warum beantwortest Du nicht einfach eine einfache Frage mit klaren Worten statt mir wiederum dutzende Fragen zu stellen?
Die Fragen waren nicht an dich gerichtet sondern rhetorisch gemeint. Die Beantwortung dieser und deiner Frage folgt ja im Satz danach.
Ich kann es aber auch ausführlicher wenn du möchtest ->
warst Du bei den Winter Games?
Nein war ich nicht, habe es nur im TV gesehen. Auch die Pyro Show. Ich war aber früher oft genug bei Rhein Fire um mir denken zu können was du meinst und worauf du hinaus willst.
Da hat mir die Show und das "Event" gut gefallen (zumindest im Rheinstadion). Aber eben aus dem entscheidenden Grund weil es eben auch ein Event war! Ein Event ist ja ansich nichts negatives. Genau so wie das berühmte "Theaterpublikum" nichts negatives ist. Sofern man es eben im Theater findet.
Man muss halt einsehen das es Sinn macht das Dinge verschieden sind, jeweils auf ihre Art und Weise ihre Besonderheiten haben und aufhören alles gleichmachen zu wollen. An Karneval möchte ich Karnevalslieder und keine Discomusik und in einer Disco Discomusik und keine Karneval/Ballerman Musik. Sonst kann man sich Karneval auch sparen. Auf einer Hochzeit trage ich einen Anzug und wenn ich mich mit den gleichen Leuten so treffe Freizeitkleidung. Du verstehst worauf ich hinaus will!?
Rhein Fire war ein Kunstprodukt in einer Kunstliga (was übrigens jeden RBL Vergleich hinfällig macht). Und somit ein Event. Eine Show. Nebenbei hat man noch teilweise guten Football gesehen und es gab Spiele die richtig mitreißend waren, aber am Ende war das Team ansich nur Mittel zum Zweck (Werbung und Spielpraxis). Das war aber OK wenn man es auch als genau das gesehen hat.
Ich erinnere mich noch wie bei der DEG damals versucht wurde den "Hey Baby" Gesang zu übernehmen. Da bin ich bei ausgeflippt. Es passte perfekt zu dem selbstfeiernden Rhein Fire Publikum und fand es teilweise ja dann sogar eben am nächsten Tag dort auch super, aber es ist kein Gesang für ein emotionales Spiel. Andersrum hat es bei Rhein Fire überhaupt gar nicht gepasst wenn etwas von "meine Liebe" oder "Hurensöhne", "Arschlöcher" o.ä. von der Tribüne kam. Obwohl ich das vielleicht direkt am Tag danach bei Fortuna gerade zu zelebriert habe
Dann kamen ja auch die Einspielmusikstücke in kurzen Pausen, die vom Eishockey und Basketball übernommen wurden (beim Fussball war das ja zum Glück auf Grund fehlender Unterbrechungen nie ein Thema). Das waren dann schnell die gleichen Lieder egal bei welcher Sportart, egal bei welchem Team. Bei Basketball und Eishockey noch in den selben Hallen, die sich untereinander auch noch alle so gleich wurden das man sie nicht mehr unterscheiden konnte. Jede Form von Persönlichkeit oder Seele ist damit futsch.
Jetzt könnte man natürlich ewig darüber diskutieren zu welcher Sportart oder zu welchem Team die einzelnen Elemente am besten passen. Für mich ist dabei entscheidend wie sich das entwickelt hat. Bei einem Kunstprodukt ist es logisch das sich fast alles künstlich entwickelt. Ohne Widerstand, sprich ohne die sogenannten "Traditionalisten" bringen die Marketingfetischisten auch jedes Element woanders unter. Wenn es auf dem Jahresplan so aussieht als würde es das "Produkt" für mehr "Kunden" interessanter machen, wird es gemacht. Jeden Trend aufgreifen und sofort auch ins Portfolio packen.
Beim Fussball hat sich die Fankultur, die heute so verbissen verteidigt wird, über Jahrzehnte von selbst entwickelt. Bevor die Marketingexperten ins Stadion gekommen sind. Dabei geht es nicht nur um die einzelnen "Elemente" die diese Kultur ausmachen, sondern auch um die emotionale Bindung. Über viele Generationen hinweg, die die Seele und Persönlichkeit des Vereins gestaltet haben.
In den letzten 20 Jahren wurde leider schon viel zu viel angeglichen (an aktuelle "Events" und untereinander bei den Teams), und die Marketingabteilungen haben viel zu viel Macht bekommen, so dass jedes Team und auch der ganze Sport einen großen Teil dieser Seele verloren hat. Ohne diese Seele/Persönlichkeit geht aber auch die Emotionalität flöten die diese Sportart ausmacht. Um langsam auf den Punkt zu kommen, es wurde leider von den Fanszenen zu spät erkannt wie sich die ganzen Sachen auswirken. Vor 20-25 Jahren hätte die Kurve ein zusätzliches, professionelles Feuerwerk sicherlich gefeiert. Warum nicht, jeder mag doch Feuerwerk und es stört ja nicht.
Heute weiß man aber das mit jedem dieser professionellen Elemente das Spiel zum Event wird und Kunden anlockt die eben ein Event erleben wollen. Die sogenannten Eventies Und man weiß vor allem das heute jede dieser Entscheidungen genau aus diesem Grund auch getroffen wird. Eventiesierung, gleichmacherei auf Kosten des Sports und auf Kosten der Emotionen. "Unterhalte mich" statt "wir gegen die".
Bei Pyrotechnik in der Kurve geht es um Leben in der Kurve, um den Ausdruck den Feuer symbolisiert und fasziniert (wie an Silvester), um visuellen Support, im Gästeblock um etwas großkotzig "einnehmendes". Um etwas anarchisch verruchtes das die Kurvenkultur ausmacht. Nicht alleine, aber als Teil davon. Und so kam es ja überhaupt erst in die Kurve. Das alles ist ja auch was mit "Emotionen respektieren" ausgedrückt werden soll.
Natürlich würde die Fankultur ohne Pyro nicht in sich zusammen fallen. In den letzten Jahren ist es auch mehr eine Symbolik geworden, stellvertretend für viele Dinge die sich zum negativen Verändern und in der Summe die Fankultur zerstören. Und natürlich wäre auch das "anarchisch verruchte" bei einer legalen Umsetzung auf Grund der dann eher strengen Regeln (nicht auf Grund des Fakts das es legal wäre!) fast weg. Das wäre ja der Preis den man als Kompromiss bereit ist zu bezahlen.
Eine professionelle Pyroshow ist also etwas komplett anderes. Fast schon das Gegenteil. So eine im Stadion bei gleichzeitigem Verbot in der Kurve wäre ein Spiegel voller Hohn, der sinnbildlich für den Sieg des Events auf Kosten von Emotionen und Kultur steht. Mal abgesehen von dem geheucheltem Beigeschmack.
Ich hoffe deine Frage ist einigermaßen beantwortet. Leider kann man das ganze nur etwas umschreiben, da es ja keine eindeutigen Fakten sind, sondern eine komplexe Summe vieler Teile. Was die ganze Diskussion und das Verständnis für die Kurve leider auch so schwer macht.