Auf den ersten Blick kommt einem das merkwürdig vor. Aber es gibt dafür eine relativ einfache Erklärung. Letztes Jahr sind überwiegend alte Menschen gestorben und das ist dann auch in den meisten Fällen wenige Wochen nach Infektionsbeginn passiert. Deshalb gab es (wenn auch mit ein paar Wochen Verzögerung) eine recht klare Koppelung der Zahlen an das aktuelle Infektionsgeschehen. Und da letzten Sommer die Infektionszahlen sehr niedrig waren, waren auch die Todesfälle sehr niedrig.
Da die meisten Alten geschützt sind, liegen seit Monaten nicht mehr ganz so alte Patienten auf den Intensivstationen. Die sind viel widerstandsfähiger und liegen viel länger auf der Intensivstation, wo sie dann entweder so weit genesen, dass sie wieder auf die Normalstation können oder nach langem Kampf dann eben doch versterben. Da liegen dann bei vielen oft Monate zwischen Ansteckung und Tod. Daher sind die meisten Todesfälle, die aktuell gemeldet werden, Patienten, die sich im Winter angesteckt haben und dann lange auf Intensivstation lagen. Und da zu der Zeit, wo die meisten aktuellen Todesfälle sich infiziert haben, die Inzidenz um ein Vielfaches höher war, ist die Zahl der Todesfälle auch entsprechend höher als es die aktuelle Inzidenz vermuten lassen würde.
Ok, in Schweden liegt der besagte Mittelwert übrigens seit dem 30. Juni schon bei maximal 2 und schon seit dem 10.6. unter 10 - zugleich aber schon seit einigen Monaten, auch relativ zur Bevölkerungszahl gesehen, meist unter dem deutschen, teilweise deutlich. Irgendwie kurios.
Wirklich krass. Wieder Äpfel mit Birnen. Wie kann man Schweden beispielsweise mit Deutschland vergleichen?
Ganz andere Altersstruktur, Lebensweise, Leben teilweise viel weiter auseinander.
Wenn man einen korrekten Vergleich zwischen zwei Ländern durchführen möchte, muss man zwei Städte vergleichen, die in den oben genannten Punkten übereinstimmen. Sonst bringt es nichts. Deshalb ist auch nichts kurios daran.
Wir können auch mal prüfen, wie viele Einwohner pro Kopf U-Bahn fahren. Am besten ein Vergleich dem Rheinland und Bergischen Land. Beide haben viele Einwohner, im Rheinland wird es aber weitaus mehr sein. Warum? Naja, weil es ein Vergleich wäre, der nichts bringt. Es gibt natürlich nicht in beiden Gegenden U-Bahnen. Überspitztes Beispiel, um mal die vorher genannten Vergleiche zu relativieren.