Wer sich ein wenig genauer mit den einzelnen Forderungen beschäftigt, wird erkennen, dass es hier auch um schon vor Jahren erstreikte Rahmenbedingungen geht , die der Arbeitgeber gerne abgebaut haben möchte.
Er möchte dem Zugpersonal gerne die Ruhezeiten und die Planbarkeit seiner Freizeit kürzen.
Wie wäre es für euch, wenn euer Arbeitgeber euch ein Tag vorher sagt, du musst morgen 3 Stunden Länger arbeiten und wie du dein Kind von der Schule oder Kindergarten abholst ist dein Problem.
Wie würdet ihr das finden 40 % ihrer Arbeitstage im Jahr nicht zu wissen wie ihr arbeiten sollt und dies immer erst 1-2 Tage vorher zu erfahren ?
Würdet ihr gerne in einen Zug steigen, wo das Zugpersonal nicht genug geschlafen hatte?
Habt ihr ein gutes Gefühl in einen Zug zu steigen, wenn ein Mitarbeiter 2 Schichten mit einer 14 Stunden Dauer und dann noch 2 Schichten mit jeweils 9-10 Stunden hinter sich hat, glaubt ihr der Mitarbeiter hat ausreichend Schlaf bekommen?
Wie sieht das weitere Arbeitsleben eigentlich so aus ?
Hier einige Beispiele:
Maximal 261 Schichten im Jahr, abzüglich Urlaub.
Wenn der Arbeitnehmer Urlaub statt Geld gewählt hat, sind es 230 Schichten im Jahr.
230 Schichten die an jedem Tag unterschiedlich beginnt. Heute 4:31 morgen 2:53, übermorgen 5:30 und darauf 6:50. Jeder Tag dann mit einer unterschiedliche Länge. Heute 8.09,morgen 9.10.übermorgen 7.53 und den Tag darauf 13-14 Stunden. 1 Tag frei und dann das Spiel wieder von vorn, aber mit ganz anderen Zeiten.
Jeden Abend stellt man sich den Wecker neu und schaut auf die elektronische Schichtkarte, wo und wann fange ich an, hier oder dort.
Glaubt ihr im ernst, das ist gesund?
Nur jedes 2 WE frei, dieses hat die GDL erkämpft, früher hatten wir nur jedes 3. WE frei.
Nur ein tariflich gesichertes WE vor dem Urlaub, auch dieses musste die GDL erkämpfen.
Die Wohnung wurde zum Umkleideraum umfunktioniert, denn einen Umkleideraum gibt es auf der Arbeit nur selten. Ach, bezahlt wird das im übrigen auch nicht, wenn ihr euch schon auf den Arbeitsweg sich von Fahrgästen beleidigen lassen müssen, weil das Management wieder versagt hat.
Wenn Herr Seiler von paradiesischen Zuständen spricht, dann meint er wohl seine.
Wenn ich 42 Tage Urlaub habe, dann habe ich auch Jahre auf Geld verzichtet, dies vergisst der Vorstand gerne zu erwähnen.
Schlafstörungen, Alpträume zu entgleisen, verantwortlich gewesen zu sein 1000 Menschen in den Tod gebracht zu haben, Rote Signale missachtet zu haben, ein Kind überfahren zu haben, Menschen mitgeschleift zu haben oder von Reisenden zusammenschlagen zu werden.
Dazu noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch den Wechseldienst gibts gratis dazu.
Das einzige was die GDL mit ihren Streiks versucht, ist ein wenig Normalität in das Leben des Zugpersonals zu bringen.