Man müsste wissen, was hier als Grundlage genommen wurde. Was wird als antisemitische Straftat verfolgt? Hitlergruß ja? Gehobener Zeigefinger nein? Wie konsequent wird die Ablehnung des Existenzrechts Israels geahndet? Abhängig davon kann man dann eher beurteilen, ob die Zitate stimmen oder nicht.
Zudem ist die RIAS Studie anscheinend nicht repräsentativ und über 50% der Straftaten können nicht zugewiesen werden. Warum zieht man so etwas als Quelle dann überhaupt heran bzw. versucht damit irgendwelche Aussagen zu untermauern oder zu widerlegen?
In der PKM-Statistik, die aus den genannten Gründen natürlich Limitationen hat, kannst Du Dich darüber informieren, welche Straftaten gemeint sind.
Der Hitlergruß gilt im Übrigen rechtlich nicht als antisemitisch, sondern ist gemäß Paragraf 86a des Strafgesetzbuchs strafbar als "Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen".
Die Juristen hier können mich gerne korrigieren! Natürlich sind Nazis auch Antisemiten, klar, aber das Heben des rechten Armes ist in der Statistik nicht gemeint, was auch für den gehobenen Zeigefinger als Symbol der Islamisten gilt.
Dass auch nicht-repräsentative Daten wie die von RIAS ihren Wert haben, sollte unbestritten sein. Natürlich dürfen diese nicht überbewertet werden oder alleinige Grundlage für Meinungsbildung oder Entscheidungen sein.
Dann ist da noch die MITTE-Studie, die Antisemitismus in der Zusammenschau als ein gesamtgesellschaftliches Problem, das auch Deutsche betrifft, identifiziert.
Hierzu auch nochmal die repräsentative Erhebung des Jüdischen Weltkongresses aus 2019 (zum 2. Mal heute gepostet, liest halt keiner...;-)):
https://www.spiegel.de/politik…e-gedanken-a-1293080.html
Wenn ich mir die Umfragen zur AfD anschaue, halte ich es für wenig wahrscheinlich, dass sich seitdem irgendetwas zum Besseren gewandelt hat.
Seit dem 7.10. erleben wir auf der einen Seite eine Welle an vulgärstem Antisemitismus, Antijudaismus und Israel-Hass, der oft von Menschen mit migrantischem Hintergrund ausgeführt wird.
Auf der anderen Seite erleben wir aber auch eine seltsam verdruckste Reaktion von Teilen des deutschen, oft traditionell linken Kulturbetriebes, nicht nur von BDS. Stichwort Post-Kolonialismus.
Der deutsche Max Mustermann fühlt sich hingegen in seinen Ressentiments gegenüber Muslimen und solchen, die er dafür hält, bestätigt und geifert enthemmt drauf los.
Was Du über die in Zeiten von Social Media durch Bildung nicht zu erreichenden arabisch-muslimischen Migranten und Geflüchtete (!) schreibst, stimmt in Teilen bestimmt.
Das trifft übrigens auch auf AfD-Wähler zu.
Bitte frage mich nicht nach einer Patentlösung.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Hass und Spaltung DÜRFEN es hier aber nicht sein.