Das Europapokal-Archiv

  • @mr strummer: hübscher gedanke, gefällt mir gut.


    ansonsten sehe ich keinen substantiellen vorteil darin, statt vier deutschen bayern nur noch drei chelseas oder zwei barcas pro land mitspielen zu lassen - wenn schon, denn schon. mein (gefühlt alljährlich beschriebener) modus sieht ganz simpel so aus:


    alle europäischen meister und der titelverteidiger in ec1. erste runde, um auf 32 zu kommen, danach simples ko-system mit hin- und rückspiel. wenn der fc gibraltar das glück oder pech hat, gegen die bazis gelost zu werden, verliert er halt mit 0:11 und 0:13 - aber hatte seinen spaß, also so what!? parallel spielen zb flora talinn vs nk domzale (gut, nicht so der burner, aber das ist ingolstadt vs mainz im dfb-pokal nun auch nicht), aber eben auch (in runde 1!) milan vs psg, weil selbstverständlich nicht gesetzt wird. am ende setzen sich wahrscheinlich die großen durch, aber das ist bei pokalwettbewerben in aller regel so - und standard lüttich hat es dank guter auslosung ins halbfinale geschafft. würde übrigens auch den ach so stressigen terminplan wesentlich entzerren und nebenbei verhindern, dass immer dieselben gegeneinander spielen.


    alle anderen, also auch die vizemeister dortmund, man utd und real in ec2. da dort dann massenhaft teams mitspielen, finden die ersten drei oder vier runden in nur einem spiel statt. also zb ende august in runde 1 fram reykjavik vs gks kattowitz (s.o.), shaktar qaragandar vs schalke 04 (unschön, das kann im 11er-schießen auch schon mal in die hose gehen...), aber eben auch roma vs fc liverpool. in einem spiel, hopp oder top, und der verlierer hat am späten abend des 28.8. europacup-feierabend.


    mir kann keiner erzählen, dass das weniger attraktiv ist als jetzt. nur erfüllen wird es sich nie, weil die g14 natürlich nicht so blöd sind, auf die milliarden zu verzichten, die sie sich gegenseitig in die futt schieben.

  • So ganz extrem hat sich das mit den KO-Runden ja nicht wirklich verändert.


    Am damaligen Landesmeistercup haben 32 Vereine im KO-System teilgenommen. Das waren seinerzeit 5 KO-Runden (1. Runde, Achtel-, Viertel-, Halb-, FINALE). Heute sind es, nach Beendigung der 6 Gruppenspiele, immerhin noch 4 KO-Runden um CL-Sieger zu werden.


    Ähnliches gilt auch für die früheren UEFA CUP / heutige Europaleague. Am damaligen Wettbewerb nahmen 64 Teams á 6 KO-Runden teil. Heute sind es, nach der Gruppenphase, 5 KO-Runden.


    Ein für mich unbedeutendes-, aber für Kritiker sicherlich schlüssiges, Argument ist die Tatsache, dass die KO-Spiele erst 5 Monate nach Start der jeweiligen Wettbewerbe beginnt. Quasi erst in der Rückrunde der jeweiligen nationalen Ligen, die von Sommer bis Sommer ihren Spielbetrieb haben.


    Ansonten empfinde ich die Gruppenspiele gar nicht mal als so schlecht. Im Gegensatz zum CL-System um die Jahrtausendwende, als man nach den Gruppenspielen, eine sog. Zwischenrunde mit weiteren Gruppenspielen einführte und den Wettbewerb bis zum Anschlag aufblähte, kann ich mich mit einer Vorrunde zuzüglich 4 KO-Runden schon anfreunden.


    Kritisch sehe ich allerdings auch die Entwicklung Qualifikation. 3 gesetzte Teams aus den Topligen sind einfach zu viel. Das sich gar noch der Tabellen-Vierte auch noch qualifizieren kann, empfinde ich als Farce des Wettbewerbs. Es kann doch nicht sein, dass die Nummer 4 in Deutschland erst an der letzten Quali-Runde teilnehmen muss, während bspw. der polnische-, rumänische oder schwedische Meister über mehrere Runden spielen muss. Wenn man wirklich noch den Vierten aus Deutschland, England, Spanien oder Italien dabei haben möchte, dann aber bitte schön nur über alle Qualifikationsrunden. Von mir aus in Runde 1 auf Zypern oder in Litauen. Sämtliche Meister, egal wie schwach deren Verband ist, sollten zumindest direkt für die letzte Qualifikationsrunde gesetzt sein. Wenn man dann z. B. an Schalke oder Leverkusen scheitert... ok, das lässt sich möglicherweise nicht verhindern, aber es würde zumindest meinem Gerechtigkeitsgefühl etwas näher kommen.

  • das Spielsystem CL orientiert sich nicht an sportlichen Kriterien, sondern einzig und allein an wirtschaftlichen Kriterien.......die sportliche Wettbewerbsfähigkeit und damit die Unwägbarkeit des sportlichen Ausgangs, die den Reiz des Fussballs ausmachen findet keine Berücksichtigung......die langfristigen Konsequenzen sollten eigentlich allen Beteiligten klar sein, spielen aber kurzfristig keine Rolle

  • Hier gehen bei schönen Wetter mal 100 bis 200 Leute hin, die meisten sitzen im Wettbüro, Eintritt wird nicht genommen.


    Da Weltweit gewettet wird kommt da schon mal was rum, und es ist eine
    Randsportart von Allofs und Bongartz, trotzdem kann der Zirkus am leben gehalten werden.


    Im Fussball ist es ja fast auch schon so, nur das mehr Werbegelder fliessen.


    In Zehn Jahren gibt es den Uefa Kreisklasse 6 Pokal.

  • Da Weltweit gewettet wird kommt da schon mal was rum, und es ist eine
    Randsportart von Allofs und Bongartz, trotzdem kann der Zirkus am leben gehalten werden.


    Allofs hat(te) Galopper, keine Traber.

    Fatal ist mir das Lumpenpack, Das, um die Herzen zu rühren, Den Patriotismus trägt zur Schau, Mit allen seinen Geschwüren.

    Heinrich Heine. Deutschland, ein Wintermärchen, 1844

  • alle europäischen meister und der titelverteidiger in ec1. erste runde, um auf 32 zu kommen, danach simples ko-system mit hin- und rückspiel. wenn der fc gibraltar das glück oder pech hat, gegen die bazis gelost zu werden, verliert er halt mit 0:11 und 0:13 - aber hatte seinen spaß, also so what!? parallel spielen zb flora talinn vs nk domzale (gut, nicht so der burner, aber das ist ingolstadt vs mainz im dfb-pokal nun auch nicht), aber eben auch (in runde 1!) milan vs psg, weil selbstverständlich nicht gesetzt wird. am ende setzen sich wahrscheinlich die großen durch, aber das ist bei pokalwettbewerben in aller regel so - und standard lüttich hat es dank guter auslosung ins halbfinale geschafft. würde übrigens auch den ach so stressigen terminplan wesentlich entzerren und nebenbei verhindern, dass immer dieselben gegeneinander spielen.

    Ich finde man sollte sich zunächst einmal die Frage stellen, warum ein Wettbewerb wie die CL (aus sportlicher Sicht) überhaupt ausgespielt wird. Es soll ja theoretisch jedes mal der BESTE Fussballverein Europas gekürt werden und nicht jedes Jahr ein anderer gewinnen, nur damit sich der Zuschauer nicht langweilt. Es ist nunmal so, dass manche Ligen den anderen Ligen vom Niveau her voraus sind. Würde man dein System (wieder) anwenden würde man per se mindestens 50% der besten Spieler und Vereine ausschließen. Das wäre für mich schon mal der erste fatale Fehler. Der zweite wäre, dass der UEFA CUP dann qualitativ besser wäre als die CL. Es wäre sogar schwerer diesen zu gewinnen. Das ganze ohne Setzliste wäre dann aus meiner Sicht Irrsinn. Man sollte auch mal andere Sportarten vergleichen. 1. Runde Wimbledon Feder-Nadal wäre ja genau so ein Witz. Ist der lettische Meister sportlich gut genug um CL zu spielen, dann schafft er auch die Qualifikation. Schafft er sie nicht, hat er in der CL auch nichts zu suchen. Natürlich sind es nette Storys wenn vermeintliche Underdogs für Überraschungen sorgen, aber durch einen wilden Modus erzwingen sollte man sie nicht.




    Der Modus ist aus meiner Sicht nahezu perfekt. Diskutabel ist lediglich ob wirklich (im besten/schlechtesten Fall) 4 Teilnehmer großer Nationen Teilnehmen dürfen. Ich fände hier 2 bis max. 3 angemessen bzw. für Länder wie Portugal,Russland,Frankreich 1. Würde gleichzeitig auch die EL aufwerten. Dann hätte man 11 Teilnehmer aus Deutschland, Spanien, England, Italien und der Rest dann nur noch Landesmeister aus schwächeren Ländern.


    Die andere Seite ist die Wirtschaftliche und da sind wir nicht weit auseinander. Diese Diskussion sollte man aber von der reinen "Modusdiskussion" trennen. Trotzdem sind Chelsea, ManCity, PSG und Co. nicht wegen der CL-Prämien so stark geworden, das sollte man auch nicht vergessen.

  • Ich finde man sollte sich zunächst einmal die Frage stellen, warum ein Wettbewerb wie die CL (aus sportlicher Sicht) überhaupt ausgespielt wird. Es soll ja theoretisch jedes mal der BESTE Fussballverein Europas gekürt werden und nicht jedes Jahr ein anderer gewinnen, nur damit sich der Zuschauer nicht langweilt.


    auf deutsch: eine europa-liga der besten (zb) 16 clubs, davon je vier aus england, spanien und deutschland, zwei aus italien und dazu zwei exoten wie portugal, frankreich oder russland. der von dir angesprochene lettische meister ist bis auf weiteres meilenweit davon entfernt, sich jemals qualifizieren zu können.


    du propagierst exakt das, was @mr strummer skizziert hat.


    Zitat

    Trotzdem sind Chelsea, ManCity, PSG und Co. nicht wegen der CL-Prämien so stark geworden, das sollte man auch nicht vergessen.


    ähm, nein, da hast du recht. da haben gelangweilte scheichs auch einen erheblichen beitrag geleistet. besser macht es das allerdings nicht.


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    wir beide haben wirklich grundverschiedene ansichten davon, wie ein pokalwettbewerb laufen sollte. deine hat sich durchgesetzt. leider.

  • Das ganze ohne Setzliste wäre dann aus meiner Sicht Irrsinn. Man sollte auch mal andere Sportarten vergleichen. 1. Runde Wimbledon Feder-Nadal wäre ja genau so ein Witz.


    und warum wäre das ein witz? wer wimbledon gewinnen will, muss federer oder nadal eben schlagen, egal ob in runde 1 oder in runde 7.


    setzlisten haben keinen anderen zweck, als die wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass den konsumenten in den finalrunden maximale bespaßung durch prominenz geboten wird. sportlich zu begründen sind sie nicht.

  • auf deutsch: eine europa-liga der besten (zb) 16 clubs, davon je vier aus england, spanien und deutschland, zwei aus italien und dazu zwei exoten wie portugal, frankreich oder russland. der von dir angesprochene lettische meister ist bis auf weiteres meilenweit davon entfernt, sich jemals qualifizieren zu können.

    Nein. Jetzt legst du mir was in den Mund was ich so nicht gesagt habe und auch nicht will. Meine perfekte Version habe ich ja in meinem Beitrag weiter unten aufgeführt.



    Zum gefetteten: Natürlich ist der lettische Meister meilenweit davon entfernt sich zu qualifizieren, weil er sportlich nicht ansatzweise mithalten kann. Das ist die lettische Nationalmannschaft aber auch von einer WM/EM (ausser 2004). Der Fussball in Lettland ist einfach zu schwach. Führt die UEFA eine EM mit 24 Teilnehmern ein, wird von den gleichen Personen aber auch gemeckert obwohl die Chancen höher sind für Underdogs sich zu qualifizieren.


    Man darf ja auch nicht vergessen, dass der lettische Meister an der Champions League teilnimmt, nur nicht (selbstverschuldet) an der Endrunde. Jedes Jahr aufs neue erhält der lettische Meister die Chance die beste Mannschaft Europas zu stellen. Das sie es nicht schaffen liegt doch an dem schwachen Fussball den sie spielen. Den spielen sie u.a. auch, weil sie wirtschaftlich nicht auf der Höhe sind. Das ist dann aber nicht die Sache des Modus sondern hat andere Gründe. Ich verteidige lediglich NUR den Modus, weil ich es nicht einsehe, dass nur für das "Bonusspiel" von krassen Underdogs der sportliche Wettbewerb ad absurdum geführt wird.


    Btw: Wie findest du es, dass bei einer WM einzelne Kontinente verschieden viele Teams stellen dürfen? In Südamerika qualifizieren sich im besten Fall 5 von 10 (?). In Afrika 5 von 52 (?)

  • setzlisten haben keinen anderen zweck, als die wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass den konsumenten in den finalrunden maximale bespaßung durch prominenz geboten wird. sportlich zu begründen sind sie nicht.

    Da gebe ich dir im Prinzip sogar Recht. Trotzdem sehe ich es anders. In einem Wettbewerb muss auch eine gewisse Dramaturgie sein. Leistungen steigern sich auch im Laufe eines Turniers. Das macht dein Reiz eines solchen Turniers aus.


    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin normalerweise prinzipiell IMMER für die Underdogs und freue mich über jedes Bayern- oder Barca-Aus. Einen Underdog der sich durch Losglück gegen andere Underdogs in die Endphase eines Turniers "gemogelt" hat kann ich mich weniger freuen.

  • Nein. Jetzt legst du mir was in den Mund was ich so nicht gesagt habe und auch nicht will. Meine perfekte Version habe ich ja in meinem Beitrag weiter unten aufgeführt.


    zugegeben, ich habe es verkürzt. aber m.e. läuft es genau darauf heraus - auch wenn lettische meister in irgendwelchen quali- oder vorrunden noch ein bisschen staffage spielen.


    Zitat

    Führt die UEFA eine EM mit 24 Teilnehmern ein, wird von den gleichen Personen aber auch gemeckert obwohl die Chancen höher sind für Underdogs sich zu qualifizieren.


    das kann man nicht vergleichen: deutschland b und deutschland c wären weit besser als lettland a (2004 mal kurz ausgeblendet ...), aber zum glück ist noch niemand auf die idee gekommen, an einer em lieber vier deutsche als eine lettische mannschaft teilnehmen zu lassen.


    Zitat

    Btw: Wie findest du es, dass bei einer WM einzelne Kontinente verschieden viele Teams stellen dürfen? In Südamerika qualifizieren sich im besten Fall 5 von 10 (?). In Afrika 5 von 52 (?)


    habe ich noch nie drüber nachgedacht.


    ist aber m.e. auch nicht vergleichbar, da das äquivalent zum europa-cup nicht die wm, sondern die afrika-meisterschaft ist. und die chance, sich dafür zu qualifizieren, ist für alle 52 teilnehmer exakt gleich groß.

  • An alle diejenigen, die die Championsleague kritisch sehen:


    Der reine Modus (Gruppenspiele + 4 KO-Runden) ist doch eigentlich ok.


    Vielleicht sollte man die CL, ähnlich wie die EL, auf 64 Vereine vergrößern. Statt 8 Gruppen á vier Mannschaften, 16 Gruppen.


    ABER: Dann bitte nur noch den ersten jeder Gruppe für das Achtelfinale qualifizieren lassen und nicht, wie aktuell die ersten Beiden. Das könnte


    a. die einzelnen Gruppenspiele aufwerten, und


    b. tatsächlich kleineren Nationen die direkte Teilnahme zusichern.


    Denn der Fisch stinkt doch in den großen europäischen Ligen nicht vom Kopf-,sondern von der Schwanzflosse her! Es kann doch nicht sein, dass Nationen, wie England, Spanien und Deutschland mehr CL (3-4), als EL (2-3) Teilnehmer jährlich stellen.


    Genau das war doch früher anders, und da stimme ich vielen Kritikern zu. Es gab nur einen Landesmeister-Teilnehmer, aber 3-4 UEFA-Teilnehmer. Zumindest in Deutschland.


    Nach oben hin zur Spitze, sollte der Wettbewerb enger werden. Dazu gehört auch zu meinem Selbstverständnis, dass je höher der Wert des Wettbewerbes ist (CL), desto weniger Mannschaften einer Nation sich dafür qualifizieren dürfen.


    Dieses Gleichgewicht ist in den vergangenen 10-15 Jahren absurd geworden.


    Mehr deutsche CL-, als EL-Teilnehmer in den großen Ligen......?


    Das verstehe ich nicht und da sollte zu allererst mal die Stellschraube gedreht werden. Alles weitere könnte sich sicherlich in Zukunft auch positiv einstellen.