Ich finde die Diskussion hier sehr interessant. Bis zum letzten Beitrag von JTM
war ich klarer Gegner des VAR. Die Idee, dass es einen VAR gibt der jedoch ausschließlich bei versteckten Tätlichkeiten eingreifen kann, finde ich super. Die Emotionen (für mich ein sehr wichtiger Punkt) bleiben erhalten und das Spiel wird tatsächlich gerechter gemacht.
Die Ansicht von Andre242
kann ich da nicht ganz teilen. Dem würde ich zustimmen, wenn der VAR ein Spiel tatsächlich - wenn auch nur etwas - gerechter machen würde. Meiner Meinung nach, muss man hier in der Begriffsdefinition jedoch deutlich unterscheiden zwischen "Gerechtigkeit" und "Fehlerfreiheit".
Dazu mal ein fiktives Beispiel, bei dem ich hoffe, dass ihr meine Gedankengänge nachvollziehen könnt - es ist in Textform schwer zu beschreiben, und malen kann ich nicht :
Beim Spiel Mannschaft A gegen Mannschaft B gibt es zwei Situationen - einen Elfmeter für Mannschaft A und einen Elfmeter für Mannschaft B, bei denen der heutige VAR drauf gucken würde, da sie "knifflig" sind. Ohne den VAR könnten die Entscheidungen so aussehen: Der Schiedsricher liegt in beiden Fällen falsch. Der Elfmeter von Mannschaft A wurde nicht gegeben, obwohl es einer gewesen wäre und bei Mannschaft B das gleiche. Hier hätten wir zwei Fehlentscheidungen, die zwar falsch sind, aber das Spiel nicht ungerechter machen, da auf beiden Seiten eine entscheidende Fehlentscheidung getroffen wurde. Man spricht hier dann gerne von "ausgleichender Gerechtigkeit". Mit dem Videobeiweis - der nun mal nicht zu 100% richtig entscheiden kann - würde sich in diesem Spiel der VAR vielleicht bei Mannschaft A einschalten und bei Mannschaft B nicht. Gegenüber dem Spiel ohne VAR, würde zwar die Fehlerrate sinken - der Schiedsrichter hat nur eine Fehlentscheidung getroffen und nicht zwei - die Gerechtigkeit nimmt aber im Vergleich zum Spiel ohne VAR sogar ab, da die eine Mannschaft - bei der sich der VAR eingeschaltet hat - durch den nachträglich gegebenen Elfmeter - 1:0 gewinnt. Das gleiche Spiel würde hier durch den Einsatz des VAR also sogar ungerechter, da die "ausgleichende Gerechtigkeit" in dem Fall ausbleibt.
Klar, das ist ein fiktives Beispiel, aber meines Empfindens nach keines, das realitätsfern ist.
Dass der VAR ein Spiel also gerechter macht, halte ich für einen Trugschluss. Er macht es nur "richtiger" bzw. kann Fehlentscheidungen minimieren.
Versteht ihr mein Beispiel?