Wie kann man denn bloß den Denkfehler mit der veränderten Wahrscheinlichkeit plausibel erklären?
Vielleicht so:
Man betrachtet immer die allgemeinen Wahrscheinlichkeiten VOR dem Losen. Diese sind für alle möglichen Partien gleich verteilt. Wenn man während der Auslosung nach x gezogenen Kugeln eine neue Betrachtung macht, kommen die bedingten Wahrscheinlichkeiten zum Tragen. Man darf aber niemals die bedingten Wahrscheinlichkeiten zur allgemeinen Wahrscheinlichkeit in Bezug setzen, da ja schon etwas passiert ist und neue Fakten geschaffen wurden. Diese Fakten sind aber auch nach den Gesetzten der allgemeinen Wahrscheinlichkeit zustande gekommen. Und die Wahrscheinlichkeit, mit der die Fakten geschaffen wurden gleichen sich mit den neuen bedingten Wahrscheinlichkeiten so aus, dass die allgemeine Wahrscheinlichkeit immer gültig ist - zu jedem Zeitpunkt.
Dies gilt auch durch das versehentliche zustande kommen neuer Fakten durch die Verschiebung der Kugel, da die Wahrscheinlichkeit gleich verteilt war, welche Kugel es getroffen hat, und am Ende immer noch die gleiche Anzahl an Kugeln gezogen wurde. Es wurden zwar dadurch die nachfolgenden bedingten Wahrscheinlichkeiten verschoben, aber es wurden auch die Wahrscheinlichkeiten zum zustande kommen der vorherigen Fakten verschoben, so dass es sich wieder ausgeglichen hat und die allgemeinen Wahrscheinlichkeiten hiervon unberührt blieben.
Zahlenmäßig kann man das so nachweisen:
Die Wahrscheinlickeit, dass ein Amateuerverein A (z.B. RBL oder Baumberg) gegen einen bestimmten Profiverein P (z.B. die Bayern) gelost wird, ist bei einer "normalen" Ziehung 1/32 (wobei diese Paarung jeweils mit der W-keit 1/(32*32) als erste, zweite, ... bzw. 32. Paarung gezogen wird).
Unter den gestrigen "Begebenheiten" (RBL hat den Topf gewechselt und wurde nach dem Ziehen des dritten Amateurvereins in den richtigen Topf zurückgelegt) gilt nun:
W-keit für die Paarung RBL - P
Die W-Keit, dass RBL gegen P als erste, zweite oder dritte Partie gezogen wird, ist jeweils 0.
Die W-Keit, dass RBL gegen P als vierte, fünfte, ... oder 32. Partie gezogen wird ist jeweils 1/(29*32).
Insgesamt ergibt sich als für die Paarung RBL gegen P die W-keit: 3*0 + 29*1/(29*32) = 1/32.
W-keit für die Paarung Baumberg - P
Die W-Keit, dass Baumberg gegen P als erste, zweite oder dritte Partie gezogen wird, ist jeweils 1/(31*32).
Die W-Keit, dass RBL gegen P als vierte, fünfte, ... oder 32. Partie gezogen wird ist jeweils 28/29 * 1/(31*32).
Insgesamt ergibt sich als für die Paarung Baumberg gegen P die W-keit: 3*1/(31*32) + 29*28/29*1/(31*32) = 3/(31*32) + 28/(31*32) = 1/32
Fazit: die W-keiten für einzelne Paarungen ändern sich nicht (nur die W-keiten, als wievielte Paarung sie gezogen werden, was allerdings letzlich irrelvant ist).