Gesundheit & Corona

  • Wer HIER ganz konkret hat dich in die "Weißer Mann"-Schublade gesteckt, dir Rassismus vorgeworfen, dich als "Covidiot" bezeichnet, dich mit Jebsen in einen Topf geworfen, dich als Impfgegner oder Coronatest-Anzweifler angefeindet, wer hat dich diffamiert? Wer?

    Brothers, Sisters

    One Day we will be free.

    From Fighting, Violence, People Crying in the Streets.

  • Ich kenne persönlich sehr viele Erfolgsgeschichten von Migranten in Deutschland. Menschen, die sich hier ein gutes Leben aufgebaut haben.


    Sicherlich gibt es Alltagsrassismus, aber es gibt auch so etwas wie soziale Mobilität. Die funktionierte lange nicht gut, aber es hat sich unheimlich viel getan. Deutschland ist sehr viel verschiedener geworden.


    Klar gibt es Regionen, wo es sehr schlecht läuft. Aber man kann auch nicht pauschalisieren. Auch in Chemnitz gibt es viele gute Geschichten.


    Ich habe das Gefühl die Schwarz-Weiß-Malerei ist das eigentliche Problem in Deutschland.

  • Wo schrieb ich denn, dass es HIER geschehen ist?

  • Wer HIER ganz konkret hat dich in die "Weißer Mann"-Schublade gesteckt, dir Rassismus vorgeworfen, dich als "Covidiot" bezeichnet, dich mit Jebsen in einen Topf geworfen, dich als Impfgegner oder Coronatestanzweifler angefeindet, wer hat dich diffamiert? Wer?

    Wo schrieb ich denn, dass es HIER geschehen ist?

    Ok. Wenn es draußen passiert sein sollte - niemand jedenfalls HIER wird wohl gegen diese deine Haltung großartig was einwenden wollen. Insofern ist mir halt der Zusammenhang nicht ganz klar. Dass wir alle die Dinge differenziert betrachten wollen, darauf haben wir uns doch m.E. längst geeinigt. Verstehe dann halt nicht, wieso derartige Fässer immer wieder aufs Neue aufgemacht werden. Bei all dem von dir Gewünschten dürften wir uns doch hier weitgehend einig sein, dass dir all dies zuteil kommen möge. Kann mir auch kaum vorstellen, dass dir das draußen allzu viele streitig machen wollen.

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  • Niemand bestreitet Erfolgsgeschichten von Migranten und die Existenz sozialer Mobilität. Dennoch existieren die Probleme des Alltagsrassismus und noch üblere Dinge. Man pauschalisiert nicht, wenn man diese Dinge nachdrücklich benennt und hie und da vielleicht auch mal etwas zugespitzt darstellt. Weggeguckt wurde in den letzten Jahren schließlich auch oft genug, mit Schönreden und ein paar Sonntagsbekundungen ist es nicht getan, da muss man schon raus aus der "Es hat sich doch so viel zum Guten gewendet"-Wohlfühlbox.

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  • nochmal was zum thema:


    Alltagsrassismus: Wenn es gar nicht böse gemeint war.


    Vielen Menschen ist in dem moment gar nicht bewusst, dass sie sich (unterschwellig) rassistisch verhalten. Ich bin mir auch sicher, würde man die leute darauf hinweisen, würden es auch die allermeisten unterlassen. Dennoch legen sehr viele Menschen immer noch derartige Verhaltensweisen gegenüber Menschen anderer ethnischer Herkunft an den Tag.


    Zitat

    Dass Rassismus dabei oft unbewusst oder unbeabsichtigt geschieht, befreie nicht von der Verantwortung, meint Della. „Es ist, wie wenn du jemandem auf den Fuß steigst. Es war keine Absicht, aber es tut trotzdem weh. Du sagst nicht: Das war unbewusst, also ist es nicht so schlimm. Sondern du entschuldigst dich und schaust, dass du ihm nicht nochmal auf den Fuß trittst.“

    "Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!"

    "Don't cry because it's over, smile because it happened."

  • Also bei mir im Haus wohnen Kurden aus Syrien, Kurden aus dem Irak, Araber, Marokkaner, Iraner und vereinzelt auch Deutsche ohne erkennbaren Migrationshintergrund, gerade die länger hier lebenden Zuwanderer beschweren sich über die Undankbarkeit der jüngeren Generationen, denn Deutschland versorgt Sie mit einer Wohnung, Kindergeld, Arbeitslosengeld, Bildung und einer Krankenversicherung. Ich kann nicht erkennen, dass hier einzelne Bevölkerungsgruppen mehr oder weniger benachteiligt werden, nur manche jammern halt lauter als andere...Es kam sogar schon vor, dass im Nachtbus "Deutschland den Ausländern, Deutsche raus! " skandiert wurde...würde Ich eine Rassismusstudie in meinem näheren Umfeld anstellen, dann würden die Zuwanderer nicht besser abschneiden als die alteingessenen...

  • Also in Nairobi im Sammeltaxi griffen mehrere Frauen und Männer meiner Begleiterin in die blonden Haare, weil sie die so schön fanden. Genauso werden Weiße als Mzungu bezeichnet, was sowohl liebenswürdig als auch abwertend gemeint sein kann. Wörtlich übersetzt bedeutet es ‚zielloser Wanderer‘.


    Würde an den beiden Beispielen irgendjemand auch nur einen Funken Rassismus drin erkennen. Nö, weil es nicht rassistisch ist. In Deutschland würden manche direkt einen Straftatbestand daraus machen.

  • heute ein kaufen gewesen.... abstandhalten wofür ? viele ohne Maske, manche unserer Zeitgenossen sind echt beratungsresistent

    Der Unterschied zwischen Leben und Existieren liegt im Gebrauch der Freizeit - youtube.com/qNM6IuA87eM

  • Mag sein, nur liegt Nairobi nicht in Deutschland und in Deutschland gilt das grundgesetzlich geschützte Recht auf Integrität und körperliche sowie sexuelle Selbstbestimmung. Niemand hat einen Eingriff in die körperliche Intimssphäre zu dulden, wenn er dies nicht möchte. Niemand hat sich anfassen zu lassen, wenn er dies nicht möchte. Und wenn das hierzulande jemand tut, aus kultureller Neugier, dann ist es ganz abseits davon ob ein Straftatbestand erfüllt ist oder nicht, in jedem Falle eine Form von Rassismus, in dem der Mensch einer fremden Ethnie derart runtergesetzt wird, dass er gesellschaftliche Regeln für sich nicht in Anspruch nehmen kann.


    Das mag die ältere Frau in dem Beispiel nicht mit Absicht getan haben - wie es in so vielen Fällen des Alltagsrassismus eben ist - dennoch wird das Gegenüber aus ethnischen Gründen herabgewürdigt. - und das ist eben eine Form von Rassismus.


    Und wie AF schon sagt, man sollte endlich mal mit der Beschwichtigung und dem Aufwiegen von Unrecht gegen Unrecht aufhören. Ja, es gibt viele Arten von Unrecht in Deutschland und auf der Welt. Nur statt eine Art des Unrechts mit anderen aufzuwiegen, sollte man sich stattdessen vielmehr vehement gegen alle Arten davon aussprechen. Stattdessen wird die eine Form genutzt um andere Formen zu bagatellisieren. Und weggeguckt hat man in unserem Land schon lange genug. Auch ein Grund, warum ich den Beitrag von Joko und Klaas so wichtig und sehenswert fand. Zwei der größten Fernsehclowns (manche würden auch sagen Schwachköpfe) der deutschen Fernsehlandschaft sorgen für den wichtigsten Fernsehbeitrag des Jahres.

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  • der durchaus AUCH vorhandene Rassismus gegen Einheimische wird völlig unterschätzt bzw. kleingeredet.


    Dass ein Frau Kässmann ungestraft " wenn die Eletrn und Großeltern Deutsche sind weiß man woher der braune Wind weht" öffentlich und unwidersprochen von sich geben kann ist ein Skandal. Das ist Rassismus, und, weil es einen Teil der Gesamtbevölkerung dikreminiert sogar Volksverhetzung.


    Rassimus ist das Allerletzte. Egal gegen wen, wann und wo.


    Dass wir aufgrund unserer Vergangenheit zu recht sensibler sind als z.B. die Bevölkerung in Nairobi heisst noch lange nicht dass sich die nach 1945 geborenen hier so einen polemischen Schwachsinn á la Kässmann antun müssen.

  • Jetzt geht die AfD-Methodik wieder los...


    Zitat

    Käßmann hat also keineswegs gesagt, was die AfD behauptet. Der Satz "Wo Deutsche Kinder bekommen, da weht ein 'brauner Wind'" ist nie gefallen, auch als Zusammenfassung ihrer Rede taugt er nicht. Käßmann hatte Parallelen zwischen dem Familienbild der AfD und dem der Nationalsozialisten gezogen, und die AfD kritisiert.


    Die AfD reagierte empört - und verbreitete Schautafeln mit dem verkürzten Zitat über Facebook und Twitter. Die Partei folgt damit einer Methode, die sie immer wieder anwendet.



    q.e.d. btw.

    nd wie AF schon sagt, man sollte endlich mal mit der Beschwichtigung und dem Aufwiegen von Unrecht gegen Unrecht aufhören.

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  • Viele heulen ja schon rum wenn sie Kartoffel oder Alman genannt werden, aber Negerkuss oder Mohrenkopf wird man ja wohl noch sagen dürfen!!!

    Dahinter steckt ja keine jahrhundertlange Ausbeutung und Ausgrenzung, nein...:facepalm:

  • Nein, es geht um fundamental unterschiedliche Ansichten wie man eine Gesellschaft zu strukturieren hat.


    Die Coronakrise hat das sehr gut gezeigt. Es gibt Menschen deren Vorstellung von Staat ist die eines kompletten Risikominimierers. Er soll die Menschen bis ins kleinste Details schützen und im Zweifel harte Regeln festlegen. Dies betrifft auch weitere Bereiche wie soziales Zusammenleben und nicht zuletzt Sprache. Es geht darum bis ins Detail Sanktionen festzulegen und dabei vor allen Dingen auf die Macht der Sprache zurückzugreifen. Sozusagen Foucault...


    Dann gibt es diejenigen, die die ständigen Eingriffe in das Leben der Menschen ablehnen. Eigenverantwortung steht hierbei im Vordergrund, genauso wie die Akzeptanz, dass nicht alles Und jeder geschützt werden kann. Dieser Kant‘sche Ansatz basiert auf einem starken Rechtsstaat, aber ohne zu tiefe Eingriffe in die Autonomie der Menschen. Die Dame mit Kenianischen Migrationshintergrund kann auch im persönlichen Gespräch im Bus die Lage klären, es muss nicht direkt der Staat eingreifen.


    Bislang wurden diese Trennlinien meist steuerpolitisch diskutiert. Aber es wird immer mehr in unser Zusammenleben hineinregiert. Dies wird nach der Coronakrise noch länger ein Thema bleiben.

  • Dame mit Kenianischen Migrationshintergrund kann auch im persönlichen Gespräch im Bus die Lage klären, es muss nicht direkt der Staat eingreifen.

    Warum muss sie die Lage klären? Warum muss sie gezwungen sein aktiv zu werden, nur weil andere Menschen sich nicht an Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens halten können? Meinst du nicht es ist frustrierend, regelmäßig solchem Verhalten ausgesetzt zu sein? Oder als Frau sexuell belästigendem Verhalten aufdringlicher Männer?


    Immer sollst du dich selbst zur Wehr setzen, immer selbst dein Recht verteidigen. Und wenn du es dann thematisierst bekommst du als Antwort, dass es übertrieben ist und gar kein Problem in unserer Gesellschaft ist. Natürlich, weil die Betroffenen häufig schweigen oder es einfach als einen häßlichen Teil ihres Lebens akzeptieren. Das mag für Menschen, die davon nicht betroffen sind, nicht vorstellbar sein.

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  • [...]

    Und viele weitere stereotypen und Vorurteile die unseren alltag "bereichern" und nicht nur dazu führen, Menschen mit einem fremdem Erscheinungsbild psychisch zu diskriminieren, sondern sie auch selbst in ihrem Alltag abseits des ganzem Bullshits spürbare Nachteile erfahren lässt.

    Manchmal reicht ein merkwürdiger Vorname um dumme Sprüche zur eigenen Nationalität zu bekommen, zumindest habe ich dies selbst erlebt... (Ich will nicht behaupten, dass es Usus ist, aber man kann halt solche Erfahrungen machen.)

  • Dame mit Kenianischen Migrationshintergrund kann auch im persönlichen Gespräch im Bus die Lage klären, es muss nicht direkt der Staat eingreifen.

    Warum muss sie die Lage klären? Warum muss sie gezwungen sein aktiv zu werden, nur weil andere Menschen sich nicht an Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens halten können? Meinst du nicht es ist frustrierend, regelmäßig solchem Verhalten ausgesetzt zu sein? Oder als Frau sexuell belästigendem Verhalten aufdringlicher Männer?


    Immer sollst du dich selbst zur Wehr setzen, immer selbst dein Recht verteidigen. Und wenn du es dann thematisierst bekommst du als Antwort, dass es übertrieben ist und gar kein Problem in unserer Gesellschaft ist. Natürlich, weil die Betroffenen häufig schweigen oder es einfach als einen häßlichen Teil ihres Lebens akzeptieren. Das mag für Menschen, die davon nicht betroffen sind, nicht vorstellbar sein.

    Ich behaupte, dass ein Staat mit einer Verfassung wie in Deutschland kaum Möglichkeiten hat dies zu unterbinden. Im übrigen gibt es auch Diskrminierungen gegen blonde Kinder in Schulen mit Migrationshintergrund. Kann man dies miteinander vergleichen? Ja. Kann man dies als Argument heranziehen. Nein. Denn sonst ist man ganz schnell bei der AfD, die am liebsten Kinder mit Migrationshintergrund in Hauptschulen ausweisen würden.


    Worum es aber geht, ist wie weit der Staat in das Leben der Menschen eingreifen kann und soll. Unsere Verfassungsgerichte sind da sehr klar. Nur im engen Bereich des Grundgesetzes. Eine Beleidigung gegenüber Ausländern in Deutschland ist schäbig und muss im Rahmen des StGB verfolgt werden. Aber ein Streicheln von Haaren oder eine blöde Frage wie "na, wo kommst Du denn her" zu einer 20-jährigen Afrodeutschen, die hier geboren ist und zur Schule gegangen ist, ist nervig, unschön, aber am Ende keine Straftat. Auch das Lästern über Ausländer im Bekanntenkreis ist schlimm, und ich lehne es zutiefst ab, aber ich will keinen Staat, der daraus Gesetzesorgien macht.


    Ich will aiuch keinen Staat, der mich wochenlang zu Hause einsperrt, weil er glaubt ich könnte mich in Zeiten einer Pandemie nicht richtig verhalten. In Asien denkt man da anders. Dort ist es kein Problem, wenn Staaten drakonische Strafen aussprechen. Aber wir kommen aus einer Kultur und Tradition, die dem Staat nicht dieselben Privilegien zumisst, wie in anderen Teilen der Welt. Dafür mussten viele Menschen ihr Leben lassen.


    Zu guter Letzt empfehle ich jedem Ulrich Becks "Risikogesellschaft" und die von ihm beschriebene Verunsicherung im Zeitalter der Moderne. Es muss gehandelt werden, obwohl es nicht unbedingt die Grundlagen dafür gibt. Dieses Credo wurde seit Jahrzehnten umgesetzt. Der Nannystaat, der alles durchregulieren will ist ein Produkt unserer Risikogesellschaft. Gegen diese Ideen des Handelns um des Handelns willens regt sich immer mehr Widerstand. Dies ist prinzipiell etwas gutes, da die apolitische Entwicklung unserer westlicher Gesellschaften einen U-Turn erfährt. Nur macht man damit das Tor weit auf für die Rechtspopulisten, obwohl dies völlig unnötig ist. Stattdessen muss unser Handeln wieder innerhalb der Strömungen in der politischen Mitte hinterfragt werden. Damit bietet man Debatten neue Chancen. Wir erleben die letzten Monate der Merkelschen Konsenspolitik, die notwendige Debatten zu den politischen Extremen verschoben haben. Ich empfand dies immer als gefährlich und es ist Zeit dies zu ändern. Streit und Debatte sind wichtig.