Alles anzeigenAlles anzeigenEher zeugt es von mangelnder Intelligenz, wenn man in einer schwierigen Abwägungsfrage in einem Feld, was hochkomplex ist und wo es keine Erfahrungswerte gibt, jemandem mit einem anderen Lösungsansatz die Intelligenz abzusprechen. Oder arbeiten beim Fraunhofer-, Helmholtz-, Max-Planck und Leibnitz-Institut auch minderintelligente Menschen? Die waren nämlich auch für härtere Maßnahmen.
Jeder, der sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, hat auch immer die "anderen" im Blick und da gibt es kein entweder/oder , sondern es ist stets eine Abwägung. Und diejenigen, die aus Sorge vor steigenden Infektionszahlen für einen längeren Lockdown waren, hatten als Ziel, dass man in absehbarer Zeit viel mehr lockern kann, womit dann auch den "anderen"mehr geholfen wäre.
Dass das Infektionsgeschehen jetzt trotz der Lokcerungen weiter zurück geht, ist sehr erfreulich. Aber rechnen konnte man damit nicht unbedingt. Bzw. ein "Irrtum" in die andere Richtung wäre viel fataler gewesen. Deshalb wäre eine vorsichtige Herangehensweise mit ein paar Wochen längerem Lockdown weniger schädlich gewesen als eine Lockerung, die schief gegangen wäre. Weil dann danach wieder ales zurückgenommen hätte werden müssen.
Es wurde gezockt und es ist gut gegangen. Dann aber den Leuten, die nicht zocken wollten, mangelnde Intelligenz vorzuwerfen, ist schon ziemlich vermessen.
Streeck hat diese Woche in einem Interview mit der RP indirekt seine Kollegen kritisiert. Er hätte es vorgezogen mit den Kontaktsperren im März noch abzuwarten, um zu sehen, ob das Verbot von Massenveranstaltungen nicht ausgereicht hätte.
Der Punkt ist, dass diese Maßnahmen Hunderttausende Opfer haben. Tote durch Krebs, Herz oder Schlaganfälle. Das engstirnige Fokussieren auf das Virus war töricht und am Ende tödlich.
Ob Helmholtz oder RKI das anders sehen, ist vollkommen egal, da diese Leute falsch gelegen haben und durch ihre Sturheit Menschen auf dem Gewissen haben.
Ich verstehe deine Verbissenheit nicht - gerade, wo du anderen "Engstirnigkeit" und "Sturheit" vorwirfst. Jetzt doch wieder die harte Nummer mit "töricht", "tödlich", "Hunderttausende Opfer"? (nehme mal an bzw. hoffe mal, du meinst damit nicht ernsthaft "Hunderttausende Todesopfer" in Deutschland?!)
Also, wäre man dem von dir etliche Male empfohlenen schwedischen Weg gefolgt, hätte man hochgerechnet vermutlich schon 40000, 50000 Corona-Tote gehabt (die schwedische Todesrate ist bezogen auf die Bevölkerung nämlich bei wesentlich geringerer Besiedelung etwa viermal so hoch). Da relativiert sich dann wieder so einiges von wegen "diese Maßnahmen haben Hunderttausende Opfer gebracht" und "Menschen auf dem Gewissen haben". Was du machst, ist rein spekulativ - niemand kann beweisen, welcher Weg mehr Opfer auf mittlere oder lange Sicht mit sich gebracht hätte. Es spricht aber jetzt auch nicht soo viel dafür, dass du in der Sache richtig liegst. Es sieht eher danach aus, dass der vorsichtige deutsche Weg, den übrigens nicht Helmholtz oder das RKI beschlossen haben, sondern letztendlich die Regierung(en)/die Politik, unterm Strich wohl eher einige Tausend Leben gerettet hat im Vergleich zu laxeren Wegen. Aber wie gesagt: letztendlich eh Spekulatius, der derart scharfe Worte wie von dir gewählt einfach nicht rechtfertigt.
ZitatDazu hat nicht zuletzt der Mann, der Schweden seit mehr als vier Monaten durch die Corona-Krise steuert, selbst beigetragen: Anders Tegnell, erster Epidemiologe des Landes, verehrt und kritisiert zugleich. Am Mittwoch musste er in einem Interview mit dem schwedischen RundfunkDas Eingeständnis hat Folgen. Der politische Frieden im Land ist vorbei. In einer aktuellen Fragestunde im Parlament bauten die rechtspopulistischen Schwedendemokraten Druck auf: "Die Corona-Politik der
Regierung ist gescheitert", stellte die Abgeordnete Ann-Christine From Utterstedt fest. Wenn am Sonntag die erste große Fernsehdebatte seit Ausbruch der Corona-Krise ansteht, wird sich die Regierung wohl viele kritische Fragen gefallen lassen müssen. einräumen: "Wir hätten von Anfang an härtere Maßnahmen erlassen sollen." Welche das gewesen wären, lässt Tegnell zwar offen. Aber auf die Frage, ob zu viele Menschen zu früh gestorben seien, antwortet er mit einem kurzen "Ja!".
https://www.zeit.de/politik/au…en-wirtschaftliche-folgen
Hier ist übrigens auch interessant, dass Rechtspopulisten in Schweden den laxen Weg offenbar nicht so dolle finden - während deutsche oder österreichische Rechtspopulisten ihn loben. Woran man sieht, dass Rechte frei nach dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip gerne aus Prinzip das Gegenteil der Regierung wollen.