... und du implizierst, dass die Eliteb automatisch recht haben - und das, obwohl du sonst ein Gegner dieser Eliten bist. Und gerade diese Eliten haben die EU in eine Richtung getrieben, die mehr und mehr von kleinen Mann abgelehnt wird. Denn es ist ja nicht so, dass der EU-Verdruss nur in einem Land hoch ist. Vielmehr gibt es mittlerweile kein Land ohne große Opposition gegen die EU. Und sie die Vorwürfe immer falsch? Sollte es dann nicht auch Aufgabe dieser Eliten sein, diese Missstände abzubauen? Das passiert ganz langsam erst jetzt, wo der Aufschrei des kleinen Mannes immer lauter wird. Wo liegt also das Hauptproblem? Bei den Eliten oder dem Volk?
Und was lehnt der "kleine Mann" ab?
Früher hatte jeder Staat seine eigene Währung und konnte Schulden machen, wie es im beliebte (gerne um Wahlversprechen zu erfüllen). Mit den entsprechenden Folgen für die Staatsfinanzen.
Aufgrund dessen, dass wir in der EU nun eine Währung haben, ist beliebiges Schulden machen nicht mehr möglich. Die nun notwendigen Einschnitte um Geld zu sparen, holen sich die verschuldeten Staaten bei den Sozialleistungen des "kleinen Mannes".
Dieses Versagen der eigenen Staatsmänner wird von denen in Richtung EU geschoben, weil die Einsparungen "von der EU verlangt werden". Liegt das Problem nun bei der EU?
Und für Verdruß sorgt z. B. der berühmte Staubsauger, der in der Leistung begrenzt wird (zur Energieeinsparung für die Klimaziele).
Und warum dann Verdruß? Weil die Industrie gemäß dem Motto "It is no bug its a feature" Staubsauger mit hohem Stromverbrauch als die besseren anpreist.
Da die Entwicklung besserer Staubsauger ja Entwicklungszeit und Geld kostet. Dann spannt die Industrie den belogenen "kleinen Mann" vor ihren Karren und sagt, "Wir können euch die guten (stromfressenden) Staubsauger nicht mehr verkaufen. Die EU hat es verboten. Beschwert euch bei den Politikern."
Problem der EU? (Dabei kann "der kleine Mann" mit besseren Staubsaugern Geld für Strom sparen.)
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Zum Thema Staatsverschuldung:
Gegenwärtig laufen gegen 24 der 27 EU-Staaten Defizitverfahren, weil sie die Neuverschuldungsgrenze von 3 Prozent überschritten haben. Gegen Dänemark, Finnland, Bulgarien und Zypern wurde das Defizitverfahren gerade erst eröffnet. Damit sind momentan Estland, Luxemburg und Schweden die einzigen Länder in der EU, gegen die aktuell kein Defizitverfahren läuft. Das macht deutlich, dass der bisherige Stabilitäts- und Wachstumspakt sein Ziel haushaltspolitische Disziplin sicherzustellen in weiten Teilen verfehlt hat. Bislang wurden im Rahmen der laufenden Defizitverfahren jedoch keine Sanktionen gegen ein Land erlassen, da man sich auf eine Ausnahmesituation beruft (der Stabilitäts- und Wachstumspakt sieht Ausnahmen bei der Sanktionierung vor, wenn außergewöhnliche Ereignisse wie z.B. Naturkatastrophen oder schwere Wirtschaftskrisen vorliegen).
Dazu kommt noch, dass die EZB aufgrund der anhaltenden Eurokrise Staatstitel zu hohen Preisen aufkauft. Das hat u.a. zur Folge, dass Deutschland aktuell für eine Kreditaufnahme über 10 Jahre Geld bekommt, anstatt Zinsen dafür zu bezahlen.
Fazit: Schuldendisziplin ist aufgrund fehlender Sanktionen nicht gegeben.
Zum Rest:
Ich halte es für reinen Populismus, Bananenkrümmung, Glühbirnen oder Staubsaugerleistungen für den EU-Verdruss verantwortlich zu machen.
Die Breite der Bevölkerung in Europa ist nun doch etwas intelligenter als du hier vermutest.
Aus meiner Sicht wird man schon bald erkennen, dass es im Kern (z.B. der Brexit-Debatte) nicht um einen Konflikt der älteren Generation gegen "die Jungen" geht, auch nicht um "weltoffene Stadtbewohner gegen einfältige Landpomeranzen" oder gar um "gebildete gegen geistige Tiefflieger", sondern dass hier sehr viel tiefer liegende Probleme eine Rolle spielen.
Ein Beispiel aus Düsseldorf: Eine Gruppe von Bürgern nimmt an den Demos zu Düsseldorf stellt sich quer teil. Aus dieser Gruppe wiederum erfolgen ebenso Eingaben an den Rat der Stadt doch auf die Einrichtung von Flüchtlings- bzw. Asylantenunterkünften im Wohngebiet X zu verzichten.
Hier geht es meiner Ansicht nach um Besitzstandswahrung und nicht um Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit. Wie ich das finde muss ich hier wohl nicht zum Ausdruck bringen.
Nochmals zur EU: Was sagt du denn zu den Osteuropäischen Nehmerländern, die nicht im Traum daran Denken, aus der EU auszutreten, jedoch jeglichen Eingriff in ihre nationale Autorität auf das strengste ablehnen?
Ist es wirklich nur Dummheit und Rassismus, dass der Widerstand gegen diese EU aus den reichen Geberländern des Kerneuropa (BeNeLux, Dänemark, Frankreich, Österreich und nun vermehrt auch aus Deutschland) kommt?