Gesundheit & Corona

  • Die Problem des bedingungslosen Grundeinkommens sind, dass es von der Arbeit anderer Menschen finanziert werden muss und so ausgerechnet sein muss, dass sich auf der einen Seite keine Dynastien aus Erwerbslosen entwickeln, aber dennoch genug ist, um davon würdevoll leben zu können.

    Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das
    Verlangen, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzunicken und vor einem
    Elefanten den Hut zu ziehen. Maxim Gorki

  • Es muss nicht mal nur aus der Arbeit anderer Menschen finanziert werden, es kann zum Beispiel aus einer Finanztransaktionssteuer finanziert werden. Spekulativer Kauf und Verkauf aller möglichen und unmöglichen Wertpapiere und bescheuerte Wetten an den Börsen, sind nun wahrlich keine Arbeit in dem Sinne, dass sie in irgendeiner Weise produktiv wäre.

    Und was die Finanzierung aus tatsächlicher Arbeit angeht: So ist das eben wenn man ein Sozialstaat sein möchte. Wir können auch den vollständigen Kapitalismus praktizieren. Der funktioniert so lange bis es zu einem Bürgerkrieg kommt. Dann möchte ich aber auch nicht mehr dabei sein.

  • Es muss nicht mal nur aus der Arbeit anderer Menschen finanziert werden, es kann zum Beispiel aus einer Finanztransaktionssteuer finanziert werden.

    Lies dir mal Contra durch, dann wird einiges klarer.

    Da wird mir gar nichts klarer. Das Wort Finanztransaktionssteuer kommt in diesem Beitrag überhaupt nicht vor. Die Autoren haben sich offenbar mit der Finanzierung nicht weiter auseinandergesetzt und hauen einfach mal ein paar milchmädchengerechnete Zahlen raus.

  • Auf die staatlichen Sicherungssysteme kann man nicht viel geben, man muss privat vorsorgen, sonst ist man der Gearschte. Private Vorsorge kostet aber Geld das einem viele Arbeitgeber auch nicht zahlen und das viele Arbeitnehmer dann auch einfach nicht haben. Das ist alles ein ganz übler Teufelskreis. Die Politik ist hier gefragt, hat aber keine Lösungen bzw. kein Interesse an Lösungen. Ich verstehe daher auch die Wut auf die großen Volksparteien. Nur eine Schande ist es, dass davon eine Populistenpartei profitiert die natürlich selbst erst recht keine Lösungen zu bieten hat, dafür aber am lautesten schreit.

    Private Vorsorge ist wichtiger denn je. Sind wir aber mal ehrlich. Die wenigsten kümmern sich zeitig drum. Meine , zu erwartende Altersregelrente ist nun sooo schlecht auch nicht. Das Problem war der Unfall. Mir fehlen jetzt ca.8 Jahre Einzahlungen in die gesetz.Rente. Hätte ich nicht das Glück, vor 61 geboren zu sein, wäre an gesetzlicher Erwerbsminderungsrente überhaupt nicht zu denken. Nur durch meine Berufsunfähigkeit, in deren "Genuss" ich als 1958 geborener noch komme, wurde mir die "teilweise" Erwerbsminderung zugesprochen. Gleichzeitig wurde mir durch die Gutachterin der DRV aber noch 6 bis mehr Stunden Arbeit am Tag bescheinigt. Mit gewaltigen Auflagen zwar, aber immerhin . Als Schwerstverbrannter darf ich mich eigentlich nirgens aufhalten. In einem Büro jedoch JA. War ich Zeitlebens nicht, kommt jetzt aber in Frage. Ich kann schließlich noch "Pförtnern" oder im Callcenter telefonieren. Es ist die reinste Farce , was da abgeht. Hier sollte der Gesetzgeber mal ansetzen aber leider ist es so, wie du schon sagst : Warum sollte sich da irgendein Politiker drum kümmern ?? Würde ja Geld kosten.

  • Es muss nicht mal nur aus der Arbeit anderer Menschen finanziert werden, es kann zum Beispiel aus einer Finanztransaktionssteuer finanziert werden.

    Lies dir mal Contra durch, dann wird einiges klarer.

    Lest mal das Buch von Sahra Wagenknecht, und zwar unvoreingenommen und ohne Scheuklappen, dass es von ihr ist. Hier werden sowohl die aktuelle Lage analysiert als auch sehr interessante Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.


    Reichtum ohne Gier. Wie wir uns vor dem Kapitalismus retten. Der Entwurf einer neuen Wirtschftsordnung.

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  • Ja, es gibt Lösungsmöglichkeiten. Das Schlimme ist, dass wir auf direktem Weg in Richtung Vollkatastrophe steuern und die Politik darüber nicht mal nachzudenken scheint.

    Wir haben in absehbarer Zeit eine Massenarbeitslosigkeit die wir in diesem Land noch nie erlebt haben und wir sind darauf nicht vorbereitet.

    Es werden gigantische Industriezweige wegbrechen. Stichwort Autoindustrie. Wer glaubt denn, dass in 20 Jahren noch brennstoffbetriebene PKW unterwegs sein werden?

    Was das für gesellschaftliche Folgen hat, kann man sich selbst ausrechnen. Weitere Zuwächse bei den Rechtspopulisten die die Schuld dafür den Flüchtlingen in die Schuhe schieben. Das Ganze endet eines Tages in einem Bürgerkrieg.


    @Hansi: Das Problem das die Politik hat, ist das, dass sie von einer Wahlperiode zur nächsten überleben wollen. Die Wiederwahl hat oberste Priorität, nicht die Veränderung der Gesellschaft die zunehmend verarmt. Der Horizont für die tiefgreifend erforderlichen Veränderungen liegt aber bei mindestens 20 Jahren. Welchen Politiker interessiert es, was in 20 Jahren ist? Die das jetzt interessieren sollte, sind dann alle längst in Rente. Und deren Renten sind sicher.

  • Ja, es gibt Lösungsmöglichkeiten. Das Schlimme ist, dass wir auf direktem Weg in Richtung Vollkatastrophe steuern und die Politik darüber nicht mal nachzudenken scheint.

    Wir haben in absehbarer Zeit eine Massenarbeitslosigkeit die wir in diesem Land noch nie erlebt haben und wir sind darauf nicht vorbereitet.

    Es werden gigantische Industriezweige wegbrechen. Stichwort Autoindustrie. Wer glaubt denn, dass in 20 Jahren noch brennstoffbetriebene PKW unterwegs sein werden?

    Was das für gesellschaftliche Folgen hat, kann man sich selbst ausrechnen. Weitere Zuwächse bei den Rechtspopulisten die die Schuld dafür den Flüchtlingen in die Schuhe schieben. Das Ganze endet eines Tages in einem Bürgerkrieg.

    Geschichte wiederholt sich eben . Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben.

  • Ich habe auch nicht behauptet, dass eine Finanztransaktionssteuer für die Finanzierung ausreicht. Sie ist ein Baustein der meines Erachtens unbedingt notwendig ist. Dazu müssen noch weitreichende Änderungen bei der Einkommenssteuer kommen usw.

    Die Finanzierung ist absolut unproblematisch und machbar, darüber sind sich die Ökonomen längst einig. Der politische Wille ist das Problem, nicht die Finanzierung.

  • Es gibt Modelle, die Aufzeigen, das in den nächsten Jahrzehnten aufgrund der zunehmenden Automatisierung viele der uns bekannten Berufe überflüssig werden. Natürlich werden viele Berufe dazukommen, aber das steht wohl nach jetzigem Kenntnisstand in keiner Relation zu dem Wegfall der jeweiligen Arbeitsstellen. Viele Dienstleistungen, z.B., lassen sich über Algorhythmen erledigen. Das kann dann ein Programm oder irgendeine KI bewerkstelligen. Ganz zu schweigen von irgendwelchen Produktionsverfahren.

    Was passiert dann mit den ganzen Menschen? Da gab es mal in den 90er Jahren eine sozialwissenschaftliche Arbeit zu. Da wurde von "Tittytainment" gesprochen. Quasi die Brust, die diese Menschen dann bei Laune hät. Ich glaube sogar, mich daran erinnern zu können, dass das dem Gedanken eines Grundeinkommens sehr nahe kam.


    Das Argument mit der Finanzierbarkeit ist jedoch nicht von der Hand zu weisen.

    Und wieso sollte dann jemand - mal die Selbstverwirklichung und das Gefühl, etwas sinnvolles zu tun, ausgeklammert - arbeiten gehen, wenn er sich täglich 10 Stunden online zocken erlauben kann und dennoch versorgt ist?

    Ein Mann riskiert nicht für einen jämmerlichen Sold sein Leben. Man muss seine Seele ansprechen, um ihn zu elektrisieren!

    - Napoleon Bonaparte -

  • Derjenige der lieber den ganzen Tag zockt, der geht dann nicht arbeiten, das ist klar. Das verkraftet aber die Gesellschaft. Und das Hauptproblem nennst du zuvor selbst. Es wird überhaupt nicht mehr genug Jobs geben für die Leute die arbeiten wollen. Das heißt selbst die werden dann einfach zu Hause sitzen. Ob die dann zocken oder nicht, das ist vollkommen wurscht. Wenn es schon für diejenigen keine Arbeit mehr gibt die arbeiten wollen, dann spielt es doch gar keine Rolle mehr, ob da welche sitzen die gar nicht arbeiten wollen. Es gibt sowieso nicht genug Jobs für sie, also auch wenn sie arbeiten wollten, würden sie es nicht tun weil sie keine Arbeit bekommen.

    In Zukunft werden unfassbar viele Jobs ersatzlos wegfallen. Taxifahrer, Busfahrer, Anwälte, Kassierer im Supermarkt, Bürokräfte, Postboten, Lagerarbeiter, was weiß ich, man kann eine ellenlange Liste anfertigen.

    Es wird vermutet, dass in absehbarer Zukunft 50% (fünfzig Prozent!!) der Digitalisierung zum Opfer fallen könnten. Absehbar bedeutet in den nächsten 20 Jahren. Wenn es so weit gekommen ist, ohne dass dagegen Sicherungsmaßnahmen eingeleitet werden, dann gute Nacht. Dann haben wir eine Massenarmut in Deutschland. Und wozu so etwas führen kann, das sollte bekannt sein.


    Wir müssen uns allen mal darüber klar werden, dass wir vor den größten gesellschaftlichen Umbrüchen der Menschheitsgeschichte stehen. Wenn wir uns darauf nicht vorbereiten, dann endet es in einer Katastrophe.

    Ich habe das Gefühl dieses Bewusstsein ist bei den meisten überhaupt nicht vorhanden.

    Um sich die Geschwindigkeit mal klar zu machen, muss man nur an das Smartphone denken. Vor 10 Jahren gab es keine, heute sind sie aus dem Alltag nicht wegzudenken. Die Welt verändert sich im Moment rasend schnell.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von JTM ()

  • Meiner Ansicht nach müssen wir weg von "Arbeit um jeden Preis".

    Die niedrigbezahlte Lohnarbeit bzw. dieses Hartz IV ist doch nur dafür da, um die Leute in Abhängigkeit zu halten. Sie unter Druck zu setzen, jeden schlechtbezahlten Job anuzunehmen. Dass diese Jobs das Problem von eigener Altersvorsorge und fehlenden privatem Vermögen nur in die Zukunft schieben, ist unseren Politdarstellern bekannt.


    Leute, nehmt nur jeden miesbezahlten Job an, bevor ihr Hartz IV bekommt, denn nur Arbeit macht frei. So kommt es mir vor. Dass diese miesbezahlten Jobs vom Staat mit Steuergeld aufgestockt werden, diese Leute nichts ansparen oder privat vorsorgen können, ist auch mir ohne BWL Studium klar. Die Anzahl der Niedriglöhner nimmt zu, der Staat stockt auf....


    Mal ganz ehrlich? Das kann nicht funktionieren. Deswegen bin ich Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens. Mal ein Beispiel. Heute verdient ein Altenpfleger 900 - 1200 Euro netto. Wie soll er denn da fürs Alter vorsorgen? Wie soll er da ansparen?


    Mit dem BGE kann er diesen Job zu diesem Geld machen, wenn er das machen möchte, ohne Existenzängste zu haben. Denn das BGE eliminiert diesen ganzen Überwachungs- und Repressionsapparat der Arge oder Jobcenter, denn der Zwang, unter Notlage jeden miesbezahlten Job anzunehmen, verschwindet.


    Klar braucht es dafür ein Umdenken in der Gesellschaft vom Konsum um jeden Preis zu einer bedarfsorientierten Gesellschaft. Es wird immer Menschen geben, die dieses System ausnutzen, nur hat man das überall. Allerdings könnten dann auch verstärkt soziale Berufe ausgeübt werden, ohne diese von vorneherein wegen Minilohn abzulehnen.


    Die Patienten, die Alten, die Kinder, die Behinderten würden dann mit Menschen zu tun haben, die dann ihre Existenzängste, ihren Lohndruck oder Überstunden nicht mehr hätten, da sie durch das BGE abgefedert werden. Viel mehr könnten diese dann angstfrei ihren Job ausüben. Wie oft höre ich: "Ich möchte gerne Pfleger / Erzieher etc. werden, weil ich gerne mit Menschen zusammen arbeite allerdings kann ich davon nicht leben, deswegen lass ich es".


    Hartz IV ist kein BGE, es ist ein Almosen mit Zwängen. Es wird gezielt dazu verwendet, Menschen zu brechen und Arbeit um jeden Preis.


    Klar, das BGE ist Utopie, aber ich denke, dass ist unsere einzige Möglichkeit.

  • Die Sache ist unfassbar verfahren. Einerseits werden Arbeitsplätze großflächig wegfallen, andererseits steuern die geburtenstarken Jahrgänge (die Jahre 1955 bis 1969) langsam aber sicher auf die Rente zu. Leider entlastet dies die zukünftige Situation keineswegs, da zwar dadurch weniger Arbeitsplätze benötigt werden, aber andererseits die Rentenkassen extrem belastet sind. Immer weniger Arbeitsnehmer müssen für immer höhere Ausgaben (Rentenkasse, Pflegeversicherung, Gesundheitsvorsorge, Arbeitslosenversicherung, Sozialleistungen und die normalen Ausgaben wie z.B. für den Straßenbau, das Bildungssystem usw.) aufkommen. Auf diese großen Zukunftsfragen hat die Politik m.E. nicht den Hauch einer Antwort. Es wird in der Regel nur auf die nächsten Wahlen geschielt, Weichenstellungen für die Zukunft, die auch sofort unangenehme Effekte haben könnten, werden jedoch vermieden. M.E. wäre es z.B. dringend notwendig, dass auch Beamte und Selbstständige in die Sozialsysteme einzahlen, aber dieses heiße Eisen packt derzeit mit Blick auf den Machterhalt kein Politiker an. So wird weiter gewurschtelt und medienwirksam nur das populäre Thema Migration diskutiert.

  • "M.E. wäre es z.B. dringend notwendig, dass auch Beamte und Selbstständige in die Sozialsysteme einzahlen"


    :thumbup:


    "Das ist der Dreck, an dem unsere Gesellschaft irgendwann ersticken wird." Uli Hoeneß, vorbestrafter Steuerhinterzieher, zum DTH - Song "Ich würde nie zum FC Bayern München gehen"





  • Im Grunde ist es simpler als man annimmt. Wir wissen, dass bald sehr viele Jobs wegfallen. Das kann in der Konsequenz nur bedeuten, dass wir den Begriff der Arbeitslosigkeit aus unserem Wortschatz streichen. Es gibt rund 45 Mio. Erwerbstätige in Deutschland bei etwas über 2 Mio. Arbeitslosen. Fallen nun 50% der Jobs weg, landen wir bei 22 Mio. Erwerbstätigen und 24 Mio. Arbeitslosen. Nicht zu arbeiten wird weiter verbreitet sein, als zu arbeiten. Wenn wir also damit nicht aufhören, Arbeitslosigkeit als Stigma zu sehen, dann haben wir ein Problem.

    Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass die nicht arbeitenden ein vernünftiges Leben führen können. Die können wir nicht alle in ein überholtes Sozialsystem stecken das den Menschen die Würde nimmt.