Zitat vom Mann aus Flingern
Vor 200 Jahren wurde Louis Pasteur geboren.
Zitat von Peterpump
Einer der wenigen, dessen Name verbisiert (nennt man das so, Egon18Geye95Allofs
?) wurde.
Zitat von Wackinho
Ich glaube, das heißt "verbalisieren".
Es gibt sogar einen ehemaligen Fortunaspieler, dessen Name verbalisiert wird. Das steht zwar nicht im Duden, ist aber in den allgemeinen Sprachgebrauch bei Fortunafans eingekehrt. Ich spreche von Thomas Bröker und dem Reinbrökern.
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Dem Gründer unseres schönen ›Aktuellen Wortstudios‹ @Peterpump möchte ich zum Dank für seinen seinerzeitigen Schöpfungsakt und für die interessante aktuell gestellte Frage mit Verspätung die folgende Antwort anbieten, die ganz vielleicht auch weitere Leser/-innen finden mag:
Neue Wörter können durch Ableitungen gebildet werden [= Derivation]. Gefragt war nach der Ableitung des passenden Verbes von einem Personennamen.
Zunächst hier einige der gängigen angehängten Ableitungssilben [= Suffixe] zur Wortbildung.
Für diejenigen, die das genauer wissen möchten:
• Ableitung von Nomen aus Verben => -ei, -er, -ling, -nis, -schaft und -ung (Wer kennt nicht den übermäßigen Gebrauch in der Sprache der Bürokraten?)
[Hinweis: »Die gehäufte Anwendung von Substantivierungen wird meistens als stilistisch unschön empfunden und kann einen Text sehr schwer lesbar machen. Statt ›Wegen Außerachtlassung aller Sicherheitsmaßnahmen und Nichtbefolgung der Betriebsvorschriften wurden bei der Tieferlegung der Rohre drei Arbeiter verletzt‹ könnte man also zum Beispiel besser schreiben: ›Während des Tieferlegens von Rohren wurden drei Arbeiter verletzt, da sie die Sicherheitsmaßnahmen außer Acht gelassen und die Betriebsvorschriften nicht beachtet hatten.‹«]
Quelle: https://www.duden.de/sprachwis…tive-auf-ation-und-ierung
• Ableitung von Nomen aus Nomen => -in, -chen, -lein, -er
• Ableitung von Nomen aus Adjektiven => -heit, -keit
Dann gibt es noch:
• Ableitung von Adjektiven aus Verben => -bar, -lich (hier kommt es nicht selten zu falschem Gebrauch)
• Ableitung von Adjektiven aus Nomen => -lich, -lisch, -ig, -los
• Ableitung von Adjektiven aus Adjektiven => -lich
Und wie sieht es nun mit der Erzeugung eines Verbs von einem Nomen aus? Und wie in dem speziellen Falle, in dem gar nach der Bezeichnung selbst für diese Art eines Ableitungsvorgangs gesucht ist?
Das gesuchte Wort wird hier nicht etwa vom Nomen ›Verb‹ abgeleitet, sondern von dessen zugehörigem Adjektiv ›verbal‹. Somit entfallen die vielleicht erwogenen Varianten ›verbieren‹ oder ›verbisieren‹, die ja vom Nomen ›Verb‹ abgeleitet wären. Stattdessen leiten wir vom Adjektiv ›verbal‹ korrekt ab: ›verbalisieren‹. [Das hatte der geschätzte Forumskollege @Wackinho ja auch bereits angeboten.]
Dieses Verb ›verbalisieren‹ kennen wir vor allem in der Bedeutung ›versprachlichen; etwas in Worte fassen‹. In der Sprachwissenschaft gibt es jedoch noch eine zweite Bedeutung, die unserer Ausgangsfrage zugrunde lag und hier relevant ist: ›ein Verb durch Anfügen eines Suffixes aus einer anderen Wortart erzeugen‹.
Kurze Vertiefung:
Ja, aber warum dann nicht einfacher und kürzer ›verbalieren‹ statt ›verbalisieren‹?
Beide Suffixe, das ›-ier‹ mit der Nebenformen ›-isier‹ und die weitere Nebenform ›-ifizier‹ sind im 12. Jahrhundert als Lehnsuffixe in die deutsche Sprache gelangt und dienten zunächst der Eindeutschung französischer Verben. Erst zwei Jahrhunderte später wurde ›-ieren‹ auch mit heimischen Basiswörtern verbunden – wie ›hausieren› oder ›buchstabieren‹.
[Damals dauerte ein Sprachwandel eben etwas länger; dies nur als Hinweis an manche zuweilen recht ungeduldige aktive Sprachveränderer der Gegenwart.]
Zusammengefasst:
Vom Personennamen [= Eponym] des französischen Chemikers Louis Pasteur können wir das Verb ableiten, indem wir VERBALISIEREN und dadurch das Deonym ›pasteurisieren‹ erhalten.
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Nun mag, wer will, in der fußballerisch noch ereignisarmen Zeit auch einmal den eigenen Nicknamen auf dessen Verbalisierungs-Tauglichkeit testen und bei Gefallen damit den Forums-Wortschatz bereichern.