Beiträge von smack

    (...)

    Jeder hat gefälligst nach unseren " Werten" zu leben.

    Wer das nicht will.... gehört bestraft.

    (...)

    Nun ist es das genau, was momentan etwa in Ungarn passiert. Aber im Weitesten hast Du mit der Problematisierung des Themas "Werte-" oder "Kulturimperialismus" recht. Das ist etwas, was auch in anderen Zusammenhängen schon seit Jahren diskutiert wird.


    Hier ist die Ausgangslage allerdings eine andere. Zumindest im Rahmen der EU ist die Teilnahme an diesem Club freiwillig. Niemand muss. Wenn ich aber dem Club beitreten will, muss ich die Grundsätze dieser Wertegemeinschaft vertreten. Wenn ich das nicht will, darf ich draußen bleiben, kann aber nicht die Vorteile aus der Gemeinschaft ziehen. There is no free lunch. Deine Prämisse ist also falsch. Nicht jeder hat nach unseren Werten zu leben, sondern nur die, die sich entscheiden haben, der EU beizutreten. Nicht jeder, mit dem ich Geschäfte mache, muss meine Werte teilen, aber ich bin frei zu entscheiden, ob ich Geschäfte mit jemandem mache, der meine Werte nicht teilt.


    Es wäre schon bizarr, wenn der Intolerante Toleranz gegenüber seiner Intoleranz einfordert. Karl Popper hat das schon 1945 geschrieben:


    Weniger bekannt ist das Paradoxon der Toleranz: Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“


    (Karl Popper, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde)


    Werte können allerdings störend für ein Geschäftsmodell sein. Das beweist die UEFA mit Ihrer Entscheidung soeben vorbildlich.

    Danke Christian. Ich habe Dich schon bei den letzten Veranstaltungen vermisst. Das war häufig kein schöner Job. Und dankbar ist er auch nicht. Gut, dass Du ihn trotzdem gemacht hast. Hoffentlich bis bald einmal wieder. Besser Dich!

    Ignacio

    Christian und Mexdus, vielen Dank! Muss ich eigentlich bei Tapatalk das Forum löschen und neu einrichten? Momentan erhalte ich nur die Meldung "Netzwerkfehler" ...

    Und wenn ich als neutraler Zuschauer mir ein Spiel A gegen B ansehe, obwohl ich Fan von C bin und erwischt werde? Ich fürchte die meinen alle im Stadion.


    Hier hatte ich schon einmal etwas zur verschuldensunabhängigen Haftung der Vereine für das Verhalten ihrer Zuschauer geschrieben.


    Kernsatz des CAS (Internationaler Sportgerichtshof) in jenem Verfahren (soweit das hier von Interesse ist) war:

    Zitat

    "[Dem Verein soll bewusst sein], dass er für das Verhalten jeder Person hafte, die aus der Sicht eines vernünftigen und objektiven Betrachters für einen Anhänger des Vereins gehalten werden kann. Wichtige Indizien hierfür seien das Verhalten der Personen oder ihr Standort im Stadion oder seiner Umgebung."


    Ja, das ist ziemlich krass, ist aber die Ansicht des höchsten internationalen Sportgerichts. Wen wundert es, dass sich der DFB nach ihm richtet ...



    vor dem 1.1.1999


    Diese Einschränkung gilt seit dem Schiedsgerichtsverfahren, das Herr Kind angeleiert hatte, nicht mehr. Es ist inzwischen so, dass ein Investor lediglich "mehr als 20 Jahre ununterbrochen und erheblich gefördert" haben muß. Es ist also egal, ob diese 20 Jahre vor dem 01.01.1999 lagen oder erst später vollendet werden.


    (Anmerkung: Herr Kind hat sich darüber gefreut. Hannover muß noch bis 2017 warten, dann sind die 20 Jahre um. Seine Hörgerätefirma fördert H96 bereits seit 1997 ...)

    was ich mich nach lektüre der auswertung ja wirklich frage: warum werden durch pyro quasi nur polizeibeamte verletzt?


    Ich gebe zu, diese beiden Daten habe ich ein bisschen polemisch gegenübergsetellt. Aber die Frage stellt sich ja schon. Auch die überraschende Erkenntnis, dass es bei einem Stadionbesuch wahrscheinlicher ist, durch Reizgas verletzt zu werden (36 von 5,8 Mio. Personen = 0,0006%), als durch Pyro (30 von 5,8 Mio. Personen = 0,0005%). Da mag sich jeder seinen eigenen Reim drauf machen.


    Wenn ich die RP wäre, würde ich titeln, dass es 1,2 mal wahrscheinlicher ist, im Stadion Reizgas abzubekommen, als Pyro. Skandal.


    Soviel zur Statistik.

    Und weiter geht's, allerdings nicht ausdrücklich auf Fortuna ausgerichtet. Die Stoßrichtung wird aber klar. (Smoon, das kannst Du gerne verschieben, wenn es woanders besser passt)


    Das ZIS hat den Jahresbericht 2013/2014 herausgegeben. Die RP titelt:


    " Mehr Verletzte und Strafverfahren bei Fußballspielen"


    Spannend wird es, wenn man sich den Bereicht einmal selber durchliest.


    - In 2013/2014 besuchten insgesamt rund 5,8 Mio. Personen die Spiele der 1. und 2. BL.
    - Hierbei zählt der Bericht insgesamt 299 verletzte Personen. Das sind 0,005%. Anders ausgedrückt: Pro 20.000 Personen (also etwa eine "Stadionfüllung" in der 2. BL) gibt es einen Verletzten.
    - Von diesen 299 Verletzten sind 73 Polizeibeamte, 109 STörer, 85 Unbeteiligte und 32 Ordner betroffen gewesen.
    - Von den 299 Personen sind 30 durch Pyrotechnik verletzt worden, 36 durch Reizgas.


    Ich will das nicht verharmlosen, jeder Verletzte ist einer zu viel.


    Es ist aber wichtig, das in Relation zu anderen Veranstaltungen zu setzen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob wir im Fußbal tatsächlich ein besonderes Gewaltproblem haben:


    Hier ein paar Zahlen des diesjährigen und vorjährigen Oktoberfestes:


    - Besucher: 6,3 Mio (2013: 6,4 Mio.), damit ähnliche Größenordnung wie 1. und 2. BL.
    - Verletzte: 3.603 (2013: 3.600), also knapp zehnmal so viel wie im BL Betrieb, davon Körperverletzungen 398 (2013: 450)
    - Gestiegene Aggression und Gewalt gegen Polizeibeamte. 26 Strafanzeigen wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (2013: 20)
    - 14 Verstöße gegen das Waffengesetz (2013: 5)
    - Des weiteren wurden noch Straftaten wie das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, z.B. „Sieg-Heil“-Rufe, Beleidigungen, Sachbeschädigungen usw. von der Polizei angezeigt.
    - Sexualstraftaten: 12 Delikte (2013: 16). Zweimal wird hier wegen Vergewaltigung ermittelt.


    Alle Daten von hier, von hier und von hier.


    Der Sprecher der Münchner Polizei meinte übrigens: "Viel Arbeit, aber eine normale Wiesn".


    "...Nachts in Deinen Träumen, werden wir uns lieben".


    ;--)b

    PS: wer entscheidet was bzw. wieviel ein "geringer Wert" ist ?


    Die FIFA selbst hat 750 Delegierten bei der WM Uhren der Marke Longiness geschenkt, die angeblich zu einem Preis von rund EUR 149,00/Stück gekauft worden waren. Dieser Wert scheint also noch "gering" zu sein. (Quelle)


    Herrlich, wenn man erst einmal Fußballverbandsfunktionär ist, kann man in kürzester Zeit einen florierenden Uhrengroßhandel eröffnen.


    In einem Punkt hat Platini natürlich recht: die FIFA wußte über die Uhrengeschichte genau Bescheid. Sie hat erst jetzt, Monate später reagiert, wo ein findiger britischer Journalist Wind davon bekommen hat. Jetzt tut sie empört. Statt aber kleinlaut das Maul zu halten, schaltet Platini auf Angriff. Na, der FIFA geschieht es recht. Verlogener Haufen.

    Wenn es wirklich die ehrliche Meinung der FIFA ist, keine Geschenke anzunehmen, schon gar nicht so teure/wertvolle
    (ok bei den Einnahmen der Herren wohl ne Kleinigkeit), dann hätte man das SOFORT sagen und die Geschenke erst gar nicht annhmen sollen.


    Naja, Platini kennt sicherlich den Ethikcodex der FIFA:


    Zitat

    "Der Ethikkodex der Fifa, der für alle Fußball-Funktionäre weltweit gilt, verbietet die Annahme solcher Geschenke ausdrücklich. In Paragraf 20 heißt es: "Diesem Reglement unterstellte Personen dürfen … nur Geschenke und sonstige Vorteile gewähren oder von diesen solche annehmen, … die einen symbolischen oder geringen Wert haben." Andere Geschenke und Vorteile "sind verboten". Jegliches Verhalten, "das den Anschein unredlichen Verhaltens oder versuchten unredlichen Verhaltens … erweckt oder vermuten lässt", ist laut Ethikkodex zu unterlassen. Und weiter: "Im Zweifelsfall sind Geschenke weder zu gewähren noch anzunehmen."


    Quelle


    Großartig auch, dass Zwanziger, der Mann, der vergessen hat, in seine Geschenketüte reinzuschauen und eine 20.000 EUR Uhr übersehen hat, jetzt Maßnahmen gegen den brasilianischen Fußballverband fordert, weil dieser so unmoralisch war, solche teuren Geschenke zu machen. Wenn es nicht so traurig wäre ...

    Das Schönste kommt doch von Platini. Der hat gesagt er sehe es gar nicht ein, die Uhr zurückzugeben. Wenn die FIFA nicht gewollt hätte, dass man sie annimmt, hätte sie das direkt sagen sollen und außerdem sei er sehr gut erzogen und dann gebe man keine Geschenke zurück.


    Kein Ironiesmiley.


    Das hat er wirklich gesagt.


    Niersbach scheint der Einzige zu sein, der noch einen letzten Funken Verstand hatte.


    Übrigens nicht die einzigen Uhren, die während der WM verteilt wurden.


    Schön auch, dass der Ethikbeauftragte der FIFA ebenfalls ein Ührchen geschenkt bekommen sollte (hat er aber abgeleh)t. Und nett auch das folgende Zitat:


    Zitat

    Die Schenkung von weiteren Uhren der Marke Hublot mit einem Wert von 42.000 Euro pro Stück hatten Garcia und Domenico Scala, Vorsitzender der Audit- und Compliance-Kommission der Fifa, verhindert.

    (Siehe Fundstelle oben).


    Es ist so widerlich.

    Och, da kommen mir ja die Tränen! Wird da wieder auf die Traditionstränendrüse gedrückt? Nur wer "Tradition" hat, der darf sich auch von Sponsoren, Geldgebern abhängig machen?


    Es ist sehr ermüdend, wenn Du Deine Texbausteine verwendest, auch wenn sie nichts mit dem kommentierten Post zu tun haben. Solltest Du tatsächlich meinen Post kommentiert haben wollen, empfehle ich dessen nochmalige Lektüre - und dessen Verständnis. Einen Hinweis darf ich Dir schon einmal erteilen: Von "Tradition" oder ähnlichen Argumente ist in meinem Post nicht die Rede. Ich beschränke mich hier aber jetzt auf "on topic". Und das ist "FCB".

    In Wolfsburg, Hoffenheim, Leipzig wird nichts anderes gemacht. Und zwar immer noch innerhalb der Reglementierungen des DFB und der DFL.


    Ich hätte schon erwartet, dass Du den Unterschied zwischen den in Deinem Beispiel genannten "Clubs" siehst. Ganz einfach: RB wurde als Marketinginstrument für den Vertrieb und die Bewerbung eines Produktes gegründet. Bei den anderen Vereinen ist dies nicht der Fall, auch wenn ihre Finanzierung in der Zwischenzeit durch einen Hauptsponsor erfolgt.


    Ich halte das für einen erheblichen Unterschied.

    Das finde ich viel bedenklicher. Aus der FAZ:



    Was wird aus "Fußball"? Wird in Zukunft FIFA14 realer sein, als was auf dem Platz passiert?

    Ich bin, um es freundlich auszudrücken, kein Bruchhagen Fan. Dennoch ist hier ein interessantes Interview, das den Link von 42na95 gut ergänzt. Es wird gut beschrieben, warum die Schere zwischen "Investitionsclubs" und Traditionsclubs" immer weiter aufgehen wird. Irgendwann wird sich jeder lLub entscheiden müssen, welchen Weg er einschlagen will. Bruchhagen (und auch Hellmann im Link vorher) sind da sehr realistisch.


    Quelle: Spiegel Online


    Ausschnitt:


    Die Frage beim Vorstoß Jägers ist doch, warum es auf diese Weise publik gemacht wird, dass bei einigen "low-risk" Spielen weniger Polizei eingesetzt werden wird. Wem nützt das? Er muß doch damit rechnen, dass sich diese Ankündigung dahingehend auswirken könnte, dass sich gerade möglicherweise gewaltbereite Gruppierungen dazu entschließen, genau diese Spiele zu besuchen. Was wäre dann? Wäre das tatsächlich eine Niederlage für das Konzept von Jäger, oder wäre es gerade das notwendige Argument, um andere, schmerzhaftere Maßnahmen zu beschließen?


    Was riskiert Jäger wirklich? Er legt die Latte für die Vereine und die DFL enorm hoch, indem er die Diskussionsbereitschaft und den guten Kurs lobt und reduziert das Polizeiaufgebot. Geht das nach hinten los, kann er Attacke blasen. Solange es funktioniert (die Probephase sind ohnehin nur vier Spiele) steht er glänzend da als Mann der Deeskalation. Immerhin hat er sich soweit aus dem Fenster gelehnt, dass er das Bremer Modell als rechtlich zweifelhaft bezeichnet, da man dann etwa auch die Organisatoren von Schützenfesten und Demos mit Polizeikosten belasten müßte. Daran wird er sich messen lassen müssen.


    Ich will mir gar nicht vorstellen, dass Jäger will, dass der Versuch schief läuft. Nein, das ist undenkbar.