Beiträge von smack

    Ich meine, so etwas ähnliches schon irgendwo gelesen zu haben, aber ich denke ein großes Banner an der Haupttribüne, schön im Blickfeld der Kameras mit dem einzigen Wort "Dauerwerbesendung" hätte schon einen gewissen Charm. Wenn das dann auch noch in allen Stadien aufgehängt würde, wenn RB spielt, hätte das sicher einen sehr einprägsamen Effekt.


    Es ließe sich sogar begründen, dass bei der PK die Einbledung "Dauerwerbesendung" erfolgen muß:


    § 7 Abs. 5 Rundfunkstaatsvertrag:


    Zitat

    (5) Dauerwerbesendungen sind zulässig, wenn der Werbecharakter erkennbar im Vordergrund steht und die Werbung einen wesentlichen Bestandteil der Sendung darstellt. Sie müssen zu Beginn als Dauerwerbesendung angekündigt und während ihres gesamten Verlaufs als solche gekennzeichnet werden.


    :whistling:

    Zumindest ist ab sofort klar, wie man die Regelung umgeht:
    - Neuen Verein gründen
    - Spielberechtigung/Startrecht einem anderen Verein in einer der oberen Ligen abkaufen
    - Vereinsvorstand mit eigenen Leuten besetzen
    und etwas Geduld haben, bis man im Profifußball angekommen ist. Toll.


    Oder einen Investor aus dem Hut zaubern, der schon seit zehn Jahren den Verein unterstützt und ein Sponsoringpaket für die nächsten zehn Jahre unterschrieben hat. Dann kann auch der Scheich mehrheitlich bei der FC Germania 1910 Teveren Spielbetriebs GmbH einsteigen.

    Skandalös wird es erst, wenn die Auflagen nicht erfüllt würden, oder gelockert worden wären. Soweit bisher bekannt war, ging es ja um das Logo, die Mitgliedsschaftsbedingungen und die Vertretung von RB in den Vereinsgremien. Jetzt heißt es:


    Zitat

    „Durch die verbindliche Erklärung, seine Gremien künftig mit mehrheitlich unabhängigen Persönlichkeiten zu besetzen sowie das bisherige Logo mit Blick auf die Anforderungen der UEFA zu verändern, hat der Club die wesentlichen Voraussetzungen zur Teilnahme am Spielbetrieb erfüllt. "


    Quelle


    "Mehrheitlich unabhängige Persönlichkeiten" sollen jetzt also in der Mitgliederversammlung und dem Vorstand sitzen. Na, mal schauen was da so konstruiert worden ist und ob Mateschitz tatsächlich in allem klein beigegeben hat. Aber wenn er das ehrlich versprochen hat, ja dann ...


    Aber das Problem ist doch, dass 50+1 selbst nur noch eine leere Hülle ist, nachdem die lex Leverkusen praktisch weggefallen ist. Früher mußte das Unternehmen beim Verein mindestens schon zwanzig Jahre vor dem Stichtag 01.01.1999 finanziell aktiv gewesen sein (Stichtagsregelung). Diese Stichtagsregelung ist aufrgund der Klage von Herrn Kind durch das Ständige Schiedsgericht des DFB abgeschafft worden.

    stimmt. aber 20 jahre sind ne lange zeit für einen investor, der nicht an fußball interssiert ist, sondern am kurzfristigen werbeerfolg.


    Och, ich habe da an solche Sponsoren wie Henkel in Düsseldorf gedacht. Da hätte ich keine Bedenken, dass man hier die Regelung anwenden kann. Ich denke, ähnliche Konstruktionen gibt es auch in anderen Vereinen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es viele gibt, bei denen mindestens seit 1994 ein Sponsor im Boot sitzt. Diese Möglichkeit haben eben noch nicht alle genutzt. Der Weg ist schon lange bereitet. Mal schauen, wann die nächsten ihn gehen.

    Nur so ist 50+1 durchsetzbar (mit den beiden bekannten und gewollten Ausnahmen Wolfsburg und Leverkusen)


    Aber das Problem ist doch, dass 50+1 selbst nur noch eine leere Hülle ist, nachdem die lex Leverkusen praktisch weggefallen ist. Früher mußte das Unternehmen beim Verein mindestens schon zwanzig Jahre vor dem Stichtag 01.01.1999 finanziell aktiv gewesen sein (Stichtagsregelung). Diese Stichtagsregelung ist aufrgund der Klage von Herrn Kind durch das Ständige Schiedsgericht des DFB abgeschafft worden.


    Zitat

    “Es findet sich kein hinreichend gewichtiger sachlicher Grund, Fußball-Kapitalgesellschaften von der eröffneten Ausnahme von der 50+1-Regelung auszuschließen, die die erforderlichen Voraussetzungen dieser Ausnahmevorschrift nach dem 1. Januar 1999 erfüllt haben oder erfüllen werden.”


    Der Ligavorstand muß das natürlich letztendlich trotzdem genehmigen.


    Das heißt praktisch, dass alle Unternehmen, die 20 Jahre lang im Verein finanziell tätig sind (oder sein werden!), die Anteilsmehrheit an einer Spielbetriebsgesellschaft erlangen können. Nur eben nicht die Stimmenmehrheit. Aber mal ehrlich: Wenn ein Investor 90 Prozent des Kapitals hält, kann sein Stimmanteil noch so 49% sein. Faktisch bestimmt er die Marschrichtung (siehe Hoffenheim).


    Hilft also die "Kapitalisierung" der Vereine tatsächlich, um die "feindliche Übernahme" eines Vereins zu verhindern? Ich glaube nicht.

    Wenn Herr M. vor ein ordentliches Gericht zieht, könnte ich mir vorstellen, daß die DFL in Erklärungsnotstand kommen wird, warum man Wolfsburg und Leverkusen und mit Abstrichen Hoffenheim zugelassen hat.


    Das ist eine komplett andere Baustelle. Bei Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim geht es um die Beteiligungs- und Stimmrechtverhältnisse in einer Kapitalgesellschaft, in welche ein Verein seinen Profisportbereich ausgegliedert hat. Bei RBL geht es um einen Verein, dessen Vorstand fast ausschließlich von Red Bull Funktionären gestellt wird, und der die Mitbestimmung dadurch untergräbt, dass er seine Mitglieder durch einen enorm hohen Mitgliedsbeitrag handselektiert (rund 800 EUR).

    Die Gefahr, die von solchen Projekten ausgeht, ist vielleicht zum einen der Verlust der Autonomie eines Vereins. Er wird zum Spielball eines Interessenträgers. Er wird als Werbeobjekt instrumentalisiert und ausschließlich unter betriebswirtschaftlichen Aspekten betrachtet.


    Andererseits frage ich mich, ob dieser Weg nicht schon längst unumkehrbar beschritten worden ist. Der Alltag der Bundesliga ist tatsächlich vollständig ihrer totalen Vermarktung untergeordnet. Vertraglich werden bis zur Anzahl der Interviewminuten vor und nach dem Spiel, Hintergrundeinblendungen, Werbepausen, Bandenwerbung, geregelt, Autogrammaktionen bei den Sponsoren, Interviews mit der Presse, Trikotwerbung, Sendezeiten, das Korsett aus DFB, DFL, UEFA und FIFA Regularien.


    Wo ist heute noch die Autonomie des Vereins? Was unterscheidet uns – abgesehen von der Herkunft, Tradition und Geschichte - zum jetzigen Stand von einem Plastikprodukt wie RB oder SAP? Wie selbständig kann unser Verein eigentlich noch agieren? In welchen Angelegenheiten?


    Der andere Vorwurf – nämlich der, zur Werbebande instrumentalisiert zu werden - schlägt ein bisschen zurück. Natürlich sind jetzt schon die Vereine Werbeträger ihrer Sponsoren und wandelnde Litfasssäulen.


    Was ist mit dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung? Schon jetzt können Vereine, die finanzkräftige Sponsoren haben, logischerweise mehr investieren, als die, die solche Sponsoren nicht haben. Wenn die Allianz AG soeben bei Bayern mit 110 Mio. einsteigt, und darüber hinaus den Stadionnamen sponsort, reden wir vermutlich über keine anderen Summen, als wenn Hopp von 2000 bis 2011 rund 240 Mio. in Hoffenheim investiert hat (laut Wikipedia). Wieviel haben VW oder Bayern in den letzten Jahren in ihre Profi Fußballmannschaft investiert (erlaubterweise wegen der „Lex-VW“)? Aus welchen Gründen? Aus Liebe zum Sport? Wieviel Geld der HSV verbrannt hat, hören wir ja inzwischen täglich.


    Schon seit langem richtet sich die Wettbewerbsfähigkeit des Vereins – gerade in sportlicher Hinsicht – nach der Attraktivität der Möglichkeit seiner Vermarktung (aus Sicht potentieller Sponsoren). Da mag es Ausnahmen geben, Augsburg, Braunschweig, Mainz, vielleicht sogar Freiburg. Doch wer etabliert sich dauerhaft in den Spitzengruppen der Bundesliga? EON, Gasprom, Allianz, Bayer, VW, Postbank. Macht es da wirklich einen Unterschied, ob hier noch ein weiterer Name (RB) erscheint?


    Was erlaubt einem Fan daher die Identifikation mit einem Verein?


    Kurzfristig: Erfolg. Wer erfolgreich ist, hat viele Kunden. Wer gute Spieler hat, hat größere Chancen, erfolgreich zu sein, wer mehr Geld hat, hat größere Chance, gute Spieler zu kaufen. Der Nachteil dieser kurzfristigen Strategie ist, dass Erfolg auch mit guten Spielern nicht vollständig planbar ist und daher die Identifikation dieser Kundengruppe mit dem Verein sehr schwankend ist.


    Langfristig: Gemeinsame Geschichte. Wer eine lange, gemeinsame (Leidens-) Geschichte mit dem Verein hat, wird sich auch weiterhin langfristig mit ihm identifizieren. Dafür braucht der Verein Werte, für die er steht. Diese Werte haben sich im besten Falle jahrelang herausgebildet. Die kann man nicht kaufen, man kann sie aber recht schnell verwässern und zerstören.


    Vermutlich liegt genau hierin die größte Gefahr der Entwicklung um RB herum. Nicht, dass neue Plastikvereine die Bundesliga überschwemmen, sondern dass Traditionsvereine im Wettbewerb mit den Goldeseln ihre Werte vernachlässigen und damit langfristig ihre Basis zerstören. Sportlicher Erfolg kostet Geld. Werte können aber bei der Geldbeschaffung recht hinderlich sein (es sei denn, sie können zur Geldbeschaffung vermarktet werden). Vereine laufen Gefahr, zu einem austauschbaren Produkt zu werden, das sich von der kurzen Aufmerksamkeitsspanne eines Kunden abhängig macht.


    Ein ziemlich vielschichtiges Problem. Ich fürchte, der Protest gegen RB kommt zu spät. Wir haben alle Vorteile aus der kompletten Kommerzialisierung des Fußballs gezogen. Fußball 24/7 ist möglich. Den Preis zahlen wir jetzt.


    [end of rant]

    Aber es ist doch nicht rechtskonform anscheinend. Warum soll dann jeder einzelne klagen müssen, wenn es dazu schon eindeutige Urteile gibt? Wie bekloppt ist das denn..


    Ein Prozess hat immer nur Wirkung zwischen den jeweiligen Parteien des Verfahrens. Das heißt, dass ein Dritter nicht sagen kann, dass das Urteil Wirkung auf sein eigenes Vertragsverhältnis hätte.


    Faktisch ist das aber so. Denn Hannover wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn es weitere Prozesse riskiert, bei denen es mit größter Sicherheit unterliegen wird.


    Sofern sich also weitere AWDK Inhaber melden, die ebenfalls nicht "zwangsverbust" werden wollen, wird Hannover das sicher zähneknirschend akzeptieren.

    Man sollte sich nur eine Sekunde in UH für diese Entscheidung hereinversetzen. Es ist davon auszugehen, dass er von den 42 Monaten mindestens 21 tatsächlich hinter Gittern eingesperrt verbringen wird. Die Entscheidung, dies nicht durch die mögliche Revision hinauszuzögern (wenn auch die Erfolgschancen gering waren), sondern aktiv diese Entscheidung zu treffen, ist zumindest mutig.


    Ich denke, es war UH einfach lieber, wieder in eine Situation zu kommen, in der er selber eine Entscheidung treffen konnte und nicht Spielball von Justiz, Presse und Öffentlichkeit zu sein. Und Entscheidungen treffen, das muß man ihm lassen, kann er.

    Da wird eingedroschen ohne Erbarmen, aber der Mensch dahinter wird völlig aus den Augen verloren.


    In dem Punkt gebe ich Dir recht. Man kann über die rechtliche Komponente diskutieren und den rechtlichen, moralischen und gesellschaftlichen Unwert seiner Handlungen. Inzwischen artet das aber natürlich (hier im Forum eigentlich gar nicht so) aus. Wenn die Meute in einen Blutrausch kommt, ist sie nicht mehr zu stoppen. Dann pendelt die Aufmerksamkeit des Bundesbürgers zwischen dem Ergebnis beim "Bachelor" und Uli Hoeness. Wie bitte? Krim? Was soll sein mit der Krim?


    Wir beschweren uns über den Werteverfall bei Hoeness und Konsorten, aber unsere eigenen Werte (was ist wirklich wichtig) sind ehrlich im Arsch. (Meine Sprache anscheinend auch). Uns wird durch die immer schnellere Berichterstattung suggeriert, dass jede Meldung das gleiche Gewicht habe. Das ist nicht der Fall.


    Oh, merke gerade, OT.

    Abgesehen mal davon, ist es nunmal eine Tatsache, dass Uli Hoeneß in einer Position ist, in der er einen ganz anderen Bezug und eine andere Wahrnehmung zu solchen Summen hat. Es ist einfach albern, wenn man seine Vergehen aus der Sicht eines Durchschnittsbürgers betrachtet der, wenn es hoch kommt, einpaar tausend Euro auf der Bank liegen hat.


    An dem Tag, an dem die Hoenesse, Rummenigges, Ackermänner, Zumwinkels und wie sie alle heißen vom Gesetz großzügiger behandelt werden, als der von Dir genannte "Durchschnittsbürger", weil sie einen "anderen Bezug zu solchen Summen haben", wird die gesellschaftliche Grundlage unseres Staates, nämlich die Gleichheit aller Bürger, zerbrochen sein.


    Der Staat hat uns ganz schön gut manipuliert, wenn wir es gerecht finden, dass jemand 3,5 jahre ins Gefägnis soll, weil er dem Staat statt 128 Millionen Euro Steuern nur 100 Millionen gegeben hat. Was sollen dann diejenigen für Strafen kriegen, die sich den ganzen Tag die Eier kraulen und gar keine Steuern zahlen, weil sie erst gar nicht arbeiten gehen oder irgend etwas auf die Beine stellen?


    Meinst Du die ganzen Sozialschmarotzer, die keine Steuern zahlen - weil sie kein Einkommen haben und kaum über die Runden kommen? Oder die Hatz-4 Empfänger, Ein-Euro-Jobber, Kurzarbeiter? Stimmt. Was pissen die sich eigentlich wegen der hinterzogenen 28 Mios so an? Geht stehlen!


    Du hast ein ganz schön krudes Staats- und Gerechtigkeitsverständnis.

    Von daher bin ich grundsätzlich, obwohl der Tatbestand der Steuerhinterziehung für mich persönlich eindeutig war, mit einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung grundsätzlich erst einmal zufrieden. Ein Schnäppchen ist es dennoch. Da hast du recht.


    Versteh mich nicht falsch. Ich wünsche niemandem den Knast. Und die Fallhöhe von Leuten wie Hoeness bis runter nach Stadelheim ist brutal. Ich meinte das "Schnäppchen" nur im Verhältnis zur hinterzogenen Summe. Das Gericht hat das ein bisschen in Relation zu der versuchten Selbstanzeige und zu seiner Lebensleistung gesetzt (als strafmaßmildernde Umstände) aber selbst dann scheint das im Verhältnis zu anderen Hinterziehungsfällen keine hohe Haftstrafe zu sein. Darüber hinaus ist eine gewisse Sonderbehandlung dadurch vorhanden, dass er nicht direkt abgeführt worden ist, sondern trotz der nicht unerheblichen Fluchtgefahr und des Vermögens im Ausland bis zur Revisionsentscheidung frei ist.


    Es wird wirklich spannend sein zu erfahren, ob der BGH die Argumentation der Verteidigung aufnimmt, dass die versuchte Selbstanzeige noch deutlicher bei der Strafzumessung berücksichtigt werden muß. Hier geht es nur noch darum, ob er unter die magische Grenze von zwei Jahren rutscht, denn dann ist die Aussetzung zur Bewährung möglich.

    weil wir sie insgeheim um die Ruchlosigkeit und Kompromisslosigkeit beneiden, mit der sie ihre Ziele verfolgen und erreichen.


    Bis auf diesen Halbsatz volle Zustimmung.


    Das "wir" ist ein literarisches "wir", das nicht jeden von uns speziell bezeichnet, sondern die Mehrheit der Bevölkerung. Dich würde ich sogar ausdrücklich davon ausnehmen :)

    Es sind 400.000.000.000 ? am Finazamt vorbei ins Ausland geschafft worden. 400 Milliarden ?uro ! Und in den Kitas und Schulen regnets rein. Jetzt sollte mal Schluss mit lustig sein.


    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.


    In der Tat, partizan, in der Tat.


    Hoeness ist ein mitleiderregender Ikarus, der keine Sekunde daran gedacht hat, dass er irgendwie verletzlich wäre und dass für ihn die gleichen Regeln gelten würden, wie für andere. Und: Man hat ihn gewähren lassen. Die ganze Öffentlichkeit. Er wurde zur Symbolfigur für den hausgemachten Erfolg hochstilisiert. Für den hemdsärmeligen Kapitalismus mit menschlichem Gesicht. Einer, der spendet und Gutes tut.


    So einem verzeiht man es dann auch, dass in seiner Howa Wurstwaren von 350 Mitarbeitern 170 billige Leiharbeitnehmer sind, die unter Tarif bezahlt werden und die alle keinen Betriebsrat haben. Ebenso wie man Beckenbauer verzeiht, wenn er nach eigenen Angaben in Qatar "keine Sklaven gesehen" hat und sich über die ganze Aufregung wundert.


    Wir verzeihen diesen Lichtgestalten, weil wir sie insgeheim um die Ruchlosigkeit und Kompromisslosigkeit beneiden, mit der sie ihre Ziele verfolgen und erreichen. Völlig ungehindert von irgendwelchen moralischen Fesseln. Und umso mehr rächen wir uns, wenn so einer die weiche Flanke und Schwäche zeigt. Wir hassen es, wenn unsere Idole schwach sind, denn das sind wir schon selbst.


    Und so hat der Fall Hoeneß fast schulbuchmäßig zwei Facetten: Die eine - strafrechtliche -, der staatlichen Gerichtsbarkeit, nach der er als Angeklagter einer fast unvorstellbaren Steuerhinterziehung verurteilt werden wird, und eine des Gerichts der öffentlichen Wahrnehmung nach der Hoeneß bereits jetzt verurteilt ist, nicht etwa, weil er gestohlen hat, sondern, weil er sich hat erwischen lassen.


    Das geht Hoeneß erst langsam aber sicher auf. Wirklich begreifen wird er es wahrscheinlich erst, wenn der sich schneller als ein Dönerspieß drehende Seehofer den populistischen Ruf vernimmt und sich von Hoeneß ausdrücklich distanziert. Spätestens dann wünsche ich UH einen guten Therapeuten.