Beiträge von Joe Strummer

    So so...der Herr Preuss, derjenige, der einen Tag nach dem Ableben von Erwin so richtig mutig seine persönliche Abrechnung mit dem Ex-OB niedergeschrieben hat. Was ist er damals hier von einigen dafür gefeiert worden...und wehe man hat ihn damals dafür kritisiert...


    Da muß ich bei dem Herrn Preuss auch direkt dran denken ...


    Und sonst? Billige Polemik: "Sport am Tropf, Bittsteller, verdeckte Alimentierung, Bettelbrüder, intern verzockt ..."


    Da wird dem aufklärungsbedürftigen NRZ-Leser mit dem Vorschlaghammer die Lokalpolitik erklärt. Oper, Schauspielhaus, Museen, Stadtbüchereien, Schulen, Rheinbahn, das sind alles Einrichtungen, die sich nicht selber tragen dürften und als "Infrastruktur" mit Steuergelder bezuschußt werden. Und in gewisser Weise gilt das auch für den Sport. Aber das Rumprügeln auf dem Sport im allgemeinen und der Fortuna im speziellen bringt halt den meisten Beifall.


    Und heute hat man ja auch keinen finanziellen Engpaß, keine Liquiditätslücke oder eine Unterdeckung des Etats, nein, heute hat man sich direkt verzockt, "intern verzockt" in unserem Fall, was auch immer das heißen mag. Denn mit dieser Wortwahl wird dem geneigten Leser ja auch direkt klar, daß hier (mal wieder!) jemand (anderes!) zu blöd und/oder zu gierig ist. Wie gut, daß es gewissenhafte Lokalredakteure wie den Herrn Preuss gibt ...


    Und vermutlich würde ein tieferer Einstieg in die Materie dem Herrn Preuss ja auch nicht ins Konzept passen. Vielleicht würde man darauf kommen, daß der auf den ersten Blick so großzügige Erlaß der Mietschulden von der Fortuna gar nicht zu realisieren ist, weil er schließlich an die (Wieder-)aufnahme der Mietzahlungen geknüpft ist. Wenn aber der Etat das vorher nicht hergegeben hat, wieso sollte er das jetzt hergeben? Das wirft natürlich eine Reihe von weiteren Fragen auf, die man diskutieren müßte, aber es ist natürlich einfacher, sofort von "intern verzockt" zu sprechen. Seriöser Lokaljournalismus - der durchaus auch von einem gewissen Wohlwollen mit den lokalen Vereinen geprägt sein darf - sieht allerdings anders aus.


    Gruß in die Runde,
    Peter

    Wir haben ganz einfach zur falschen Zeit unsere Bundesliga-Auszeit genommen. Mal abgesehen davon, dass sie auch schon etwas zu lange dauert.


    Bingo.


    Ich sage es nicht gerne, das war beeindruckend! Die Kölner haben ein viel innigeres Verhältnis zu Ihrer Stadt und ihrem Verein.


    Einverstanden. Aber daran müssen wir uns ja auch nicht messen. Weniger ist manchmal mehr und dieses kölsche Geseiere, Viva Colonia hier und Prinz Poldi dort, das nervt doch ohne Ende. Ich glaube, daß auch in Düsseldorf überproportional viele Menschen (zu recht) stolz auf ihre Stadt sind. Aber der typische Düsseldorfer trägt es eben nicht wie eine Monstranz vor sich her. Und irgendwann wird auch im Rest der Republik niemand mehr diese ganze kölsche Selbstverliebtheit hören wollen.


    Genau das ist das Problem in Düsseldorf:
    Wenn die Fortuna gewinnt, freuen sich alle. Wenn sie verliert,ist es aber auch nur halb so schlimm....
    Eben das ist (um mal das beliebte Beispiel Dortnund auszuklammern) in Köln, Nürnberg, Kaiserslautern, Gladbach etc. anders...


    Köln ist sicher ein Sonderfall, Nürnberg, Kaiserslautern oder Mönchengladbach sind ganz einfach stinlangweilige Provinzkäffer ohne eine wirkliche Alternative zum Fußball. Wobei auch dort genölt wird ohne Ende bei ausbleibendem Erfolg.


    Letztlich können wir uns (fußballtechnisch) durchaus mit Standorten wie Berlin, Hamburg, Stuttgart, Hannover oder Bremen messen. Wenn dort solide finanzierter und erfolgreicher Bundesligafußball mit durchaus beeindruckenden Zuschauerzahlen möglich ist, dann kann mir niemand erzählen, daß das in Düsseldorf nicht grundsätzlich auch darstellbar ist. Das ist noch ein weiter Weg, aber natürlich ist das möglich. Ich wohne derzeit in Stuttgart und wer glaubt, Düsseldorf hätte ein überkritisches, verwöhntes Erfolgspublikum, der kennt die Schwaben nicht. Wer an der LTU arena (bei allen Nachteilen, die der Kasten als Drittligaspielstätte hat) rummeckert, der ist herzlich eingeladen, sich mal das Leichtathletikstadion hier in Stuttgart anzuschauen. Es gibt gar keinen Grund, wirklich gar keinen Grund, so zu tun, als sei das, was z.B. in Stuttgart möglich ist, nicht grundsätzlich auch bei uns möglich!


    Gruß
    Peter

    Warte mal ab, wenn Fortuna in die 2. BL aufsteigt und nach der ersten Euphorie auf Platz12 liegend gegen Koblenz spielt.
    Fortuna hatte Mitte 80ziger mal einen Schnitt von c 10.000 Zuschauern in der 1. Liga (!!!) . Der Schnitt lag generell meistens deutlich
    unter 20.000. Noch Fragen ???


    Nee, keine Fragen, nur ein paar Anmerkungen, weil ich diesen Tinneff mit der Hochrechnung unserer Zuschauerzahlen aus den 80ern so langsam nicht mehr hören kann. Natürlich wird Düsseldorf nie ein Fußballstandort werden wie z.B. Dortmund oder Gelsenkirchen. Denn schließlich ist Düsseldorf die schönste Stadt der Welt und im Gegensatz zum gewöhnlichen Dortmunder oder Schalker hat der Düsseldorfer eben noch ein paar andere Alternativen für den Samstag nachmittag.


    Aber wenn man sich mal die Entwicklung der Zuschauerzahlen anschaut, dann erlebt doch der Fußball ganz allgemein seit Jahren einen Boom mit kontinuierlich steigenden Zuschauerzahlen. Überall. Das hat viel mit den neuen Stadien zu tun und auch damit, daß der Fußball insgesamt familienfreundlicher geworden ist und irgendwie in der "gesellschaftlichen Mitte" angekommen ist. Schau Dir mal die 80er und 90er Jahre Landsergeschichten in dem Hooligan-Thread an, dann weißt Du, warum bestimmte gesellschaftliche Gruppen früher nicht zum Fußball gegangen sind ... :)


    Fortuna hat heute 10.000 oder 12.000 Zuschauer in 08/15 Drittligaspielen, das war früher Standard bei 08/15 Bundesligaspielen. Ich habe Zeiten miterlebt, da verloren sich 6.000 oder 8.000 Zuschauer im Rheinstadion, um Abstiegsduellen gegen z.B. Bochum beizuwohnen. Da hatte aber auch Bayern München am gleichen Spieltag keine 25.000 Zuschauer als Tabellenführer. Und es ist ja auch gar nicht zu begründen, daß ein allgemeiner Trend, der wirklich überall zu beobachten ist, an Düsseldorf komplett vorbeigehen sollte. Wenn wir in dieser Saison Bundesliga spielen würden, dann hätten wir gegen Bayern, Schalke, Dortmund, Köln, Mönchengladbach ein ausverkauftes Haus. Gegen Stuttgart, Bremen, Leverkusen, HSV, Hoffenheim jeweils 30.000. Macht 400.000 Zuschauer nur in diesen 10 Spielen. Selbst wenn gegen die Bochums dieser Welt kein einziger Zuschauer mehr kommt, wäre das auf die Saison umgerechnet ein Schnitt von mehr als 22.000! Soviel hatten wir in den 80ern nie! Die Zeiten haben sich geändert, Leute ...

    Es ging nicht um Düsseldorf oder Leipzig. Leipzig war ein Zugeständniss an die neuen Bundesländer. Machte ja auch Sinn.


    Es ging um Köln oder Düsseldorf. Da Düsseldorf schon 1974 den Vorzug hatte, war unsere Bewerbung von vorne herein Nonsens.


    Das sehe ich anders. Wenn man sich die Standorte mal anschaut, dann dürften wahrscheinlich Berlin, München, Hamburg, Köln, Leipzig und wohl auch Dortmund auf jeden Fall gesetzt gewesen sein. Leipzig als zweite Stadt im Osten und Köln selbstverständlich auch, insbesondere wenn man berücksichtigt, daß sie 1974 nicht zum Zuge gekommen sind. An diesen Städten führte mit Sicherheit kein Weg vorbei (wobei man Leipzig ja auch genauso gut durch z. B. Dresden hätte ersetzen können).


    Also hieß es meiner Meinung nach nie Düsseldorf vs. Köln oder Düsseldorf vs. Leipzig, sondern Düsseldorf vs. Hannover / Stuttgart / Nürnberg / Gelsenkirchen / Kaiserslautern / Frankfurt. Von diesen 7 Standorten mußte einer dran glauben und daß das Düsseldorf war, trotz des teuren Stadions und trotz bester Infrastruktur, und nicht z.B. Kaiserslautern oder Nürnberg ist - meiner Meinung nach - ein Skandal. Zu den mutmaßlichen Hintergründen habe ich mich ja schon ausgelassen ... X(


    Gruß,
    Peter

    Mit Leipzig ist es doch eine ganz andere Sache.
    Es war die einzigste Stadt im Osten Deutschlands bis auf Berlin. Somit hatten die sozusagen einen Freifahrtschein und wie will man den Menschen im Osten erklären, dass in Köln,Schalke,Dortmund und Düsseldorf Spiele sind aber keines im Osten Deutschlands.
    Die Situation mit Leipzig zu vergleichen ist ja mal völliger Schwachsinn, da kann ich den DFB schon verstehen.
    Zu dem anderen kann ich nichts sagen da ich darüber nichts genaues wissen mag.


    Was hatten die anderen, was wir nicht hatten?


    Leipzig den Ostbonus, siehe oben.
    Berlin den Hauptstadtbonus.
    München den Kaiserfranzdielichtgestaltbonus.
    Hamburg den Millionenstadtimnordenbonus.
    K*** den Millionenstadtimwestendieschon1974leerausgegangenistbonus.
    Frankfurt den Sitzdesdfbbonus.
    Dortmund und Gelsenkirchen den Traditionsundarbeitervereinmittollempublikumundtollenstadienbonus.
    Stuttgart den Mayeramselfelderunddenmercedesbenzbonus.
    Nürnberg den Adidasbonus.
    Kaiserslautern den Regionsbonus.
    Hannover den Kanzlerbonus.


    Und Düsseldorf? Ja, was hatten wir zu bieten? Das zweitteuerste Stadionprojekt der Republik? Einen internationalen Flughafen? Als renommierter internationaler Messstandort ausreichend Hotelkapazitäten aller Kategorien? Eine Messegesellschaft, die mit ihrer Konzeption für das Pressecenter mitgeholfen hatte, die WM überhaupt erst zu bekommen? Ein Messegelände mit einer ausgezeichneten Infrastruktur für eben dieses Pressecenter? Ein Publikum mit einer ausgezeichneten Reputation seit der WM 1974? Eine internationale, weltoffene Landeshauptstadt in einem riesigen Ballungsraum mit einem überragenden Freizeit- und Gastronomieangebot?


    Alles das und eben auch einen Viertligisten hatte Düsseldorf zu bieten und es hätte zumindest gegen Kaiserslautern, Nürnberg, Gelsenkirchen, Hannover, Stuttgart und Leipzig reichen müssen! Und zwar in dieser Reihenfolge!


    Und jetzt zu den Dolchstoßlegenden, warum es eben doch nicht gereicht hat:


    Die Schuld einem toten Ex-OB in die Schuhe zu schieben, mag für dessen zahlreiche Feinde naheliegend sein, ist aber wohl etwas weit hergeholt. Ein möglicherweise übertrieben arrogantes Auftreten eines einzelnen Oberbürgermeister (warst Du dabei, Wolfgang?) hat die FIFA sicher nicht dazu bewogen, die o.a. guten Gründe für Düsseldorf zu ignorieren.


    Das Stadion, das es noch nicht gab? Das traf doch wohl auch für andere Standorte zu. Zumindest einen Umbau hatten schließlich alle noch vor sich.


    Der Viertligist Fortuna? Dürfte nach meinem Verständnis keine Rolle spielen, schließlich sind Weltmeisterschaften ja schon in ganze Länder ohne "Fußballkultur" vergeben worden. Wer eine Fußball-WM in die USA oder nach Asien vergibt, der darf sich nicht ernsthaft an einem deutschen Viertligisten stören. Zumal die Ligenzugehörigkeit ja auch nur eine Momentaufnahme ist. 2009 ist Fortuna schließlich wieder Zweitligist --,)s


    Aber immerhin, man weiß es halt nicht und das Argument kommt ja immer wieder, nicht nur von Herrn Niersbach. Ich glaube aber, daß das nur das perfekte Deckmäntelchen für die einzig wahre Dolchstoßlegende ist:


    Das Pressecenter. 30.000 Journalisten in der Stadt. 4 Wochen lang. Was für eine Chance. Was für ein Imagegewinn. Unbezahlbar. Und wie gesagt, die Düsseldorfer Messegesellschaft, die ja als einzige bereit und in der Lage war, im Rahmen der WM-Bewerbung das Thema Pressecenter zu vertreten, war ja - nach der WM-Vergabe - sozusagen der legitime erste Anwärter auf dieses Pressecenter. Und als dann die Begehrlichkeiten anderer Städte wuchsen, in erster Linie von Berlin und München, hatte irgendjemand im Organisationsteam die tolle Idee, die Vergabe des Pressecenters an die Vergabe von WM-Spielen zu knüpfen. Was ja nicht zwingend der Fall sein mußte. Nun war der Chef des Organisationskomitees Münchner und Lichtgestalt und das Pressecenter ging nach München. Weil Düsseldorf zwar super-geeignet war, hätte man das Pressecenter auch gerne nach Düsseldorf vergeben, aber leider, leider, dort spielte eben nur ein Viertligist. Deutscher Meister, Zweifacher DFB-Pokalsieger, Europapokalfinalist, klar, aber hier und heute eben nur ein Viertligist. Und deswegen war es leider nicht möglich, WM-Spiele in die schönste Stadt am Rhein zu vergeben und deswegen, leider, leider, mußten wir das Pressecenter nach München vergeben, und damit - was für eine Koinzidenz - in die Heimatstadt der Lichtgestalt an der Spitze von Organisationskomitee/DFB/UEFA/FIFA und Bayern München. So war's, Leute ...


    Und zum Abschluß meines kleinen investigativen Beitrags noch folgendes Gerücht: Am Vorabend der Abstimmung hat sich der Kaiser angeblich noch dafür eingesetzt, daß es statt wie vorgesehen 12 Standorte deren 13 geben sollte, um Düsseldorf noch berücksichtigen zu können. Im Rennen, aber ohne Chance waren ja noch Mönchengladbach und Bremen. Angeblich hat Mönchengladbach daraufhin Druck gemacht, daß es ein öffentliches Theater inszenieren würde, wenn man so vorgehen würde, so daß man davon wieder abgekommen ist. "Wenn wir schon nicht berücksichtigt werden, dann bitte auch keine Sonderregelung für Düsseldorf ..." so nach diesem Motto.


    Diese schöne Geschichte paßt nicht zu der obigen Dolchstoßlegende? Kann sein, aber vielleicht zeigt sie ja auch, wie perfide die Münchner Mafia vorgegangen ist, um ihre Spuren zu verwischen.


    Glaubt was Ihr wollt. Düsseldorf ist die schönste Stadt der Welt, München wird sowieso überschätzt und auf die beiden Spiele gegen Gladbach in der kommenden Saison freue ich mich schon jetzt.


    Fußball-Mafia DFB, Forza Fortuna, Aufstieg 2009 und einen schönen Abend noch,
    Peter

    Besser?



    Sehr geil! Die gerechte Strafe für die Düsseldorf-Fahne, die bei den Schlackern immer rumhängt. Champions League mit Pauken und Trompeten vergeigt und von den Rängen grüßt der alte Rivale. Kompliment an die Beteiligten!!!