VfB Lübeck: Deshalb wollen Fans die Polizei verklagen
Lübeck – Das Landesderby der zweiten Mannschaften zwischen dem VfB Lübeck und Holstein Kiel (0:1) geht neun Wochen nach ihrer Austragung in die „Verlängerung“. Der Fankreis des VfB Lübeck, der von Rechtsanwalt Stefan Meußler vertreten wird, stellte beim Kommissariat 14 Strafanzeige gegen Polizeibeamte des 2. Reviers sowie gegen die Beweissicherungs- und Festnahme-Einheit (BFE) Eutin. Dabei geht es um Körperverletzung, Nötigung und Freiheitsberaubung. Zehn Zeugen haben ausgesagt.
Was war passiert? Nach dem Schlusspfiff ließen die Beamten keinen VfB-Anhänger von der alten Holztribüne. Die Kieler Fans sollten zunächst im Bus Richtung Hauptbahnhof gebracht werden. Die Lage eskalierte. Mülleimer, Flaschen und eine Bretterwand flogen in Richtung der Polizisten, die daraufhin einschritten, ohne Rücksicht auf Verluste.
„Die dem Fankreis vorliegenden Zeugenaussagen bestätigen detailliert, dass die Polizei sogar auf Frauen und Kinder eingeschlagen und diese verletzt hat und sich sogar kleine Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren auf Anweisung der Polizei auf den kalten und dreckigen Boden legen mussten“, heißt es in der Mitteilung des Fankreises.
Für die Polizei handelt es sich um eine Sammelklage. Bereits nach dem Spiel gingen einzelne Anzeigen ein. Die Staatsanwaltschaft überprüft die Klagen, die Polizei hat Videomaterial zur Verfügung gestellt. „Es sind in der Sammelklage Namen aufgeführt, die bereits vorher eine Anzeige erstattet haben“, sagt Sprecher Detlef Riedel. „Wir haben alles dokumentiert.“
Rechtsanwalt Meußler stellt klar: „Dem Fankreis geht es nicht darum, die Polizei in Misskredit zu bringen. Mit Hooligans wollen wir nichts zu tun haben. Möglicherweise haben Beamte im Übereifer gehandelt. Wir wünschen uns mehr Frieden und mehr Miteinander auf der Lohmühle.“PWD
Lübecker Nachrichten von heute
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