was wäre denn genug um Franz Beckenbauer zu würden?
Wenn ein Mensch stirbt, neigen Menschen gern zum Übertreiben und müssen sich mit Superlativen überbieten und wir haben wieder einen neuen GOAT.
Steuerhinterziehung, Ehebruch, Korruption,... was wurde ihm nicht alles nachgesagt und womöglich war da auch einiges dran, aber das ist jetzt alles vergessen und am besten benennt man München in Franz Beckenbauer um.
Als Michael Jackson starb, war er der größte Musiker, King of Pop, etc. aller Zeiten.
Da waren die Vorwürfe bzgl. seiner "Neigungen" auch kein Thema mehr... viel Heuchelei dabei.
Die Verfehlungen die mit Herrn Beckenbauer zu vergleichen ist total daneben. Meiner Meinung nach. Und ich kann es auch langsam nicht mehr sehen wie wir in Deutschland mit unseren Helden der Jugend, des Sports etc umgehen. Wenn ich alleine an die WM Vergabe denke muss man leider feststellen, so billig war keine WM mehr....
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Hat das nicht auch immer mit Sympathie zu tun ?
Mit Beckenbauer konnte ich noch nie was anfangen. In seiner "großen" Zeit war ich noch zu jung, und als der HSV ihn aus New York geholt hat, war das eher lächerlich...
Wenn ich heute alte Szenen von ihm und dem Fußball seiner Zeit generell sehe, wundere ich mich, was für ein lahmer Sport Fußball mal war, daher "kenne" ich ihn nicht als "Lichtgestalt" sondern nur als Schwätzer, der dann zufällig noch Weltmeistertrainer geworden ist, obwohl wir uns im Freundes-/Bekanntenkreis alle einig waren, dass mit der Mannschaft jeder Trainer Weltmeister geworden wäre, er aber den Titel 4 Jahre vorher, durch falsche Personalentscheidungen (z.B. die Nominierung von D. Hoeneß, der in einem Vorbereitungsspiel dumm angeschossen wurde, daraus ein Tor resultierte und der daraufhin mit nach Mexiko durfte, dort aber völlig planlos über den Platz irrte, wenn er gespielt hat) verspielt hat.
...und in Sachen Sympathie kann ich sagen, dass ich z.B. auch Boris Becker nie mochte, ich weiß nicht warum, aber Michael Stich war mir (entgegen der Mehrheit der Deutschen) immer sympathischer, vielleicht weil er für mich ehrlicher, authentischer war, wenn auch unbequemer. Wenn Becker nach dem Davis-Cup Sieg verkündete, dass dieser Sieg, mit der Mannschaft das Größte sei, und er diesen Titel sogar höher bewerten würde, als seinen Wimbledon Sieg, um dann später auf einen Davis-Cup Einsatz zu verzichten, weil ein "Larifari"-Tunier besser in seinen Terminplan passte, hat ihn mir das nicht sympatischer gemacht (hat sowas von Wappen küssen, obwohl man schon halb beim nächsten Verein unterschrieben hat)....
Daher gestatte ich mir, Beckenbauer und Becker offen kritisieren zu dürfen, weil sie nie Helden meiner Jugend waren.
Spontan einfallen würden mir da eher noch Bernhard Langer oder Walter Röhrl, auch wenn deren Sportarten eher Randsportarten waren/sind.