Ich bin 61j. Alt und ich weiß bis heute nicht was korrekte Gendersprache ist ! Ich weiß nur, das es in den letzten Jahren irgend wann raus kam , muß ich mich jetzt noch mal in eine Schule begeben ? Den schwarzen Mann ,haben wir als Kind auch gespielt , habe mir den immer als Schwarz gekleideten ( tod) vorgestellt,der mich nicht erwischen darf ! Warum soll jetzt vom Bösen Mann gesprochen werden ??? Sieht man einem weißen oder schwarzen oder gelben Mann an ob er Böse ist ???
Du bist 61 – dann sind wir fast gleichaltrig. Ich verstehe daher nicht, warum dich das aufregt oder auch nur tangiert.
In den zurückliegenden Jahren habe ich die überwiegende Zeit in Afrika verbracht. Dort interessiert so etwas wirklich niemanden. Du kannst davon ausgehen, dass es diese „woke“ Bewegung nur in Nordamerika und Westeuropa gibt und sonst kaum wo. Beleidigungen (natürlich nur hinter deinem Rücken) gehören in vielen Kulturen zum Alltag und „Kāfir“ (Ungläubiger) ist in dieser Hinsicht noch ein Ehrentitel. Da sollte man schon ein dickes Fell haben. Auch darf man sich das nicht anmerken lassen, sonst ist man im Kollegen- und Kundenkreis rasch „unten durch“ oder „verliert sein Gesicht“. Andere Länder, andere Sitten – man passt sich an.
Da ich nur ab und an in Deutschland und in der Zentrale meines Unternehmens war, konnte ich Veränderungen in der Sprache und im Sprachgebrauch deutlich wahrnehmen.
Im letzten Jahr ist ein „gegenderter“ Brief an große Teile der Kundschaft versendet worden. Die Reaktionen waren desaströs und verursachten einen nicht unerheblichen Schaden.
Daher wurde die externe gender-Kommunikation verboten und das Gendern für das Unternehmen als Risikofaktor eingestuft. Intern gab und gibt es dazu keine Vorschriften; jeder nach seiner Fasson eben.
Ich habe mal spaßeshalber die Mitarbeiterzeitschrift aus Mai 2021 mit der aus Mai 2023 abgeglichen. Ergebnis 2021: 48 Artikel, davon 14 mit Genderattributen. 2023: 43 Artikel davon 0 mit Genderattributen. Das ganze bei nahezu identischem Autorenkreis.
Ich denke, das Thema erledigt sich von selbst. Selbst in den Amtsstuben wird ja bereits einiges zurückgedreht.
Was historisch bedingt „beleidigend“ klingen mag, wie etwa der zitierte schwarze Mann, de zwarte Piet (NL) oder die Poller Neger (ehem. Kölner Karnevalsverein), ist aus meiner ganz persönlichen Sicht von jedem Zugereisten auszuhalten. Man muss es halt nur ausreichend erklären. Die davon betroffenen Heimathirsche sollten, wie in Köln, nur aus innerer Überzeugung und nicht wegen irgendwelcher Shitstorms auf diese Tradition verzichten.
Ganz dumm ist jedoch, sich aufgrund solcher Nebensächlichkeiten (wir haben doch wirklich andere Probleme) politisch zu radikalisieren. Manches erinnert mich sehr an die Asterix Comics: Es sind keine Römer zum Verprügeln mehr da. Also werden die Vorhanden nochmal „erfrischt“ oder man setzt irgendwem den Helm auf. Das ist lustig, da die Figuren mit „x“ am Ende ja für eine, aus ihrer Sicht, gerechte Sache kämpfen.
Wir sollten uns den Helm nicht aufsetzten lassen und nicht mitmachen, sondern die Sache aussitzen.