Der Pleitegeier schwebt über...

  • Was willst Du damit sagen?


    Das einem sich selbst feiernde Texte einer mega schlechten Band, die ohne das herausbringen eines Fortunaliedes niemals eine Öffentlichkeit bekommen hätte (ein Schelm, der....), lieber sein müssen, als die schlechten Texte einer ebenso schlechten Band, die dafür direkt Geld bekommen hat?


    Nunja. Ähm. Nein.


    By the way weiss ich aus erster Hand und sicherer Quelle, das der bekannte Sänger einer noch bekannteren Band, die einem Traditionsverein nahe steht und deren Lied dort rauf und runter läuft, bei einem anderen Traditionsverein, der 2012 Meister geworden ist, vor dessen Feier dort angerufen hat mit dr Bitte, doch das selbe Lied dort auch zu spielen. Achja, die Traditionen, Punks, Antikommerziellen... . ;-)


    Oder gehts Dir nur um den schlechten Text der Hoffenheimhymne? Stimmt. Die traditionellen Fangesänge waren viel besser. So Sachen wie "wir saufen bis zum Tod" oder "Wen wollen wir fressen? Rot-Weiß Essen!Wen wollen wir verschmausen? Rot-Weiß Oberhausen!Wen wollen wir lynchen? Bayern München!" oder "HSV diese Sau, steckt den Pimmel in Kakao. Zieht ihn wieder raus, oh wie sieht das lecker aus " - "Sie war zu eng für mich,sie hat mir weh getan,ich will ein Kind von ihr,das bei Fortuna spielen kann!"


    Nunja. Ähm. Wieder nein.


    Ich finde aber bestimmt noch ein paar Videos von den 10 Ultras von Hoffenheim, die in irgendeinem Minizugabteil richtig abgehen - und im Kontrast dazu ein paar den bahnhof vollkotzende Fortunen. Soll ich die auch mal posten, um den Mehrwert von Kommerzvereinen darulegen? Mach ich nicht, wäre Unsinn. Nur nimms mir nicht Übel - Dein Beispiel auch. Auch wenn ich weiss und verstehe und gut heisse, was Du sagen willst. Nur poste dann bitte auch die dollen Kommerzhymnen von Mainz und *öln oder "leuchte auf mein Stern Borussia" - oder den Scootersong vom Traditonsverein mit den Pferden... .


    Könnte es vielleicht sogar so sein, das es gewisse Vereine gibt, die bewusst Punkmusik spielen, weil sie damit eine gewisse Klientel anlocken und bedienen und mit denen Geld verdienen? Ist jetzt die ganz böse und unterstellende Variante, schon klar. Aber ich mag die Richtung trotzdem mal angedacht wissen,bitte. Wessen Brot ich ess, dessen Lieder ich singe spiele?

  • ..dann versuch die Beiträge halt mal zu verstehen.


    Vermutlich würde es helfen.


    Als Intellektueller kann ich gerne bei einigen Grundlagen zur Hand gehen. :skl:


    Genau wegen solchen Leuten ohne Argumente und deshalb auf persönliche Schiene Angewiesenen habe ich nach vielen Jahren keinen Bock mehr auf den Kampf für die aktive Fanszene. Ausser dem per ideologischer Definition festgelegten schwarz/weiss kommt da nämlich nix. Ausser ab und an mal persönlichen Beleidingungen Deiner Art.


  • Wow. Ganz schön sensibel für jemanden mit einem derart nihilistischen Ansatz. Was nicht heissen soll, dass viele der von dir geäusserten Dinge nicht richtig sind. Ich frage mich dennoch, wie man es schafft als Fan die emotionale Ebene so auszublenden.

  • @ Nordloewe


    Ich kann deinen Ansatz und Teile deiner Argumentation durchaus nachvollziehen ....


    ABER -
    Du verlässt dann m.M. nach doch ZU OFT die, bei einer Herzensangelegenheit wie FORTUNA DÜSSELDORF, für einen FAN wie mich entscheidende EMOTIONALE EBENE.
    Es wirkt quasi auf mich wie .... sagen wir es populärer: Als wenn im STAR TREK Universum ein VULKANIER zum Fussball gehen würde und das ganze Spektakel und die Stimmung als "UNLOGISCH" beurteilen würde (die Insider wissen was ich meine).


    Das ist mir zu blutleer und wirtschaftswissenschaftlich für das Thema Fussball unter dem Aspekt der Fan - und Alltagskultur um das es hier den meisten geht.


    Leider mischst Du dann auch noch unterschwellig deine eigene Meinung in dein Posting , in dem Du ansatzweise
    das Fortuna - Unterhaltungsprogramm und seine Protagonisten kritisierst (dann eben doch subjektiv).
    ABER GENAU DAS MACHT UNS AUS - UND DARAUF WILL I C H BEI EINEN STADIONBESUCH BEI FORTUNA NICHT VERZICHTEN !
    ;--)j ;--)j
    aber bevor wir jetzt komplett OT werden .... höre ich jetzt mal auf !

    Geburtsort: Düsseldorf Exil: Rheinberg, in der Nähe der gemeinen Streifen-Esel.:asskick:

    FOR - TU - NA !!!! --,)s

    Keep football out of politics

    but never keep politics out of football.






  • Das tue ich nicht, keine Sorge. Ich stelle lediglich die Frage, ob Deiner/Meiner/Unser Zugang zu Emotionalität der einzig richtige ist und ob es Sinn macht, anderen mit anderen Zugängen diese Emotionalität abzusprechen oder generell zu verteufeln, das manche Leute vielleicht auch einfach nur Fussball gucken wollen.


    Das ein Fan eines Traditionsclubs nicht versteht, wie man z.B. Leverkusen gut finden kann, kann ich nachvollziehen. Auch sämtliche Argumente, die von dem so kommen. Ich sage nur, das auf der anderen Seite auch Leute stehen, die für Ihren Zugang zu Lev Argumente haben und die Sicht eines Traditionsvereinfans nicht teilen können. Und in diesem Zusammenhang finde ich es grund falsch, den einen Zugang als uneingeschränkt richtig, den anderen als immer und überall falsch anzusehen.


    Der eine ist Fan und voll dabei, weil seine Stadt repräsentiert wird. Der andere, weil ihm das Fanumfeld gefällt, woanders ist es die politische Ausrichtung, die einen anspricht. Bei anderen wiederum wars irgendwann einfach mal die Spielweise einer bestimmten Mannschaft einer Saison, die in da hat hängen bleiben lassen, als die besagten Spieler alle längst weg waren. Andere sind vielleicht wirklich nur Erfolgsfans und wollen einfach nur den Bayernschal um haben, um sich siegreich zu fühlen - ja solls geben.


    Der Hoffenheimfan ist vielleicht einfach vollkommen mit seiner Region verwurzelt und springt damit auf genau das "Regionskonzept" total an - würde sich aber trotzdem freuen, wenn man damit nicht mehr von Hopp abhängig wäre und mehr Auswärtsfahrer vorhanden wären.


    Umgekehrt darf der Traditionsfan sehr wohl auch mal kritisch hinterfragen, ob sein Verein wirklich noch hätte existieren dürfen, oder ob der öffentliche Bau eines Stadions, das Sponsoring durch Sparkasse und Co. wirklich so OK ist, Schuldenstundungen durch das Land wirklich sein dürfen usw. - beide Finanzierungsmethoden sind wettberwerbstechnisch nicht sauber. Und er darf im Zweifel auch anerkennen, das sein Verein nicht seit Geburt Traditionsverein war, sondern sich auch erst dahin entwickelt und verändert hat. Und er darf zugeben, das der Besuch eines Spiels in Mainz eher an Kommerz und Kirmes erinnert, als in Leverkusen.


    Und OT ist das beileibe nicht, denn die Ausgangsfrage "Warum gehen Vereine pleite und sind Retortenclubs daran schuld" hat sehr wohl damit zu tun. Ich könnte es auch komplizierter machen und fragen, warum 80.000 Leute zu einer AG rennen, die ebenfalls auch mal gerne ihr Logo ändert und für die Unausgeglichenheit der Liga sorgt, anderen aber genau das vorwirft, und nicht zu den Traditionsvereinen nach Aachen und Duisburg , die dann nicht Pleite gegangen wären.. der Traditionalist wird die Frage ganz einfach beantworten mit "Na klar, weil es dort Fankultur gibt, die anziehend wirkt" - dann frage ich aber zurück: "Warum hat sich die dann nicht genau anziehend in Duisburg und Aachen entwickelt" - na weil der Erfolg nicht da ist. Der ist in Dortmund aber da wegen des Geldes, des Börsenganges und der unzulässigen Steuergeldsubvention. Und der Erfolg ist nun eben in Lev, Hoffenheim und WOB da - also wird sich da im Laufe der Zeit auch eine andere Fankultur entwickeln, als heute anzutreffen ist. Diese Entwicklungschance und die Einsicht, das die bisher vorhanden Fanszenen sich auch erst dahin entwickelt haben - die kommt einfach nicht.


    Bei aller berechtigter Kritik an den Konzernbeihilfen - das ist mir zu einseitig. Warum ist es vollumfänglich verwerflich, wenn jemand aus dem Bergischen Land Leverkusen wegen des Bergischen Löwen und der Heimatregionszugehörigkeit supportet und das stärker gewichtet, als das ihn sehr wohl störende Bayer im Namen? Der Fortunafan gewichtet eben die Traditionelle Herkunft höher, als den sportlichen Erfolg. Kann man als "ehrbarer" betrachten. Kommt dann aber die Steuerfinanzierung rein, ist es leider vorbei mit "ehrbar" weil das Geld wirklich woanders besser aufgehoben wäre - das will dann aber keiner hören.


    An anderer Stelle ist es untergegangen - aber was ist mit Borussia Neunkirchen? SV Sodingen? Vikrotia Aschaffenbrug? Unnion Solingen? Wenn da jetzt einer, egal ob Privatmann oder Konzern, einsteigt und die hochkauft? Plötzlich kein Traditionsverein mehr? Und warum ist dann die Börsen AG Dortmund trotzdem noch immer per Definition einer? NUR wegen der Fankultur? Und dann umgekehrt - warum gibts da Fankultur? Nicht vielleicht doch nur deshalb, weil Erfolg da ist? Warum hat denn dann Germania Tempelhof als ältester deutscher CLub keine Fankultur? Vielleicht doch wegen des fehlenden Erfolgs? Schwarz weiss läuft nicht.


    Das wird aber immer getan. Sieht man schon daran, das immer Lev, Wob und RB in einem Atemzug genannte werden. Unterschiedlicher könnte die Sachlage aber gar nicht sein. Alle drei haben Dinge an sich, die nicht gut sind. Aber trotzdem sind das alles vollkommen unterschiedliche Dinge mit unterschiedlichen Aspekten in Entstehung und Sachlage, die man auch unterschiedlich bewerten muss. Genauso, wie die Traditionsvereine nicht die Heilsbringer der Fussballwelt sind. Siehe Dusibrug und die exakt und genau gleiche interne Konstellation, wie in Hoffenheim. Nur war der eine erst Traditionsverein und ist dann "verhellmicht" worden, während der andere erst "verhoppt" war und nach seiem Rückzug vielleicht mal Traditionsverein wird.

  • Umgekehrt darf der Traditionsfan sehr wohl auch mal kritisch hinterfragen, ob sein Verein wirklich noch hätte existieren dürfen, oder ob der öffentliche Bau eines Stadions, das Sponsoring durch Sparkasse und Co. wirklich so OK ist, Schuldenstundungen durch das Land wirklich sein dürfen usw. - beide Finanzierungsmethoden sind wettberwerbtechnisch nicht sauber. Und er darf im Zweifel auch anerkennen, das sein Verein nicht seit Geburt Traditionsverein war, sondern sich auch erst dahin entwickelt und verändert hat. Und er darf zugeben, das der Besuch eines Spiels in Mains eher an Kommerz und Kirmes erinnert, als in Leverkusen.


    Der Traditionsfan darf das kritisch hinterfragen und anerkennen, das stimmt. Ich geh sogar noch weiter und finde er darf es nicht nur, sondern er sollte es auch.
    Aber zugeben, dass Mainz eher an Kommerz und Kirmes erinnert als Leverkusen, das muss er nicht.
    Zu dieser Aussage tragen nämlich immer nur allenfalls Aspekte der Realität bei, die aber bei weitem nicht die Realität in ihrer Gesamtheit sind.
    Der Greenkeeper von Mainz mag ein griesgrämiger Knochen sein, der jeden Spieler egal was für ein Star der sein will anfaucht, er möge doch seine ungewaschenen Füße von seinem Rasen nehmen, solange der noch nicht von ihm, dem knochigen Typen freigegeben ist. Dieser Typ arbeitet da womöglich schon seit 40 Jahren an seinem Rasen und jeder im Verein kennt ihn, während in Leverkusen ein ganzes Team junger dynamischer Greenkeeper am Werk ist. Ob es so zutrifft, weiß ich nicht, aber es wäre ein weiterer Aspekt der für so manchen Traditionsfan Tradition ausmachen würde. Siehe Fortuna und sein Alex Spengler.
    Die Aspekte sind vielfältig und keiner bewertet sie in seiner Gesamtheit, also muss auch niemand das von Dir Geforderte zugeben.

    Das Leben ist kein Zuckerpony


    Faber est suae quisque Fortunae

  • Gutes Beispiel Igor. Der Greenkeeper.


    Stimmt, das macht den Unterschied aus. Sehe ich ja auch so.


    Nur kann in Hoffenheim der Greenkeeper da auch schon seit 40 Jahren arbeiten. Der war sogar schon in der Kreisliga Greenkeeper. Also hat der da sogar mehr Tradition, als der gerade neu eingestellte in Hamburg, weil der alte gestern gestorben ist.... .


    Warum spricht man den Clubs das Recht auf Entwicklung zu "40 Jahre Greenkeeperkult" ab, wenn die da noch gar nicht sein KÖNNEN, weil sie erst seit 10 auf der Bühne sind? Oder darf sich kein Verein mehr neu gründen, hoch kommen, Sponsoren finden, weil andere die Nische schon besetzt haben? Und da auch noch, obwohl die längst Mäzändurchsetzt, Firmenverflochten, inzestös und durchklüngelt sind?


    Und nochmal: Ich rede hier nicht vom Supergau RB. Diese Spitze geht gar nicht. UNd ich finde auch Hoffenheim hat extrem unfaire Wettbewerbsvorteile. Nur sehe ich die in Lautern, München (rot wie blau) eben auch.


    Fanszene - ja, den Unterschied lasse ich gelten. Aber nochmal: Da ist es einfach unfair, Fanszenen, die bisher 10 Jahre Zeit hatten mit Szenen, die 30 Jahre Zeit hatten, zu vergleichen. Ich finde Klatschpappenpublikum beim Fussball gruselig. Also so Stadionerlebnisse wie Mainz, Bayern... . ;-) Warte mal noch 10 Jahre, dann ist in Hoffenheim eine aktivere Szene am Werk, als in der Allianzarena. Und dann?


    Das Feeling und die Verbindung zu einem Verein kommen auch durch "damals, als in den 50iger...sensationell" oder "mein Opa hat schon..." - klar ist das Schöner und attraktiver. Aber den neuen CLubs vorzuwerfen, das sie damit nicht dienen können, ist unfair. Das ist der gesuchte "20 Jährige mit Studium und 30 Jahren Berufserfahrung" - das funktioniert halt nicht.

  • Ums klar zu sagen, wie ichs gerne hätt: Verbot von Sponsorennamen, Verbot von Einzelpersonabhängigkeiten, Deckelung von Spielergehältern und Transfersummen, kein RB, kein Hoffenheim, Umbenennung in SV Bergisch Leverkusen. umgekehrt aber auch Verbot von öffentlichen geldern und Vorteilsnahme an Profivereine.


    ich will nur nicht, das Letztere Ihren Vorteil beibehalten und gegen erstere stänkern und so tun, als sei nix und sie die weissen Ritter. Und ich will nicht, das Traditionsfans so tun, als wären zu ihrem Verein seit Gründung die Heerschaaren gepilgert und hätten von Anfang an die bunteste, lauteste Szene der Welt gehabt und andere würden da nie hin kommen.

  • Umgekehrt darf der Traditionsfan sehr wohl auch mal kritisch hinterfragen, ob sein Verein wirklich noch hätte existieren dürfen, oder ob der öffentliche Bau eines Stadions, das Sponsoring durch Sparkasse und Co. wirklich so OK ist, Schuldenstundungen durch das Land wirklich sein dürfen usw. - beide Finanzierungsmethoden sind wettberwerbtechnisch nicht sauber. Und er darf im Zweifel auch anerkennen, das sein Verein nicht seit Geburt Traditionsverein war, sondern sich auch erst dahin entwickelt und verändert hat. Und er darf zugeben, das der Besuch eines Spiels in Mains eher an Kommerz und Kirmes erinnert, als in Leverkusen.


    Vorneweg: Traditionsfan halte ich für eine vollkommen beknackte Wortschöpfung. Und ich akzeptiere auch jegliche Ansätze, die man seinem Verein gegenüber besitzt. Aber du willst mir ja jetzt nicht sagen, dass ich diese auch gut finden muss?! Und da ist es mir auch völlig egal, ob wir über den "Regionsfan" aus Hoffenheim(Warum rennt der bei seiner Regionsaffinität nicht seit Jahren zum Waldhof?) oder den letztjährigen Dauerkarteninhaber von Fortuna(der auch schon immer da war, allerdings ab 2002 beruflich verhindert, erst ab Rückrunde2012 wieder dabei und nächstes Jahr auch wieder ganz dolle im Stress...) reden. Und dabei kann ich doch trotzdem z.B. die öffentliche Subventionierung der Esprit - Arena kritisieren, muss ich meiner Meinung nach als aktives Mitglied sogar. Deswegen muss ich mich aber nicht selber geißeln, wenn ich zum Spiel gehe oder Scheiss Irgendwas dort brülle.
    Dein letzter Vergleich erzeugt bei mir zwangsläufig das Bild, wie ich auf meinen 75€ - Plätzen auf der Videowand den Text von you'll never walk alone lese, während die lauteste Haupttribüne der Welt eskaliert....Pest und Cholera und so...

  • ... Fanszenen, die bisher 10 Jahre Zeit hatten ...


    die sollen sich erstmal bewähren bevor sie respektvoll anerkannt werden

    ...was sie aber nicht könne, weil sie laut den Traditionalisten eben wegen bisher fehlender Bewährung gar kein Existenzrecht haben dürften.


    Danke für den Beweis ;-)


    "Dich will ich hier erst, wenn Du Tradition hast" - "Ok, dann baue ich die auf" - "Nein nein, das darfst Du aber nicht, weil Du keine hast" - soll jetzt genau WIE gehen? "Erstmal 20 Jahre mit Schulden hocharbeiten, dann zig mal von Stadt und Land retten lassen und an die Börse gehen, in der zwischenzeit hast Du dann Fans, dann ist OK. DANN darfst Du auch Mäzäne rein holen" ?!?


    Genau damit irritiert mich die Traditionsfraktion.

  • Sorry Ben.


    Passt nicht. Warum rennt der Regionsfan nicht zu waldhof. Na weil Mannheim Mannheim ist und er aber kein Mannheimer.


    Und: Warum gibts dann Traditionsfanbanner "Düsseldorf" in blau weiss in Gelsenkirchen?


    Es bleibt dabei, Deine Sicht ist schwarz/weiss. "Man darf nicht nach Hoffenheim gehen, weils bisher auch keiner getan hat"


    Und nun wandel ich genau Deinen Satz, den Du für Dich akzeptierst, mal ein wenig ab. Wird Dir dann klar, das Du anderen exakt das Gleiche Recht absprichst?


    "Und dabei kann ich doch trotzdem z.B. das Bayer im Namen kritisieren, muss ich meiner Meinung nach als Fussballfan sogar. Deswegen muss ich mich aber nicht selber geißeln, wenn
    ich zum Spiel meines numal Heimatclubs gehe oder Scheiss Irgendwas dort brülle."


  • Jetzt musst du mir nur ganz kurz zeigen, wo ich irgendjemand das Recht abspreche ins Stadion zu gehen. Egal wo. Ich muss nur seine Intention nicht zwingend gut finden und nehme mir das Recht ihn theoretisch diesbezüglich zu kritisieren....


    eventie1895 : sorry für off - topic!

  • Jut, das Rad lässt sich nicht zurückdrehen.
    Aber wer könnte eher die Fortbewegung des Rades im Sinne von financial fairplay und 50+1 an Schuldenschlaglöchern vorbeiführen?
    Die klassischen mitgliedergeführten Vereine oder die Werbeaushängeschilder von privatwirtschaftlich aufgestellten Unternehmen?
    Wer hätte den längeren Atem auf der Holperpiste?
    Schlage den Unternehmen VW/ Bayer doch einmal financial fairplay vor und zeige, wie sie vom Fuball lernen können und eben nicht etwa dort ihre Lehre verbreiten, vielleicht noch mit dem Hinweis darauf, dass esnur fair ist, wenn sich so die afrikanische Autoindustrie/ chemische Industrie entwickeln kann. Financial fairplay ;--)j die Lehre für den Weltkonzern. Das haut bestimmt hin. --;)ir


    Unternehmen folgen ihrem marktwirtschaftlichen Daseinszweck und verlagern den sportlichen Wettbewerb zu Ungunsten der Vereine (Bzw. dirzufolge dem, was von denen noch so übriggeblieben ist) auf ihr Spielfeld und schlagen sie mit den Waffen, die zu wählen sie nicht gehindert worden sind und belohnen mit den Mitteln, die sie haben(Geld statt lokale Identität, Verbundenheit, Lorbeer)


    Deshalb tragen sie durchaus eine Schuld an der Entstehung der Pleitevereine und tragen ihrer inneren Logik und Bestimmung nach auf gar keinen Fall zu deren Überleben bei!

  • Jut. Da simmer uns ja sogar einig.


    Die gössten Preistreiber im Transfermarkt und Leerkäufer sind gerade aktuell trotzdem Dortmund Bayern. Zwei klassische Traditionsvereine, die gerne gegen Konzernvereine schiessen. Und jetzt sage mir bitte nicht, das die beiden sich ja nur zu dem entwickelt hätten, was sie sind, weil die Existenz von Konzernvereinen sie dazu genötigt hat. Ist es nicht eher so, das kleinere Traditionsvereine keine Chance mehr gegen eben solche haben und erst dadurch überhaupt Platz und die Idee von Konzernen entsteht "Wenn andere Firmen bei denen gut Geld machen, steigen wir bei anderen ein und machen das auch"?


    Aber um auch mal der "gegenseite" Nahrung zu geben ne andere Fragestellung: "Ist es unfair, wenn Konzerne die von traditionsvereinen aufgebaute Publikumswirkung nutzen, um für sich zu werben? Sprich, wäre es ohne Traditionsvereine nicht sogar vollkommen unsinnig für Konzerne, sich im Fussball einzumischen? Und sägen die dann nicht den eigenen Ast ab, wenn sie die Traditionsteams verdrängen?" - in dem fall würde sich das rad ja irgendwann eigentlich von alleine zurück drehen, wenn die schwarz/weiss Betrachtung stimmen würde.... .


    Alle Traditoinslcubs pleite und von der Bildfläche, damit auch die grossen fanszenen, damit kein Zuschauerinteresse, kein Nutzen für die Konzerne, Rückzug, Traditionsclubs kommen wieder.


    Ich denke nur, es wird so nicht kommen - weil es diese Unterscheidung nicht mehr gibt. es werden weiter Traditionsclubs Pleite gehen. Aber auch Konzernclubs. Es werden neue Vereine aufsteigen. Mache gekauft, manche traditionell. Auf den neuen wird man rumhacken. Es werden weiter neue Modelle entstehen und weiter alte Vereine Steuergestützt. Es werden fanszenen schrumpfen und manche wachsen. Manches wird gut sein, manches nicht. Aber so einfach schwarz/weiss wie manche es gerne hätten, nee das wirds nie.


    Immer wieder schön in *öln. "Sowas wie wir, der alte Traditionsverein, das real MAdrid des Nordens, gehört in den Europacup. Wir sind da nur nicht, weil diese Kommerzvereine uns verdrängen." Das klüngelei und Dummheit schuld am Niedergang sind, neeeeein. Kann ja gar nicht. Das man selber am tropf von Wernze und Sonnenkönig hängt und Solarworld schön die Transfers bezahlt wie Onkel Dietmar himself, oder die Stadt das Stadion finanziert und auf Miete verzichtet -aaaach, das doch gaaaanz was anders. Und das nach jedem Abstieg wieder nach Onkel Schumi oder dem Phantasialand geschrien wird, um mithalten zu können -aaaach,auch was anderes und beim Aufstieg längst wieder vergessen. Wollten wir doch nieeeee machen, sowas. Wir sind doch Tradition und nicht wie die Pillen da drüben...


    Wenn traditionelle Fanszene alleine das wäre, was der Fussballinteressierte will und was Publikum zieht, wären in den 80ern die Stadien voll gewesen und heute leer. Es ist aber umgekehrt. Da stell ich mir doch die Frage: Wenn das Traditionelle aus den 80ern so viel besser und toller und eigentlich das war, was den Fussball ausmacht - warum war dann keiner da? Es gehört dazu, ja. Es ist schöner, als ein opernbesuch in München,ja. Aber DAS Bauteil, das als einzig wahrer Gradmesser für Attraktivität, Emotion, Bindung und Kultur gilt? KOmm, geh fott. man kann sehr wohl Fussball gucken, ohne einen einzigen Fangesang und eine einzige Fahne. Wie viel Spass das macht, muss jeder selber für sich entscheiden. Aber Fahnenschwenken und Singen ohne Fussball wird irgendwie albern.


  • 20 Jahre Schulden sind pure argumentative Polemik. Anders wäre dein Grundgedanke nicht zu stützen.
    Du gehst bei dieser Argumentation aber von einem Irrglauben aus - der Unterschied liegt im Konzept. Diese ewigunddreitage bestehenden Vereine haben Ihre Wurzeln in der Freude am Spiel, in schweren Lederschuhen, Ascheplätze, Fußballromantik. Und eben daraus resultierten die jahrelangen Mühen sich über Wasser zu halten, weil sie schlichtweg ein Fußballverein, von Fußballverrückten waren und sind, Kaufmannisch unausgebildet, kein professionell geführter Mittelständler/Unternehmer. Es ist eben dieses Auf und Ab das Emotionen erzeugt und für Bindung sorgt. Dieses Mitfühlen im Falle des Niedergangs, und miteinander Freuen im Falle des Erfolgs. Solche dem gegenüberstehende Konzepte machen nichts anderes als plagieren. Man schaut sich an was diese treudummen Vereine aus dem Gestern falsch gemacht haben, steuert mit Kapital & Konzept dagegen und professionalisiert den Fußball, drillt Ihn auf unabdingbaren sportlichen Erfolg. Geld soll den einzig vorstellbaren Weg aufzeigen - nach oben. Oder hast du nur einen dieser Investoren schonmal sagen gehört "Oberliga reicht."? RBL - Bundesliga. Hoffenheim - Bundesliga. B04 - CL. Wolfsburg - EL. Stellt sich dieser Erfolg nicht ein, setzt also die nächste Spritze an. Womit man beim nächsten grundlegenden Unterschied ist - den Traditionalisten (bezogen auf das Individuum, nicht auf den Verein) interessiert kein kompromissloser sportlicher Erfolg. Ihn interessiert die Aussage, das Statement das ein Verein gibt, das soziale Umfeld das er mitbringt, den Freundeskreis den ich in seinem Dunstkreis aufbaue. Wenn man daneben einen schönen Kick sehen kann - Top. Muss aber nicht. Und man geht trotzdem hin. Ganz ohne Sponsorenfahnen, Sponsorenschals und Freikarten.
    Schau dir doch die Geschäftsstellen, Stadien und Mitarbeiter im Vergleich an. Wenn es in Hintertupfingen, Wuppertal und Duisburg Geld der Kommune als Hilfe gibt, dann ist das Arbeitsplatzsicherung aus einer gewachsenen, jahrelangen Beziehung heraus, Hilfe in der Not. So wie man es auch diesem unbeschrieben Blatt von 1899 in einer Notlage zugestanden hätte, wenn dort nicht dieser Fußballtöter aufgetaucht wäre. Wenn ein Mäzen Geld in die Hand nimmt, dann dienst dies lediglich seiner ganz eigenen Privatveranstaltung. Mediale Präsenz, simple Bespaßung, Geltungssucht.
    Von einer AG erwarte ich als Anleger Renditen. Absolut ok. Ein börsennotiertes Unternehmen gibt nunmal unmissverständlich die Gewinnmaximierung aus. Von einem Fußballverein erwarte ich wohlige Wärme.
    Solche Konzepte sind der Grund warum diese immer weiter zurück gedrängt wird, da man sich mal um mal mehr auf Presse, Profesionalisierung und Profitsteigerung um ggü. den Konzepten konkurrenzfähig zu bleiben konzentriert, anstatt Fußball einfach nur Fußball sein lassen zu können.
    Die Vereine der 1.Liga (dem teilweise schon deutlich entflohen) und der 2. Liga haben durchweg Umsätze eines mittelständigen Unternehmens. Das sie aber nicht sein sollte. Sie sind ein Fußballverein. Eine Interessengemeinschaft, Gründungsmitglieder, konstituierende Sitzung, eine Satzung. Das ist es wo der Fußball herkommt.
    Fußball ist wie Weihnachten, Chanukka und der Ramadan. Eine Tradition die nicht angerührt gehört. Ein Fest das seine bestimmten, nicht zu hinterfragenden Abläufe hat, das in seiner Einfachheit immer wieder Wunderschön ist. Und sich so viele Menschen immer wieder in einer kranken, immer schneller und unpersönlicher werdenden Umwelt leben, doch immer wieder nach dieser Ruhe zurücksehnen.
    Aber all das Interessiert eine DFL (allg. Funktionäre) nicht, denn große Namen, Aufmerksamkeit und stete Korrekturen der Rekordwerte tragen doch hervorragend zur Vermarktungsmaximierung bei. Und die eigenen Taschen werden immer voller.
    Eine Vermischung von Business und Fußball wird aber auf mittelfrstige Sicht zu einem Kollaps des System führen. Denn irgendwann ist eine Grenze des Erfolges erreicht. Sieht man doch an den Angstvorstellung von München Rot - "Wie soll man diese Saison noch steigern?". Wenn also die brandschatzende zu bespaßende Masse nicht mehr bespielt werden kann, mit immer neuen Gladiatoren, Werkzeugen und Szenenbildern dann geht das Interesse verloren.
    Und erst dann werden all die Ölmilionarios, Neureichen, Konzerne und "Lokalmatadore" auch Ihr Interesse daran verlieren.
    Was sehne ich mich nach diesem Tag!