Fortuna war garantiert kein brauner Verein. Das gab die Struktur (Arbeiterverein: DKP, Zentrum, SPD) gar nicht her!!!!
Auch Schlke war ja ein Arbeiterverein, was aber keine Garantie war, dem braunen Sumpf zu entkommen (siehe u.a. bei den Starspielern Fritz Szepan und Ernst Kuzorra):
Braune Flecken auf der blau-weißen Weste
Eine genaue Untersuchung der Fortuna-Vergangenheit in den 30ern wäre sicher wünschenswert, aber ich denke man kann jetzt schon sagen, dass Fortuna hier im Vergleich insgesamt weniger belastet ist. Schon dadurch, und da muss man Tom Koster rechtgeben, dass der Starspieler Paul Janes gänzlich unpolitisch und nicht Parteimitglied war. Und als Rekordnationalspieler und Mannschaftkapitän der DFB-Elf würde es mich schon sehr wundern, wenn die Nazis damals nicht versucht hätten, ihn zu einem Beitritt zu bewegen. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass von den bekannteren Spielern der Fortuna überhaupt nur einer in der Partei war...
Ein Verein, der sich besonders versuchte von den Nazis zu distanzieren war übrigens der FC Bayern München.
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Moin Friedie! Die Spieler Kuzorra und Szepan haben sich an jüdischem Besitz bereichert, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Auch bei Schalke gab es jüdische Mitglieder (z.B. 2. Vorsitzende Paul Eichengrün), der die Spieler materiell unterstützte und irgendwann gehen mußte. So wie bei uns auch! (Hans Salomon, Geschäftsführer). Ohne seine Gelder wäre der Verein kurz vor der Pleite gewesen.
Das nur einer der "bekannteren" Spieler in der Partei war stimmt definitiv nicht. Es waren dann doch ein paar mehr. Aus der Meistermannschaft waren es 3. Ob sie lediglich Nutzniesser des Systems oder wirklich davon überzeugt waren ist heute wohl nicht mehr feststellbar. Aber alleine die Tatsache, dass man es von "bekannteren" Spielern abhängig macht kann ich überhaupt nicht nachvollziehen! Ein Verein lebt und wirkt von seinem Gesamtbild. Auch die Definition von "bekannteren" Spielern finde ich ziemlich unglücklich. Die meisten sind unbekannt, weil kaum darüber berichtet wird! In 30 Jahren wird keiner unserer Stammspieler aus 3. und 4. Liga in Vergessenheit geraten. Alles eine Frage der Informationspolitik. Wenn man von Vereinsseite aber noch nichtmals eine ordentliche Spielerstatistik aus dieser Zeit veröffentlicht, dann muss man sich auch nicht wundern. Wenn man "nur" die Düsseldorfer Vereinsgeschichte betrachtet, dann lag Paul Janes in dieser Zeit an 3-4 Stelle der Einsätze (ca. 110, 18 Tore). Die meisten Einsätze in Pflichtspielen hatte nach heutigen Erkenntnissen Ernst Albrecht. Die meisten Pflichtspieltore (Gauliga) in diesen Jahren erzielte übrigens Pickartz! Der ehemalige Benrather erreichte dieses Traumergebnis in 7 Spielzeiten. Mit seiner Trefferquote würde er unter die Top 20 kommen! Wenn man die Zweitklassigkeit noch mit rein rechnet, dann wäre er unter den Top 7! Wer kennt den? Da mußt schon Hardcore-Geschichte betreiben! Leider! (Anm.: die Zahlen beziehen sich ausschliesslich auf die Gauliga 33/34-43/44, ohne DM, Pokal, Freundschaftsspiele)
Es geht hier auch überhaupt nicht um Anklage oder Schuldzuweisungen - zumindestens nicht bei mir. Es geht einfach nur um ehrliche Geschichtsaufbereitung! Was bisher von Vereinsseite kommt ist total lückenhaft und grenzt provokativ gesagt an Stümperei! Ob es sich um Desinteresse oder um einer bewusseten Ausblendung bestimmter Jahrgänge handelt, habe ich bis heute noch nicht herausgefunden. Wie auch? Zu konstruktiven Gesprächen kommt es ja nicht. Man wird regelmäßig vertröstet und dann vergessen... Heute scheint ja nur noch Mainstream und die Zeit ab 1963 eine Geschichtsberechtigung zu haben.... Der Marketingapparat Bundesliga läuft auf Hochtouren!