Rassismus, Rechtsextremismus, Xenophobie und Diskriminierung im Fussball

  • Deutschland spiele gucke ich fast nur vorm TV.


    WM und EM sind tolle Turniere. Spiele z.B. gegen Holland, England oder Italien sind Klassiker.


    Ich finde es auch geil das überall gefeiert wird. Man lernt andere Fankulturen kennen. Manche nerven, wie die Tröten in Afrika,


    Andere verändern die Stadionatmosphäre.


    Argentien 78.... Papierschnipselregen


    Mexiko 86..... La Ola


    Italien 90 ....Autokorso usw.

  • Da ich nicht weiss, ob es hier reinpasst - mit Vorbehalt:


    Am Freitag beim Spiel gegen die Spieler aus der Wuhlheide fand ich auf meinem Platz im 160er einen Aufkleber vor, welcher nach näherem Hinsehen auf etliche Sitze aufgeklebt war:


    "Antifa Area"


    Was bedeutet das konkret für den Block und - muss ich mir Sorgen machen?

  • Ach ja, meine Gedanken zur DFB Elf: Es hat sich mir noch nie erschlossen wie man sich mit einem Land oder einem Kollektiv identifizieren oder stolz drauf sein kann. Und genau aus diesem Grund gehen mir Länderspiele egal in welchem Zusammenhang meterweit am Arsch vorbei. Ich bin ein ganz ganz schlechter Deutscher und stolz drauf!

    Groß, klein, alt, jung, reich, arm, dick

    dünn, krank, gesund, er, sie, blau, rot, gelb,

    schwarz oder weiß - alles Menschen.

  • Ach ja, meine Gedanken zur DFB Elf: Es hat sich mir noch nie erschlossen wie man sich mit einem Land oder einem Kollektiv identifizieren oder stolz drauf sein kann. Und genau aus diesem Grund gehen mir Länderspiele egal in welchem Zusammenhang meterweit am Arsch vorbei. Ich bin ein ganz ganz schlechter Deutscher und stolz drauf!

    Jeder so wie er will. Aber wenn man mir jetzt noch erklärt, warum es okay ist (für dich) sich mit Düsseldorf zu identifizieren, mit Deutschland aber nicht, dann kann ich dir folgen. Ich kann mich auch nur teilweise mit Deutschland identifizieren, aber auch nur teilweise mit Düsseldorf. Das kann ich aber auch nur, weil ich in Düsseldorf den größten Teil meines Lebens verbracht habe, dort aufgewachsen bin. Komischerweise sind aber auch hier menschlich gezogene Linien ausschlaggebend. Kaiserswerth bspw. ist ja geographisch viel näher an Duisburg als an Hellerhof. Trotzdem werden 2 Menschen aus Kaiserswerth und Hellerhof als Düsseldorfer zusammengefasst. Das gleiche Spiel kannst du jetzt natürlich bei Aachen-Maastricht-Cottbus Nationenübergreifend spielen.


    Warum kannst du dich mit dem Kollektiv Fortuna identifizieren und verhälst dich überspitzt gesagt ABSOLUT RASSISTISCH anderen Vereinen ggü.? Mit Toleranz hat das ganze nichts zu tun. Warum identifizieren sich so viele Menschen (du wahrscheinlich auch?) mit ihrer Familie? Für mich sind das Urinstinkte die es bisher IMMER in der Menschheit gab.


    Das alles ist natürlich sehr weit hergeholt, aber für mich sehr interessant zu wissen.

  • äh, Bierchen ... du identifizierst dich also nicht mit
    dem "Kollektiv" Fortuna Düsseldorf ??


    Aber ich weiß, was du meinst ... ich bin immer der Meinung, man
    kann nur auf etwas Stolz sein, was man irgendie selbst erschaffen / geschafft
    hat (ich bin Stolz darauf, das ich aufgehört habe, zu rauchen ODER ich
    bin Stolz, abgenommen zu haben).


    Ich kann aber nicht irgendwie Stolz darauf sein, Deutscher oder Düsseldorfer
    zu sein ... ich kann ja nichts dafür ...


    ich kann aber sagen, das ich froh darüber bin, Deutscher zu sein (es hätte
    schlimmer sein können) und noch mehr froh und glücklich und dankbar bin
    ich, Düsseldorfer zu sein

    Tradition ist das Weitergeben des Feuers

    und nicht das Verwahren der Asche !!!!

  • Mit Toleranz hat das ganze nichts zu tun. Warum identifizieren sich so viele Menschen (du wahrscheinlich auch?) mit ihrer Familie?


    Es ist das kollektive Gedächtnis, das Menschen eng und enger oder weniger eng miteinander verbindet mit daraus resultierenden Handlungs- und Wahrnehmungsmustern,...schmeiße ich mal in die philosophische --;;) Runde

  • Deutsche Nationalelf? Interessiert mich nur dann, wenn Spieler auf dem Platz stehen, die mir sympathisch sind. Oder bei Fortuna spiel(t)en. Im Moment ist mir diese Mannschaft daher ziemlich egal.
    Ansonsten: England til I die.

  • ich bin immer der Meinung, man
    kann nur auf etwas Stolz sein, was man irgendie selbst erschaffen / geschafft
    hat (ich bin Stolz darauf, das ich aufgehört habe, zu rauchen ODER ich
    bin Stolz, abgenommen zu haben).


    Sehe ich anders. Man kann auch stolz auf etwas sein was man nicht erschaffen hat, aber was man verkörpert.
    Die wenigsten hier werden nicht stolz darauf sein, sich Fortunen zu nennen vermute ich mal. Also ich bin es.
    Man kann auch stolz sein, deutscher zu sein, Gründe dafür lassen sich genug finden. Deutschland ist ein fantastisches Land und die Nationalmannschaft ist eine der besten der Welt, auch darauf kann und darf man stolz sein.
    Political Correctness wird hier manchmal übertrieben und deshalb erscheint es uncool, wenn man den Begriff Stolz mit Deutschland in Verbindung bringt.
    Die Ursache dafür dürfte jedem klar sein.
    Kein deutscher, der jünger als 90 ist, trägt irgendeine Schuld mit sich herum für Dinge die vor 80 Jahren passiert sind. Dennoch wird sich der Rucksack gerne auf den Rücken gebunden.

  • Unter Kollektiv verstehe ich soziale Gebilde wie Staat oder Kirche... Das sollte ich zu meinem Post noch hinzufügen...

    Eine Stadt ist doch auch ein soziales Gebilde, oder?

    Es ist das kollektive Gedächtnis, das Menschen eng und enger oder weniger eng miteinander verbindet mit daraus resultierenden Handlungs- und Wahrnehmungsmustern,...schmeiße ich mal in die philosophische Runde

    Versteh ich nicht... :wacko:

  • Man kann auch stolz sein, deutscher zu sein,


    Da hat der berühmte deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer schon vor längerer Zeit eine in Stein gemeißelte Anmerkung zu gemacht, mehr ist dem wohl nicht hinzuzufügen:


    Zitat

    Die wohlfeilste Art des Stolzes ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an i n d i v i d u e l l e n Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte ... Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein.
    Arthur Schopenhauer , P I 381

  • Man kann auch stolz sein, deutscher zu sein,


    Da hat der berühmte deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer schon vor längerer Zeit eine in Stein gemeißelte Anmerkung zu gemacht, mehr ist dem wohl nicht hinzuzufügen:


    Zitat

    Die wohlfeilste Art des Stolzes ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an i n d i v i d u e l l e n Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte ... Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein.
    Arthur Schopenhauer , P I 381


    Nur weil einer der sich berühmt nennt und Philosoph ist, etwas in Stein meißelt, ist das noch lange nicht unabänderliche Wahrheit.
    Und Nationalstolz ist noch lange nicht gleich Nationalstolz.
    Ich würde selbt nie behaupten, dass ich stolz sei ein deutscher zu sein.
    Gleichzeitig bin ich aber stolz auf viele Dinge für die dieses Land heute steht.
    Vor allem ist das für mich die Tatsache, dass man hier viel aus der Vergangenheit gelernt hat, dass wir als Deutschland in der Welt als friedliche Nation wahrgenommen werden. Und ja, dass wir hin und wieder mal Weltmeister werden.


    Ach und was mich persönlich betrifft, ich bin stolz dass ich geil pokern kann und die mega Ahnung von Fußball habe. ;)

  • Es fällt ist mir unmöglich stolz darauf zu sein (Halber) Deutscher zu sein, dafür habe ich schließlich nichts getan. Bin sehr froh in Deutschland leben zu können, denn hier ist zwar nicht alles toll, wenn man es mit anderen Ländern vergleicht. gehts den Deutschen sehr gut.


    Glaube weltweit kann man nur in Norwegen, Dänemark, Luxemburg und der Schweiz so frei und sozial abgesichert leben.
    In vielen anderen Ländern die ich gesehen habe gehts vielen Menschen sehr schlecht, haben keinen Zugang zu Bildung oder können nicht leben wie sie Lust und Laune haben.


    Allerdings drücke ich der deutschen Nationalmannschaft sehr selten die Daumen, auf internationaler Ebene steht das italienische Team für mich an erster Stelle und die FORTUNA steht so oder so über allem !

  • Kein deutscher, der jünger als 90 ist, trägt irgendeine Schuld mit sich herum für Dinge die vor 80 Jahren passiert sind. Dennoch wird sich der Rucksack gerne auf den Rücken gebunden.

    Die sogenannte Erbschuld existiert in meinen Augen nicht. Ich würde es lieber Erbverantwortung nennen. Ich finde, als Deutscher hat man aufgrund der Geschichte die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass so etwas Schlimmes wie die NS-Zeit nie wieder auf deutschem Boden stattfindet. Man trägt zwar für das Vergangene keine Schuld, aber man sollte Verantwortung übernehmen und wachsam sein. Denn die Geschichte lässt sich nicht wegdiskutieren. Das hat aber in meine Augen nichts mit Schuld oder Unschuld zu tun.


    Und ob das ein Rucksack ist oder nicht, hängt vom subjektivem Empfinden des Einzelnen ab. Wenn man es als Erbschuld interpretiert, ist es wohl eher ein Rucksack. Wenn man es als Erbverantwortung interpretiert, nicht unbedingt. Ich erfreue mich jedenfalls daran, dass es aufgrund des amtifaschistischen Bewusstseins der meisten und der Aktivitäten vieler, die dazu beitragen, bisher noch keine rechtspopulistische Partei in den Bundestag geschafft hat, wie es in vielen anderen europäischen Ländern schon passiert ist. Deshalb ist es für mich alles andere als ein Rucksack.

  • Die sogenannte Erbschuld existiert in meinen Augen nicht.


    Das ideelle Erbe der Nazieltern haben die meisten Nachkommen abgelehnt.
    Das materielle Erbe hingegen, welches aus Nazi-Karrieren und Kriegs- und Arisierungsgewinnen gezogen wurde, wohl nur in den wenigsten Fällen.
    Und um die Wiedergutmachungsleistungen bezgl. Zwangsarbeiter-Entschädigungen hat sich Deutschland so lange herumgedrückt bis es kaum noch Anspruchsteller gegeben hat.
    Von daher relativieren sich in meinen Augen deine Ausführungen schon etwas.

  • fume : Ich bezog das auf den Einzelnen. Für diesen gilt das Schuldprinzip nicht. Für den Staat als Institution natürlich schon. Denn die Bundesrepublik Deutschland ist ja der Nachfolgestaat des 3. Reiches und muss somit auch mit den Konsequenzen leben. Ob das genug war und ist oder nicht, möchte ich nicht beurteilen, da ich zu wenig in der Materie bin.


    Mir ging es lediglich um den Versuch, die Schuldgefühle von JTM und anderen zu nehmen.