Sehe ich genauso wie Fortunist. Ich glaube der Fußball hier steht für den "Otto-Normal-Bürger" auf dem Scheideweg. Immer mehr Leute wenden sich ab, die Stadien sind zwar noch recht gut ausgelastet, aber man merkt mittlerweile das immer mehr bunte Sitzschalen leer sind in manchen Stadien.
Und diese Entwicklung wird weitergehen. Sitzplatzkarten unter 40€ sind in der Bundesliga quasi nicht mehr zu haben, die Anstoßzeiten werden definitiv noch weiter aufgestückelt werden und das Montagabendspiel wird zur Normalität werden.
Ich glaube das der DFL hier englische Verhältnisse haben möchte. Keine Leute im Stadion die mal kritisch Dinge hinterfragen oder für sonstigen Ärger sorgen. Leute ins Stadien holen, die eine dicke Brieftasche haben, während die "wahren" Fans in den Kneipen und zuhause das Spiel gucken. So hat der DFL/DFB eine Win-Win Situation, genau wie in England. Die Stadien sind voll mit Leuten, die richtig Knete ausgeben um Arsenal, Chelsea & Co. zu sehen und die Einschaltquoten stimmen ebenfalls, weil die "Vertriebenen" sich die Spiele im TV ansehen.
Das ganze ist einfach eine Sache von Angebot und Nachfrage. Würden die Einschaltquoten und die Zuschauerzahlen nicht stimmen, würde kein Investor und kein Sky so viel Kohle raushauen. Aber da die Leute allesamt fleißig die Spiele im TV schauen und ins Stadion gehen, lohnt es sich halt für diese Leute.
Ich vermute mittlerweile, das der einzige Schritt um das ganze wieder in die andere Richtung zu lenken, ist, das man sich keine Dauerkarte kauft und auch die Spiele nicht vor dem TV schaut (Sky kommt mir sowieso nicht in die Bude). Erst wenn beides weniger wird und die Tendenz nach unten gehen würde, würden Vereine und DFB/DFL wahrscheinlich aufwachen. Deswegen "freue" ich mich auch nicht, wenn bei manchen Vereinen die Stadien überraschend leer sind, sondern freue mich, weil das quasi ein Tritt in den Rücken für Vereine, DFB/DFL & Co. ist, das man den Bogen zu sehr überspannt.
Die Langeweile in der Bundesliga wird hoffentlich auch ihr übriges tun. Nur die wenigsten haben doch Bock das die Meisterschaft in der Weihnachtszeit bereits entschieden ist und Bayern zum gefühlt 125 Mal hintereinander Meister wird, während der "Bayern-Fan" dann argumentiert, das der Kampf um Europa doch spannend ist - WAHNSINN! Juckt wen, außer die betroffenen Vereine? Generell ist die Schere zwischen 1.Liga und 2.Liga so enorm groß geworden, das ich es für fast unmöglich halte, als normaler Zweitligist ohne Investor im Rücken, in der 1.Liga Fuß zu fassen. Nach spätestens zwei Jahren ist Schluss und dann werden die guten weggekauft und du stehst in einer völlig ausgeglichenen und irren 2.Liga plötzlich im Abstiegskampf (Darmstadt) oder steigst direkt wieder ab (Paderborn).
Wenn man dann noch bedenkt, das alle aktuellen 18 Bundesliga-Teams in den letzten zehn Jahren internationalen Fußball gespielt haben, wird das ganze noch deutlicher. Selbst Freiburg und Augsburg sind einem überdurchschnittlichen Zweitligist mindestens anderthalb Schritte voraus.
Schade, das der Fußball sich hier in Deutschland selbst zerstört. Meine Geilheit samstags um 18:00 Uhr die Sportschau zu sehen, ist mehr oder weniger verflogen. Da guck ich mir hundert mal lieber Sport im Osten an.