Den Spruch "Der Ton macht die Musik" kann ich auch nur sehr schlecht hören. Auch wenn ich mich selbst der sprachlich eher feinsinnigen Fraktion zurechnen würde: Selbst wenn die Kritik inhaltlich noch so daneben, unkonstruktiv und in einem vermeintlich falschen Ton verfaßt daherkommen sollte: Sie muß ertragen werden.
Natürlich macht der Ton die Musik respektive die Art wie man etwas schreibt. Kontruktive Kritik heisst nicht zu schreiben "Hier is alles Kacke, ihr seid alle Kacke und ihr macht nur Kacke" sondern, und das kann man auch verlangen, konstruktiv die Kritikpunkte anzusprechen die einen wirklich stören und gleichzeitig aber auch, so wenn man denn eine Idee hat, Verbesserungsvorschläge zu machen.
Wir können das abkürzen: Mir geht es generell darum, daß es nicht angehen kann, daß Mods oder sonstwer sich zum Schiedsrichter darüber aufschwingen, was konstruktiv ist, ob der Ton adäquat ist oder was auch immer. Eben weil das immer subjektive Bewertungen und willkürliche Entscheidungen sind.
Die Aussage kann noch so daneben und absurd sein (nehmen wir z.B. "Lumpi ist nix weiter als ein geldgeiler Söldner"), sie muß getroffen werden dürfen, und der Beitrag hat weder entfernt noch der User gesperrt zu werden. Es hat schlicht keine Rolle zu spielen, ob der Beitrag nach Meinung einzelner konstruktiv ist.
Und das sehe ich völlig anders.
Ich bin hinsichtlich Diskussionsforen usenet-sozialisiert, dessen Newsgroups (wenn einem das hier was sagt) sind i.d.R. überhaupt nicht moderiert. Und das hat sich seit Jahrzehnten bewährt.
Ich bekomme immer etwas Beklemmungen, wenn in Foren nach der Moderation oder gar einem "Moderationshammer" gerufen wird, um ggf. mißliebige Beiträge entfernen oder User sperren zu lassen. Das öffnet der Willkür Tür und Tor, damit ist niemandem gedient. Mich wundert dabei auch die Mimosenhaftigkeit dieser Rufer.
So wenig ich Beleidigungen und ähnlichen Ausfällen etwas abgewinnen kann, so wenig Notwendigkeit sehe ich darin, sie wegzumoderieren. Das regelt sich alles irgendwann von selbst, in dieser Hinsicht gilt tatsächlich, Toleranz gegenüber Dummheit und Intoleranz zu üben. Das hohe Gut der freien Meinungsäußerung besitzt für mich einen höheren Stellenwert als ein vermeintlich "gesäubertes" Forum, und übereifrige Moderatoren fürchte ich mehr als den einen oder anderen OT-Poster.
Die einzigen Gründe, Beiträge zu entfernen oder gar User zu sperren, wären - wenn überhaupt - eindeutig strafrechtlich relevante, nazistische, rassistische und ähnliche Beiträge. Da müßte man in der Tat mal einen klaren und eindeutigen (aber nicht zu langen!) Katalog erstellen.
Letztlich trüge das auch zu einer deutlichen Entlastung der Moderatoren bei und sollte somit auch in deren Interesse liegen.
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Ein Forum != Usenet. Auch ich poste seid 1996 in verschiedenen Usenetgruppen. Diese sind unmoderiert, das ist richtig, liegt aber auch daran das sich dort mitunter eine andere Klientel aufhält.
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Bitte definiere "andere Klientel".
Ich fände es sehr wünschenswert und sinnvoll, einige Dinge aus der Usenet-Netiquette hierhin zu übernehmen. Z.B. auch diese hier:
4. Ihre Artikel sprechen für Sie - Seien Sie stolz auf sie!
5. Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie einen Artikel schreiben!
6. Vernachlässigen Sie nicht die Aufmachung Ihres Artikels!
Das wird alles viel zu wenig beachtet. Hauptsache man produziert soviele One-Liner wie möglich.
Als Forenbetreiber ist man jedoch dazu gezwungen zu moderieren, sowohl bei Beleidungen, Androhung von körperlicher Gewalt, dem verbreiten von Illegalen dingen, bei Urheberrechtsverletzungen und vielem mehr.
Du sagst das so, begründest aber nicht, warum man angeblich dazu gezwungen sein soll.
Beleidigung ist ein Antragsdelikt, und letztlich hat das Gericht darüber zu befinden, ob a) es sich überhaupt um eine Beleidigung handelt, und b) welches Strafmaß auszusprechen ist. Da muß die Moderation nicht in vorauseilendem Gehorsam eingreifen, zumal der vermeintlich Beleidigte es ja vielleicht gar nicht als Beleidigung empfindet und deshalb (oder aus ganz anderen Gründen) von einer Anzeige absieht.
Überlaßt es doch den Betroffenen, das untereinander zu klären!
Zu deiner Information: Wenn man in einem Forum jemanden öffentlich Beleidigt nennt man sowas nicht nur Beleidigung, sondern auch Rufschädigung.
In solchen Fällen kann auch eine außenstehende Person Anzeige erstattet.
Haste dafür mal 'nen Beleg? Der entsprechende § 194 StGB gibt das so nicht her, IMO.
Aber spielt ja auch eigentlich keine Rolle, wer Anzeige erstattet, sondern nur, gegen wen Anzeige erstattet werden kann. Und das sind weder die Betreiber von Usenet-Servern noch die von Foren, sondern immer nur diejenige Person, die die vermeintlich beleidigende Äußerung begangen hat.
Wenn sich jemand in Radio oder TV beleidigend äußert, kann sich der Strafantrag ja auch nicht gegen den Sender richten.
In diesem Zusammenhang erwähne ich gerne noch mal: Das Internet und auch ein Forum sind kein rechtsfreier Raum!
Jetzt sage ich mal: Na und? Die Moderation ist auch weder die Polizei noch die Rechtsprechung.
Du drückst mit Deiner Haltung genau das aus, was ich so bedenklich finde. Da hat mir das, was @Vokoban dazu gesagt hat, schon eher gefallen:
Die Mods sind nicht die Forumspolizei. Wir sind maximal die Putztruppe - und mehr können wir auch nicht sein. Ihr wollt erwachsene Menschen sein und schreit in einem Diskussionsforum alle naslang nach der Polizei? [...] Fragt euch mal, ob das die Ansprüche sind, die ihr an euch selbst stellt!
Kann ich weitgehend unterschreiben, obwohl auch die Putztruppe noch etwas zurückhaltender sein dürfte. Für meinen Geschmack wird hier noch viel zu viel geputzt.
Jedenfalls scheint Ihr Euch da noch nicht ganz einig zu sein...?
Natürlich ist es unfreundlich jemanden ungefragt ständig auf Rechtschreibfehler hinzuweisen. Das ist ungefähr genauso, als würde man durch die Stadt laufen und überall bei einem Rechtschreibfehler (auf Plaketen, Speisekarten, Angebotsschildern etc.) gleich loszurennen und den Urheber dessen darauf hinzuweisen.
Fände ich sehr sinnvoll, würde so manche Peinlichkeit ersparen. Und die Urheber sollten sich dafür bedanken, statt die beleidigte Leberwurst zu geben.
Ich denke auch nicht, das du bei deinem Arbeitgeber dieses genauso praktizieren würdest, es sei denn, du währest tatsächlich Lehrer.
Bin ich zum Glück zwar nicht, aber auch wenn Du es Dir nicht vorstellen kannst: Tatsächlich ist jeder in unserer Firma aufgefordert, solche Fehler von anderen anzumerken. Was glaubst Du wohl, wie peinlich es ist, wenn eine Mail oder gar ein Schreiben auf Firmenbogen rausgeht, das von Fehlern nur so wimmelt. Oder da von "Rückrad" (statt "Rückgrat"), "Groh" (statt "Gros") oder "Unschult" (statt "Unschuld") die Rede ist. Alles Beispiele aus den letzten Tagen hier, deshalb fallen mir gerade die ein.