flexibel in unserem Kulturkreis.

  • Sag mir, dass du Deutscher bist ohne zu sagen, dass du Deutscher bist. Versteht mich nicht falsch, ist eine legitime Diskussion hier, aber während meiner ganzen Arbeitstätigkeit bislang hatte ich das Du/Sie-Problem eigentlich fast nur mit Deutschen gehabt. Ich kann bis heute nicht verstehen, wieso mich ein deutscher Kollege jahrelang siezte, obwohl wir sehr oft miteinander zu tun hatten, ich fühlte mich z. B. unwohl dabei.


    Ganz ehrlich, ich tue mich immer schwerer mit dem Siezen (in der ung. Wikipedia wird z. B. nur dann gesiezt, wenn jemand darauf besteht. Es gab nur eine Person in den 18 Jahren, seitdem ich dabei bin). Das Siezen fällt hier im Alltag immer mehr weg und es wird meistens nur gegenüber Alten, bei sehr formellen Anlässen oder im Verkehr mit Behörden benutzt.


    Ich kann damit gut leben, aber wie gesagt, ist wohl kulturell halt anders.

    Es spricht wenn beide sich einig sind doch überhaupt nichts dagegen das "Sie" wegzulassen. In den 7 Jahren mit deinem Kollegen hättest du ihn ja auch mal fragen können, ob man nicht vielleicht zum "Du" übergehen könne, wo man sich schon so lange kenne ;)


    Mir geht es primär darum, dass es keine einseitige Entscheidung sein sollte. Vielleicht finde ich dich einfach mega unsympathisch und will dir daher die mit dem "Du" verbundene Nähe nicht geben, sondern die Distanz des "Sies" waren?


    Fragt mich jemand, ist für mich in den meisten Fällen das "Du" auch kein Problem. Aber es ist eben meine Entscheidung, ob ich das in diesem konkreten Falle möchte. Umgekehrt genauso: Halte ich das "Sie" für überflüssig, so frage ich mein gegenüber, ob das "Du" für ihn in Ordnung ist. Aber einfach - am besten ohne sich überhaupt zu kennen - sofort das "Du" zu verwenden und dem anderen diese Entscheidung damit eigenständig abzunehmen, finde ich eben ziemlich unhöflich.

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Es spricht wenn beide sich einig sind doch überhaupt nichts dagegen das "Sie" wegzulassen. In den 7 Jahren mit deinem Kollegen hättest du ihn ja auch mal fragen können, ob man nicht vielleicht zum "Du" übergehen könne, wo man sich schon so lange kenne ;)


    Mir geht es primär darum, dass es keine einseitige Entscheidung sein sollte. Vielleicht finde ich dich einfach mega unsympathisch und will dir daher die mit dem "Du" verbundene Nähe nicht geben, sondern die Distanz des "Sies" waren?


    Fragt mich jemand, ist für mich in den meisten Fällen das "Du" auch kein Problem. Aber es ist eben meine Entscheidung, ob ich das in diesem konkreten Falle möchte. Umgekehrt genauso: Halte ich das "Sie" für überflüssig, so frage ich mein gegenüber, ob das "Du" für ihn in Ordnung ist. Aber einfach - am besten ohne sich überhaupt zu kennen - sofort das "Du" zu verwenden und dem anderen diese Entscheidung damit eigenständig abzunehmen, finde ich eben ziemlich unhöflich.

    Habe ich mit anderen deutschen Kollegen so gehandhabt, in diesen einem Fall was mir etwas mulmig, weil er deutlich älter war und es halt noch in der telefonischen Fernverbindungszeit war ohne Kameras und so. Wenn ich ihn während einer Dienstreise getroffen hätte, wäre es wohl einfacher gewesen.

    Wenn mich eine deutlich jüngere Personen beginnt zu siezen (Gott sei Dank nicht oft der Fall), kommt sofort die Aufforderung von mir das Siezen sofort zu vergessen. Mit einem Du generell habe ich kein Problem, sogar meine Eltern stört es nicht mehr, wenn sie geduzt werden. Sehen es als Änderung der Zeit. In ihrer Jugend mussten sie ihre Eltern siezen (war halt so). Ich kann mir sowas nicht mehr vorstellen.

    Lieber Ungar, als gekocht. ;--)F

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Ordnassac () aus folgendem Grund: Satzkorrektur (grammatisch)

  • Ein wenig schmunzeln muss ich jetzt schon bei Deiner Antwort.

    Nimm es mir nicht böse, aber jetzt hast Du unterschwellig jeder Person ohne deutsche Wurzeln den Begriff "verkopft/verkrampft" sehr gut erklärt.

  • Ein wenig schmunzeln muss ich jetzt schon bei Deiner Antwort.

    Nimm es mir nicht böse, aber jetzt hast Du unterschwellig jeder Person ohne deutsche Wurzeln den Begriff "verkopft/verkrampft" sehr gut erklärt.

    Im Umkehrschluss ließe sich fragen, warum die Deutsche Sprache über die Ausprägung zweier verschiedener Anreden verfügt, wenn sie nicht für die deutsche Kultur beide für sich bedeutsam wären?


    Natürlich, derjenige der das "Sie" kulturell für überwunden und daher für komplett überflüssig hält, der mag denjenigen, der auf das "Sie" insistiert für rückständig halten. Ich denke aber, da gibt es in unserer Gesellschaft weit, weit größere reaktionäre Probleme als die Verwendung der Anrede "Sie".

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Ein wenig schmunzeln muss ich jetzt schon bei Deiner Antwort.

    Nimm es mir nicht böse, aber jetzt hast Du unterschwellig jeder Person ohne deutsche Wurzeln den Begriff "verkopft/verkrampft" sehr gut erklärt.

    Im Umkehrschluss ließe sich fragen, warum die Deutsche Sprache über die Ausprägung zweier verschiedener Anreden verfügt, wenn sie nicht für die deutsche Kultur beide für sich bedeutsam wären?


    Natürlich, derjenige der das "Sie" kulturell für überwunden und daher für komplett überflüssig hält, der mag denjenigen, der auf das "Sie" insistiert für rückständig halten. Ich denke aber, da gibt es in unserer Gesellschaft weit, weit größere reaktionäre Probleme als die Verwendung der Anrede "Sie".

    Genau, es gibt NOCH größere Probleme.

    Aber ich finde, es gibt da einen kleinen Unterschied zwischen komplett überwunden halten und nicht so eng sehen und sich nicht daran stören in unseren wunderschönen Sprache.

    Und sowohl die Deutsche Sprache als auch die Deutsche Kultur entwickelt sich.

    Ständig.

  • In letzter Zeit entwickelt es sich für viele aber in die falsche Richtung.

    - Gendern lehnen 90% ab.

    - die total verhunzte Rechtschreibereform

    - Lehnwörter. Sogar erfundene. Handy als absoluter Klopper vorneweg.

    - Duzen


    Dass Kanack- und Jugendsprache einzieht ist normal. Gerade im Pott sind auch viele polnische Einflüsse von deren Einwanderungswelle übrig.


    Aber dieses Aufzwingen und Verschwinden von Respektsformen kommt nicht gut an. Bei mir nicht und beim Großteil der Bevölkerung. Warum macht man das dann?

  • Ich möchte weiterhin im Geschäftsleben mit Sie angesprochen werden. Und die Vollpfosten die denken die müssten ihre emails und Visitenkarten mit Pseudotiteln, Möchtegerngraden und halben Studienabschlüssen schmücken, dürfen mich sogar mit Monsignore ansprechen.

    Zitat

    Ich möchte Respekt und Professionalität und keine durch vermeintliche Kumpelei überspielte Inkompetenz

    Satz der Woche, danke Andre242

  • Aber dieses Aufzwingen und Verschwinden von Respektsformen kommt nicht gut an. Bei mir nicht und beim Großteil der Bevölkerung. Warum macht man das dann?

    Gemacht wird das in dem von dir eingangs beschriebenen Fall wohl auf Basis von Ergebnissen der Marktforschung. Wenn deine Annahme bzgl. des Großteils der Bevölkerung zutrifft, wurden bei der Markterhebung wohl eklatante Fehler gemacht. Oder es wurden einfach ohne weitere Nachforschung irgendwelche Usancen aus anderen Märkten übernommen.

  • Von Aufzwingen kann bei Duzen/Siezen aber doch keine Rede sein. Es ist doch eher eine Entwicklung.

    Warum entwickelt oder verändert sich die Sprachwelt, wenn ein Großteil der Bevölkerung das nicht will?