Erzähl das mal einer alleinerziehenden Mutter mit zwei Kindern und Verkäufer- bzw. Friseurlohn in München.
Anspruchsdenken. Soso. Dieses bourgeoise Geschreibsel, dass die Mieter doch daran schuld wären, dass es kein bezahlbaren Wohnraum in Großstädten mehr gäbe und nicht die ungezügelte Profitgier der Investoren oder die Fehlplanung der Politik.
Nein, die Menschen sind schuld, weil alle in der Stadt wohnen will. Können ja alle aufs Land.
Kann es sein, dass es mal Zeiten gab, in denen es viel weniger alleinerziehende Mütter gab. Ist ja schön, wenn man es sich leisten kann autark zu sein, aber dann bitte nicht rummeckern, dass es schwer fällt alleine die Kosten für die Wohnung mit Kinderzimmer für jedes Kind zu tragen. Selbstverwirklichung ist mitunter teuer.
Und im übrigen hat kein Vermieter und Investor an unbezahlbarem Wohnraum ein Interesse. Macht überhaupt keinen Sinn.
Sicherlich ändern sich die Preise für die Lagen. Was früher günstig war ist heute teuer, aber auch umgekehrt..Habe in meiner Kindheit in Rath gewohnt, war ein gutbürgerlicher Stadtteil. Liegt heute im Düsseldorfer Mietspiegel ziemlich weit hinten.
Im übrigen hat niemand darauf geantwortet, warum heute der Quadratmeterbedarf pro Person höher ist als vor 30 Jahren - und dass auch noch vor dem Hintergrund der nicht bezahlbaren Mieten. Wie passt das zusammen?
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Was hat es mit autark und Selbstverwirklichung zu tun, wenn die Alleinerziehende ihre Kinder versucht, durch zu bringen?
In München verlangt man für eine 30 qm Butze schon 1000+ Euro. Welcher Berufseinsteiger, Erzieherin, Pflegerin soll sich das leisten können?
Wieviel qm steht Einem denn zu, um nicht von Selbstverwirklichung zu sprechen? Am Besten dann keine Kinder mehr, oder? Ist das Arroganz und weltfremd.
Das in München Rentner ab 70+ aus den Wohnungen getrieben werden, weil die nach 40 Jahren Miete für ihren Altbau 50 - 80% mehr zahlen sollen, ist egal. Können ja Flaschen sammeln um sich zur Miete wohnen leisten zu können. Das diese Menschen vielleicht ehrenamtlich in ihrem Viertel aktiv waren, vielleicht in lokalen Vereinen oder Organisationen viel für ihre Nachbarschaft getan haben, geschenkt.
Eine Familie mit 2 Kindern, Durchschnittseinkommen 2500 Euro netto kann gerne in einer 30 qm Wohnung für 1300 kalt wohnen. Hat man vor 547 Jahren doch auch.
Ich hoffe nur, dass die Selbstverwirklichungsschwätzer nie in die Situation kommen, nach x Jahren aus der Wohnung zu müssen, weil der Vermieter an einem Investor verkauft und die Miete verdoppelt. Vielleicht ist man selbst noch krank oder hat seine festen Bindungen im Viertel.
Aber klar, die Leute sind dann selbst schuld.