Wirtschaftsminister Habeck hat ja vorgestern die KFW-Förderung für energieeffizientes Bauen komplett gestoppt.
Dies trifft nicht nur fristgerecht bereits eingereichte Anträge für KFW55-Häuser, die sowieso nur noch bis zum 31. Januar beantragt werden konnten, sondern auch für KFW-40 Häuser und - für mich völlig unverständlich - auch für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden.
Diese Entscheidung hat nicht nur weitreichende Folgen für viele Architektur- und Planungsbüros sowie für reine Energieberater - deren Betätigungsfeld damit vorerst fast komplett wegfällt - sowie natürlich vor allem auch für viele private Bauherren.
Man kann natürlich über die Sinnhaftigkeit einzelner Fördermaßnahmen streiten, war doch gerade für Teile der Wohnungswirtschaft die Förderung ein reiner "Mitnahmeeffekt" - zumindest was die KFW55-Förderung angeht.
Viele private Bauherren haben aber nicht nur bereits ein Grundstück erworben sowie eine fertige Planung, sondern auch eine Finanzierung abgeschlossen, bei der diese Mittel als Zuschuss fest eingeplant waren.
Ich habe gestern mit einem Kollegen gesprochen, der energetische Beratungen sowie die Berechnungen für die Anträge nur "nebenher" macht, aber allein er hat 3 private Bauherren, die aufgrund der Entscheidung nicht mehr bauen wollen bzw. können und nun zusehen müssen, wie sie aus bestehenden Baukreditverträgen möglichst schadlos herauskommen.
Obwohl ich die bisherige Förderung grundsätzlich eher kritisch sah, weil mir u. a. soziale Kriterien für einen Anspruch völlig fehlten, finde ich den plötzlichen und kompletten Abbruch der Förderung wirklich katastrophal.
Katastrophal ist für mich auch insbesondere die Außenwirkung, die von dieser Entscheidung ausgeht.
Wenn nicht mal mehr auf eine Regierungsinstitution wie die KFW Verlass ist und eine Förderrichtlinie, die erst seit Juli 2021 wirksam ist und langangelegt bis 2030 gelten sollte, quasi über Nacht eingestampft wird und wenn dabei Anträge, die nach z. T. langwierigen Planungen fristgerecht eingegangen sind, nun völlig unter den Tisch fallen, entsteht nicht nur ein riesiger ökonomischer Schaden bei vielen Beteiligten, sondern es entsteht auch ein massiver Vertrauensverlust - was langfristig vielleicht noch viel schwerwiegendere Auswirkungen haben mag.
Gerade das energieeffiziente Bauen und die energetische Sanierung von Bestandgebäuden sollen doch ein wesentlicher Baustein zur Bewältigung der Klimakrise sein und nun wundert man sich, dass dies mehr Geld kostet als gedacht und streicht die Programme komplett und ersatzlos?
Ein - aus meiner Sicht - desaströser Beginn von Wirtschaftsminister Habeck, zumal ein weiteres Ziel des Koalitionsvertrages, nämlich der Bau von 400.000 neuen Wohnungen jährlich damit kaum erreicht werden dürfte.