Ich verstehe voll und ganz wenn man das Verhalten als übergriffig empfindet. Aber den Vorwurf des falschen Feminismus vom spanischen Präsident kann ich schon irgendwie nachvollziehen, auch wenn ich dies wahrscheinlich aus anderen Beweggründen tue als der spanische Präsident.
Gehen wir mal davon aus er hätte dies bei einer Herren-WM bei Sergio Ramos gemacht. Ja, ist fiktiv und jetzt kommt wahrscheinlich das Totschlagargument das dies genauso schlimm wäre um das eigene Gedankenkonstrukt zu stützen.
Aber machen wir uns mal ehrlich. Der Kuss von Mann zu Mann wäre sicherlich thematisiert worden, vielleicht sogar in ironischer Form. Es würde sicher aber keinen Aufschrei geben. Weder gesellschaftlich noch von Sergio Ramos, noch würde das Team in einen Streik treten. Es gibt nämlich jedes Wochenende Küsse (meist auf die Wange) von Teamkamerad zu Teamkamerad. Ungefragt, aus der Emotion heraus bei Torjubel o.ä.. Noch weniger Aufruhr gäbe es wohl wenn der Kuss von einer Präsidentin an einen männlichen Fußballer erfolgen würde.
Es macht also einen Unterschied ob es ein Mann oder eine Frau ist bei ähnlicher/gleicher Handlung. Für mich ist es dann aber das Gegenteil von der häufig propagierten Gleichberechtigung bis ins letzte Detail.
Ich persönlich finde diese Ungleichbehandlung auch absolut nicht schlimm und ich will hier sicherlich keinen (wahrscheinlich) schmierigen Funktionär in Schutz nehmen.
Es müsste prinzipiell aber auch Aufschreie und gesellschaftliche Diskurse geben wenn einem Mann so etwas widerfährt. Gibt es aber nur selten. Mir zeigt dies, dass für sogenannte Feministen es eben auch Unterschiede gibt und Mann und Frau halt eben nicht immer und überall gleich behandelt werden.
Zur Sicherheit: Ich rede hier nicht über absolut richtige Initiativen wo Frauen strukturell benachteiligt werden.