Das 95er-Forum als Korrektiv - der "Generationen"-Konflikt

  • Ein wunderbarer Text, das wahrhafte Wort zum Sonntag.


    Die Einen haben in dieser Zeit die unantastbare Liebe zur Fortuna verinnerlicht. Bei den Anderen ist in dieser Zeit aber auch die Skepsis gewachsen.Zu oft ist man kurz vor dem Ziel enttäuscht worden.
    Trotz allem gilt für diese und jene das Gleiche.


    Die Liebe zur Fortuna wird niemals aufhören.

  • @VoRöHiRa: Was willst du uns mit deinem Beitrag eigentlich sagen? Weil Fortuna vor 8 Jahren in der Oberliga gespielt hat ist Kritik an den heutigen Spielern oder dem Trainer nicht erlaubt? Ich war in Freialdenhoven, Bocholt, Düren und wer weiß wo zu dieser Zeit, trotzdem erlaube ich mir jetzige Spieler oder Trainerentscheidungen zu kritisieren. Natürlich freue ich mich über die positive Entwicklung, aber es ist doch wohl logisch, dass an Zweitligaprofis anderen Ansprüche gestellt werden als an die Halbamateure damals. Ich wäre jedenfalls nicht zufrieden, wenn wir am Ende der Saison auf Platz 9 stehen. Andererseits erwarte ich aber auch nicht unbedingt den Aufstieg. Wenn wir knapp scheitern sollten geht es eben nächste Saison von vorne los. Und wenn wir irgendwann wieder drittklassig sein sollten werde ich auch dann dabei sein.


    Klar ist ja auch, dass man an einen Ilsö, Mattyschuk, Almer usw. andere Anforderungen stellen darf, als an einen Deus, Rossow, Mayer und Co., unsere jetzigen Spieler sind eben Vollprofis auch mit anderem eigenen Anspruch. Kritik darf und muss daher gültig sein.
    Aber bei einigen gibt es dann auch diese überzogene Wegwerftendenz nach dem Motto "Weg mit dem, der bringt nix" oder so Geschichten wie "Sag doch endlich Aufstieg, was anderes wäre lächerlich, es kann kein anderes Ziel mehr geben". Dabei geht es auch um Gespür für den Moment, den man eben in größere Kontexte einreihen sollte. Noch nicht allzu lange ist es her, dass wir gegen den HSV II kurz vor Saisonende um den Klassenerhalt in der Reginalliga kurzzeitig zittern mussten, jetzt kratzen wir an der Tür zur 1. Liga. Und da fehlt es mir manchmal, dass einige das überhaupt erstmal als Leistung anerkennen, anstatt es selbstverständlich einzufordern.
    Daher kommt z.B. das Anspruchsdenken von @Werner Reloaded: Der gibt nix auf die Vergangenheit und setzt einfach immer allerhöchste Ansprüche an eine Spitzenmannschaft als Grundlage an. Wenn man das als Hintergrund nimmt, kapiert man z.B. dessen Benotung und wo die her kommt. Verstehen kann man das aber nicht, wenn man bedenkt, wo Fortuna herkommt.
    Es geht daher nur darum, dass man auch sportlichen Erfolg einfach auch mal dankbar hinnehmen kann, anstatt immer nur dessen Maximierung einzufordern. Zu große Gier unserer Verantwortungsträger hat uns nämlich eigentlich immer nur in falsche Richtung geführt, darauf sollten wir als Fans auch immer ein kritisches Auge haben.

  • Danke, Niko! :thumbup:


    Dem Dank schließe ich mich gerne an.


    Weil Fortuna vor 8 Jahren in der Oberliga gespielt hat ist Kritik an den heutigen Spielern oder dem Trainer nicht erlaubt?


    Das hat er m.E. nicht sagen wollen.


    Wenn wir knapp scheitern sollten geht es eben nächste Saison von vorne los.


    :thumbup:


    Und wenn wir irgendwann wieder drittklassig sein sollten werde ich auch dann dabei sein.


    Ich werde bei dir sein --;;) .


    @VoRöHiRa: Was willst du uns mit deinem Beitrag eigentlich sagen?


    Uns (die ihre Leidensfähigkeit hinreichend unter Beweis gestellt haben) hat er glaube ich gar nicht so sehr gemeint.

  • Kleine Korrektur des Ausgangsposts. Das unrealistische Anspruchsdenken hat Fortuna nicht erst seit den 90er Jahren geschädigt. Es hat uns nicht einen, sondern drei Abstiege aus der ersten Liga beschert. Und zwei aus der 2. Bundesliga. Es ist der Krebs, der Fortuna seit den späten 70er Jahren plagt, und jeder, der da tief ins Gesunde reinschneidet, hat mein tiefstes Verständnis.

  • "Demut und Respekt" werden meiner Meinung nach oft zu nostalgisch gedacht verwendet.


    Umgekehrt kann man das bei vielen früher erfolgreichen Spielern beobachten, die das für sich einfordern - vergeblich. Man denke nur mal an Ballack oder Frings.


    Wir befinden uns in einer Leistungsgesellschaft, in der Vergangenes nicht mehr viel zählt, außer, man ist im Ruhestand. Dann ist man vielleicht ein Held (Netzer, Beckenbauer, Walter usw.)


    Aber ein noch so erfolgreicher Fußballer läuft am Ende seiner Karriere, welches übrigens immer früher einzusetzen scheint, Gefahr, dass er den "richtigen" Zeitpunkt verpasst und zur eigenen Karikatur verkommt. Ein normaler Angestellter, der 20, 30 Jahre hart in seinem Job gearbeitet hat, wird gefeuert, weil es ein Mittzwanziger dem Anschein nach besser machen kann, weil er fitter ist und weniger Geld kostet. Erfahrung? Egal...


    Damit möchte ich sagen:


    Wo Fortuna mal war, ist heute ein sicher wichtiger, aber eben auch tief schwarzer Teil der Vereinsgeschichte - den man am liebsten ausblenden würde, seien wir mal ehrlich.


    Wo wir jetzt stehen, ist immer noch nicht das, wo wir uns gerne sehen würden. Aber immerhin sind wir wieder wer und auf einem guten Weg, wieder an erfolgreichere Zeiten anzuknüpfen. Wobei ich den Aufstieg auch nicht als bereits feststehend betrachte.


    Dass sich die Ansprüche ändern, empfinde ich als völlig okay. "Wo wir noch vor x Jahren waren" darf auch kein Freibrief sein. Man sollte das nicht vergessen, aber dennoch kann man - sachlich - kritisch sein.

  • "Wo wir noch vor x Jahren waren" darf auch kein Freibrief sein.


    Nein, aber eine Warnung. Weil: irgendwie ist man ja da hingekommen. Dafür gab es Gründe. Und darum geht's hier.

  • Wo Fortuna mal war, ist heute ein sicher wichtiger, aber eben auch tief schwarzer Teil der Vereinsgeschichte - den man am liebsten ausblenden würde, seien wir mal ehrlich


    Dass sich die Ansprüche ändern, empfinde ich als völlig okay


    Mit dem Hintergrund ist das eben nicht völlig normal. Solche Leute kann man doch garnicht ernst nehmen. Und ich rege mich über jeden Vollspinner auf der nur davon quasselt und bei dem das Beste nicht genug ist. Bei K**nern lachen wir uns darüber dumm und dämlich, in Wahrheit sind einige bei uns absolut genauso.

  • danke niko.


    damit erübrigt sich jede eventie-diskussion. jeder neufortune ist willkommen, jeder, der nicht die 10 jahre miterlebt hat und erst ab 230509 fortune wurde, ist willkommen. jedoch ist demut und respekt angebracht, wenn man weiss, wo wir herkamen.

  • Tolles Avatar...


    Edit: An den Schreiber des Ursprungsposts: Sauber !

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Norge ()

  • Danke VoRöHiRa !


    Ein ganz wichtiger, wenn nicht der wichtigste Beitrag, der je in diesem Forum, der je über Fortuna Düsseldorf geschrieben wurde.


    Uneingeschränkten Respekt von mir dafür.


    Meine Signatur ist übrigens genau in dem Sinne mit einigem Augenzwinkern zu verstehen. Und ich werde sie niemals ändern.


    Gruß
    Igor

    Das Leben ist kein Zuckerpony


    Faber est suae quisque Fortunae






  • Respekt! auch wenn wir uns bisher meist die *Köpfe eingeschlagen haben gegenseitig* so bin ich diesmal bei Dir, toller Beitrag!


    Ich weiss WO wir herkommen, auch wenn ich hier und da sehr scharf geschrieben und kritisiert habe....echt super Beitrag.

  • Es hat uns nicht einen, sondern drei Abstiege aus der ersten Liga beschert.


    Diesen Gedankengang nachzuvollziehen, habe ich so meine Schwierigkeiten. Mag an mir liegen.

  • Respekt für dien Beitrag, sachlich, informativ, ohne Häme und pro Fans und Fortuna!!!


    Ich gehöre wohl selbst zur zweiten Gruppe. Die Spiele, die ich seit den 80ern live erlebt habe, kann ich an zwei Händen abzählen.
    Also trotz allem Interesse in diesen 3 Jahrzehnten eher ein Eventie und "auf der 2. Liga Spitzenreiter Erfolgswelle reitend".


    Die Euphorie der letzten Jahre, mit dem derzeitigen Höhepunkt des möglichen Aufstiegs (2010/11 war der aber auch schon denkbar, trotz verhageltem Start) ergreift derzeit jeden, ob Fan, oder Düsseldorfer, was noch nicht das gleiche ist. Mich hats auch wieder gepackt und seit der Hinrunde versuche ich kein Heimspiel zu verpassen, schön brav ständig in einem anderen Block, um die Dauerkarte für 2012/13 richtig platzieren zu können....
    ...und zwar egal, obs mit dem Aufstieg was wird oder nicht.


    Die angesprochene Diskrepanz in der Wahrnehmung der Fortuna als "alter" Fan oder als "Neu-Fan" unterscheidet sich arg, so wie ich das sehe aufgrund der unterschiedlichen Herkunft des Interesses. Lange Zeit verbunden, oder eben in der Euphorie geboren unterscheidet sich so auch der Anspruch und das ist kein Problem.
    Lediglich die Tatsache, das man die Meinung des Gegenübers um jeden Preis an der eigenen messen muss. Das bringt die Konflikte und ist meines Erachtens dadurch zu lösen, das man sich klar macht, was einem wichtig ist:
    Ist der Erfolg der Fortuna allein in Zahlen zu messen?
    Oder ist nicht vielmehr ein gesunder Verein, mit Fankultur und Engagement das anzustrebende Ziel (wenn gleich ErfolgE gerne gesehen sind und den Fortbestand des Vereins ermöglichen?


    Diese Fragen sind aber nicht im Affekt und sofort zu entscheiden, die Antworten wachsen mit der Zeit und mit der intensiven Beschäftigung mit dem Verein.
    Diese Zeit muss man den Neuen geben und den "Alten" wünsche ich Geduld, um diese Zeit zu überbrücken.


    In diesem Sinne PRO Fortuna!

    ;-)
    Löwenzahn


    "Heute ist die gute alte Zeit von morgen." Karl Valentin