Da vermischt du zwei Probleme: zum einen, dass der DFB jetzt solchen Kasperkram wie die "nette Kurve" durchsetzen will (überspitzt gesagt), um Herrn Hopp genehm zu sein, zum anderen die Abneigung, die hier gegen das "Projekt" Hoffenheim herrscht und auch herrschen würde, wenn Herr Hopp (wie bis vor einigen Wochen) noch keinen Ton gesagt hätte.
Das sehe ich ganz anders. Ich vermische nicht Probleme, sondern andere dividieren auseinander, was nicht auseinander gehört.
Hopp sponsort Hoffenheim seit 1990 ungefähr. Da spielten sie imho Kreisliga A oder Bezirksliga (das ist aus dem Kopf, eventuelle Ungenauigkeiten seien mir verziehen). Bis ca. 1999 nahm da keiner Notiz von, bis zum Aufstieg in die Regionalliga. Dann kamen diese Fusionspläne und die Summen, die investiert wurden, stiegen. Erst ab da wandelte sich die Wahrnehmung. Mit der Abkehr vom eigenen "Konzept", das wohl nicht schnell genug funktionierte, und der Zuwendung zum Rezept der Traditionsvereine (kaufen kaufen kaufen) hat sich das Gerede als blutleer entlarvt. Und damit war alles, was Hoffenheim vielleicht sympathisch gemacht hätte, dahin.
Dann noch die arroganten Aussagen (z.B. insbesondere in unsere Richtung) gegen "Traditionsvereine" bei gleichzeitiger Umbenennung seines Clubs in 1899 - das passt alles nicht.
Stichwort Nachwuchsarbeit: die kostet Zeit und Geld. Viele Vereine können sich das einfach nicht leisten, weil das Budget zunächst einmal in die Haupteinnahmequelle (das Aushängeschild erste Mannschaft) investiert werden muss - denn nur so lassen sich die Gelder verdienen, die dann in den Nachwuchs gehen können.
In Hoffenheim gilt das nicht - Geld ist nicht das Problem. Die Einnahmen sind also entkoppelt von Leistung und Fanbasis. So kann ich das auch. Das ist der "Geldcheat", der allen sauer aufstößt, weil die Mechanismen, denen alle anderen Vereine unterworfen sind, bei Hoffenheim eben nicht gelten.
Das einzig Positive an Hoffenheim ist der Offensivfussball und die Tatsache, dass viele andere Geldgeber mit ihrem Versuch gescheitert sind. Das macht man dort besser, keine Frage (siehe Wehen, denen geht es gar nicht mehr so gut).
Hopp schrieb:
Wir wollen keine Ruhe im Stadion. Natürlich darf geschimpft werden. Auch deftig. Ich schimpfe auch. Und wenn die Leute meinen, "Scheiß-Millionarios" rufen zu müssen, sollen sie es tun. Wir sind nicht zimperlich und erwarten nicht, dass alle begreifen, dass unser Weg nicht nur was mit Geld zu tun hat. Doch es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Krasse persönliche Beleidigungen und besonders das Plakat, das einer Aufforderung zum Mord gleich kommt.
Das ist doch genau das, was alle aufregt. Die Grenzen, die definiert Hopp also, oder was? Aufforderung zum Mord, ja ne is klar. Das nenne ich: Bullshit und Jammerei.
Hopp schrieb:
In England war die Situation noch schlimmer. Es wurde hart durchgegriffen. Jetzt konnten sogar die Zäune abgeschafft werden. Man muss diesen Leuten durch konsequente Maßnahmen begreiflich machen, dass irgendwann der Spaß aufhört
Monokausalität at it's best. Unwürdige Aussage. Zum einen geht es hier immer noch um Verbalinjurien, nicht um Gewalt. Die Aussage zu den Zäunen ist also Schwachsinn. Zum anderen hat die Situation in England natürlich überhaupt nichts mit dem Umstand zu tun, dass sich der Normalsterbliche ein Ticket schlicht nicht mehr leisten kann.
Hopp schrieb:
Die Hoffenheim-Fans haben mit Pfiffen und eigenen Gesängen reagiert. "Gegen Hoffe kann man mal verlieren." Und: "Schalke, Schalke".
So soll Fan-Kultur sein: Witzig und geistreich.
Doch, sehr kreativ. Pfiffe und Schalke-Rufe. In etwa so kreativ wie das "Viva Colonia" in Essen. Respekt. So stellt er sich also Fankultur vor?
Und wenn die Konsequenz all dessen ist, dass harmlsoe Spruchbänder wie zwischen Hamburg und Gladbach wohl geplant (habe ich hier nur gelesen, kann es nicht belegen) verboten werden, dann kann man gar nicht laut genug schreien! Denn angeblich hat er da doch gar nichts gegen, oder? Oder möchte er doch die Fans im Block sitzen sehen, beim Stand von 4-4? Prosecco dazu?